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Perry Rhodan 3055: Die VECU. Michael Marcus ThurnerЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3055: Die VECU - Michael Marcus Thurner


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Enttäuschung. Er hatte sich ausgerechnet, tatsächlich entkommen zu können. Seine Manöver waren überzeugend und kraftvoll gewesen – und dennoch hatte ihn ANANSI durchschaut.

      »Wie ...?«, ächzte er, während das Vibrieren in seinem Körper zunahm.

      ANANSI schien seine Frage zu verstehen. »Du wolltest Rücksichtslosigkeit vortäuschen, Tolotos«, sagte sie mit einer sanften Stimme, die von keinem bestimmten Ort ausging. »Du wolltest mich glauben lassen, dass du die Reaktorexplosion in Kauf nehmen würdest.«

      ANANSI machte eine kleine Pause, bevor sie fortfuhr. »Aber du bist während deiner Flucht immer wieder Menschen ausgewichen, hast sie verschont. So wusste ich, dass du die Katastrophe niemals auslösen würdest. Die Denkmatrix eines Haluters ist nicht sonderlich schwer zu begreifen.«

      Tolot tat alles, um die Strukturumwandlung endlich zu erreichen. Doch es ging nicht. Die Strahlung, mit der ihn die TARAS überschütteten, war von einer Qualität, die ihm unbekannt war.

      So ähnlich mussten sich bei anderen Lebewesen Paralysestrahlen anfühlen. Sie streichelten seine Haut. Das Jucken und Kitzeln wich einer Taubheit, die sich tiefer und tiefer in sein Innerstes grub. So lange, bis ihn die Wirkung zur Gänze erfasst hatte.

      Der Schmerz ließ sich dank des Umschaltens aufs Planhirn minimieren. Aber den logisch begründeten Ärger musste er erst einmal verdauen. Dieser unbekannte Strahlenschauer, dem er ausgesetzt war, ähnelte keiner der Waffen, die die Terraner oder ihre Verbündeten jemals eingesetzt hatten.

      Tolot wollte etwas sagen, bekam aber keinen Ton mehr hervor. Er fühlte sich wie ein Fremder in seinem Körper. Die unbekannte Strahlung hemmte ihn in jeglicher Hinsicht.

      Tolot fiel rücklings zu Boden. Er erfasste bloß noch die Decke des Hangars. Einige Leuchtstreifen spendeten Licht, Dunstwolken verschleierten die Sicht. Der Schusswechsel mit den TARAS hatte in der Halle große Schäden verursacht. Die bordinternen Löschanlagen waren angesprungen und verrichteten ihre Arbeit.

      Tolot fand sich unversehens auf eine Antigravliege gehievt. Zwei Roboter gingen links und rechts von ihm; die Läufe ihrer Waffenarme blieben fortlaufend auf ihn gerichtet.

      Wenn er es bloß schaffen würde, sich ein klein wenig aufzurichten und ihnen die Arme auszureißen! Doch da war kein Quäntchen an Energie mehr in seinem Leib. Die Paralyse wirkte hundertprozentig.

      Die Liga hat niemals eine gegen mich gerichtete Waffe entwickelt, analysierte Tolot kühl. Demzufolge muss ANANSI sie in den letzten Stunden und Minuten mithilfe ihres Verbündeten gebaut haben.

      Die Roboter geleiteten die Antigravliege kreuz und quer durchs Schiff. Tolot ahnte, wo ihr Ziel lag.

      Ein letztes Mal sammelte er seine Kräfte. Um die Strukturumwandlung doch noch vorzunehmen und sich von den Paralysestrahlen zu erholen.

      Tolots Körper versagte ihm den Dienst. Nur sein Geist funktionierte. Alles andere war hinfällige Materie.

      Sie erreichten eine Halle nahe der Zentralkugel des Schiffs. Deck 15-08. Tolot erkannte die spezielle Anordnung der Leuchtbänder an der Decke. Alles, was er jemals gesehen, gerochen oder gehört hatte, blieb unwiderruflich in seinem Kopf gespeichert. So auch dieser Anblick.

      Sein Gleichgewichtsgefühl sagte ihm, dass man ihn seitlich von der Antigravplattform kippte, ins Innere seines speziellen Suspensionsalkovens. Man würde ihn auf Dauer dematerialisieren und damit endgültig aus der Realität verbannen.

      Der Kampf um die RAS TSCHUBAI war verloren – und damit der Kampf gegen die VECU. Die Superintelligenz hatte sich gegen die Besatzung gewandt, ihre Ziele blieben unbekannt.

      Die VECU war beschädigt, verwundet, vermindert – und dennoch stark genug, um ihn mit ANANSIS Hilfe kampfunfähig zu machen.

      Wenn er bloß wüsste, was die unzurechnungsfähige Superintelligenz mit dem Schiff und der Besatzung vorhatte! Und: Wie hatte es jemals so weit kommen können?

