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Perry Rhodan 2323: Kinder der Erde. Horst HoffmannЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2323: Kinder der Erde - Horst Hoffmann


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denkst an … ihn.« Er zeigte mit dem Finger zur Decke. »Rhodan.«

      »Natürlich.« Sie seufzte. »An Perry, an den Nukleus, an Daellian, an das, was jenseits des TERRANOVA-Schirms lauert … Es gibt so vieles, von dem in diesen Tagen alles abhängen kann.«

      »Das tun wir alle.« Er nickte. »Aber bei dir ist es, ich kann es nicht anders bezeichnen, besonders ›intensiv‹. Man spürt förmlich, wie eng du … eng du … mit ihm verbunden bist. – 'tschuldige, wollte dir nicht zu nahe treten«, schickte er rasch hinterher, als er ihres Blickes gewahr wurde.

      »Das bist du nicht.« Die Regierungsverantwortliche für den Nukleus und alles, was damit zusammenhing, nahm einen Schluck aus ihrem Becher. »Wenn du mal in mein Alter gekommen bist und auch ein bisschen was erlebt hast, werden sie das auch über dich sagen.«

      »Du siehst so … jung aus wie eine Mittdreißigerin«, sagte der junge Mann hastig.

      Mondra lächelte. »Das ist ein nettes Kompliment.«

      Der junge Mann errötete, was seiner Haut einen dunklen Kupferton verlieh. Eigentlich sah dieser schlaksige Bursche attraktiv aus, wenn er auch etwa zwei Generationen nach ihr geboren worden war. Mondra tat, als habe sie dies nicht bemerkt.

      »Wie geht's denn da oben voran?«, erkundigte sich Schenko. »Ich meine … du wirst doch mal mit Rhodan gesprochen haben?«

      Sie hob die Schultern. »Vor zwei Stunden hatten wir kurzen Holokontakt. Nichts Neues: Die LEIF steht noch immer mit der Heimatflotte Sol auf Höhe der ehemaligen Plutobahn und wartet auf einen neuerlichen Angriff der Traitanks.«

      »Seit acht Tagen«, murmelte Schenko. »Aber sie sind noch da?«

      »So ist es. – Aber jetzt verrate mir mal, woran du gerade denkst. So hat unser Gespräch doch angefangen, oder nicht? Mit meinen Gedanken. Jetzt bist du dran.«

      Der Agent schwieg einen Augenblick lang, starrte versonnen auf sein Glas, auf seine Finger, auf den Tisch.

      »An nichts im Besonderen«, sagte er dann. »An die Insel, den Nukleus. Mir fällt's schwer zu glauben, dass die ganze Aufregung um den Kreuzzug der Eltern schon sechs Tage her sein soll und dass wir gar nichts mehr von ihnen gehört haben. Können sie so schnell ihren Frieden geschlossen haben?«

      »Nein«, antwortete Mondra. »Wenn du einmal ein Kind verloren hast … das vergisst du nicht. Du kannst diese Gefühle vergraben, aber sie schlagen Wurzeln in deiner Seele. Wünsch dir, dass es dir niemals passiert.«

      Er sah die Feuchtigkeit in ihren grünen Augen. »Wenn du darüber reden willst …«

      »Lieb von dir, aber das ist ein Teil meiner Biografie, über den ich mich nicht gerne unterhalte, weißt du?«

      »Nicht einmal mit … ihm?«

      »Nicht einmal mit Rhodan«, bestätigte sie. Ihre Lippen wirkten wie ein einzelner schmaler Strich. Dann blühte das Lächeln wieder auf. »Wie alt bist du eigentlich, Schenko?«

      »Zweiundzwanzig«, antwortete er.

      »Du hast eine sehr erwachsene, mitfühlende Seele, hat dir das schon einmal jemand gesagt? Bewahr sie dir.«

      Er sah wieder auf seine Finger. »Halb so wild. – Weißt du … Ich denke, ich werde einen Spaziergang machen und nach unseren Ziegen sehen.«

      Sie wirkte für einen Wimpernschlag irritiert. »Natürlich.«

      Er stand auf, lächelte scheu, streckte den Daumen hoch und verschwand.

      *

      Nahe der ehemaligen Plutobahn

      Am Abend des 26. Oktober standen wie seit Tagen 64 Traitanks vor Sol, vor dem TERRANOVA-Schirm. Nichts sonst regte sich im Umfeld des Sonnensystems, es war ein beängstigendes Belauern. Es gab keine Kontakte zum Feind, keine Verhandlungen, kein Ultimatum und nicht einmal eine Drohung – abgesehen von der puren Präsenz der Traitanks und ihrer schrecklichen Waffen, denen die Terraner nichts entgegenzusetzen hatten.

