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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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klemmte sich den spitz zulaufenden Konus unter den Arm und stürmte zur Tür. Geräuschlos öffnete sie sich vor ihm.

      Ihm war ganz leicht im Kopf. Undeutlich erinnerte sich Rhodan, dass die Cairaner eine Atmosphäre atmeten, die für Menschen zwar atembar war, aber mit 19 Prozent sehr wenig Sauerstoff enthielt.

      Er sah nach links und rechts. Dort war kein Onryone oder Roboter zu sehen. Aber sie würden nicht lange auf sich warten lassen. Ohne die Ablenkung, ohne den vorgetäuschten Ausbruch des Deccars, hätte er es niemals geschafft, das ViTraf-Gefäß zu erbeuten.

      Rhodan aktivierte die Orientierungsfunktion des Codegebers und rannte los.

      *

      Dunkelheit legte sich über Perry Rhodan, als er wieder das Biotop betrat. Er wusste nicht, wie die Onryonen es hinbekamen, doch die Anuupi schienen ihr Leuchten eingestellt zu haben.

      In den Tagen des Atopischen Tribunals hatten die Onryonen ihre Raumschiffe fast ausschließlich mit den biolumineszenten Tieren beleuchtet. Die quallenartigen Lebewesen hatten ungefähr die Größe einer menschlichen Faust und verströmten ein weiches, grünlich gelbes Licht, das die Augen selbst dann nicht belastete, wenn zahlreiche Anuupi auf engstem Raum versammelt waren. Die Haut der Tiere war dünn und transparent. Da die Anuupi ein Gas erzeugten, das leichter als Luft war und sich im Inneren ihrer Körper ansammelte, bewegten sie sich schwebend fort.

      Nun aber leuchteten sie nicht. Es dauerte einen Augenblick, bis sich Rhodans Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Doch das Terrain war ihm bekannt, und die massige Gestalt der verbliebenen Deccar-Kreatur war nicht zu übersehen.

      Er verspürte ein natürliches Unbehagen, als er sich dem Geschöpf näherte. Wieder fühlte er sich an einen Shift erinnert, den man zum Glück durch eine Luke betreten konnte. Rhodan schwang sich in die Öffnung und fand Sholotow Affatenga wie erwartet in der Verwahrkammer vor.

      Der Siganese war noch bewusstlos. Rhodan rief vom SERUN-DS die Vitalwerte ab; sie waren zwar vorhanden, aber äußerst schwach. Irgendwie war er erleichtert, dass Tenga noch nicht zu Bewusstsein gekommen war; das hatte ihm wahrscheinlich jede Menge Schmerzen und Ängste erspart.

      Er konnte sich vorstellen, wie der Siganese sich fühlen würde: Unfähig, sich zu bewegen, lag er da, während das lähmende Nervengift des Jarrashallas in seinem Körper immer stärker wirkte. Die Entzündungserscheinungen waren schlimm genug, verursachten Schmerzen und Schwellungen. Dann schickten sich die Toxine in dieser verhältnismäßig hohen Konzentration an, die Zellen und das Gewebe zu schädigen, was zu inneren Blutungen und einer Niereninsuffizienz führte. Die Schmerzen wurden stärker, während das Gift das Muskel-, Haut- und Bindegewebe angriff und es zu ersten Sehstörungen kam. Irgendwann schädigte es dann irreparabel die Herzzellen, es kam zu Lähmungen, Krämpfen, zum Delirium, schließlich zum Herzstillstand ...

      Rhodan schüttelte sich und verdrängte den Gedanken. Er betrachtete noch einmal den spitz zulaufenden Konus, hob ihn hoch und betastete dessen Basis.

      Er hatte das Gefühl, dass sie sich bewegen ließ. Vorsichtig drehte er daran ... und hätte das Gefäß beinahe fallen gelassen.

      Plötzlich wurde sein Zellaktivator ungewöhnlich warm.

      Sprachen die beiden Vitalenergiequellen aufeinander an? War so etwas überhaupt möglich?

      Vitalenergie, dachte er. Längst bekannt und noch immer voller Rätsel.

      Rhodan überwand sich und hielt das Gefäß näher an den Siganesen.

      Tengas Körper zeigte eine Reaktion, erzitterte, bäumte sich dann auf.

      Besorgt zog Rhodan den Konus wieder zurück.

      Der korpulente Einsatzspezialist erschlaffte, atmete nur noch ganz flach. Sein SERUN-DS gab ein warnendes Summen von sich.

