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Perry Rhodan 120: Die Cyber-Brutzellen (Silberband). Clark DarltonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 120: Die Cyber-Brutzellen (Silberband) - Clark Darlton


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      Nr. 120

      Die Cyber-Brutzellen

      Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

      Auf den von Menschen bewohnten Planeten schreibt man das Jahr 425 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. In der Milchstraße hat sich die Kosmische Hanse zu einer bedeutenden Handelsorganisation entwickelt. Nur Eingeweihte wissen, dass Perry Rhodan sie aus einem anderen Grund ins Leben gerufen hat: Sie dient der Abwehr eines mächtigen Gegners, der Superintelligenz Seth-Apophis.

      Doch die Bedrohung ist längst da, auch in den eigenen Reihen, und sie macht nicht vor dem Solsystem und der Erde halt. Die Terraner werden mit Cyber-Brutzellen konfrontiert. Diese Waffen sind winzig wie ein Virus, sie können aber Menschen töten und zu Handlangern des Gegners machen.

      Um Antworten auf kosmische Fragen zu erhalten, muss Rhodan in die ferne Galaxis Norgan-Tur reisen. Noch während er die Vorbereitungen für diese Reise trifft, läuft einer der besten Freunde der Menschheit Amok – es ist der Haluter Icho Tolot ...

      Die

      Kosmische Hanse

      1.

      Ein schriller Heulton schreckte Adelaie Bletz auf. Die junge Frau war mit einem Satz aus dem Bett, verließ ihr Zimmer und stürmte in den angrenzenden Empfangsraum. Durch die Fenster fiel schon die fahle Helligkeit des frühen Morgens herein.

      »Du kannst nicht schlafen?«

      Sie wirbelte herum. Mortimer stand hinter ihr. Er hatte sich einen Morgenmantel übergeworfen und sah aus, als sei er ebenfalls fast aus dem Bett gefallen.

      »Ein fürchterliches Geheul.« Adelaie massierte sich die Schläfen. »Irgendein Alarm, oder ...?«

      »Unsinn. Das war nur Quiupu.« Mortimer Skand sagte das, als handelte es sich um die alltäglichste Sache überhaupt. »Er heult jeden Morgen, sobald die Sonne aufgeht.«

      »Ein Verrückter?«

      Der Mann, bei dem Adelaie erst am Vortag eingezogen war, lachte leise. »Manche meinen, dass Quiupu verrückt sei. Er ist jedoch Rhodans Schützling, so etwas wie ein kosmisches Findelkind, von dem keiner viel weiß. Perry Rhodan hat ihn hier im Haus untergebracht. – Aber ich denke, wir sollten jetzt frühstücken; es wird ohnehin schnell Tag.«

      Gähnend ging Skand in die Küche und aktivierte die Robotautomatik mit einem knappen Zuruf.

      »Soll ich dir mehr von Quiupu erzählen?«, fragte er kurz darauf, als Adelaie ihm an der Frühstücksbar gegenübersaß. Ohne ihre Antwort abzuwarten, redete Mortimer Skand weiter: »Der Fremde hat in einem der Untergeschosse ein eigenes Labor erhalten. Keine Ahnung, was er dort für Experimente anstellt, es wird schon nicht gleich alles in die Luft fliegen. Ein Bekannter meint, dass die Liga oder Rhodans Leute Quiupu überwachen.«

      »Warum dieses Geheul?« Adelaie nippte an ihrem synthetischen Kaffee.

      »Keine Ahnung. Quiupu legt eine Reihe sonderbarer Verhaltensweisen an den Tag. Aber das ist Perry Rhodans Angelegenheit, mich geht es wenig an.«

      Sie aßen und hingen jeder seinen eigenen Gedanken nach.

      »Wann sind wir bei deinem Chef gemeldet?«, fragte Adelaie nach einer Weile. »Hat er für eine Laborantin wie mich überhaupt Verwendung?«

      »Boulmeester sucht Mitarbeiter. Unser Team umfasst nur einunddreißig Personen, und er hat einen dringenden Auftrag der LFT abzuarbeiten. In der Hinsicht würde es gut aussehen, wenn du ihm sagst, dass du täglich sogar sechs oder mehr Stunden arbeiten willst.« Skand lächelte. »Ich könnte mir übrigens gut vorstellen, dass du dich mit Marcel zusammenraufen wirst. Als Kybernetiker hat er kaum Freizeit, die wenigen Stunden verbringt er mit der Jagd auf Wildschweine.«

      Adelaie hatte ein paar Mal zur Waffe gegriffen und auf Volar Enten gejagt, nur war das kaum etwas, das sie ihrem neuen Chef als Referenz vorlegen konnte.

