Эротические рассказы

Märchen aus China. Richard WilhelmЧитать онлайн книгу.

Märchen aus China - Richard Wilhelm


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fürchte ich, wird er mich bestrafen. Aber wenn wir jetzt auch scheiden müssen, so werde ich doch wieder mit dir zusammenkommen.«

      Als sie diese Worte gesprochen, da ging sie wirklich weg. Der Kuhhirt lief ihr nach. Aber als er schon ganz nahe war, da zog sie einen ihrer Haarpfeile heraus und machte einen Strich quer über den Himmel. Dieser Strich verwandelte sich in den SilberFluss (Milchstraße). So stehen sie nun durch den Fluss getrennt und schauen nacheinander aus.

      Seitdem kommen sie jedes Jahr am Siebenabend einmal zusammen. Wenn die Zeit gekommen ist, so fliegen die Krähen aus der Menschenwelt alle herbei und bilden eine Brücke, auf der die Spinnerin denFluss Fluss überschreitet. An diesem Tag sieht man morgens und abends in den Bäumen keine einzige Krähe. Das hat wohl eben darin seinen Grund. Und außerdem fällt am Siebenabend häufig ein feiner Regen. Dann sagen die Frauen und alten Weiber zueinander: ,,Das sind die Tränen, die der Kuhhirt und die Spinnerin beim Abschied vergießen.« Darum ist der Siebenabend ein Regenfest.

      Westlich vom HimmelsFluss ist das Sternbild der Spinnerin, bestehend aus drei Sternen. Unmittelbar davor sind drei andere Sterne in Form eines Dreiecks. Es heißt, der Kuhhirt sei einmal böse geworden, als die Spinnerin nicht habe herüber kommen wollen, und habe mit dem Joch nach ihr geworfen. Das sei gerade vor den Füßen der Spinnerin niedergefallen. Östlich vom HimmelsFluss ist das Sternbild des Kuhhirten, bestehend aus sechs Sternen. Abseits davon sind zahllose kleine Sterne, die ein Sternbild formen, das an beiden Enden spitz und in der Mitte etwas breiter ist. Es heißt, die Spinnerin habe mit ihrer Spindel nach dem Kuhhirten wieder geworfen; aber sie habe ihn nicht getroffen, die Spindel sei abseits von ihm niedergefallen.

      17. Yang Oerlang

      Die zweite Tochter des Himmelsherrn stieg einmal zur Erde hernieder und pflegte heimlichen Verkehr mit einem sterblichen Menschen, namens Yang. Als sie wieder zum Himmel zurückkam, gebar sie einen Sohn. Der Himmelsherr ward sehr zornig über diese Entweihung des Himmels. Er verbannte sie auf die Erde und deckte sie mit dem Wu-I-Berge zu. Ihr Sohn aber, Oerlang geheißen, der Enkel des Himmelsherrn, war von Natur überaus begabt. Als er herangewachsen war, hatte er die geheime Kunst erlernt, acht mal neun Verwandlungen zu beherrschen. Er konnte sich unsichtbar machen oder nach Belieben die Gestalt von Vögeln und Tieren, Gräsern und Bäumen, Schlangen und Fischen annehmen. Auch verstand er es, das Meer auszugießen und die Berge zu versetzen. So kam er zum Wu-I-Berg und rettete seine Mutter. Er nahm sie auf den Rücken und trug sie davon. Auf einer Felsplatte machten sie halt.

      Die Mutter sprach: »Ich bin sehr durstig.« Oerlang stieg ins Tal hinunter, um Wasser zu holen, und es dauerte lange, bis er wieder zurückkam. Da fand er seine Mutter nicht mehr. Er suchte emsig, da lagen auf den Felsen ihre Haut und Knochen und einige Blutspuren. Zu jener Zeit standen nämlich noch zehn Sonnen am Himmel, die schienen und brannten wie Feuer. Die Himmelstochter war wohl göttlicher Natur; aber weil sie gefallen war und sich durch die Geburt befleckt hatte, waren ihre Zauberkräfte gebrochen. Auch war sie so lange unter dem Berge im Dunkel gewesen, dass, als sie nun plötzlich ans Sonnenlicht kam, sie von dem blendenden Schein verzehrt wurde.

      Als Oerlang das traurige Ende seiner Mutter bedachte, da tat es ihm im Herzen wehe. Er nahm zwei Berge auf die Schultern und verfolgte die Sonnen und drückte sie mit den Bergen tot. Immer, wenn er eine Sonnenscheibe erdrückt hatte, hob er wieder einen neuen Berg auf. So hatte er von den zehn Sonnen schon neun erschlagen. Nur eine war noch übrig. Da Oerlang sie unablässig verfolgte, versteckte sie sich in ihrer Not unter den Blättern des Portulaks. Oerlang suchte sie vergeblich. Es war aber ein Regenwurm in der Nähe, der verriet ihr Versteck und sagte immer: »Da ist sie! Da ist sie!«

      Oerlang wollte sie eben packen, da stieg plötzlich ein Bote des Himmels hernieder, der brachte einen Befehl des Himmelsherrn: »Himmel, Luft und Erde bedürfen des Sonnenscheins. Du musst die eine Sonne übrig lassen, damit alle Geschöpfe am Leben bleiben. Weil du aber deine Mutter gerettet hast und dich als einen guten Sohn gezeigt, sollst du zum Gotte werden und in der höchsten Himmelshalle mein Leibwächter sein, über Gut und Böse in der Menschenwelt wachen und Macht haben über Teufel und Dämonen.« Als Oerlang den Befehl erhalten hatte, stieg er zum Himmel empor.

