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Fettnäpfchenführer Südafrika. Elena BeisЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Südafrika - Elena Beis


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Unterscheidung zwischen ›schwarz‹ und ›farbig‹ für einen Europäer allerdings etwas absurd erscheinen – es gibt ›Farbige‹, die für einen Europäer rein äußerlich wie Schwarzafrikaner aussehen und es gibt wiederum auch ›Farbige‹, die – rein äußerlich – auch Südeuropäer oder Asiaten sein könnten, siehe Das südafrikanische Multikulti.)

      Die Hausherrin und Matt gucken ganz verwirrt und diskutieren, wer sich denn gerade im Gasthaus aufhalte und wer das gewesen sein könnte ... Dann, quasi um sich noch einmal zu vergewissern, fragt die Hausherrin Silvie: »Coloured oder black?«

      O Mann! Das ist ja eine tolle Konversation, in die das Einchecken abgedriftet ist.

      Simon versteht im Übrigen überhaupt nicht, warum Silvie so versessen darauf ist, mit dem schwarzen Gärtner zu sprechen, der wahrscheinlich hier eh nichts zu sagen hat.

      Und Silvie findet es ehrlich gesagt unmöglich von der alten Frau, dass die ihre Angestellten als »der Schwarze« und »der farbige Mann« etikettiert. Irgendwie ist das doch total rassistisch.

       RASSENZUGEHÖRIGKEIT IM HEUTIGEN SÜDAFRIKANISCHEN ALLTAG

      Das Rassenbewusstsein ist in der südafrikanischen Gesellschaft tief verwurzelt (Groteske Fakten aus der Vergangenheit). Den meisten Südafrika-Besuchern fällt dies relativ schnell auf, nicht zuletzt deswegen, weil man ja meistens zumindest eine vage Ahnung von der politischen Vergangenheit des Landes hat.

      Jemanden anhand seiner Hautfarbe zu beschreiben oder Menschen aufgrund von Hautfarbe einzuteilen ist nicht notgedrungen rassistisch. Als Europäer realisiert man oftmals nicht, dass die Hautfarbe in Südafrika nicht nur Auskunft über das Aussehen, sondern auch über den Herkunftsort, die Sprache, die Religion und die Tradition der Menschen gibt – und somit dabei hilft, den kulturellen Background des Gegenübers einzukreisen. Pauschaleinordnungen kennen wir auch, nur teilen wir daheim nicht in Black, Jewish, Cape Coloured oder Afrikaans, sondern in andere gesellschaftliche Gruppen ein: ein Ausländer, ein Ossi, ein Hanseate, usw.

      Südafrikaner haben zudem mit den Worten schwarz, weiß und farbig, im Gegensatz zu uns Europäern, keine Berührungsängste. Schwarze haben kein Problem zu sagen, dass sie schwarz sind, und man ist stolz darauf, ein Zulu, ein Cape Coloured oder ein weißer Afrikaaner zu sein.

       Groteske Fakten aus der Vergangenheit

      Die südafrikanische Regierung hat von 1950 bis in die frühen 90er-Jahre alle Südafrikaner in ›white‹, ›black‹, ›coloured‹ und ›asian/indian‹ eingeteilt und in ein offizielles Rassenregister eingetragen.

      Die Einteilung in eine Gruppe erfolgte aufgrund der Hautfarbe, was sich in einem multikulturellen Schmelztiegel wie Südafrika, in dem alle nur erdenklichen Mischungen und Schattierungen vorhanden sind, als ein Ding der Unmöglichkeit herausstellte. Dieses System führte zu völlig absurden Situationen und Zuständen wie zum Beispiel Familien, bei denen Geschwister in unterschiedliche Rassekategorien eingeteilt wurden und folglich unterschiedliche Schulen besuchen mussten.

      Bei der Zuteilung spielten neben der Hautfarbe auch noch willkürlichere Kriterien wie ›allgemeine Akzeptanz‹, ›Ansehen‹ und die politischen Beziehungen Südafrikas zum Heimatland eine Rolle. Da Südafrika gute Beziehungen zu Südkorea und Japan hatte, wurden Angehörige dieser Bevölkerungsgruppen als weiß angesehen. Chinesen galten als Asiaten, Taiwanesen dagegen als weiß und Menschen südostasiatischer Abstammung (Kapmaleien) wurden den Farbigen zugeteilt. Afro-Amerikaner zählten wiederum irrwitzigerweise aufgrund ihres ›westlich-zivilisierten‹ Backgrounds als ›weiß‹.

      Die Zuordnung in die eine oder andere ethnische Gruppe entschied über politische Rechte, soziale Beziehungen, Ausbildungschancen und die wirtschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten. Die südafrikanische Gesellschaft bestand mehrheitlich aus einer weitestgehend vermögenden weißen Klasse, einer weniger wohlsituierten farbigen Gesellschaftsschicht und einer extrem unterprivilegierten schwarzen Mehrheit. Die unterschiedlichen ethnischen Gruppen wurden im Alltag so gut es nur irgendwie ging voneinander abgeschottet – getrennte Schulen, Busse und Ausbildungseinrichtungen waren Pflicht.

