Эротические рассказы

Perry Rhodan 2823: Auf dem Ringplaneten. Leo LukasЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2823: Auf dem Ringplaneten - Leo Lukas


Скачать книгу
Heißgetränk in seine Tasse und schlürfte genüsslich daran. Die Flüssigkeit verbrannte beinahe sämtliche Zungenspitzen, aber das war ein erwünschter Effekt.

      Nachdem er beim Servo durch knappe Gesten eine leichte Speise aus überwiegend Kohlehydraten bestellt hatte, rief Zerkomsdencz die holografischen Nachrichten auf und las. In früheren Lebensgemeinschaften, erinnerte er sich dunkel, war dies ein erschöpfend unerschöpflicher Streitpunkt gewesen.

      Von wegen unfreundlich, asozial, egozentrisch ...

      Seit er den Wandel zum Vielsiedler vollzogen hatte, war das kein Thema mehr. Die gesamte Bevölkerung der Mehremitage stimmte absolut überein.

      Auch und besonders, was die Erste Eherne Regel betraf: Keine Wortwechsel, schon gar keine Scherze, bevor die Verdauung eingesetzt hat und die Stoffwechselendprodukte entsorgt wurden!

      *

      Hinterher überlegte Zerkomsdencz, wie er die nächsten Lichtphasen verbringen sollte.

      Nach Sex war ihm nicht. Er hatte sich in der Vornacht mit sich, sich, sich und sich ziemlich verausgabt.

      Sport? Immer eine gute Wahl. Was konnte reizvoller sein als im wahrsten Wortsinn ebenbürtige Gegner, die jede eigene Schwäche, jeden taktischen Ansatz, jegliche Tricks kannten?

      Allerdings spürte er noch eine gewisse Weichheit in den Kniegelenken, wegen der nächtlichen Ausschweifungen. Was gleichermaßen gegen eine künstlerische Betätigung sprach: Malen und Formen erforderte, sofern richtig betrieben, erhebliche körperliche Anstrengungen.

      Zum Schreiben fehlten ihm ebenfalls die Kraft und, vor allem, die Konzentration. Wiewohl nach wie vor müde, konnte er keine elf Atemzüge lang ruhig sitzen. Zu viele im Übermaß konsumierte Drogen zirkulierten noch in seinem Körper.

      Am Theater wäre das vernachlässigbar gewesen. Dort waren, nicht zufällig, alle so drauf.

      Bühnenleute! Je mehr sie sich am Vortag betäubt hatten, desto penetranter stellten sie am nächsten Morgen ihre vermeintliche Genialität zur Schau. Von den Darstellern über den Regisseur und die Techniker bis zu den Betreibern der Kantine. Allesamt verzogene Kinder, die gnadenlos austeilen konnten, sich jedoch als dünnhäutige Mimosen entpuppten, wenn es ums Einstecken ging.

      Leicht aus der Reserve zu locken und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Erheiternd, manchmal. Aber bloß um der Provokation willen? Mit sehr erwartbarem Ausgang?

      Zerkomsdencz horchte in sich hinein. Nein, darauf hatte er keine Lust. Nicht an diesem Tag.

      Blieb die politische Diskussion. Da prallten die stets gleichen Egos aufeinander. Immerhin konnte man sich dabei in bequemen Lehnsesseln fläzen; aufstehen und bedeutungsschwanger herumstolzieren, wenn einem danach war; ab und an mit Gegenständen werfen, ohne in Gefahr zu geraten, ernsthafte Verletzungen zu verursachen.

      Er hätte noch etliche andere Optionen gehabt, aber Zerkomsdencz wollte nicht länger darüber nachdenken. Daher begab er sich flugs ins Studio.

      *

      Der Moderator verzichtete darauf, Zerkomsdencz vorzustellen.

      Manchmal machte er das, aus reiner Selbstironie heraus. Ein paar Lacher brachte der Gag immer noch, so abgelutscht er mittlerweile war.

      »Wir diskutieren heute in illustrer Runde«, sagte der Moderator zwinkernd, sobald Zerkomsdencz Platz genommen hatte, »über den Kernwiderspruch zwischen Zufall und Schicksal. Gibt es einen freien, individuellen Willen, oder ist ohnehin alles determiniert?« Er blickte sich auffordernd um. »Ich bitte um Wortmeldungen. – Ja?«

      »Meines Erachtens«, sagte die sichtlich gezeichnete Person links neben Zerkomsdencz, »lädt schon die Fragestellung zu Fehlschlüssen ein. An dieser Stelle möchte ich zu Protokoll geben, dass ich nachweislich schon Hunderte Male dagegen protestiert habe, wie hier wieder und wieder die falschen Prämissen ausgerollt werden, vergleichbar einem abgenutzten, versifften, zerfressenen Teppich ...«

