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Perry Rhodan 438: Im Jahr der Cappins. William VoltzЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 438: Im Jahr der Cappins - William Voltz


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warf ihm einen schiefen Blick zu.

      »Ich muss darauf bestehen, dass Sie die Maschine nicht verlassen, während ich die Reparatur durchführe. Wir wissen nicht, ob es in dieser Zeit schon Stationen der Cappins gibt. Also müssen wir vorsichtig sein.«

      Er erhielt keine Antwort. Big-B blickte angestrengt aus der Kuppel. Er sah enttäuscht aus.

      Cascal setzte die Maschine so auf, wie Major Orsolon es von ihm erwartet hätte. Er wartete, bis der Lärm der Rotorkränze erstarb. Sekundenlang saß er unbeweglich da und konzentrierte sich. Es gab eine Anzahl möglicher Fehlerquellen.

      Wie hatte Major Orsolon doch gesagt? »Theoretiker sind als Piloten für diese Maschinen unbrauchbar. Das gilt auch für Sie, Lordadmiral.«

      Atlan hatte sich damals über den Major amüsiert. Nun erwies es sich, dass die Ermahnungen Orsolons alles andere als übertrieben waren.

      »Ich werde aussteigen und die Jalousien im Luftkanal überprüfen«, verkündete Cascal und erhob sich. »Sie sind am anfälligsten für Beschädigungen aller Art.«

      »Ich erinnere mich an ein ähnliches Abenteuer, das ich vor Jahren auf Torgip zu bestehen hatte«, begann Dr. Bashra.

      Cascal wusste, dass er sich beeilen musste, die Maschine zu verlassen. Bashra war der geschwätzigste Teilnehmer der Expedition. Wenn er sich erst einmal für eine seiner Lügengeschichten erwärmt hatte, gab es kein Halten mehr für ihn.

      »Später!«, knurrte Cascal und öffnete die Seitenklappe.

      Er stieg hinaus. Trotz der frühen Morgenstunde war die Luft überraschend warm. Sie hatte einen salzigen Beigeschmack und löste ein Prickeln in Cascals Gesicht aus.

      Gleich darauf stand der Offizier auf dem Boden und blickte sich um. Von den Affenmenschen, die Bashra entdeckt haben wollte, war nichts zu sehen. Es gab in der Umgebung allerdings eine Anzahl guter Versteckmöglichkeiten. Senken und Felsformationen unterbrachen die Eintönigkeit der Ebene.

      Bashra streckte den Kopf aus der Seitenklappe.

      »Können Sie schon etwas sehen?«

      »Dort drüben tanzen ein paar rosafarbene Elefanten Boogie-Woogie«, erwiderte Cascal freundlich. »Sie können das in Ihr Notizbuch eintragen.«

      Bashras Kopf zuckte zurück.

      Cascal lächelte. Für eine Weile hatte er den Anthropologen los.

      Die Luftansaugstutzen befanden sich ober- und unterhalb des diskusförmigen Flugkörpers, direkt vor der erhöhten Kuppel. Cascal berührte sie mit seinen Handschuhen, um festzustellen, ob sie bereits erkaltet waren. Er musste noch ein paar Minuten warten, dann konnte er sie aufklappen. Er säuberte die Jalousien von Brennrückständen, obwohl nicht sicher war, dass sie den Grund für das Versagen des Triebwerkes bildeten. Ebensogut konnte der Wärmeaustauscher defekt sein.

      Cascal kroch unter dem Diskus hervor, um auch die Jalousien des oberen Stutzens zu reinigen. In diesem Augenblick sprang Bashra aus der Maschine und deutete mit ausgestrecktem Arm in die Ebene.

      »Da sind sie wieder! Die Affenmenschen!«

      Cascal fuhr herum.

      Etwa dreihundert Meter von ihnen entfernt bewegte sich eine Gruppe dunkelhaariger Wesen durch die Ebene. Sie gingen aufrecht und schwankten dabei auf seltsame Weise hin und her. Ihre Arme waren im Verhältnis zum Körper sehr lang. Cascal sah, dass einige der Kreaturen sich immer wieder auf alle viere sinken ließen.

      Bashra seufzte.

      »Das sind sie, Cascal! Die Vorgänger der Neandertaler! Die ersten Wesen, in denen der Funke der Intelligenz wirksam wurde. Ein historischer Augenblick.«

      Cascal sah die Sache ein wenig nüchterner.

