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Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola LarsenЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen


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hat diese raffinierte Person ja glänzend eingefädelt. Fährt mit ihm nach Lugano und zwingt ihn zur Heirat. Niemals hätte ich gedacht, dass ein Mann wie der Baron auf so etwas hereinfällt. Eine Hausangestellte! Ich bin außer mir! Wusstest du davon?«

      »Er deutete etwas an, als er abfuhr. Elga und Albert wussten natürlich viel mehr. Aber ich verstehe nicht, wieso du dich so darüber aufregst. Fräulein Achenbach ist ein feiner, liebenswerter Mensch. Baron Waldstein hat eine gute Wahl getroffen. Er braucht nicht auf das Geld zu sehen, und der Adelstitel ist ihm gleichgültig, wenn es um die Wahl des Partners geht.«

      »Ausgerechnet du musst diese Person noch in den Himmel heben! Wo ich dir so geholfen habe.«

      »Bleibe bitte bei den Tatsachen. Deine Aufregung bleibt mir unbegreiflich. Niemand hat dir etwas weggenommen.«

      »So? Meinst du?«, warf sie spitz ein. »Dann will ich dir sagen, dass ich fest damit gerechnet habe, dass der Baron mir eines Tages einen Antrag macht. Es deutete vieles darauf hin.«

      Er starrte sie sekundenlang an. Dann erklärte er dumpf: »Deine Trauer um meinen Vater muss wirklich nicht sehr tief gewesen sein, sonst könntest du gar nicht so rasch nach seinem Tod auf derartige Gedanken kommen. Ich glaube auch nicht, dass Baron Waldstein einer Dame begründete Hoffnungen macht und sie dann nachher sitzen lässt, um sich einer andern zuzuwenden. Und welcher Mann von Geschmack würde auch um eine Frau werben, deren Mann erst vor Kurzem gestorben ist.«

      »Du hast völlig überholte Ansichten«, entgegnete die Gräfin erbost. »Jedenfalls werde ich unter diesen Umständen nicht zu deiner Hochzeit erscheinen. Es tut mir leid, aber das kann man mir nicht zumuten. Es fehlt nur noch, dass der junge Waldstein die kleine Lindemann zu seiner Frau macht.«

      »Du gewöhnst dich am besten jetzt schon an diesen Gedanken, denn ich glaube sicher, dass Baron Albert es mit Margret ernst meint. Und hast du etwas gegen Margret? Sie ist ein liebes, sympathisches Mädchen.«

      »Ach ja, ich vergaß, dass selbst du schon mit ihr ausgegangen bist«, höhnte die Gräfin bitterböse. »Nun, mich siehst du weder bei der einen noch der anderen Hochzeit. Ich werde ins Ausland reisen. Ich habe kein Interesse da­ran, noch mehr solcher Überraschungen vorgesetzt zu bekommen.«

      »Deine Entschlüsse sind deine eigene Angelegenheit. Ich brauche also mit dir nicht zu rechnen. Dann war dein Besuch ja überflüssig. Ich wünsche dir viel Spaß auf deinen Reisen. Hoffentlich hast du die ersehnten Erfolge.«

      Graf Sandor verneigte sich steif und ging hinaus. Seine Stiefmutter sah ihm grimmig nach. Dann warf sie sich wie ein ungezogenes Kind auf einen Diwan und schluchzte trocken auf, weil ihr wieder einmal etwas schiefgegangen war.

      Sandor war nicht traurig, dass sie nicht zu seiner Hochzeit kommen wollte. Sie waren sich ja heute noch innerlich fremd.

      Nach ihrer Abfahrt begab er sich nach Neuburg, da er dort eine Menge zu erledigen hatte.

      Als er zurückkam, hielt er vor dem Tor von Tihany. Der Park bot heute einen anderen Anblick als damals bei seiner Heimkehr. Fontänen des Springbrunnens sprühten, die Blumen des Hochsommers blühten in allen Schattierungen auf kunstvoll angelegten Rabatten, und der Rasen war sorgfältig geschnitten. Durch die Bäume schimmerte die helle Fassade des Schlosses. Die Gerüste waren erst am Tag zuvor entfernt worden, und nun präsentierte sich der Bau in neuem Glanz.

      Sandors Herz quoll über vor Glück und Dankbarkeit. Wem anders hatte er das alles zu verdanken als seiner geliebten Elga und ihrem verehrten Vater. Wie töricht hatte er sich gegen sein Glück gewehrt und es beinahe für immer verloren.

      Als er die Allee hinabfuhr, sah er Elgas weißen Sportwagen vor der Freitreppe parken.

      Er konnte gar nicht schnell genug aus dem Wagen steigen.

      In der Halle, die ebenfalls ein neues Gesicht trug, hörte er von oben Elgas Stimme. Sie verhandelte mit einigen Handwerkern. Er rief ihren Namen, und dann kam sie auch schon in fliegender Eile die Treppe herunter und landete in seinen ausgebreiteten Armen.

