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Fettnäpfchenführer Japan. Kerstin und Andreas FelsЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Japan - Kerstin und Andreas Fels


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weiteres starkes Erdbeben bevorsteht, ist völlig unstrittig. Die Frage ist nur: wann? Das kann leider niemand genau beantworten, denn der exakte Zeitpunkt eines Bebens lässt sich nicht vorhersagen. Laut Seismologen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Hauptstadt innerhalb der nächsten 30 Jahre von einem Beben der Stärke 7 auf der Richterskala getroffen wird, bei 70 Prozent. Seit dem großen Tôhoku-Beben allerdings befürchten einige Experten, dass Tôkyô schon innerhalb der nächsten Jahre von einem starken Beben getroffen wird. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent.

      Und so bereiten sich die Hauptstädter auf das nächste Beben vor. In Schulen und Arbeitsstätten werden mehrmals jährlich Notfallund Evakuierungsübungen abgehalten, und es wird empfohlen, stets Trinkwasser für mindestens zwei Wochen im Haus sowie einen Notfall-Rucksack gepackt zu haben. Darin sollten sich haltbare Lebensmittel, Trinkwasser, Erste-Hilfe-Utensilien, Bargeld in kleinen Scheinen und ein Radio befinden, um stets die neuesten Katastrophenmeldungen zu empfangen. Zudem sind in den meisten Straßen Tôkyôs Feuerlöscher angebracht, die bei Bedarf von jedem genutzt werden können. Auch Privatpersonen sind dazu angehalten, mindestens einen Feuerlöscher in der Wohnung zu haben. Exakt geplante, extrabreite Straßen sollen zusätzlich als Feuerbarriere dienen. Neben den Feuerlöschern ist das Gewirr von überirdisch angebrachten Kabeln auffällig, das sich über die Straßen Tôkyôs spannt. Das sieht zwar nicht besonders hübsch aus, hat aber den Vorteil, dass wichtige Versorgungsleitungen nach einer Katastrophe schnell wieder instand gesetzt werden können.

      Nicht zu vergessen die Gebäude. Die traditionelle japanische Bauweise – flache Holzbauten, die bei Schwingungen relativ flexibel sind, und Wände aus Papier – war eigentlich recht gut an Erdbeben angepasst. Für die gigantischen Wolkenkratzer mussten sich die Architekten da schon was anderes einfallen lassen. Mithilfe ausgeklügelter Bauweisen, bei denen die Gebäude tief im Boden verankert werden, und Stahlkonstruktionen, die bei Erschütterungen auf elastisch gelagerten Fundamenten mitschwingen können, sollen die Gebäude bei einem Beben geschützt sein. Das Material ist so gewählt, dass es bei einem Beben zwar mitschwingt, aber nicht zerreißt. Dieses Schwingen kann man teilweise auch ohne Erdbeben in den oberen Stockwerken von hohen Gebäuden spüren.

      Ist Tôkyô also auf das nächste Beben vorbereitet? Nun ja. Das Atomkraftwerk Fukushima galt als erdbebensicher – bis zu einem Beben der Stärke 8,3. Und sogar mit einem Tsunami haben die Erbauer gerechnet. Eine fünf Meter hohe Welle hätte die Anlage verkraften können – gegen eine 15 Meter hohe Wassersäule waren sämtliche Schutzvorkehrungen machtlos. Sicher ist nur: Im Großraum Tôkyô leben in einem Radius von 50 Kilometern insgesamt 30 Millionen Menschen. Ein Viertel aller Japaner drängt sich hier auf gerade mal 3,6 Prozent der Landfläche. Wenn also ein Erdbeben irgendwo Schaden anrichten kann, dann dort ...

       Was können Sie besser machen?

      Sie haben es sicher schon erraten: Trinkgeld hat in Japan keine Tradition und kann sogar als Beleidigung aufgefasst werden. Also, sparen Sie sich getrost die zusätzliche Ausgabe – das gilt auch im Taxi, beim Friseur oder falls Ihnen das Gepäck aufs Zimmer getragen wird.

      7

       HERR HOFFMANN GEHT BADEN

       WO IST EIGENTLICH DIE WASSERRUTSCHE?

      Herr Hoffmann ist nackt – splitterfasernackt. Unauffällig schaut er sich im Raum um und atmet erleichtert auf. Die anderen Männer haben ihre Kleidung ebenfalls abgelegt. Frau Watanabe ihm zwar versichert, dass in Japan traditionellerweise nackt gebadet wird, so ganz wohl war Herrn Hoffmann aber nicht dabei. Trotzdem ist er Frau Watanabes Rat gefolgt und hat sich im onsen, dem öffentlichen Bad, an den blauen Vorhängen orientiert, um nicht aus Versehen in der Damenumkleide zu landen. Dann hat er sich im Umkleidezimmer ausgezogen, seine Sachen in einem der bereitstehenden Körbe verstaut und den Schritt in den Baderaum gewagt. So weit so gut.