      Wenn man sich diesen Wahnsinn – der gerade einmal 20 Jahre her ist! – vor Augen hält, während man sich das ganze friedliche Multikulti auf Südafrikas Straßen anschaut, realisiert man, wie sehr sich Südafrika entwickelt hat.

       Das südafrikanische Multikulti – hier der Lageplan

       1 Schwarze Südafrikaner

      Zusammengenommen machen Schwarze 79 Prozent der südafrikanischen Bevölkerung aus. Dabei handelt es sich nicht um eine homogene Gruppe, sondern Nachfahren unterschiedlicher Kulturund Sprachkreise. Neben den 23 Prozent Zulus, 16 Prozent Xhosas und 8 Prozent Basothos leben auch Tswana, Venda, Ndebele und Swasis auf südafrikanischem Gebiet. Die Zulu allein unterteilen sich in weitere 200 Stämme.

       1.1 Die Ureinwohner Südafrikas

      San (›Buschmänner‹): San bewohnten das heutige Südafrika als Erste. Sie pflegten einen nomadischen Lebensstil im Einklang mit der Natur und besaßen ungewöhnlich gute Jagdfertigkeiten. Ganz Südafrika ist mit den mehrere tausend Jahre alten Felsen- und Höhlenzeichnungen der San bespickt. Die San wurden zuerst von den Khoikhoi und dann von den eingewanderten Bantu-Völkern in unwirtliche Gegenden abgedrängt. Die Kolonialisten rotteten sie im 19. Jahrhundert dann fast vollständig aus. Ihre Anzahl schrumpfte von 500.000 auf 100.000. San leben heutzutage noch in Botswana (circa 50.000) und Namibia (circa 40.000). Nur wenige (circa 4.500) sind in Südafrika geblieben.

      Khoikhoi (›Hottentotten‹): Als die Khoikhoi gegen 200 v. Chr. mit den Bantu-Völkern in Kontakt kamen, schauten sie sich von den Bantus die Viehhaltung ab. Sie spalteten sich von den San ab, um einen sesshafteren Lebensstil zu pflegen. San und Khoikhois sehen sich äußerlich sehr ähnlich. Man erkennt sie an ihrer honigfarbenen Haut und ihrem eng kräuselnden Haar. Die Khoikhoi verwenden zudem, wie auch die San, Klicklaute, um sich zu verständigen. Khois leben heutzutage hauptsächlich in Namibia (circa 100.000). Die meisten von ihnen leben immer noch als Nomaden und pflegen eine Lebensweise wie vor 1.000 Jahren. In Südafrika gibt es nur noch um die 2.500. Ihre Zukunft ist ungewiss. Da die Khoi und die San friedlich miteinander existierten und sich untereinander vermischt haben, fasst man sie oftmals als ›Khoisan‹ zusammen.

       1.2 Nach Südafrika eingewanderte Bantuvölker

      Im 17. Jahrhundert fand im Gebiet des heutigen Kamerun, Kongo und Niger eine explosionsartige Bevölkerungsvermehrung statt, die eine Massenabwanderung Richtung Süden zur Folge hatte.

      Die Bantuvölker, die nach Südafrika einwanderten, vertrieben die indigenen Khoisan, übernahmen aber deren Jagdtechniken und Klicklaute. Man unterscheidet folgende drei Gruppen innerhalb der Bantuvölker:

       die Nguni – das sind alle Bantustämme, die sich an der Ostküste Südafrikas niedergelassen haben. Zu ihnen gehören die Zulu, die Xhosa, die Swazi und die Ndebele.

       die Sothos – so nennen sich die Bantus, die das südafrikanische Hochland (›Highveld‹) besiedelt haben.

       und die Tsongas – also die Bantus, die im Norden des Landes geblieben sind.

      Zulus (auch amaZulu – ›Söhne der Sonne‹): Ein Unterstamm der Nguni sind die Zulu. Die Zulu siedelten sich in Natal an. Bis heute ist dies ihr Stammesgebiet. Aus den losen Stammesverbänden der Zulu entstand im 18. Jahrhundert unter Shaka Zulu ein einflußreiches Königreich – das mächtigste und gefürchtetste im südlichen Afrika. Shaka Zulu stellte die erste stehende Armee Schwarzafrikas auf. Das expandierende Zulureich unter Shaka löste in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Kettenreaktion an Kriegen und Vertreibungen im ganzen Land aus, die sogenannte Mfecane oder Difaqana (Sesotho für Zermalmung, Zerquetschung).

      Die Zulus drängten in das Gebiet der Xhosa,


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