      »Sie kommen hierher«, stellte er fest. »Was sollen wir tun? Werden sie uns angreifen?«

      Bashra zuckte mit den Schultern.

      Cascal tastete mit den Händen über seinen Waffengürtel.

      »Ich habe keine Lust, einen meiner Vorfahren zu erschießen und durch diese bedauernswerten Umstände dann überhaupt nicht geboren zu werden«, erklärte er. »Deshalb schlage ich vor, dass Sie in die Maschine zurückkehren.«

      »Ah!«, machte Bashra. Er hatte eine Mikrokamera in den Händen und filmte pausenlos.

      Cascal klopfte ihm auf die Schulter.

      »Nach oben!«, befahl er unnachgiebig. »Sie können auch von dort filmen.«

      Murrend verschwand der Anthropologe in der Maschine. Cascal kletterte auf die Oberfläche des Diskus. Er brauchte ein paar Minuten, um die oberen Luftansaugstutzen zu reinigen. Inzwischen hatten sich die Affenmenschen bis auf wenige Dutzend Meter genähert. Es waren achtzehn. Junge waren nicht dabei. Die meisten von ihnen trugen spitze Knochen oder Steine als Waffen mit sich. Cascal schloss daraus, dass es sich um Jäger handelte, die für den Stamm auf Nahrungssuche waren.

      Die Kreaturen sahen nicht sehr menschlich aus. Ihre Körper wurden von einem dunklen Fell bedeckt, das in der Sonne ölig glänzte. Cascal vermutete, dass das von tierischen Fetten herrührte, mit denen sich die Affenmenschen einrieben. Die Köpfe der Wesen waren fast eckig. Flache, nach hinten fliehende Stirnen und wulstartige Augenbrauen verrieten die geringe Intelligenz der Jäger. Die in tiefen Höhlen liegenden Augen leuchteten.

      Cascal stand auf der Diskusoberfläche und beobachtete die Wesen, von denen er wusste, dass es seine Vorfahren waren. Er war kein Anthropologe wie Bashra, trotzdem lief ihm ein Schauer über den Rücken.

      Knurrend und grunzend kamen die Affenmenschen näher. Sie schienen sich mit diesem Lärm Mut zu machen. Drohend schwangen sie ihre primitiven Waffen.

      »Ist es nicht phantastisch?«, rief Bashra von der offenen Klapptür aus. »Ich werde sofort noch einen Film machen.«

      Cascal antwortete nicht. Er klappte die Ansaugstutzen zu und befestigte die Verkleidung an der Außenhülle.

      Dann kletterte er in die Maschine zurück.

      »Sie können jetzt nicht starten«, sagte Bashra. »Das würde eine Panik unter diesen Wesen auslösen. Außerdem könnten ein paar von ihnen verletzt werden.«

      »Und wenn sie vorhaben, uns zu belagern?«

      »Dann wird es höchstens ein oder zwei Stunden dauern. Diese Kreaturen sind rastlos. Sie jagen Beute. Sobald sie merken, dass hier nichts zu holen ist, werden sie verschwinden.«

      Cascal griff nach seinem Impulsstrahler.

      »Ich könnte ein paar Warnschüsse abgeben.«

      Der Anthropologe stellte sich vor ihn.

      »Tun Sie das bitte nicht, Cascal. Sie könnten damit nicht wieder gutzumachenden Schaden anrichten.« Er suchte in den Taschen seines leichten Kampfanzugs und brachte einen Translator zum Vorschein.

      »He!«, rief Cascal überrascht. »Wo haben Sie den her?«

      Bashra grinste zufrieden, als hätte er jemand bei einer Geburtstagsfeier eine Überraschung bereitet.

      »Großartig, wie? Jetzt werde ich hinausgehen und mit ihnen sprechen.«

      »Mit ihnen sprechen?« Cascal bekam große Augen.

      Bashra zerrte am Verschluss der Seitenklappen. Er war so nervös, dass er sie nicht aufbekam. Der Translator baumelte an seinem Handgelenk.

      »Helfen Sie mir doch! Sie sehen doch, dass ich nicht hinauskomme.«

      Cascal warf einen Blick durch die Kuppel. Die Affenmenschen hatten das diskusförmige Flugzeug erreicht und umringten es. Sie führten eine Art Tanz auf. Vermutlich hielten sie die F-2020 für ein großes Tier, das man erlegen konnte.

      Bashra hatte die Klappe endlich aufgestoßen.

      »Diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Bestimmt können wir wertvolle Informationen erhalten.«


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