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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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zehn Flaschen. »Darin ist die Luft mit weitaus höherem Druck gepresst als in euren Geräten. Und hier ...«

      Sie packte eines der Pakete aus, das ein Bündel mit Gurten enthielt, die man sich um den Kopf binden konnte. Daran waren kleine Lampen befestigt. »Diese Lichtwerfer sind kleiner und stärker als eure. Wenn ihr mir helft, könnt ihr all das haben. Was meint ihr ... bringt ihr mir das Tauchen bei?«

      Zweifellos malte Silhouette sich bereits endlose Tauchgänge aus, weiter hinunter in die schwerelose violette Tiefe als jemals zuvor. Ohne zu zögern, gab sie das Zeichen für Deal.

      Cru liebte es, mit Sil zu tauchen. Deal.

      Shanee hob den Arm und machte den Handel perfekt: Deal.

      *

      Das Training begann am nächsten Morgen. Das neue Gerät erwies sich als überraschend leicht und einfach zu bedienen, und die Fremde war eine gelehrige Schülerin, die unter Wasser immer gelassener wurde.

      Die Kopflichtwerfer warfen tatsächlich einen weiteren Schein als die groben Handgeräte, die Silhouette und Cru bisher benutzt hatten.

      Sie übten auch die Unterwasserstopps, bei denen sie ihre Körper dem höheren Druck in der Tiefe anpassten.

      In der Regel gaben sie zwei Lektionen am Tag, eine vormittags und eine nachmittags.

      Am Abend saßen sie am Strand oder auf dem Felsen und redeten und lernten einander kennen. Nur eins hatte Shanee noch nicht erzählt: was genau sie eigentlich vorhatte. Als müsse sie die Freunde erst darauf vorbereiten.

      Genau wie Silhouette blickte Shanee gerne in den Himmel, wo sich in der Nacht funkelnde Lichter und Sternbilder zeigten, weit entfernte Sonnen. Bereits in der Abenddämmerung war Nachtlicht zu sehen.

      »Welche Geheimnisse wohl die Meere von Nachtlicht bergen?«, fragte Sil.

      »Du kennst die Legende, dass die Bewohner unseres Planeten Nachfahren von Sternenfahrern sind?«

      »Sie sollen hier vor vielen Jahrtausenden gestrandet sein, Jahrzehntausenden sogar. Doch nie hat man einen Überrest von ihnen gefunden. Ihre Raumfahrzeuge, ihre Technik ... alles ist vergessen worden, und die Zivilisation auf Myra musste sich wieder von vorne entwickeln. Es gibt keine Zeugnisse, keine Unterlagen, keine Relikte. Nur die Legende hat sich erhalten.«

      »Ich bin auf der Suche nach einem Artefakt von Raumfahrern.«

      Sils Augen weiteten sich. »Du willst ein Artefakt der Lurer finden?«

      Shanee verneinte. »Ich glaube, Myra ist in jüngerer Zeit erneut von Raumfahrern besucht worden. In jüngerer Zeit, wenn du an die Geschichte des ganzen Planeten denkst. Doch vor langer Zeit für uns.«

      Nun war sie wohl so weit, den Freunden ihre Motive zu offenbaren.

      »Die Lurer, wenn es sie gab, haben gewiss ihre Spuren hinterlassen«, holte Shanee aus. »Sie haben sich mit unseren Vorfahren gepaart, doch das war bereits vor Jahrzehntausenden. Was sie uns hinterlassen haben, ist längst in uns übergegangen. Wir sind in gewisser Weise die Lurer. Die Lurer wiederum sind Myraner geworden, denn sie werden sich in all der Zeit dem Planeten angepasst haben, auf dem sie leben.«

      Sie zeigte zum Himmel, an dem einzig Nachtlicht leuchtete.

      »Doch was wäre, wenn noch einmal Raumfahrer gekommen wären, vor ein paar Hundert Jahren? Seht ihr das da oben? Ich nenne es Abendrot.«

      Cru verstand nicht, wovon sie redete.

      »Ihr könnt es nicht sehen, nicht wahr? Ihr seht Dämmerung, die in die Nacht übergeht. Ich sehe eine Farbe, die ich Rot nenne. Sie ist ähnlich den Flügeln der Kupferzirpen, doch jenseits davon. Ich sehe einen warm glühenden Abendhimmel, wie das Feuer eines Vulkans.«

      Verspottete Shanee sie? Sie wirkte vollkommen ernst.

