Ins weite Blau. Friedrich HolderlinЧитать онлайн книгу.
den Schoß dir strömt?
Ach ferne, ferne von dir!
Mein göttlichster schönster Gedanke
War, wie der Welten
Fernstes Ende, ferne von dir!
Und fleugt auf des Sturmes Flügeln
Äonen lang die Liebe dir zu,
Noch schmachtet sie ferne von dir,
Ach! ferne ferne von dir!
Doch kühner gewaltiger
Unaufhaltbarer immer
Fleugt durch Myriaden Äonen
Dir zu die glühende Liebe.
Voll hoher Einfalt
Einfältig still und groß
Rangen des Siegs gewiß
Rangen dir zu die Väter.
Ihre Hülle verschlang die Zeit
Verwest, zerstreut ist der Staub
Doch rang des Sieges gewiß
Der Funke Gottes, ihr Geist dir zu.
Sind sie eingegangen zu dir
Die da lebten im Anbeginn?
Ruhen, ruhen sie nun
Die frommen Väter?
Vollendung! Vollendung!
Der Geister heiliges Ziel!
Wann werd ich siegestrunken
Dich umfahen und ewig ruhn?
Die heilige Bahn13
Ist also dies die heilige Bahn?
Herrlicher Blick – o trüge mich nicht!
Diese geh’ ich?? schwebend auf des Liedes
Hoher fliegender Morgenwolke?
Und welch’ ist jene? künstlich gebaut
Eben hinaus mit Marmor beschränkt
Prächtig gerad, gleich den Sonnenstrahlen –
An der Pforte ein hoher Richtstuhl?
Ha! wie den Richtstuhl Purpur umfließt
Und der Smaragd wie blendend er glänzt
Und auf dem Stuhl, mit dem großen Szepter
Aristoteles hinwärts blickend
Mit hellem scharfem Aug’ auf des Lieds
Feurigen Lauf – und jenes Gebirg’
Eilt sie hinweg – mutig in die Täler
Stürzt sie, ungestüm, und ihr Boden
Ist wie des Nordens Flammengewölk
Wallend vom Tritt des rennenden Gangs –
Waffengeräusch rauschen seine Tritte
Über alternde Wolkenfelsen.
Ha! sie ist heiß die heilige Bahn –
Ach wie geübt der Große dort rennt
Um ihn herum – wie da Staunen wimmelt
Freunde – Vaterland – fernes Ausland.
Und ich um ihn mit Mückengesums
Niedrig – im Staub – Nein Großer, das nicht.
Mutig hinan! – ! – Wanns nun da ist, voll ist
Keppler14
Unter den Sternen ergehet sich
Mein Geist, die Gefilde des Uranus
Überhin schwebt er und sinnt; einsam ist
Und gewagt, ehernen Tritt heischet die Bahn.
Wandle mit Kraft, wie der Held, einher!
Erhebe die Miene! doch nicht zu stolz,
Denn es naht, siehe es naht, hoch herab
Vom Gefild, wo der Triumph jubelt, der Mann,
Welcher den Denker in Albion15,
Den Späher des Himmels um Mitternacht
Ins Gefild tiefern Beschauns leitete,
Und voran leuchtend sich wagt’ ins Labyrinth,
Daß der erhabenen Themse Stolz
Im Geiste sich beugend vor seinem Grab,
Ins Gefild würdigem Lohns nach ihm rief:
„Du begannst, Suevias Sohn! wo es dem Blick
Aller Jahrtausende schwindelte;
Und ha! ich vollende, was du begannst,
Denn voran leuchtetest du, Herrlicher!
Im Labyrinth, Strahlen beschwurst du in die Nacht.
Möge verzehren des Lebens Mark
Die Flamm’ in der Brust – ich ereile dich,
Ich vollends! denn sie ist groß, ernst und groß,
Deine Bahn, höhnet des Golds, lohnet sich selbst.“
Wonne Walhallas! und ihn gebar
Mein Vaterland? ihn, den die Themse pries?
Der zuerst ins Labyrinth Strahlen schuf,
Und den Pfad, hin an dem Pol, wies dem Gestirn.
Heklas16 Gedonner vergäß’ ich so,
Und, ging’ ich auf Ottern, ich bebte nicht
In dem Stolz, daß er aus dir, Suevia!
Sich erhub, unser der Dank Albions ist.
Mutter der Redlichen! Suevia!
Du stille! dir jauchzen Äonen zu,
Du erzogst Männer des Lichts ohne Zahl,
Des Geschlechts Mund, das da kommt, huldiget dir.
An die Ruhe
Vom Gruß des Hahns, vom Sichelgetön’ erweckt,
Gelobt’ ich dir, Beglückerin! Lobgesang,
Und siehe da, am heitern Mittag
Schläget sie mir, der Begeist’rung Stunde.
Erquicklich, wie die heimische Ruhebank
Im fernen Schlachtgetümmel dem Krieger deucht,
Wenn die zerfleischten Arme sinken,
Und der geschmetterte Stahl im Blut liegt –
So bist du, Ruhe! freundliche Trösterin!
Du schenkest Riesenkraft dem Verachteten;
Er höhnet Dominiksgesichtern17,
Höhnet der zischenden