      Da kam die Sonnenscheibe unter den Blättern des Portulaks wieder hervor, und aus Dankbarkeit, weil er sie gerettet hatte, verlieh sie ihm die Gabe leichten Wachstums und dass er sich vor dem Sonnenschein nicht zu fürchten braucht. Noch heute sieht man unten an den Blättern ganz feine, weiße Perlchen. Das ist der Sonnenschein, der an ihnen hängen blieb, als die Sonne sich darunter versteckt hatte. Den Regenwurm aber verfolgt die Sonne, wenn er sich aus der Erde hervorwagt, und trocknet ihn aus zur Strafe für seinen Verrat.

      Oerlang wird seitdem als Gott verehrt. Er hat schiefe, scharf geschnittene Augenbrauen und ein dreizackiges, zweischneidiges Schwert in der Hand. Zwei Diener stehen neben ihm mit einem Falken und einem Hund; denn Oerlang ist ein großer Jäger. Der Falke ist der Götterfalke, und der Hund ist der Götterhund. Wenn Tiere Zauberkräfte erlangen oder Dämonen Menschen bedrücken, so bändigt er sie mit dem Falken und dem Hund.

      18. Notscha

      Die älteste Tochter des Himmelsherrn hatte den Feldherrn Li Dsing geheiratet. Ihre Söhne hießen Gintscha, Mutscha und Notscha. Mit der Geburt des Notscha verhielt es sich aber also: Drei Jahre und sechs Monate war seine Mutter guter Hoffnung. Da träumte ihr bei Nacht, dass ein Taoist zu ihr ins Zimmer kam. Erzürnt wies sie ihn hinaus. Er aber sprach: »Schnell empfange den göttlichen Sohn!« Damit tat er eine leuchtende Perle in ihren Leib. Die Frau erschrak darüber so sehr, dass sie erwachte. Sie gebar nun eine Kugel aus Fleisch, die sich kreisend drehte wie ein Rad, und das ganze Zimmer erfüllte sich mit seltsamen Düften und rotem Licht.

      Li Dsing erschrak sehr und hielt es für einen Spuk. Er schlug mit seinem Schwert die Kugel entzwei, da sprang ein kleiner Knabe daraus hervor, der leuchtete am ganzen Leib in rotem Glanz. Sein Gesicht aber war zart und weiß wie Schnee. Am rechten Arm trug er einen goldenen Reif, und um die Hüften hatte er ein Stück rote Seide gewunden, dessen gleißender Schein die Augen blendete. Als Li Dsing das Kind sah, erbarmte er sich seiner und tötete es nicht. Sein Weib aber fasste eine große Liebe zu dem Knaben.

      Nachdem drei Tage um waren, kamen die Freunde alle, um Glück zu wünschen. Sie saßen eben beim Mahle, als ein Taoist eintrat, der sprach: »Ich bin der Große Eine. Dieser Knabe ist die lichte Perle des Uranfangs, dir zum Sohne verliehen. Doch ist der Knabe wild und ungebärdig und wird viele Menschen töten. Darum will ich ihn zum Schüler nehmen, um seine wilde Art zu sänftigen.« Li Dsing neigte sich dankend, und der Große Eine verschwand.

      Als Notscha sieben Jahre alt war, ging er einmal von zu Hause weg. Er kam zum Fluss der neun Krümmungen, dessen grüne Wasser zwischen zwei Reihen von Hängeweiden dahin flossen. Der Tag war heiß. Notscha stieg ins Wasser, um sich zu kühlen. Er band sein rotes Seidentuch los und schwenkte es im Wasser, es zu waschen. Das ganze Wasser wurde rot davon. Wie aber Notscha so dasaß und das Tuch im Wasser schwenkte, da wurde das Schloss des Drachenkönigs im Ostmeer bis in seine Grundfesten erschüttert. Darum sandte der Drachenkönig einen Triton aus, schrecklich anzuschauen, der sollte sehen, was es gebe. Als der Triton den Knaben sah, begann er zu schelten. Der aber blickte auf und sprach: »Was bist du für ein seltsames Tier und kannst sogar sprechen?« Da wurde der Triton wild, sprang herzu und schlug mit seiner Axt nach Notscha. Der wich dem Schlage aus und warf seinen goldenen Armreif nach ihm. Der Reif traf den Triton auf den Kopf, dass das Hirn herausspritzte und er tot zusammensank.

      Lachend sagte Notscha: ,,Nun hat er mir auch noch meinen Ring mit Blut besudelt.« Und er setzte sich nieder auf einen Stein, um seinen Ring zu waschen. Da begann das Kristallschloss des Drachen zu beben, dass es dem Einsturz nahe war. Auch kam ein Wächter und meldete, der Triton sei von einem Knaben erschlagen worden. Da sandte der Drachenkönig seinen Sohn, um den Knaben zu fangen. Der Sohn setzte sich auf das Wasser zerteilende Tier und kam im Brausen großer Wasserwogen heran. Notscha richtete sich auf und sagte: »Das ist eine tüchtige Welle.« Plötzlich sah er in den Wogen ein Tier auftauchen, darauf saß ein gewappneter Mann, der schrie mit lauter Stimme: »Wer hat meinen Triton umgebracht?« Notscha antwortete: »Der Triton hat mich umbringen wollen, da


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