      »Verschon uns mit deinen hinkenden Vergleichen!«, unterbrach ein anderer Diskutant rüde. »Wir alle wissen, wo, warum und nicht zuletzt wer wir sind. Nämlich, um nicht zu sagen namentlich ...«

      »Völlig richtig!«, drängte sich der Nächste vor, indem er aufsprang und tänzelnd seinen Lehnsessel umkreiste. »Viel entscheidender ist die Frage der Schuld. Kann unsereins verantwortlich sein für Fehlentscheidungen, so gravierend sie sein mögen? Oder sind wir nicht sowieso von Anfang an entschuldigt, da alles geschieht, weil es geschehen muss?«

      »Entmündigt«, warf Zerkomsdencz ein. Recht lustlos: Genau diese Intervention wurde von ihm erwartet.

      Schon langweilte ihn die Veranstaltung. »Wie und womit hat denn die ganze Misere begonnen?«, setzte er nach, um das Gespräch in eine womöglich erquicklichere Richtung zu lenken. »Im Anfang war ...«

      »Ach, bitte nicht wieder die Erbsündenlehre!«, quäkte ihm jemand dazwischen, ein herausragend hässliches und ungepflegtes Musterexemplar der Gattung Fauler-Geist-in-faulem-Körper. »Tausendfach widerlegt, eine historisch-geistesgeschichtliche Verirrung! Damit eine Welt existiert, ist kein Schöpfer vonnöten ...«

      »Blasphemie!«, unterbrachen ihn mehrstimmige Zwischenrufer. »Du verunglimpfst den Gründervater! Zurück in die Ursuppe mit dir! Zurück in die Ursuppe!«

      »Rein theoretisch und erkenntnisphilosophisch ist kein Schöpfer vonnöten, sage ich, ergo auch kein Antagonist. Sowieso Dualismus, schon gar Dialektik ...«

      »Auszeit!«, schrie ein wieder anderer. »Was ich schon seit unzähligen Zyklen fordere: Beendet die Auszeit! Wer will in einem Inertialsystem leben, das in sich selbst verknotet ist, rückläufig, rekursiv? Ein System, in dem ein Tag wie der andere ist, weil immer nur derselbe Tag stattfindet, mit exakt demselben Personal?«

      »Hört, hört«, sagte der Vielsiedler rechts von Zerkomsdencz süffisant. »Aufruhr? Umsturz? Mehr fällt dir nicht ein? Sind wir denn nicht«, er wischte sich über die schwarz unterlaufenen Augen und warf sich in eine dramatische Pose, »eine Wertegemeinschaft?«

      Aus dem Publikum ertönte Gelächter, durchmischt mit Buhlauten.

      »Ich erteile hiermit einen Ordnungsruf«, sagte der Moderator streng. »Und ich mahne bei dieser Gelegenheit Disziplin ein. Sonst kommen wir nicht weiter. Nächster Redner ist Zerkomsdencz.«

      Schlechtes Stichwort. Alle plärrten sogleich durcheinander, als hinge das Schicksal der Welt von ausgerechnet ihrem Standpunkt ab.

      *

      Längst bereute Zerkomsdencz, dass er sich für diese Beschäftigung entschieden hatte. Als wüsste er nicht, wie frustrierend es war, dass er, er, er und er sich so wenig Neues zu sagen hatten!

      Freilich, die Zeit war dazu da, totgeschlagen zu werden. Umso mehr, da sie nie verging.

      Er stand auf und entfernte sich, ohne viel Aufsehen oder gar Widerspruch zu erregen. Das war die Zweite Eherne Regel: Jeder kommt und geht, wie er will.

      Die, logisch daraus folgende, Dritte: Nichts muss begründet werden – da es keinen Urgrund für irgendetwas gibt.

      Zerkomsdencz lümmelte im Freien, ein Müßiggänger, an eine der Säulen gelehnt, alle Arme und Beine verschränkt. Hinter den Hügelketten versank die Sonne. Die immer gleiche Dunkelphase am Ende des Tages, immerzu desselben Tages, brach an.

      Laternen flammten auf und wurden sogleich von Mückenschwärmen umschwirrt. Exakt dafür hatte Zerkomsdencz sie in den Lebensraum integriert; einen anderen Zweck erfüllten sie nicht.

      Gerade hatte er sich damit abfinden wollen, dass ihm ein kurzes Schläfchen in einem der vielen eigenen, kuscheligen Betten zumindest nicht schaden würde, da erreichte ihn ... ja, was?

      Eigentlich war die Mehremitage nach außen hin abgeschottet. Darin lag schließlich der Witz, der Clou des gesamten Konstrukts.

      Inklusion bedingte Exklusion, wie Frieden Stillstand bedingte. Von allen, für alle. Zufriedenheit, die niemals von anderem, auswärtigem


Скачать книгу
Яндекс.Метрика