      Rhodan hielt das Gefäß wieder näher an den Siganesen. Bevor er erneut reagieren konnte, kroch ein dünner, hellblau leuchtender Energiefaden aus dem Gefäß, wanderte wie ein schläfriger Blitz zu dem Siganesen. Er tastete umher, schien ein Ziel zu suchen und drang schließlich in den Hinterkopf ein.

      Sholotow Affatenga schrie auf, obwohl er ohnmächtig war. Sein Körper krümmte und rollte sich zusammen.

      Dann schlug er die Augen auf.

      Zuerst sah er ins Leere, an Rhodan vorbei, dann fixierte sich sein Blick auf den Terraner. Er holte tief Luft und versuchte, sich aufzusetzen.

      Rhodan drückte ihn sanft zurück auf den Boden. »Bleib ganz ruhig liegen! Wie es aussieht, wirst du dich vollständig erholen.«

      Tenga schloss die Augen wieder. Nun ging sein Atem ruhig und gleichmäßig.

      Rhodan betrachtete das Vitalenergie-Gefäß. Er befürchtete, dass es spielend leicht zu orten war. Mittlerweile würden die Onryonen Paroshat Klaik gefunden haben und dessen Kabine durchsuchen. Ihren konnte nicht verborgen bleiben, dass das Vitalenergie-Gefäß verschwunden war.

      Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.

      Er ergriff das leere Gefäß und verließ die Verwahrkammer des Deccars. Er musste es irgendwie loswerden, ohne dass es seinen genauen Standort verriet.

      Wieder brauchte er eine Weile, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

      Wo blieb Klingsor Too? Sie hatten vereinbart, dass der NDE-Agent zum Reservat zurückkehrte und sie dann mit seinem eigenen Deccar die AUCBURN verließen. Einen festen Zeitpunkt hatten sie nicht ausmachen können, dazu gab es zu viele Unwägbarkeiten.

      Ein leises Zirpen ließ Rhodan erstarren. Er lauschte ins Dunkel hinaus.

      Tatsächlich, das Geräusch erklang erneut. Rhodan drehte sich langsam um.

      Aus einem Gebüsch starrte ihn ein spitzes Mausgesicht an. Große dunkelbraune Augen verfolgten neugierig jede seiner Bewegungen.

      Rhodan streckte lockend seine Hand aus. »Hallo, Kleiner. Weißt du, dass du einen ganz berühmten Verwandten hast?«

      Vorsichtig kam das Wesen näher, das an eine Frühform der Ilts erinnerte.

      »Roba-Kerum ist ein fanatischer Anhänger von dir!«, fuhr Rhodan flüsternd fort. »Ich habe etwas für dich! Bring es ihm!« Er hielt dem Geschöpf das ViTraf-Gefäß hin. Nachdem die Vitalenergie abgeflossen war, war es ganz leicht.

      Die Riesenmaus machte einen Satz. Bevor Rhodan reagieren konnte, riss sie ihm den Konus aus der Hand und verschwand damit in die Dunkelheit.

      »Einen schönen Gruß an Roba-Kerum!«, rief Rhodan ihr nach. Damit hatte er ein Problem weniger. Sollten die Cairaner oder Onryonen das Gefäß tatsächlich mühelos orten können, würden sie jetzt zwar den Weg ins Biotop finden, dann aber dieser Riesenmaus hinterherjagen.

      »Was hat das zu bedeuten?«, erklang eine tiefe Stimme hinter ihm.

      Rhodan blinzelte ins Dunkel. »Da bist du ja endlich, Klingsor«, sagte er.

      *

      Der Deccar-Reiter hielt sich nicht mit Erklärungen auf. Er lief zu seiner Kreatur und tätschelte an der Luke zu seiner Kammer ihre Haut.

      »Wie ist es gelaufen?« Rhodan folgte ihm zu dem Deccar.

      »Einwandfrei. Nachdem die Onryonen alle verfügbaren Kräfte zusammengezogen haben, um den Angriff auf das Ortungsgerät abzuwehren, habe ich den Deccar unbemerkt verlassen. Die Ablenkung ist uns also gelungen.«

      »Die Kreatur wird also nicht mehr von dir gesteuert, sondern zieht aus eigenem Antrieb durch die AUCBURN? Ist das ein Vor- oder Nachteil?«

      »Sowohl als auch. Mach dir keine falschen Hoffnungen, die Onryonen kennen sich mit so einer Situation aus. Gemeinsam mit dem anderen Deccar-Reiter werden sie den Deccar rasch aufhalten.«

      »Hoffentlich nicht allzu bald.«

      »Was ist mit dem ViTraf-Gefäß?«

      »Ich habe es entsorgt.«


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