Эротические рассказы

Fettnäpfchenführer Großbritannien. Michael PohlЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Großbritannien - Michael Pohl


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aushängende Schild »Tea Room« schützt nicht zwangsläufig vor einer Enttäuschung. Mitunter servieren diese kleinen Kaffeehäuser die einfachsten Supermarktteebeutel.

      Hat man ein Hotel ohne Frühstück gebucht, eignen sich solche Cafés und Coffee Shops übrigens auch hervorragend für ein kleines Frühstück. Die Qualität ist mitunter deutlich besser als in manchen Hotels.

       Höfliches Liebkosen

      Kosenamen sind vor allem bei älteren Briten sehr populär. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man von jemand Wildfremdem beiläufig Love, Darling oder Honey genannt wird – dahinter stecken keine tiefgreifenden Absichten, sondern es handelt sich lediglich, wie bei so vielem im Vereinigten Königreich, um ein gewisses Maß an Höflichkeit. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass in der Regel ältere Wildfremde den jüngeren Wildfremden liebkosen – nicht aber umgekehrt. Zudem ist das Ganze im Wesentlichen höflich, wenn ein Geschlecht ein anderes Love nennt. Versuchen Sie dies beim Selben, könnte der- oder diejenige es schon eher seltsam auffassen.

      5

       PETER GEHT SPAZIEREN

      Mit Anarchie haben die Briten nichts am Hut. Dachte Peter zumindest bislang. In dieser Sekunde ist er sich da allerdings nicht mehr ganz so sicher: Er steht an einer Fußgängerampel unweit seines Hotels in London. Vor ihm ein auffälliger schwarzer Kasten mit einem kleinen weißen runden Knopf, darüber ein leuchtender Schriftzug mit dem Wort »Wait« (Warten) – die Ampel zeigt für Fußgänger rot, wer die Straße überqueren möchte, muss ganz offensichtlich auf den Knopf drücken. Kennt man, auch aus Deutschland. Peter ist Fußgänger, also drückt und wartet er, wie er das als Kind von seinen Eltern und später in der Schule im Verkehrserziehungsunterricht eingebläut bekommen hat. Ganz logisch. Aber wieso ist er der Einzige, der wartet? Seit gut einer Minute steht er vor dem leuchtenden Hinweis »Wait«, und seitdem ziehen links und rechts Fußgänger an ihm vorbei auf die andere Straßenseite. Gut, ein Auto ist seit einer Minute auch nicht vorbeigekommen – aber wenn die Ampel doch nun mal rot zeigt ...

      Peter erinnert sich an eine Begegnung mit einem Polizisten daheim in Deutschland, als er nach der Arbeit auf dem Fahrrad an einer menschenleeren Straße bei Rot über die Ampel gefahren war. Der eifrige Beamte zeigte sich damals weder beeindruckt von der Tatsache, dass weit und breit kein Auto in Sicht gewesen war, noch dass Peter aus Erfahrung wusste, dass einem in jener Gegend der Stadt um die damalige Uhrzeit praktisch nie auch nur irgendein Verkehrsmittel begegnete. 20 Euro Bußgeld und eine ausgiebige Belehrung über die deutschen Straßenverkehrsregeln waren die Folge. Seitdem hatte sich Peter nie wieder über diese Straße gewagt, ohne mindestens dreimal nach jeder Seite Ausschau zu halten nach einem eventuell auflauernden Polizisten. Bei Rot war er dann allerdings weiterhin dann und wann gefahren.

      Peter beginnt unruhig zu werden, und zieht nun auch hier in London die Möglichkeit in Erwägung, sich in Bewegung zu setzen, zeige die Ampel, was sie wolle. Doch die nimmt ihm die Entscheidung in diesem Moment ab: Der Schriftzug »Wait« erlischt, stattdessen leuchtet ein kleines grünes Ampelmännchen auf und es erklingt ein schriller, penetranter Piepton. Allein der würde jeden über die Straße treiben, ganz gleich, welche Farbe das Ampelmännchen hat.

      Peter schüttelt den Kopf: Anarchie im Straßenverkehr – wenn das die Königin wüsste. Er marschiert weiter in Richtung U-Bahn-Station. Im Hotel hatte er einen kleinen Stadtplan bekommen, der zwar vor Werbeanzeigen nur so strotzte, auf dem aber auch die U-Bahn-Linien eingezeichnet waren. Peter wollte sich den Hyde Park anschauen, und so hielt er Ausschau nach der U-Bahn-Station. Wo er aussteigen musste, wusste er immerhin: Marble Arch hieß die Station, die sich offenbar an einer Ecke des Parks befand – dort musste er hin.