      Betont lässig schlendert Herr Hoffmann nun auf eines der tiefen, rechteckigen Wasserbecken zu. Fünf Männer sitzen – bis zum Hals im Wasser – darin, einer davon hat ein kleines, weißes Handtuch auf der Stirn liegen. Keiner schwimmt, taucht oder macht sonst etwas. Herr Hoffmann ist fest entschlossen, sich dieses Mal nicht zu blamieren. Daher beobachtet er erst einmal, wie einer der anderen Männer sich langsam und geräuschvoll einatmend in das Wasser gleiten lässt. »Atsui, atsui«, murmelt er und lässt, als er schließlich ganz in das Wasser eingetaucht ist, ein wohliges »Aaaaaah, kimochiiii!« ertönen.

      Könnte Herr Hoffmann japanisch verstehen, wäre er gewarnt gewesen ... So aber schwingt er seine Beine forsch ins Becken und erstarrt. Das Wasser ist brühend heiß! Die anderen Japaner im Becken sehen zu ihm hin und erstarren ebenfalls. Herr Hoffmann lächelt gequält, während ihm Schweißperlen auf die Stirn treten und seine Beine rot anlaufen. Hätte er mal geahnt, dass atsui heiß bedeutet ... Aber so leicht lässt Herr Hoffmann sich nicht unterkriegen. Tapfer ignoriert er die Hitze und schiebt seinen Körper zentimeterweise weiter ins Wasser hinein. Aaah, jetzt ist es angenehm. Triumphierend schaut er sich um – und stellt fest, dass er mittlerweile ganz allein im Becken ist. Die anderen Männer sind allesamt ins Nachbarbecken gewechselt.

      ›Hmmm, komisch diese Japaner‹, denkt Herr Hoffmann, doch dann sieht er, dass nicht alle Männer im anderen Becken sind. Zwei von ihnen sitzen auf kleinen Plastikhockern vor einen Wasserhahn gekauert, seifen sich gründlich ein und rubbeln sich dabei mit einem Schwamm ab, bis ihre Haut gerötet ist. Der etwas Ältere, der näher an Herrn Hoffmann sitzt, füllt nun eine Schüssel mit Wasser und gießt sich das Wasser immer wieder über den Körper, bis der Seifenschaum abgespült ist. Danach seift er sich erneut ein. Überall. Gründlich und ausgiebig. Nun dämmert es ihm. Hatte Frau Watanabe nicht irgendwas davon gesagt, dass er sich auf gar keinen Fall ungewaschen in das Wasserbecken setzen soll?

       Was ist diesmal schiefgelaufen?

      Ja, hat sie. Frau Watanabe hatte ihn beim Mittagessen sogar zweimal daran erinnert, dass er sich vor dem Bad gründlich waschen soll, aber Herr Hoffmann war zu sehr durch das laute Schlürfen abgelenkt, mit dem sein Tischnachbar die Nudelsuppe genossen hat. Hätte er besser zugehört, hätte er auch Frau Watanabes spannende Ausführungen zur Badekultur in Japan mitbekommen.

      Und da gibt es einiges zu berichten. Denn im Gegensatz zum in dieser Hinsicht recht zurückhaltenden Deutschland geht es in Japan tektonisch gesehen heiß her. In dieser vulkanischen Umgebung entspringen jede Menge heiße Quellen, bei denen das oft schwefelhaltige Wasser im Erdinneren erwärmt wird, bevor es an die Oberfläche sprudelt. Kein Wunder, dass sich um diese Thermalquellen eine regelrechte Badekultur gebildet hat. Hinzu kommt, dass traditionelle japanische Häuser keine Badezimmer haben. Zum Waschen ging man also in ein öffentliches Bad. In einem onsen stammt das Wasser tatsächlich aus einer vulkanischen Quelle, die anderen öffentlichen Bäder heißen sentô. Allein in Tôkyô gibt es über 1.000 öffentliche Bäder, in ganz Japan etwa 13.000 onsen. Besonders viele heiße Quellen gibt es auf der südlichsten Hauptinsel Kyûshû und auf der nördlichsten Insel Hokkaidô.

      Wer schon einmal hier in Deutschland in einem Thermalbad war und milde lächelnd abwinkt, sollte vorsichtig sein. Das wäre in etwa so, wie Fischfrikadellen mit Sushi zu vergleichen (nichts gegen Fischfrikadellen, aber – nun ja ...). Die heißen Quellen in Japan sollte man nicht unterschätzen, denn sie sind wirklich heiß. Anders als in unseren mit etwa 30 bis 40 Grad eher lauwarm temperierten europäischen Quellen, kommt das Wasser in den onsen mit einer Temperatur von bis zu 80 und 100 Grad an die Oberfläche. In den Badebecken wird es allerdings auf eine badetaugliche Temperatur von in der Regel etwa 42 Grad herunter gekühlt. Herr Hoffmann hat sich also auch ein bisschen angestellt ...

      Onsen haben wenig mit unseren Schwimmbädern gemein, es gibt keine Wasserrutschen oder Sprungbretter. Eigentlich handelt es sich mehr um eine große Badewanne, in der man beisammensitzt, sich vielleicht etwas erzählt und ansonsten Entspannung nach einem langen Tag findet. Und nicht nur das: Einem Bad im onsen werden wahre Wunderkräfte zugeschrieben.


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