      »Du bist hier, Geliebtes?«, bemerkte er.

      »Ja, ich hatte noch einiges zu besprechen. Ich wusste nicht, dass du in der Stadt warst. Vater hat angerufen. Er kommt nächste Woche zurück. Er ist sehr glücklich, und wir freuen uns mit ihm. Eine bessere zweite Frau als Fräulein Achenbach hätte er gar nicht bekommen können. Sie wird uns eine liebe zweite Mutter sein und dir auch, Sandor.«

      Er küsste sie. »Das glaube ich bestimmt.«

      Er dachte an seine Stiefmutter. Von der hätte man das kaum sagen können. Er erzählte Elga nicht, dass die Gräfin die Einladung zur Hochzeit abgelehnt hatte, und die Gründe dafür verschwieg er ebenfalls. Er wollte Elga auf keinen Fall kränken.

      »Du«, flüsterte Elga ihm zu, »ich muss dir noch etwas verraten. Komm, gehen wir in den Park.«

      Sie zog ihn einfach mit sich. »Ich habe Albert mitgebracht. Er will das Wochenende in Erlau verbringen und hofft, dass auch Fräulein Lindemann kommt. Und weißt du, wo er jetzt ist?«

      »Aber, Liebes, wie soll ich das wissen?«, lachte Sandor, während sie an seinem Arm die Treppe zum Park hinabschritt. Elga lachte mit.

      »Mit ein bisschen Phantasie müsstest du eigentlich drauf kommen«, meinte sie schelmisch. »Albert ist bei den Lindemanns. Er will um die Hand von Margret anhalten.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Jetzt ist er schon zwei Stunden weg. Ob sich da unerwartete Schwierigkeiten aufgetan haben?«

      »Das glaube ich auf keinen Fall. Wir wollen es abwarten. Einmal muss er ja zurückkommen.«

      Aber es dauerte noch eine gute Stunde. Sie waren inzwischen ins Schloss zurückgekehrt, um noch einige Räume zu begutachten, die den Hochzeitsgäs­ten zur Verfügung stehen sollten.

      Endlich tauchte Albert auf. Er war zu Fuß gegangen, denn er wollte einmal sehen, welchen Weg Margret als Kind immer zwischen Schloss und Gut zurückgelegt hatte. Man merkte ihm an, dass er Alkohol genossen haben musste, denn er trällerte ein Lied. Elga lief ihm entgegen.

      »Na, wie war es?«, fragte sie atemlos.

      »Alles okay«, erwiderte Albert triumphierend. »Allerdings hat es mich einige Mühe gekostet, die guten Leute davon zu überzeugen, dass ich keinen Aprilscherz mache, wenn ich um die Hand ihrer Tochter anhalte. Aber dann war alles eitel Wonne. Ich wurde umarmt, und gleich darauf standen ein paar Flaschen Wein auf dem Tisch. Wirklich nette Menschen, die Lindemanns, so anständig und natürlich. Sie machen sich nur Sorgen, weil sie ihrer Tochter keine große Mitgift mitgeben können. Ich habe meine ganze Überredungskunst aufgeboten, um ihnen zu versichern, dass mir das ganz schnuppe ist.«

      »Du scheinst wieder umwerfend gewesen zu sein«, lachte Elga über die kesse Ausdrucksweise des Bruders. »Weiß Margret übrigens, dass du bei ihren Eltern um sie anhalten wolltest?«

      »Sie hat keine Ahnung. Es wird eine Überraschung für sie sein, wenn sie zum Wochenende nach Hause kommt. Ja, mein liebes Schwesterherz, jetzt wird ein Fest das andere jagen. Erst deine Hochzeit, dann meine Verlobung und nicht lange danach die Hochzeit. Allerdings muss Margret erst ihr Schluss­examen machen. Darauf haben ihre Eltern bestanden, was ja ganz vernünftig ist. Aber im nächsten Frühjahr steigt die Hochzeit auf jeden Fall.«

      Um es vorwegzunehmen: So überrascht war Margret Lindemann gar nicht, als sie von Alberts Werbung hörte, denn im tiefsten Herzen hatte sie nichts sehnlicher gewünscht, als das. Aber glücklich war sie, unendlich glücklich. Und als Albert am Samstagabend zum Gutshaus herüberkam, diesmal in seinem Wagen, da eilte Margret ihm entgegen und fiel ihm um den Hals, kaum dass er den Wagen verlassen hatte.

      *

      Lange Jahre hatte Schloss Tihany nicht solch prunkvolles Fest gesehen wie die Hochzeit des derzeitigen Besitzers, Graf Sandor, mit der schönen Baronesse Elga von Waldstein.

      Dreihundert Gäste waren geladen. Die Roben der Damen schimmerten in allen Farben der kostbarsten Gewebe. Der Wert des getragenen Schmuckes ging ins Unermessliche, sodass Baron Waldstein vorsichtshalber einen Privatdetektiv engagiert hatte. Außerdem waren strenge


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