      Perry Rhodan beendete soeben das Gespräch mit Daellian, der sich seit einem Tag auf Merkur befand. Der Chefwissenschaftler der LFT hatte gute Nachrichten, was die Vorbereitungen zur bevorstehenden ersten »regulären« Inbetriebnahme des BACKDOOR-Bahnhofs anging. Wenn keine unerwarteten Schwierigkeiten auftraten, würde die Transmitter-Strecke in vier Tagen einen Container Richtung Wegasystem schicken, was nicht nur als Testfall von Wichtigkeit war.

      Die Einheiten der Terminalen Kolonne standen vor dem TERRANOVA-Schirm, der ihrem ersten Angriff standgehalten hatte. Sie hatten allerdings nur mit sechs Schiffen attackiert, und es war zu erwarten, dass das nicht lange so bleiben würde – immerhin waren 64 Feindraumer vor Ort, und man musste damit rechnen, dass der Gegner weitere Verstärkung bekam. Wie lange der Schirm einem massierten Angriff aller Traitanks trotzen konnte, stand im wahrsten Sinn des Wortes in den Sternen. Für den Fall seines Zusammenbruchs hielt sich die Heimatflotte Sol bereit, um die Kampfraumer der Terminalen Kolonne am Rand des Solsystems abzufangen, aber Rhodan gab sich keinen falschen Hoffnungen hin. Die Chancen, dass dieser Feind selbst durch zwölftausend terranische Kampfkreuzer und schwerere Einheiten am Vordringen zu den Planeten gehindert werden konnte, waren gering.

      Und Rhodan stand weiterhin vor der bitteren Wahl, entweder seine Raumfahrer gegen einen unbezwingbaren Gegner in den Tod zu schicken oder – wenn er dies nicht tat – die rund 15 Milliarden Menschen im Solsystem kampflos einem ungewissen Schicksal zu überantworten.

      Es schien kein Entkommen aus diesem Dilemma zu geben. Die Menschen konnten nicht einfach mit Raumschiffen aus dem Solsystem fliehen. Der Systemschirm schützte sie – noch – vor den Heeren des Chaos, doch gleichzeitig war er ihr Gefängnis. Lediglich Funksprüche drangen hinaus und herein. Die einzige andere Option war möglicherweise der Transmitterweg, und der stand nicht für jedermann zur Verfügung, schon gar nicht für 15 Milliarden. Zumal es in der Milchstraße derzeit wohl keinen Ort gab, den TRAITORS Truppen nicht erreichen konnten.

      Dennoch setzte Rhodan Hoffnungen in das Experiment. Es ging nicht darum, Menschen zur Wega zu schicken, jedenfalls vorerst nicht. Rhodans und Daellians Pläne sahen anders aus und waren dennoch wichtig für das Überleben.

      Perry Rhodan sprach mit der Solaren Residenz auf der Erde und mit Mondra Diamond, stets in der Hoffnung, Neues vom Nukleus der Monochrom-Mutanten zu erfahren. Sie erfüllte sich nicht, der Nukleus schwieg. So blieb die Hoffnung auf Hilfe durch ihn weiterhin sehr vage.

      Fast sehnte Perry Rhodan eine Entscheidung herbei, so oder so. Denn nichts quälte mehr als die Ungewissheit des Wartens.

      *

      Isla Bartolomé

      Irgendetwas, dachte er, ist anders.

      Marc London und Fawn Suzuke saßen, wie so oft des Abends, am Strand und ließen sich die Wellen um die nackten Füße spielen. Über ihnen spannte sich nach Sonnenuntergang der dunkelrot glimmende Himmel, der das Meer in ein fast unirdisches Licht tauchte. In der Dunkelheit strahlte die gelblich weiße Funkenkugel des Nukleus, die sich unweit von ihnen befand, noch heller und beeindruckender als am Tag.

      Aber was, fragte sich Marc immer wieder, geht da vor?

      Der junge, schlanke Terraner mit den mitunter etwas linkischen Bewegungen, dem halblangen, ungescheitelten blonden Haar und dem Dreitagebart hatte den Arm um das Mädchen neben sich gelegt. Fawn Suzuke, die »Botin des Nukleus«, schmiegte sich wie schutzbedürftig an ihn. Mittlerweile war sie nahezu dauerhaft stabil und glitt nicht immer wieder ins Körperlose ab.

      Sie sah aus wie eine junge Terranerin und wirkte dank des kurzen blonden Haars und der jungenhaften Figur etwas burschikos. Nichts deutete optisch darauf hin, dass sie nichts anderes war als eine paraphysikalische Projektion jener Fawn Suzuke, die als Monochrom-Mutantin vor 41 Jahren im Nukleus »aufgegangen« war und damit ihr körperliches Leben beendet hatte. Damals war sie neunzehn Jahre alt gewesen, und wenigstens äußerlich, als die Projektion ihrer selbst, würde sie wahrscheinlich selbst in hundert Jahren nicht altern.

      »Es


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