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Der Goldkäfer. Эдгар Аллан ПоЧитать онлайн книгу.

Der Goldkäfer - Эдгар Аллан По


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      „Aber“, sagte ich, indem ich ihm den Zettel zurückgab, „ich bin noch genauso im Dunkeln wie vorher. Wenn man mir alle Edelsteine von Golkonda für die Lösung des Rätsels aussetzte, ich wäre sicherlich nicht imstande, sie zu gewinnen.“

      „Und doch“, meinte Legrand, „ist die Lösung keineswegs so schwierig, wie Sie sich bei der ersten flüchtigen Betrachtung der Zeichen vielleicht einreden. Diese Zeichen bilden, wie jeder sofort errät, eine Geheimschrift, das heißt, sie verbergen einen Sinn. Aber nach allem, was von Kidd bekannt ist, konnte ich mir nicht vorstellen, dass er imstande gewesen, eine sehr versteckte Chiffreschrift zu erfinden. Ich schloss daher sofort, dass dies eine ganz einfache Art sei – allerdings eine solche, die für den schlichten Verstand eines Seemanns ohne Schlüssel absolut unlösbar sei.“

      „Und Sie haben die Lösung wirklich gefunden?“

      „Mit Leichtigkeit. Ich habe andere gelöst, die zehntausendmal schwieriger waren. Durch Zufälligkeiten und eine gewisse Veranlagung bin ich dahin gekommen, mich für solche Rätsel zu interessieren, und ich glaube nicht, dass menschlicher Scharfsinn ein Rätsel erdenken kann, das nicht menschlicher Scharfsinn, wenn er richtig angewendet wird, wieder auflöst. Wirklich, nachdem ich die Schriftzeichen erst in einen lesbaren Zustand gebracht hatte, machte ich mir wegen der Entzifferung der Bedeutung keine Sorgen mehr.

      Im vorliegenden Fall, wie in allen Fällen von Geheimschriften, war die erste Frage die nach der Sprache, in der sie geschrieben war. Denn die Art der Lösung hängt – wenigstens bei einfachen Chiffren – ganz von dem Charakter der betreffenden Sprache ab. Im Allgemeinen bleibt einem hier nichts übrig, als so lange zu probieren – wobei man sich von der größeren Wahrscheinlichkeit leiten lässt –, bis man die richtige gefunden hat. Bei dieser Geheimschrift nun wurde alle Schwierigkeit behoben durch die Unterschrift. Der Wortwitz auf Kidd ist nur in englischer Sprache möglich. Wäre dies nicht gewesen, dann hätte ich meine Versuche in Spanisch oder Französisch begonnen, weil das die wahrscheinlichsten Sprachen sind, in der ein Pirat an der spanischen Küste ein solches Geheimnis niedergeschrieben hätte. So aber schloss ich, die Geheimschrift sei englisch.

      Sie sehen, dass es zwischen den einzelnen Wörtern keine Zwischenräume gibt. Hätte es solche gegeben, dann wäre die ganze Aufgabe sehr leicht gewesen. Ich hätte dann mit einer Sammlung und Untersuchung der kürzeren Worte begonnen, und wenn ich dann auf ein Wort mit einem einzelnen Buchstaben (das englische a oder I zum Beispiel) gestoßen wäre, dann hätte ich die Lösung bereits für gesichert gehalten. Da es aber keine Zwischenräume gab, musste ich mir zunächst die häufigsten und die seltensten Buchstaben heraussuchen. Indem ich sie alle zählte, kam ich zu folgender Tabelle:

      Nun ist im Englischen das e der häufigste Buchstabe. Dann kommen der Reihenfolge nach: a o i d h n r s t u y c f g l m w b k p q x z. Das e überragt die anderen aber so sehr, dass es selten einen einigermaßen langen Satz gibt, in dem es nicht durch seine Häufigkeit auffällt.

      Wir haben also hier schon von vornherein eine Grundlage, die mehr ist als ein bloßes Raten. Natürlich ist es klar, dass eine solche Tabelle im Allgemeinen sehr nützlich sein kann – bei dieser bestimmten Geheimschrift werden wir aber nur wenig Gebrauch von ihr machen. Da das häufigste Zeichen 8 ist, wollen wir mit der Annahme beginnen, dass es den Buchstaben e bezeichnet. Zur größeren Sicherheit werden wir noch untersuchen, ob diese 8 öfters verdoppelt vorkommt, denn im Englischen ist das doppelte e sehr häufig, besonders in Wörtern wie meet, fleet, seen, been, agree und so fort. In diesem Fall kommt es nicht weniger als fünfmal doppelt vor, obgleich das Kryptogramm nur kurz ist.

