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Dr. Norden Extra Box 2 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Extra Box 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      Inhalt

       E-Book 6-10

       Ich dachte, es wäre Liebe

       Ein Herz voller Zweifel

       Mut zum Weiterleben

       Ich halte dich fest für's ganze Leben

       Nur für einen Sommer?

Dr. Norden Extra – Box 2 –
Ich dachte, es wäre Liebe

      Wendy mußte gleich zweimal hinsehen, als die elegante junge Frau in der Praxis erschien. So etwas wie Michelle Dorant sah man nicht alle Tage. Wendy erkannte sie sofort, denn sie hatte erst gestern ein Foto von ihr in der Zeitung gesehen. Carlos Dorant, der bekannte Schauspieler war mit seiner schönen Frau ­Michelle in München eingetroffen.

      Und nun erschien Michelle hier. Wendy hatte freilich keine Ahnung, daß sie Dr. Daniel Norden längst wohlbekannt war.

      »Bitte, mich nicht anmelden, ich will den guten Doktor überraschen«, sagte Michelle mit verschwörerischer Miene, und dann schenkte sie Wendy ein umwerfendes Lächeln. »Sie kenne ich allerdings nicht.«

      »Annaliesa Wendel, genannt Wendy«, bekam sie erwidert.

      »Fein, Wendy, wir werden uns öfter sehen.«

      Wendy fand sie hinreißend. Aber sie verstand nicht, daß sie Carlos Dorant geheiratet hatte, der für seine Affären bekannt und auch noch bedeutend älter war als dieses entzückende Wesen.

      Auch Dr. Daniel Norden empfing Michelle mit gemischten Gefühlen, da er von ihrer Heirat von seiner Frau Fee informiert worden war, und Fee hatte nur den Kopf geschüttelt.

      »Nachdem seine letzten Filme nichts bringen, muß er sich wohl durch diese Heirat sanieren«, hatte sie gesagt, »aber Michelle hätte doch jeden Mann haben können, warum ausgerechnet ihn?«

      Das fragte sich Daniel Norden auch, als Michelle jetzt vor ihm stand und ihre wunderschönen Augen ihn anstrahlten.

      Entweder ist sie wirklich glücklich, oder sie ist eine großartige Schauspielerin geworden, dachte Daniel Norden, aber Michelle hatte früher nie Neigung zur Schauspielerei gezeigt.

      »Ich möchte wissen, ob ich schwanger bin«, sagte sie, nachdem sie sich gegenseitig nach ihrem Befinden erkundigt hatten und Michelle wissen wollte, zu wie vielen Kindern es die Nordens inzwischen gebracht hätten. Fünf? Da hatte sie gestaunt, aber sie hatte auch gesagt, daß diese Kinder sich die richtigen Eltern ausgesucht hätten.

      »Und Sie wünschen sich ein Kind?« fragte Dr. Norden.

      »Ich nehme es, wie es kommt«, sagte sie leichthin, und zum ersten Mal hörte er da einen Unterton heraus, der zu ihrer Fröhlichkeit nicht ganz paßte.

      Sie war schwanger, er konnte es bestätigen, aber er empfahl ihr, doch noch einen Gynäkologen aufzusuchen, wo immer sie sei, da sie ja viel unterwegs sein würde.

      »Ich bin gespannt, was Carlos sagen wird«, bemerkte sie beiläufig und hielt sich nicht mehr lange auf.

      *

      »Michelle Dorant war bei mir«, erzählte Daniel seiner Frau, als

      er mittags heimkam. »Sie ist schwanger.«

      »Du liebe Güte!« rief Fee aus. »Dorant kann ich mir als Vater nun wirklich nicht vorstellen. Offen gestanden kann ich nicht verstehen, daß sie ausgerechnet ihn geheiratet hat. Sie hatte doch wahrlich die Auswahl.«

      »Was spielt das schon für eine Rolle, mein Schatz. Wo die Liebe hinfällt, so sagt man doch.«

      »Und wenn sie auf den Misthaufen fällt…« Es klang gar nicht scherzhaft.