      Vor drei Monaten hatte sie Mortimer Skand während eines Urlaubs kennengelernt. Er war ihr durchaus sympathisch, trotzdem fragte sie sich, warum sie seiner Aufforderung gefolgt war und ihn in Terrania besucht hatte. War vor allem das Reizwort Terrania schuld daran? Auf ihrer unbedeutenden Heimatwelt nahe dem galaktischen Zentrum hieß es, dass Terrania das Herz der Milchstraße sei.

      »Ist er zuverlässig?«, fragte Perry Rhodan. »Ich will vor allem wissen, ob die Cyber-Brutzellen von Mardi-Gras bei Boulmeester in sicheren Händen sind und ob wir von ihm einen Durchbruch in der Entwicklung einer Gegenwaffe erhoffen können.«

      Julian Tifflor, der Erste Terraner, reagierte mit einer abwägenden Geste. »Für solche Spekulationen solltest du besser NATHAN befragen, nicht die kleine Büropositronik.«

      »Am besten beide«, sagte Perry Rhodan. »Zuerst die Positronik. Ich höre!«

      »Marcel Boulmeester, Kybernetiker, Chef des Forschungs- und Entwicklungslabors Deltacom«, erläuterte eine nicht so ganz perfekt modulierte Kunststimme. »Geboren am 24. Januar 338 Neue Galaktische Zeitrechnung in Terrania ...«

      Die Daten über Boulmeesters beruflichen Werdegang interessierten Rhodan. Ihm fiel auf, dass der Wissenschaftler beachtliche achtzehn Jahre für seine Ausbildung aufgewendet hatte, was weit über der Norm lag. Seine Abschlüsse wiesen dementsprechend exzellente Ergebnisse auf.

      »In den letzten sieben Jahren arbeitete Boulmeester mit seinem Team an der Entwicklung des Sonnenkontrollsystems ...«

      »Was gibt es über den Menschen Boulmeester zu sagen? In seinen Labors befinden sich immerhin die hochgefährlichen Brutzellen.«

      »Boulmeesters Leistungen sind exzellent«, antwortete die Positronik. »Über seine Persönlichkeit liegen keine detaillierten Kenntnisse vor, lediglich, dass er bisweilen zu eigenwilligem Handeln neigt.«

      Rhodan kaute auf seiner Unterlippe. »Etwas braut sich zusammen«, sagte er. »Es ist zu lange relativ ruhig geblieben, das verträgt sich nicht mit den Warnungen. ES hat mir die Bedrohung durch Seth-Apophis deutlich vorgeführt, und Mardi-Gras könnte so etwas wie die Generalprobe gewesen sein. Aber was kommt danach?«

      »Die Labors verfügen über perfekte Schutzvorkehrungen«, stellte Tifflor fest. »Ich frage dich, Perry, was soll da geschehen?«

      »Das ist er, Quiupu.« Mortimer Skand zeigte auf den Mann, der in einiger Entfernung in einen Gleiter stieg.

      Adelaie erkannte, dass es sich um den Angehörigen eines nicht menschlichen, wenngleich humanoiden Volkes handelte. Auffällig war das unproportionale Verhältnis zwischen seinem Oberkörper und den Beinen. Letztere waren im Vergleich mit einem Menschen zu kurz und zu dick. Auch die beiden Arme wirkten zu kurz, was die Statur grotesk erscheinen ließ.

      »Wohin will er?« Adelaie erwartete keine Antwort, ohnehin sah sie ihrem Begleiter schon an, dass er keine Antwort parat hatte.

      Schweigend schwangen sie sich auf das nächste Laufband.

      Adelaie nahm jedes Detail begierig in sich auf. Auf ihrer Heimatwelt Volar wurde sehr altertümlich gebaut, in Terrania war alles moderner, üppiger, einfach futuristisch. Besonders faszinierend wirkte auf sie die Synthese zwischen Technik und Natur.

      In Terrania lebten etwa fünfundsiebzig Millionen Menschen und einige hunderttausend Angehörige anderer Völker.

      Nach einer Weile erreichten sie den kühn geschwungenen Gebäudekomplex der Deltacom.

      Adelaie war in Skands Begleitung gekommen. Marcel Boulmeester begrüßte sie am Eingang des Labortrakts.

      Der Kybernetiker war größer als die meisten Terraner. Das pechschwarze Haar und sein kantig vorstehendes Kinn verliehen ihm einen Hauch von Unnahbarkeit. Seine dunklen Augen blickten ruhig und selbstsicher. Er trug schlichte Laborkleidung.

      »Ich suche neue Mitarbeiter«, sagte er knapp. »Deine Fähigkeiten sind ausschlaggebend dafür, wo du arbeiten kannst.« Er ging voraus und betrat einen einfachen


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