      Nun, vielleicht ergab sein Fluchtversuch ja einen Sinn. Auch wenn er es nicht geschafft hatte zu entkommen, gab es einige Widerstandsnester von Besatzungsmitgliedern. Tolot hatte alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und damit den Leuten um Onker Dou ein wenig Luft verschafft.

      Icho Tolot fühlte, wie der Suspensionsalkoven mit ihm in Kontakt trat. Er dematerialisierte, wirre Träume umfingen ihn.

      2.

      Was geschah (1)

      Klavs Herm Luetyens hatte Onker Dou beauftragt, das Einschleusungsmanöver der ZALTERTEPE-Jet zu überwachen. Dou würde ab dem Augenblick, da Icho Tolot und seine Reisegefährten die RAS TSCHUBAI betraten, die Verantwortung übernehmen.

      Er sah sich um. Man wich ihm aus oder ignorierte ihn. Er war an Bord des Schiffs nicht sonderlich beliebt. Das wusste er. Es entsprach auch nicht seinen Aufgaben, Beliebtheitspreise zu gewinnen. Er war für Sicherheit zuständig.

      Die Jet setzte im Hangar auf, die Prüfroutinen liefen an. Dou hatte sich ausbedungen, dass sie besonders gründlich ausfallen würden. Das Standardprozedere wurde durch ein exakt protokolliertes Manöver ersetzt, das mindestens eine Viertelstunde in Anspruch nehmen würde.

      Weil die Reste einer Superintelligenz mit an Bord der Jet sind!, rief sich Onker Dou in Erinnerung. Mag sein, dass sie nicht so recht bei sich ist. Aber sie ist dennoch ein in allen Belangen überlegenes Wesen, über das wir so gut wie nichts wissen.

      Die Verwaltungsleute der Halle hielten sich auf seine Anweisung hin peinlich genau an die Sicherheitsvorkehrungen. Sie trugen schwere Schutzanzüge und waren in Schirme gehüllt. So wie er selbst. Jede Untersuchung, die ANANSI und ihre Roboter durchgeführt hatten, musste von diesen Leuten doppelt und dreifach überprüft werden.

      Dou wartete. Im Hintergrund, so wusste er, stand eine Hundertschaft an Kampfrobotern bereit. Sie würden eingreifen, sollte es notwendig werden.

      Die Freigabe der Hallencrew erfolgte. Dou bewegte sich auf die Jet zu, begleitet von einem halben Dutzend seiner besten Leute.

      Das Schott öffnete sich, Icho Tolot sprang aus der Schleuse und brachte damit den Boden zum Beben.

      Der Haluter war der größte Risikofaktor. Ihm war im Kampf kaum beizukommen. Dou hatte ANANSI angewiesen, sich insbesondere auf ihn zu konzentrieren.

      Hinter ihm kam Penelope Assid, die halb Báalol, halb Terranerin war. Dann Bru Shaupaard, ein Cairaner und in Personalunion ein überheblicher Dreckbatzen.

      Auf Antigravplattformen schwebten drei betäubte Phersunen in die Halle. Einer der Geweihträger hieß Skorishol Kontash, die Namen der beiden anderen waren Dou nicht bekannt.

      Sechs Wesen. Sie tragen Substanz der VECU in sich. Gemeinsam dienen sie als Speicher für eine Superintelligenz.

      Er blieb nach außen hin gelassen, durfte sich keine Blöße geben. Man erwartete von ihm, dass er Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlte.

      Nur zu gerne hätte er einen Epsal-Dackel bei sich gehabt. Die Tiere galten auf seiner Heimatwelt als Landplage; aber sie besaßen einen untrüglichen Geruchssinn. Ein Epsal-Dackel hätte die sechs Komponententräger beschnüffelt und herausgefunden, ob einer von ihnen eine Gefahr darstellte.

      Gry O'Shannon und Jalland Betazou verließen nun ebenfalls die Jet. Sie waren die einzig unbeeinflussten Personen jenes Einsatzteams, das die VECU auf dem Planeten Zpud befreit hatte.

      Icho Tolot trat einen Schritt auf ihn zu, Onker Dou hob die Hand. Der Haluter blieb stehen, als sich die Läufe mehrerer Strahlwaffen auf ihn richteten.

      »Diese Halle wurde vom Rest der RAS TSCHUBAI isoliert«, sagte Dou so laut, dass jedermann ihn hören konnte. »Ich habe sie mit Paratronschirmen umhüllen lassen. Ich erlaube vorerst nicht, dass ihr das eigentliche Schiff betretet.«

      Assid, O'Shannon und Betazou unterhielten sich leise miteinander, der Cairaner Bru Shaupaard blieb isoliert stehen. Insofern fielen die Reaktionen genau so aus, wie Dou erwartet hatte.

      »Du verstehst mich,


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