      Daniel warf ihr einen schrägen Blick zu. »Was hast du gegen ihn, du kennst ihn doch gar nicht.«

      »An seinem Wege blieben viele gebrochene Herzen zurück.«

      »Es wird viel geklatscht, Feelein.«

      »Aber es liegt auch Wahrheit in solchem Klatsch. Ich will nicht unken, Daniel, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das gutgeht.«

      »Wenn sie mir die glückliche Frau nur vorgespielt hat, ist sie eine glänzende Schauspielerin. Und wenn es schiefgeht…, nun, bei Scheidungen ist man nicht mehr pingelig.«

      »Sie würde das viel Geld kosten, aber vielleicht hat er es darauf angelegt.«

      »Du bist ja richtig boshaft«, sagte Daniel erstaunt. »So kenne ich dich gar nicht.«

      »Ich mag Michelle und verstehe nicht, daß sie sich das angetan hat. Wieviel Millionen stehen hinter ihr?«

      »Das weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht. Ich mag sie auch, und ihretwegen kann sich ein Mann schon ändern.«

      Sie kannten Michelle als temperamentvolle, witzige und charmante junge Frau. Wo sie erschien, war sie umschwärmter Mittelpunkt gewesen. Und Fee konnte sich nicht vorstellen, daß sie diesen Lebemann Dorant aus Liebe geheiratet hatte.

      Aber wenn es so gewesen war – das war schon wieder vorbei. Sehr schnell war es vorbei gewesen. Sie hätten es bestätigt gefunden, wenn sie jetzt bei den Dorants hätten Mäuschen spielen können.

      Als Michelle ins Hotel kam, schluckte sie erstmal zwei Tabletten, wie sie es schon getan hatte, bevor sie in der Praxis Dr. Norden erschien. Sie ließ sich in einen Sessel fallen und schleuderte die Schuhe von ihren Füßen.

      Sie bewohnten die Luxussuite in ihrem Stammhotel. Dank Michelles Vermögen konnten sie sich das leisten.

      Carlos Dorant kam nun aus dem Nebenzimmer. Er schwankte leicht, und seine Stimme wollte ihm nicht gehorchen, als er fragte, wo sie so lange gewesen sei.

      »Ich habe mir bestätigen lassen, daß ich schwanger bin«, stieß sie hervor, »nun kannst du dich freuen, du großer Künstler. Trink die nächste Flasche leer.«

      »Du hast es doch gewollt«, sagte er zynisch. »Du warst doch versessen darauf, mich zu heiraten.«

      »Ich muß verrückt gewesen sein«, sagte sie tonlos. »Warum habe ich nur all den Gerüchten keinen Glauben geschenkt. Warum wußte ich nicht, wie sehr du es darauf anlegtest, eine Dumme zu finden, die deine Schulden bezahlt. Du hast wirklich deine allerbeste Rolle als Liebhaber gespielt. Wärest du im Film auch so gut und überzeugend, wäre der letzte Film nicht auch ein Flop geworden.«

      »Verdammt, hör damit auf! Was kann ich dafür, daß die Rollen falsch besetzt wurden, daß Mac unbedingt seinem Flittchen die Hauptrolle geben mußte.«

      »Hör damit auf«, sagte Michelle wütend, »dieses Flittchen hat auch in deinem Bett gelegen. Aber jetzt wirst du den braven Ehemann spielen. Ich lasse mich nicht zum Gespött machen. Ich gönne Mona den Triumph nicht, daß sie recht hatte, mich vor dir zu warnen.«

      »Sie war doch nur wütend, weil sie bei mir nicht landen konnte«, höhnte er.

      Michelle warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Mona würde dich nicht mal mit der Feuerzange anfassen, aber all die anderen, die auf der Strecke blieben, werden heute heilfroh sein, mit dem blauen Auge davongekommen zu sein. Ich habe heute jedenfalls bei Daniel Norden bewiesen, daß ich eine bessere Schauspielerin bin als du.

      Ich werde meine Rolle weiterspielen, und du wirst künftig das tun, was ich von dir verlange, sonst lasse ich dich mitsamt deinen Schulden über die Klinge springen.«


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