      »Dafür kann ich das Ultraviolett nicht sehen, mit dem ihr so tief in den Ozean blickt. Versteht ihr, was ich sagen will? Ich glaube, dass ich von Raumfahrern abstamme, die vor kürzerer Zeit nach Myra gekommen sind und daher deutlichere Spuren hinterlassen haben. Auf dem Planeten und in mir.«

      Cru starrte verständnislos zum Himmel.

      Eines war ihm klar geworden: Ihre neue Freundin war immer noch eine Fremde.

      *

      »Du meinst, du hast ... andere Augen als wir?«, fragte er.

      »Und du glaubst, deine Augen sind das Erbe von Raumfahrern?«, rief Silhouette.

      »Ich glaube, vor etwa fünfhundert Jahren hat noch einmal ein Raumfahrzeug Myra besucht. Es soll übrigens hier im Meer niedergegangen sein.«

      Silhouette platzte heraus: »Und du suchst nach Überresten!«

      In Crus Kopf drehten sich Wörter und Begriffe. Lurer ... im Meer niedergegangen ... die Farbe Rot ... Raumfahrzeug!

      Shanee war so fremd, wie sie ihm von Anfang an erschienen war. Klar, überall auf Myra sahen die Menschen verschieden aus. Sie hatten andere Köpfe, Nasen, Ohren. Ihre Hautfarbe variierte bis zu Gelb und Blassrosa. Doch Shanee war nicht von dieser Welt.

      Während Cru noch mit diesen Gedanken beschäftigt war, feuerte Sil bereits weitere Fragen auf die Fremde ab: »Und das soll vor fünfhundert Jahren passiert sein? Woher weißt du das? Warst du dabei?«

      Shanee keckerte in ihrer fremden Art. »Oh, ich bin auf Myra geboren«, sagte sie. »Genau wie meine Mutter und Großmutter. Nein, ich war nicht dabei, und ich bin auch keine fünfhundert Jahre alt!«

      Ihr Blick wanderte zu dem seltsamen Tier, das den Schlitten gezogen hatte. Cru wusste immer noch nicht, welcher Art es angehörte.

      Seit Shanees Ankunft hatte das Tier kein besonderes Interesse an ihren Tauchgängen oder den Abendunterhaltungen gezeigt. Manchmal hatte es sich damit vergnügt, Kaydras zu verscheuchen, die sich neugierig dem Schlitten genähert hatten. Meist lag es scheinbar teilnahmslos am Boden und regte sich nicht.

      Nun, da Shanees Blick das Tier traf, geschah etwas, mit dem Cru nicht gerechnet hatte. Wäre es am ersten Tag passiert, wäre er vermutlich schreiend davongelaufen. Nun war es so, als habe Shanee die Freunde in der Zeit ihres Beisammenseins an diesen Moment gewöhnt.

      Das »Tier« richtete sich auf und blickte mürrisch in die Runde, als müsse es sich vergewissern, dass der Moment wirklich gekommen war. Dann hob es den Kopf und sagte: »Ich war dabei.«

      *

      Das »Tier« war ein mechanisches Wesen. Unter dem »Fell«, das sich bei näherem Hinsehen als plumpe Verkleidung erwies, steckte eine blecherne Gestalt. Wenn sie sich aufrichtete, sah sie aus wie eine dürre Kinderpuppe – allerdings eine Puppe mit einem tellerförmigen Kopf, der bei jeder Bewegung leicht pendelte.

      »Das ist Theo«, stellte Shanee das seltsame Wesen vor. »Theo ist ein Roboter.«

      »Ich hatte schon viele Namen«, plapperte der Roboter. »Theo hat mir gefallen, deshalb bin ich dabei geblieben. Habe schon vielen Meistern gedient. Zuletzt ein paar Jahrhunderte in Familienbesitz. Wurde schon oft als Kofferträger missbraucht oder als ...« Er warf einen missbilligenden Blick auf Shanee. »... Packesel! Jemand Interesse an einer philosophischen Diskussion?«

      Cru glaubte zu träumen. So etwas durfte es doch gar nicht geben!

      »Und du bist wirklich fünfhundert Jahre alt?«, fragte Silhouette.

      »So mehr oder weniger. Kommt ja auch drauf an, welchen Planetenlauf du zur Grundlage solcher Berechnungen machst. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich schon vorher ein paar Jährchen auf dem Buckel. Roboter leben lange.«

      Aus irgendeinem Grund dachte Cru an Flo, den Stanley, den er als Kind besessen hatte. Stanleys waren hauszahme Raubtiere, die kleinen Drachen ähnelten. Den Geschichten nach hatten sie sich vor etwa fünfhundert Jahren auf diesem Kontinent verbreitet.

      Was war damals geschehen? Waren wirklich Raumfahrer nach Myra gekommen, hatten sich vermehrt und waren dann


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