      Also wir nehmen an, 8 bedeutet e. Nun ist von allen Wörtern der englischen Sprache das the das häufigste. Untersuchen wir also, ob sich die gleiche Wiederholung von drei Zeichen findet, deren letztes eine 8 ist. Wenn wir solche Zeichen finden, dann bedeuten sie höchstwahrscheinlich the. Und wirklich finden wir nicht weniger als siebenmal eine solche Zusammenstellung, es sind die Zeichen ;48. Wir können daher annehmen, dass ; ein t, 4 ein h und 8 ein e bedeutet. Dieses Letztere steht nun fest, wir haben also schon einen großen Schritt gemacht.

      Aber nach dem Bestimmen eines einzelnen Wortes sind wir auch imstande, zugleich etwas sehr Weitgehendes zu bestimmen, nämlich verschiedene Endungen und Anfänge von anderen Wörtern. Sehen wir uns zum Beispiel die Stelle an, wo die Kombination ;48 zum vorletzten Mal vorkommt – kurz vor dem Ende der Geheimschrift. Wir wissen, dass das unmittelbar folgende ; der Beginn eines Wortes ist, und von den sechs Zeichen, die dem the folgen, kennen wir nicht weniger als fünf. Schreiben wir die Zeichen in den Buchstaben hin, die sie bedeuten, wobei der Zwischenraum den unbekannten Buchstaben bedeutet:

      t eeth.

      Hier können wir sofort das th abtrennen, da es keinen Teil des Wortes bilden kann, das mit t beginnt, denn wenn wir auch das ganze Alphabet durchprobieren, so finden wir doch kein hier passendes Wort mit einem th am Ende. Es bleibt uns also nur:

      t ee

      und wenn wir auch hier wieder das Alphabet durchgehen, dann kommen wir zu dem Wort tree als der einzig möglichen Lösung. Damit gewinnen wir einen weiteren Buchstaben, das durch (dargestellte r, mit den nebeneinanderstehenden Wörtern the tree. Etwas hinter diesen Wörtern sehen wir wieder die Zusammenstellung ;48 und verwenden sie jetzt als Endung für das unmittelbar Vorhergehende. Wir haben dann, nach Einsetzung der uns schon bekannten Buchstaben, die Folge:

      the tree thr5?3h the.

      Jetzt brauchen wir nur an der Stelle der noch unbekannten Zeichen freien Raum oder Punkte zu setzen. Wir lesen dann:

       the tree thr…h the

      und das Wort through springt uns von selbst ins Auge. Damit haben wir aber schon wieder drei Buchstaben gefunden, nämlich o, u und g, die durch X, ? und 3 bezeichnet sind.

      Wenn wir nun die Geheimschrift aufs neue nach Kombinationen bekannter Zeichen durchsuchen, dann finden wir nicht weit vom Beginn die Zusammenstellung 83(88 oder egree, die nur zu dem Wort degree führen kann und uns den durch + bezeichneten Buchstaben d gibt.

      Vier Buchstaben hinter dem Wort degree bemerken wir die Zusammenstellung ;46(;88*. Übersetzen wir wieder die bekannten Zeichen und lassen wir für das Unbekannte einen Punkt, dann lesen wir:

       th . rtee .

      und wissen sofort, dass es sich nur um das Wort thirteen handeln kann, wodurch wieder zwei Buchstaben, nämlich die durch 6 und * bezeichneten i und n ermittelt sind.

      Wenden wir uns jetzt zum Beginn, so finden wir die Zusammenstellung 53XX+. Da 3XX+ good bedeutet, kann der erste Buchstabe nur ein a sein, und die ersten zwei Worte lauten also: A good.

      Es wird nun Zeit, das bisher Gefundene in eine Tabellenform zu bringen, um Verwirrung zu vermeiden. Die Tabelle lautet:

      5 = a

      4 = h

      ( = r

      + = d

      6 = i

      ; = t

      8 = e

      * = n

      ? = u

      3 = g

      X = o

      Wir haben nunmehr also nicht weniger als elf der wichtigsten Buchstaben, und es ist unnötig, mit den Einzelheiten der Lösung fortzufahren. Ich habe genug gesagt, um Sie zu überzeugen, dass Geheimschriften dieser Art leicht zu lösen sind, und ich habe Ihnen die Methode einer solchen Lösung gezeigt. Das vorliegende Kryptogramm gehört übrigens zu der leichtesten Art, die ich kenne, und es bleibt mir jetzt nur übrig, Ihnen die vollständige Übersetzung der Zeichen auf dem Pergament zu geben. Sie lautet:

       A good glass in the bishop’s hostel in the devil’s seat forty-one degrees and thirteen minutes northeast and by north main branch seventh limb east side shoot from the left eye of the death’s-head


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