Perry Rhodan 1088: Der ewige Krieger. Ernst VlcekЧитать онлайн книгу.
der beiden Ritter der Tiefe schaffe. Nur aus diesem Grund habe ich die BASIS nach Khrat beordert. Die Ritter der Tiefe, Perry Rhodan und Jen Salik, brauchen diese Hilfe.«
»Und wenn mit dem Kubus etwas nicht stimmt?«, fragte Radaut.
»Das werden wir bis zum Eintreffen der BASIS herausfinden«, versicherte die Inkarnation von Terak Terakdschan in der Materieprojektion von Tengri Lethos. Der Hüter des Wächterordens wollte noch etwas hinzufügen. Doch ein Zwischenfall hinderte ihn daran.
Niemand von den Anwesenden hatte den einzelnen Besucher wahrgenommen, der einen Platz in den hinteren Bankreihen des Domes eingenommen hatte.
Tengri Lethos wurde erst jetzt auf ihn aufmerksam, als er seinen Platz verließ und eilig zum Podest geschritten kam.
Dabei rief er mit vor Aufregung vibrierender Stimme: »Ich kann die Kraft fühlen. Zum ersten Mal empfange ich die Botschaft und empfinde ich die Macht und Herrlichkeit, die von diesem Ort ausgeht.«
*
Beezan verstand nichts von den Vorgängen, die sich auf dem Podest abspielten, obwohl seine Sinne aufs äußerste angespannt waren. Er hörte jedes gesprochene Wort, seinen Fühlern entging kein Detail, dennoch wusste er nicht, worum es ging, bis ...
... ja, bis ihn die Sendung erreichte.
Die Umgebung versank förmlich um ihn. Er nahm die Gestalten auf dem Podest, die sich um den großen Kubus kümmerten, nur wie nebenbei wahr.
Für Beezan war es, als wirke der Kubus als Verstärker für die Botschaft aus der Domkuppel. Er fragte sich, ob es Lethos-Terakdschan selbst war, der ihm die Woge gemischter Gefühle schickte und ihn darin förmlich ertrinken ließ.
Beezan bekam ein Gefühl von Stärke und Macht. Gleichzeitig aber wurde sein Geist auch von Trauer und Melancholie durchtränkt. Irgend etwas infizierte ihn mit unbändigem Hass, während eine andere Strömung ihn zu besänftigen versuchte.
Der Ephide wurde hin und her gerissen, in schwindelerregende Höhen gehoben und von dort wieder in die Tiefe gestürzt.
Allmählich aber legte sich der schwindelerregende Mahlstrom der Emotionen. Beezan fand wieder sein seelisches Gleichgewicht und wurde sich des festen Bodens unter ihm bewusst. Der Druck der harten Holzbank gegen seinen Körper beruhigte.
Der Nebel, der seine Sinne getrübt hatte, lichtete sich wieder. Er konnte den Kubus erkennen und die verschiedengestaltigen Wesen, die ihn umstanden.
Zu dem Zeremonienmeister und seinen Domwarten hatte sich eine weitere Gestalt gesellt. Es war ein Humanoide, wie jener Terraner, der vor etwa 220 Khrat-Tagen zum Ritter der Tiefe geschlagen worden war.
Diese Feierlichkeit war mit jener nicht zu vergleichen, denn Radaut trug nicht einmal seinen pelzverbrämten Samtumhang. Statt vieler Tausender Besucher aus ganz Norgan-Tur wohnte diesem Zeremoniell nur ein einzelner bei: er, Beezan, der Ephide von Thanon, den sie einen Zweifler nannten.
Und der Humanoide war nicht Perry Rhodan, es war Lethos-Terakdschan, der seinen Geist in einer Körperprojektion ausgeschickt hatte, um dem Geschehen einen würdigeren Rahmen zu geben.
Beezan erhob sich spontan und eilte zum Podest.
Die Sendung war vorbei, aber in ihm klang etwas von der Macht und Herrlichkeit nach, die ihn für einige Zeit gefangen genommen hatte.
Dieses Erlebnis hatte ihn gestärkt.
Er wollte seine Empfindungen nicht für sich behalten und kleidete sie in Worte, die er zur Kuppel hinaufrief, so dass sie laut widerhallten.
Die Leute auf dem Podest zeigten Befremden.
»Wer ist das?«, fragte Lethos-Terakdschan.
»Beezan, der Ephide«, sagte Radaut. »Ich fürchte fast, dass er einem ähnlichen Einfluss unterlegen ist, wie die drei Domwarte, die Cosino aus der Tiefe geholt haben.«
»Ich bin nicht länger taub im Geiste!«, rief Beezan ihnen beglückt zu. »Es ist wie ein Wunder, jenem gleich, durch das des Domwarts Skenzran Tochter von der Tyrillischen Lähmung geheilt wurde.«
Beezan erkletterte das Podest und näherte sich ergriffen dem silbrig schimmernden Gebilde, das aussah wie ein etwas aus den Fugen geratener Würfel. Als er ihn erreichte und seine Fühler über die leicht wellige Oberfläche gleiten ließ, wurde sein Geist augenblicklich von einer Welle unterschiedlicher und einander widersprechender Gefühle überschwemmt.
Erst als die Domwarte Beezan mit vereinten Kräften von dem Kubus fortzerrten, fand er in die Realität zurück.
»Schafft den Kubus fort«, ordnete Lethos-Terakdschan an. »Bringt ihn in eines der Nebengebäude, wo niemand an ihn herankann. Wir müssen ihn zuerst untersuchen, bevor ich eine Entscheidung treffen kann.«
»Und was wird aus deinem Vorhaben, Cosino in die Heimatgalaxis der beiden Ritter der Tiefe zu schaffen?«, fragte Radaut.
»Das wird sich noch weisen.«
Die Domwarte brachten Beezan aus dem Dom und somit außer Reichweite des Kubus. Sie schickten ihn in die Stadt zurück und rieten ihm, das Vorgefallene zu vergessen und zu seiner Heimatwelt zurückzukehren.
Aber daran dachte Beezan nicht.
Obwohl er sich an das Erlebte und den damit verbundenen Gefühlssturm nur noch wie an einen weit zurückliegenden Traum erinnerte, ließ es ihn nicht los.
Später, als er die Angelegenheit nüchterner betrachten konnte, kam er zu dem Schluss, dass er zwar auf dem richtigen Weg war, aber noch weit von seinem Ziel entfernt.
»Beezan! Warst du im Dom Kesdschan?«
»Ja.«
»Und? Was hat sich getan?«
»Einiges. Aber ich muss es erst verarbeiten.«
»Du musst deinen Geist weit öffnen, Beezan. Das ist das ganze Geheimnis.«
Er hatte es getan. Bei der Kraft von Vheg, der Mutter Sonne, er hat seinen Geist geöffnet!
Und er wusste, was ihm bisher gefehlt hatte, was ihm versagt geblieben war.
Er hatte eine kleine Kostprobe jener Kraft bekommen, die ihm bislang fremd und unbekannt war. Und er hielt sie für jene Kraft, die allen Wesen dieser Galaxis innewohnte außer ihm.
Beezan wollte mehr davon.
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