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Perry Rhodan 904: Murcons Burg. Kurt MahrЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 904: Murcons Burg - Kurt Mahr


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      Mit der stoischen Ruhe des entelechischen Denkers, der erkannt hat, dass er an seiner Lage nichts ändern kann, ergab sich Pankha-Skrin in sein Schicksal und wartete. Doch selbst die Gelassenheit der Todeserwartung wurde ihm nicht gegönnt.

      Durch das Geprassel und Gedonner der herabstürzenden Felsmassen hörte er einen schrillen, gellenden Schrei.

      Da wusste er, dass er sich nicht alleine in Gefahr befand.

      *

      Das Getöse währte mit unverminderter Wucht etliche Minuten, dann begann es allmählich nachzulassen. Pankha-Skrin war von etwa einem Dutzend kleinerer Felsbrocken getroffen worden, hatte aber keinen ernstzunehmenden Schaden davongetragen.

      Als das Geprassel des stürzenden Gesteins schließlich aufhörte, richtete er sich vorsichtig auf. Die mächtige Halle war von dichten, wirbelnden Staubmassen erfüllt, gegen die selbst der überempfindliche Gesichtssinn des Loowers hilflos war. Der Schrei war nach Pankha-Skrins Ansicht aus dem hinteren, düsteren Teil der Halle gekommen. Dorthin wandte er sich. Der Weg war beschwerlicher als je zuvor. Geröll und Steintrümmer bedeckten den Boden, und der Staub erschwerte das Atmen.

      Plötzlich erwachte der kleine Übersetzer, den der Quellmeister unter den Hautfalten trug, von neuem zum Leben. Diesmal allerdings gab er verständliche Geräusche von sich – Worte, die irgendwo in der Nähe gesprochen wurden, wenn auch Pankha-Skrin sie selbst nicht hören konnte.

      »Ich bin deinem Ruf gefolgt!«, drang es aus dem kleinen Gerät. »Ich habe es getan, obwohl es gegen den Willen des Herrschers verstößt. Ich flehe dich an: Quäle mich nicht!«

      Pankha-Skrin war noch dabei, verwundert nach dem Ursprung der Laute zu suchen, da hörte er eine zweite Stimme – und diese hörte er wirklich, in der Ursprache! Sie hatte einen dröhnenden, mächtigen Klang, und das Gerät übersetzte ihre Worte wie folgt: »Ich quäle dich nicht! Ich erleichtere meine Einsamkeit! Und gleichzeitig stille ich meinen Hunger. Es gibt nur eine Nahrung für mich: die Emotionen anderer Lebewesen.«

      Wieder ertönte die zweite Stimme – jene, die Pankha-Skrin selbst nicht hören konnte und deren Worte ihm von dem Übersetzer übermittelt wurden.

      »Warum kannst du dir nicht ein anderes Opfer suchen? Ich war schon so oft hier! Ich bin ausgebrannt. Wenn du mich ein weiteres Mal quälst, muss ich sterben!«

      Da hatte es der Quellmeister plötzlich eilig, weiter vorwärts zu kommen. Er glaubte zu wissen, was sich hier abspielte. Er war überzeugt, dass das Wesen, dessen Worte er mit den eigenen Ohren nicht hören konnte, sich in großer Gefahr befand. Er brachte den Übersetzer unter den Hautlappen hervor und hielt ihn so, dass seine akustische Ausstrahlung frei und ungehindert in die Weite der Halle dringen konnte.

      »Hört her!«, rief er in seiner eigenen Sprache, die das Gerät sofort in das Idiom der Zaphooren übersetzte. »Ich bin hierher gekommen, um deine Einsamkeit zu erleichtern! Labe dich an mir! Meine Emotionen sind das Ergebnis eines fast unendlich langen Lebens! Ich biete mich dir an. Lass jenes unglückselige Geschöpf in Ruhe und wende dich mir zu!«

      »Wer ist das?«, fragte da die zweite Stimme. »Ist dir jemand gefolgt?«

      »Das kann nicht sein«, hörte Pankha-Skrin aus dem Übersetzer. »Dein Ruf gilt immer nur allein mir!«

      »Ich will mir ihn ansehen!«, erklärte die zweite Stimme.

      Pankha-Skrin war von neuem stehen geblieben. Er spürte, wie sich etwas an seinem Bewusstsein zu schaffen machte. Er verriegelte das Oberflächenbewusstsein und zog sich in die Tiefen der entelechischen Denkkreise zurück. Voller Spannung wartete er auf das Kommende. Er war im Lauf seines langen Lebens vielen Wesen begegnet, die ihre Kraft aus den Seelen anderer bezogen. Manche von diesen hatten sich auch an ihn herangemacht – aber keinem von ihnen war es gut bekommen.