       MARBLE ARCH

      Marble Arch ist ein bekannter Torbogen in London. Das aus weißem Marmor erstellte Bauwerk (daher der Name) steht heute an einer Ecke des Hyde Parks am Ende der Oxford Street, direkt neben der gleichnamigen U-Bahn-Station. Entworfen wurde es 1828 vom Architekten John Nash jedoch für einen anderen Ort: Marble Arch stand bis 1850 als östliches Eingangstor vor dem Buckingham Palace, dessen heutiges Aussehen in Teilen ebenfalls von Nash entworfen worden war. Dann wurde der Torbogen im Zuge von Umbauarbeiten an seinen heutigen Ort versetzt – er stand dem neuen Ostflügel im Weg, an dem sich heute der bekannte Balkon befindet, auf dem sich die königliche Familie zu besonderen Anlässen zeigt. Der Konstantinbogen in Rom stand Pate für den Entwurf des Marble Arch.

      Doch noch war er nicht einmal an der U-Bahn-Station. Vor lauter Stadtplanstudiererei wäre Peter vorhin schon beinahe überfahren worden, weil er beim Überqueren einer Straße instinktiv auf die falsche Straßenseite geschaut hatte. An Überwegen sind in London auf dem Asphalt Hinweise angebracht wie »Look right« oder »Look left« (»Rechts schauen« / »Links schauen«). Aber wer die Straße zwischendurch mal überqueren wollte, musste selbst aufpassen. Für ungeübte Kontinentaleuropäer keine leichte Übung, wie Peter inzwischen einsehen muss.

      An einem Zebrastreifen wird er erneut auf die Probe gestellt: Unter dem Eindruck des dichten Autoverkehrs in der Londoner Innenstadt stellt sich Peter brav an den Rand des Fußweges und wartet darauf, dass ein Auto anhält und ihn die Straße überqueren lässt. Doch aus irgendeinem Grund scheint es nicht sein Tag zu sein: Niemand tut ihm diesen Gefallen. Peter sieht schon die Schlagzeilen vor sich: »Deutscher Tourist an Zebrastreifen verhungert«, als sich neben ihm eine alte Dame mit einem Gehwagen an den Straßenrand stellt, um offenbar selbst auf die andere Straßenseite zu gelangen. Sie grüßt erst Peter freundlich, dann den nächsten nahenden Autofahrer und rollt auch schon los auf den Zebrastreifen. Der Autofahrer hebt die Hand zum Gruß und lässt sie passieren. Peter nutzt die Chance und schickt sich an, ebenfalls auf die andere Seite zu gelangen.

      Er versteht die Welt nicht mehr: Er ist in einem Land, in dem ihn alte Damen über den Zebrastreifen helfen müssen – und nicht umgekehrt. Ob das etwas damit zu tun hat, dass auch die Autos auf der »falschen« Seite fahren? Peter hat für heute genug von Experimenten im Straßenverkehr: Er beschließt, den Rest des Weges mit einem der alten schwarzen Londoner Taxis zurückzulegen.

       LONDONS TAXIS

      Sie sind in etwa so berühmt wie die roten Telefonzellen oder das englische Frühstück: Die schwarzen Taxis werden überall auf der Welt mit London in Verbindung gebracht. Dabei gibt es sie in vielen britischen Städten.

      Hinter dem schwarzen Taxi verbirgt sich heute das Modell X4 des Herstellers London Taxis International Limited (LTI). Das Unternehmen aus Coventry ist eine Tochterfirma der Manganese Bronze Holdings und stellt die Fahrzeuge seit 1989 her (damals unter der Bezeichnung LTI Fairway). Vorgänger waren der FX4 und FX3 – mit Letzterem hatte der Automobilhersteller Austin 1948 den Grundstein für die Black Taxis der noch heute vorherrschenden Bauart gelegt. Das Unternehmen wurde schnell zum Marktführer in diesem Segment. Schwarz aber waren die britischen Taxis genau genommen bereits zuvor: 1897 stellte die London Electrical Cab Company ein Modell vor, das wegen seines Geräusches unter der Bezeichnung Hummingbird (Kolibri) bekannt wurde. Kurz darauf folgte die erste Benzinvariante.

      Vom Fahrzeugmodell abgesehen unterscheidet sich Taxifahren in Großbritannien heutzutage nicht wesentlich von dem in Deutschland: Fahrzeuge können vorab bestellt, an einem Taxistand gemietet oder auf der Straße herangewinkt werden. Der Fahrpreis wird über ein Taxameter geregelt, das Fahrzeit, Streckenlänge und Tageszeit berücksichtigt. Fürs Trinkgeld wird in der Regel einfach bis zum nächsten Pfundbetrag aufgerundet – oder auf ein paar Pfund mehr, ganz nach Belieben.

      Neben den Black Taxis gibt es vor allem in London sogenannte Minicabs, private Fahrer mit Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller. Viele von ihnen haben kein Taxameter – deswegen tut man gut daran, den Preis vor der Fahrt auszuhandeln. Wichtig: Bei Minicabs auf das offizielle Siegel von Transport for London an der Scheibe achten (sieht ähnlich aus wie das U-Bahn-Symbol mit einem Kreis, den ein Strich


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