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Fettnäpfchenführer Australien. Markus LeswengЧитать онлайн книгу.

Fettnäpfchenführer Australien - Markus Lesweng


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      8

       IM (GUTEN) RESTAURANT

       STEFFEN MÖCHTE EIN STEAK ESSENUND DENKT AN MÜNCHEN

      »Und? Wie steht es mit deinem Hunger?«

      Mels Frage reißt Steffen aus seinen Gedanken. Gefühlt sitzt er noch keine zehn Minuten auf seinem neuen Stuhl an seinem neuen Schreibtisch und versucht, seinen neuen Rechner zu organisieren. Doch ein Blick auf die Uhr verrät: Es ist in der Tat schon fast halb eins. Und die Einladung seiner Assistentin kommt ihm durchaus gelegen.

      »Mittagspause, da bin ich dabei! Wann soll es denn losgehen?«, fragt er.

      »Du hast noch fünf Minuten, dann marschieren wir los!«

      Diese fünf Minuten nutzt Steffen noch, um eine Mail in die Heimat zu schicken – seine Kollegen werden sich sicher freuen, dass er ab sofort wieder ganz normal zu erreichen ist. Kaum hat er die Mail verfasst, steht Mel auch schon in der Tür, mit einer Handvoll Kollegen im Schlepptau, deren Namen Steffen zu seiner Schande bereits wieder vergessen hat. Es ist eben sein erster Tag. Erinnern kann er sich nur an seinen Chef, der die Niederlassung in Sydney im Alleingang aufgebaut hat und von den Kollegen deshalb liebevoll Bob, the builder genannt wird.

      »Auf geht’s!«, sagt Mel. »Zur Feier des Tages gehen wir in ein richtiges Restaurant – einverstanden?«

      Natürlich ist Steffen einverstanden, und die Truppe trottet los. Auf den vollen Straßen der Innenstadt Sydneys navigieren sie durch Menschenmassen in Richtung Hafen, als Steffen bei Mel nachfragt: »Geht ihr normalerweise nicht in Restaurants essen?«

      »Normalerweise gehen wir in einen foodcourt in der Nähe«, erklärt Mel und deutet auf ein unscheinbares Hochhaus. »Da hinten beispielsweise ist ein brauchbarer, den wirst du sicher noch kennenlernen.«

       KANTINENALTERNATIVEN

      In großen Malls oder Bürogebäuden finden sich sehr zuverlässig foodcourts – die Alternativen zur guten deutschen Kantine. Das Prinzip ist einfach: Fast Food verschiedenster Art, von klassischen Burgern bis hin zu exotischen Currys, wird an einem zentralen Marktplatz angeboten. Stühle und Tische stehen für alle Stände gleichermaßen bereit, sodass man mit Kollegen essen gehen kann, ohne sich auf Italienisch/Chinesisch/Döner etc. einigen zu müssen – jeder organisiert, was ihm beliebt.

      Zwar bieten die meisten foodcourts relativ wenig Ambiente, dafür aber eine große Auswahl an Speisen zu verhältnismäßig günstigen Preisen.

      Steffen ist immer noch fasziniert von Sydney. Obwohl es proppenvoll ist und heiß, scheinen die meisten Leute entspannt. Mel spielt derweil die Fremdenführerin und verrät, wo es in Sydney versteckte Sehenswürdigkeiten gibt. Bald schon erreichen sie allesamt ein schickes Restaurant nahe der Bucht, und Bob – Kavalier alter Schule – hält die Tür für Mel und den Rest der Truppe auf. Und sie haben Glück: Steffen entdeckt sofort einen freien Platz an der Fensterfront. Zielstrebig marschiert er auf den großen Tisch zu – er scheint nicht reserviert zu sein – und stellt begeistert fest, dass man mit ein wenig Nackenverrenken sogar einen Blick aufs Wasser erhaschen kann. Doch die Kollegen stehen noch verloren am Eingang – erst als Steffen sie frenetisch herbeiwinkt, folgen sie ihm zögernd.

      »Möchtet ihr lieber woanders sitzen?« Steffen ist leicht verunsichert – das ist doch offensichtlich der beste Tisch? Oder zieht die Klimaanlage hier zu sehr? Die Kollegen aber versichern, er habe recht, und sobald alle ihren Platz eingenommen haben, taucht aus dem Nichts ein zackiger Kellner auf und reicht Speisekarten herum. Es ist eine vielversprechende Auswahl, die alsbald bestellt wird.