      »Das ist merkwürdig!«, hörte der Quellmeister die zweite Stimme sagen. »Bist du eine Maschine? Bist du ein Untoter ...?«

      Pankha-Skrin spürte, wie die fremde Aktivität an den Grenzen seines Bewusstseins intensiver wurde. Ein Fühler hatte die dünne Schicht des Oberflächenbewusstseins durchdrungen und schob sich in Richtung der entelechischen Tiefen vor.

      Da – plötzlich ein Schrei, grässlich in seiner ohrenbetäubenden Lautheit. Eine Bö fuhr in den dicken Gesteinsstaub und wirbelte ihn durcheinander. Ein fahler Blitz zuckte durch das Halbdunkel. Etwas Mattleuchtendes bewegte sich mit großer Geschwindigkeit durch die Staubmassen. Und eine Stimme, die rasch in der Ferne entschwand, schrie: »Verrat! Das tut ihr mir nicht ein zweites Mal an!«

      Die wütend hervorgestoßenen Worte hallten mehrmals von den Felswänden wider. Endlich aber wurde es still. Nur hier und da rieselte noch ein wenig Gestein von den Wänden und der Decke der Halle.

      Pankha-Skrin fragte: »Bist du noch da?«

      Nur der Übersetzer antwortete: »Ich bin noch hier. Ich danke dir.«

      »Warum können meine Ohren deine Worte nicht hören, sondern nur das Gerät, das mir deine Sprache übersetzt?«

      Ein paar Sekunden vergingen. Dann hörte Pankha-Skrin eine silberhelle, überraschend hohe Stimme, die Zaphoorisch sprach. Das Gerät übersetzte ihre Worte: »Wahrscheinlich sind deine Ohren nicht dazu gemacht, die hohen Laute zu hören. Bist du einer von denen, die an der Oberfläche wohnen?«

      »Nein, ich bin ein Fremder«, antwortete Pankha-Skrin. »Man hat mich gegen meinen Willen in das Große Gasthaus gebracht. Wenn du mich erblickst, erschrick nicht. Ich sehe nicht aus wie du und die Deinen.«

      Ein helles Lachen antwortete aus der nebligen Wand des Staubes.

      »Du sprichst wie einer der Oberen! Nennst unsere Welt das Große Gasthaus!«

      »Wie würdest du sie nennen?«

      »Bei dem Namen, den die Herrscher ihr gegeben haben: Murcons Burg.«

      Die Antwort gab dem Quellmeister zu denken.

      »Kannst du mich sehen?«, fragte er schließlich.

      »Sehen? Nein. Aber ich weiß, wo du stehst.«

      »Komm zu mir! Der Staub nimmt mir die Orientierung.«

      Ein paar Steine rollten. Das Geräusch von leichten Schritten war zu hören. Und schließlich tauchte aus der Staubwand eine schlanke, zierliche Gestalt auf. Sie war von jener vertikal-symmetrischen, viergliedrigen Art, der die Vorfahren aller Zaphooren angehört hatten. Aus der Zierlichkeit des Umrisses glaubte Pankha-Skrin erkennen zu können, dass es sich um ein weibliches Mitglied des zaphoorischen Volkes handelte. Es war gekleidet in ein einfaches, fast bis auf den Boden reichendes Gewand, das in seiner sanften Farbgebung wohltuend auf die Augen eines Loowers wirkte – anstatt ihnen weh zu tun wie Vajlans und Boronzots Kleider.

      Die großen Augen der Zaphoorin aber waren blicklos. Der Augapfel war von homogener, türkiser Farbe. Iris und Pupille hatte eine lange Reihe von Mutationen über Generationen in der Finsternis lebender Zaphooren hinweg beseitigt.

      »Du siehst, ich erschrecke nicht«, lächelte die Zaphoorin.

      »Verzeih!«, bat der Quellmeister. »Ich hatte vergessen, dass ihr hier in der Tiefe nicht mit den Augen seht.«

      Ein nachdenklicher Ausdruck trat in die Miene der jungen Frau.

      »Du wählst deine Worte freundlich«, sagte sie. »Einer von den Oberen hätte gesagt: Ich hatte vergessen, dass ihr blind seid!«

      »Wie könnte ich das?«, entgegnete Pankha-Skrin. »Habe ich dich nicht gebeten, zu mir zu kommen, weil ich dich in diesem Dunst nicht finden kann?«

      »Deine Worte sind weise und gütig«, sagte die Zaphoorin. »Wer bist du?«

      »Mein Name ist Pankha-Skrin. Ich gehöre zum Volk der Loower, das seit ungezählten Jahren das Universum durchstreift. Die Roboter der Techno-Spürer haben mich von meinem Raumschiff geholt und hierhergeschleppt. Wer aber bist du?«

      »Ich heiße Serena«, antwortete


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