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Perry Rhodan 400: Menschheit im Zwielicht. K.H. ScheerЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 400: Menschheit im Zwielicht - K.H. Scheer


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zu. Lautsprecher sprachen an. Die Stimme des Sprechers war bei dem ständigen Heulen und Rauschen nicht zu verstehen.

      Hasselet wendete sich wieder der Aufnahme zu. Das Mikrophon hielt er dicht vor die Lippen.

      »Da haben wir den wunden Punkt. Fünfzig Meter tiefer wird ein riesiger Hohlraum geortet. Anscheinend ein Labyrinth. Die vulkanische Tätigkeit nimmt zu. Ich befürchte, dass wir magmaführende Schichten oder unter Hochdruck stehende Blasen anschneiden. Ich werde die beiden in Reserve gehaltenen Feldzonentürme zusätzlich einsetzen.«

      »Ich weiß zwar nicht, was Sie darunter verstehen, aber ich hege keine Zweifel an der Richtigkeit Ihrer Maßnahme. Haben Sie noch andere beglückende Nachrichten vierzehn Tage vor der Wahl des neuen Solaren Parlaments und des Regierungschefs?«

      Hasselet lachte. Seine Gesichtshaut bildete tausend Runzeln und Fältchen.

      »Nein, ich lasse Sie in Ruhe. Was hört man vom Großadministrator?«

      »Wenig. Wenn aber eine Nachricht ankommt, könnte man weinen. Die Bewohner der freien Systemplaneten scheinen von Rhodans Rundreise des guten Willens nicht viel zu halten. Außerdem durchkreuzt er mir ständig die ausgeklügelten Sicherheitsmaßnahmen. Würden Sie vergleichsweise einem Tiefseeungeheuer die Hand schütteln? Na also. Ich bin in einer Stunde bei Ihnen, Doc. Ende ...«

      Der SolAb-Chef schaltete ab. Er trat zu dem Panoramafenster seines Arbeitszimmers und schaute über das neue Terrania hinweg. Weit westlich startete ein Kurierkreuzer der Flotte. Es war die AGANON; ein schnelles Verbindungsschiff für Nachrichten, die man dem Hyperfunk nicht anvertrauen konnte.

      Galbraith Deighton, ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann mit markanten Gesichtszügen, lauschte mit seinen biophysikalisch hochgezüchteten Extrasinnen auf die emotionellen Schwingungen der Menschenmassen, die weit unter ihm die Hochstraße der solaren Hauptstadt bevölkerten.

      Deighton war als Gefühlsmechaniker in der Lage, die Schwingungsimpulse menschlicher Gehirne zu erfassen und aus ihnen die jeweilige Gemütsstimmung herauszulesen. Dennoch war er kein Mutant, sondern nur ein Mensch, der von Geburt an die Veranlagung zur Schulung auf der Emotioakademie nachgewiesen hatte.

      Zehn Minuten später saß der Abwehrchef in seinem Luftgleiter. Ziel war ein Sektor des Pazifischen Ozeans. Die Bohrstelle lag auf hundertvierundsiebzig Grad westlicher Länge und zweiundzwanzig Grad südlicher Breite, südsüdöstlich der Tonga-Inselgruppe.

      Es war seit fast einem Jahrtausend bekannt, dass dort die ehemalige Westküste des versunkenen Erdteils Lemuria gelegen hatte.

      Als daher vor Monatsfrist ein Forschungs-U-Boot mit einem neuentwickelten Thermolot in der Tiefsee auffallende Temperaturunterschiede feststellen konnte, war Deighton hellhörig geworden. Die alten Lemurer hatten der neuen Menschheit schon mehr als einmal Erbstücke präsentiert, die sich bei näherer Begutachtung als äußerst gefährlich erwiesen hatten.

      Niemand wusste genau, was sich in den Abgründen des Meeres verbarg. Die Lemurer hatten während der halutischen Großoffensive vor etwa fünfzigtausend Jahren wahrhaft gigantische Untergrundbauten errichtet. Dabei waren sie bis zu zehntausend Meter in die Tiefen ihres Erdteils vorgedrungen.

      Man hatte Bunkeranlagen aller Art, Waffenmagazine, unterirdische Fabrikationsanlagen und Materialdepots von enormen Ausmaßen entdeckt.

      Nun hatte der Meeresboden, ehemals stabiles Festland, im Tonga-Graben zu strahlen begonnen. Nach der ersten Thermoortung waren geringfügige Energieechos aufgefangen worden. Sie waren um so lautstärker geworden, je weiter die von Deighton angeordnete Bohrung fortgeschritten war. Ende September 3430 hatte man gewusst, dass etwa neunzehntausend Meter unter dem Meeresspiegel Dinge geschahen, die jeder logischen Überlegung widersprachen.

      Mindestens eine atomare Kraftmaschine der alten Lemurer hatte nach zirka fünfzigtausend Jahren die Arbeit wieder aufgenommen. Es konnte sich aber auch um andere Dinge handeln, die dort aus unerfindlichen Gründen zum Leben erwacht waren.

      Dies war Anlass genug für den Nachfolger des unvergessenen Solarmarschalls und Abwehrchefs Allan D. Mercant, den Ursachen auf den Grund zu gehen.

      Auf der Erde lebten fünfzehn Milliarden Menschen. Viele von ihnen hatten den erschlossenen Meeresboden als Wohnstätte gewählt.

      Weitere zehn Milliarden Menschen lebten auf den Planeten und großen Monden des Sonnensystems. Es konnte sich unter diesen fünfundzwanzig Milliarden niemand erlauben, Dinge zu dulden, oder zu übersehen, die nach allen Erfahrungen sehr schnell gefahrbringend werden konnten.

      Daran dachte Solarmarschall Galbraith Deighton, als er seine schnelle Maschine bestieg. Sie brachte ihn in zwanzig Minuten zu dem Seegebiet, unter dem sich die ehemalige Westküste Lemurias versteckte. Deighton war entschlossen, die Hochenergiebohrung fortzusetzen; koste es, was es wolle.

      Die Amtszeit der Solaren Regierung war abgelaufen. Es musste nicht nur ein neues Parlament gewählt werden, sondern auch der amtierende Regierungschef und Generalhandlungsbevollmächtigte der Menschheit, Großadministrator genannt.

      Seit Jahrhunderten bekleidete Perry Rhodan dieses hohe Amt. Entweder wurde er in direkter Personenwahl erneut gewählt, oder er würde abtreten müssen, um einem anderen Manne Platz zu machen. Kandidaturen gab es genug.

      Am 14. Oktober würde die Solare Menschheit ihre Stimmen abgeben. Nichts wäre ungelegener gekommen, als eine wissenschaftliche Unterlassungssünde mit katastrophalen Folgen. Das Geheimnis der Tiefsee musste schnellstens geklärt werden.

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