      »Und woher aus Deutschland kommst du?«, eröffnet einer der Kollegen das Gespräch. Steffen erzählt, dass er eigentlich aus Köln stamme, aber aus beruflichen Gründen schon in vielen deutschen Städten gewohnt habe. Bei vielen der Städtenamen, die er aufzählt, nicken die Kollegen; als er München erwähnt, erzählt Bob, wie er die Stadt vor ewigen Zeiten einmal besucht hat: »Eine schöne Stadt. Und so gutes Bier!«, schwärmt er. Steffen fürchtet schon, Bob würde auf Lederhosen und Oktoberfest zu sprechen kommen, doch glücklicherweise passiert das nicht. Stattdessen fragen die Kollegen ihn über das Leben in Deutschland aus – und stellen ihm die wichtigste Frage von allen: wie es ihm denn in Australien so gefalle. Und freuen sich, als er sagt, sein erster Eindruck sei »großartig«.

      Wieder taucht der zackige Kellner wie aus dem Nichts auf; dieses Mal bringt er mit einer Kollegin im Schlepptau das Essen heran. Kaum ist jeder der Kollegen versorgt, futtern sie vergnügt los. Steffen zögert noch kurz, wirft ein leises »Enjoy your meal« in die Runde und macht sich dann an sein Steak.

      »Schmeckt’s?«, erkundigt sich Mel nach den ersten Bissen, ganz die sorgenvolle Assistentin.

      »Das Steak ist wunderbar … aber die Beilagen sind ein bisschen … schwach«, antwortet Steffen. In der Tat: Den Kartoffeln fehlt das Salz, das Gemüse ist noch weit von al dente entfernt.

      »It’s the way we like it«, lautet Mels knappe Antwort auf Steffens kulinarische Kritik. »So mögen wir es halt.« Doch Steffen ist ein wenig enttäuscht. Erhofft hatte er Sprudel, bekommen hat er fades stilles Wasser – mit Eis, was kein Mensch braucht. Das Essen ist zwar in Ordnung, aber für den Preis hätte er mehr erwartet. Als er umrechnet, was das Steak in Euro gekostet hätte, kann er nur noch staunen.

       WECHSELJAHRE

      Dass Steffen staunen muss, liegt nicht nur an den hohen Lebenshaltungskosten, die in Australien öfters zum Politikum werden. Es liegt auch daran, dass er Australien zu einer Zeit bereist, wo er für einen Euro bloß 1,50 australische Dollar bekommt.

      Wäre er im Jahr 2009 nach Australien gekommen, hätte er ganze zwei Dollar bekommen – und bei der Rechnung nicht mal mit der Wimper gezuckt. Dagegen wäre ihm Mitte 2012 wohl der Unterkiefer heruntergeklappt, als ein historisches Tief von unter 1,20 Dollar erreicht wurde. Zu beachten ist außerdem, dass manche Restaurants einen holiday surcharge (Zuschlag an Feiertagen) erheben, den man leicht übersieht.

      Am einfachsten ist es übrigens, am australischen ATM sein Bargeld zu ziehen. Der Besuch in der Wechselstube ist überflüssig und sollte vor allem an den Flughäfen vermieden werden – leichter ist es, das Geld einfach zum Fenster rauszuwerfen.

      Und staunen muss er auch, als er ein Pärchen sieht, das das Restaurant betritt – mit einer Flasche Wein unterm Arm. Steffen beobachtet, wie die beiden den Kellner offensichtlich bequatschen wollen, dass sie ihren mitgebrachten Wein im Restaurant trinken dürfen. Amüsiert stupst er Mel an und deutet auf das Pärchen, doch sie scheint gar nicht zu verstehen, was daran so komisch sein soll …

      Ein paar Fragen über das Leben in Deutschland später ist es Zeit für die Rechnung – im Büro wartet schließlich noch einiges an Arbeit. Steffen zückt das Portemonnaie und erkundigt sich, ob man getrennt bezahlen wolle. Mit seiner Frage erntet er nur irritierte Blicke, bis Bob erklärt: »Das geht heute auf die Firma – zur Feier des Tages.« Sprach’s und bezahlte die Rechnung. Doch Steffen bemerkt, dass Bob gar kein Trinkgeld gibt – dabei macht er eigentlich gar nicht den Eindruck eines Geizkragens …

       Shit, son! Was ist da schiefgelaufen?

      Wie in vermutlich jedem fremden Land lauern auch in Australien jede Menge Fettnäpfchen bei der gemeinsamen Mahlzeit – und Steffen hat sie so ziemlich alle auf einen Schlag kennengelernt.

      Zunächst ist es bei australischen Restaurants üblich, dass man am Eingang vom Manager empfangen wird – und von ihm einen Tisch zugewiesen bekommt. Entsprechend unhöflich ist es, selbst einen Platz in Beschlag zu nehmen, so verlockend das auch sein mag. Steffen hatte in diesem Fall das Glück, dass das Restaurant nicht voll und der Tisch in der Tat nicht reserviert gewesen ist – ansonsten wäre es wirklich peinlich geworden.

      Auch bei der Bezahlung läuft es anders


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