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Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga TorstenЧитать онлайн книгу.

Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman - Helga Torsten


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ängstigen. Ich habe ihr nicht einmal ein paar Zeilen zurückgelassen.«

      »Ich werde sie morgen früh anrufen. Wenn sie vernünftig ist, gibt sie nach. Sonst erfährt sie nicht, wo du bist.« Er lachte verschmitzt.

      »Und wo werde ich sein? Wo bringst du mich eigentlich hin?«

      »Dorthin, wo du zunächst wohnen wirst: natürlich nach Hause, zu meinem Vater. Er freut sich schon auf dich.«

      »Du hast ihn eingeweiht?«

      »Ja, natürlich! Er war ganz begeistert von meinem Plan. Er hat ein paar Zimmer für dich herrichten lassen. Ich sagte dir doch, es ist alles vorbereitet.«

      »Hm!«

      Sie schwieg nachdenklich.

      Ein paar Zimmer, hatte er gesagt. Dann konnte es dem Vater also nicht schlechtgehen. Sie hatte sich nie erkundigt, in welchen Verhältnissen Jürgen lebte.

      Sie liebte ihn, das war ihr genug. Sie würde sich schon anpassen. Wenn man liebte, konnte man alles, davon war sie fest überzeugt.

      Der Wagen tuckerte und zuckelte auf der Landstraße dahin.

      Die Lichter der Straßenbeleuchtung flogen vorbei. Endlos schimmerte das Band der betonierten Straße im Mondlicht.

      Diana spürte plötzlich bleierne Müdigkeit.

      Ihr Kopf sank zur Seite und fand Halt auf der Schulter des jungen Mannes neben ihr, der ihn zärtlich dicht an seinem Hals zurechtrückte und mit einem frohen Lächeln weiterfuhr, um sein Glück und seine Liebe in Sicherheit zu bringen.

      *

      Die Gräfin Kingsbird war verärgert, weil ihre Tochter nicht am Frühstückstisch erschienen war.

      »Wie spät ist es, Jerome?« fragte sie den alten Diener.

      »Zehn Uhr, Frau Gräfin.«

      »Um diese Zeit kann man doch ausgeschlafen haben, denken Sie nicht, Jerome?«

      »Wie Frau Gräfin meinen«, antwortete der alte Diener mit unbewegtem Gesicht.

      Er schätzte die Gräfin Kingsbird nicht sonderlich. Sie war knauserig und pflegte an allem herumzunörgeln.

      »Bitte, schicken Sie eins der Stubenmädchen zu meiner Tochter nach oben und lassen Sie ihr ausrichten, daß ich sie umgehend hier erwarte«, befahl die Gräfin mit ärgerlicher Stimme.

      »Sehr wohl, Frau Gräfin.«

      Der Diener entfernte sich, um den Befehl auszuführen.

      Die Gräfin hatte noch nie Spaß daran gehabt, allein zu essen. Und da ihr Vetter Hasso ein Frühaufsteher und längst mit dem Essen fertig war, wenn sie herunterkam, war sie auf die Gesellschaft ihrer Tochter angewiesen.

      Es war also eine Rücksichtslosigkeit von Diana, sich derartig zu verspäten.

      »Die gnädigste Komteß ist nicht auf ihrem Zimmer«, meldete der Diener nach einer Weile.

      »Ist nicht… Was soll das hei­ßen?« fuhr die Gräfin ihn zornig an. »Wo ist sie denn?«

      »Das ist mir leider nicht bekannt«, antwortete der alte Diener gemessen. »Vielleicht haben Seine Durchlaucht die Komteß zum Reiten mitgenommen. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.«

      »Zum Reiten! Unglaublich! Vor dem Frühstück!« erregte sich die Gräfin.

      Aber Fürst Hasso, der wenig später zurückkehrte, wußte nichts von Diana.

      Allmählich begann die Fürstin, sich zu ängstigen.

      »Es wird doch nichts passiert sein?« fragte sie zaghaft. Dem Fürsten erschien die Sache ebenfalls rätselhaft.

      Da klingelte das Telefon.

      Die Gräfin wurde am Apparat verlangt Sie eilte hin und meldete sich mit ängstlicher Stimme.

      Der Fürst, der neben ihr stand, sah plötzlich, wie ihr Gesicht sich rötete. Sie griff zum Herzen und sank in den nächsten Sessel. Die Worte, die sie in den Apparat sprach, klangen zornig und vorwurfsvoll.

      Schließlich legte sie den Hörer auf und starrte den erschrockenen Fürsten seltsam an.

      »Er hat sie entführt! Dieser unverschämte Lümmel hat sie entführt! Was sagst du dazu?«

      Fürst Hassos Gesicht verzog sich zu einem amüsierten Lächeln.

      »Der Junge gefällt mir!« lachte er. »Welch romantischer Einfall. Und nun?«

      »Er will in einer halben Stunde wieder anrufen. Wenn ich den beiden mein Jawort gebe, will er mir sagen, wo sie ist.«

      »Na, und was wirst du tun?«

      »Was soll ich schon tun? Ich werde nachgeben müssen«, resignierte die Gräfin grollend. »Inzwischen ist natürlich alles mögliche geschehen. Wer wird Diana jetzt noch nehmen, nach dieser Geschichte? Sie hat sich die Sache eingebrockt, nun soll sie sie auch auslöffeln.«

      »Sehr richtig«, sagte der Fürst ruhig. »Ich bin ganz deiner Meinung.«

      Das Telefon schrillte zur angegebenen Zeit.

      Als die Gräfin den Hörer nach kurzem Gespräch wieder aufgelegt hatte, wußte sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.

      »Mittags wird mich ein Wagen abholen und zu Diana bringen«, sagte sie leise. »Sie ist bei dem Vater des Jungen und läßt mich grüßen. Sie sei sehr glücklich.«

      Nun weinte sie tatsächlich. Es war einfach zuviel gewesen. Der Fürst tröstete sie ein wenig.

      Er konnte sich insgeheim gut vorstellen, daß der kleinen Diana diese höchst romantische Affäre Spaß machte.

      Der Wagen stand pünktlich vor dem Schloßtor.

      Es war ein riesiger amerikanischer Superwagen mit einem liv­rierten Chauffeur am Steuer.

      »Der Vater des Jungen scheint andere Wagen als den Ottokar zu lieben«, lachte der Fürst und half seiner staunenden Kusine beim Einsteigen.

      Aber die Gräfin sollte noch mehr staunen.

      Der Superwagen brauste mit großer Geschwindigkeit dahin. Der höfliche Fahrer bat, sich der Bequemlichkeit des Wagens bedienen zu wollen, die in einer eingebauten Bar, einem Fernsehgerät und einem eingelassenen Tischchen mit allerlei Leckereien darauf bestand.

      Nach einer mehrstündigen Fahrt verließen sie die Autobahn und bogen in einen breiten Waldweg ein, der bergan führte. Er schlängelte sich unter hohen Tannen und dicken Eichen hindurch und an einem zauberhaften kleinen Waldsee vorbei.

      Dann führte er überraschend aus dem Wald heraus und mündete in eine breite Pappelallee, die vor einem gewaltigen Burgtor endete.

      Der Chauffeur hupte ein paarmal nachdrücklich. Daraufhin schwan­gen die breiten schmiedeeisernen Flügel des Tores auseinander, und sie fuhren weiter über eine kleine Zugbrücke, die über einen tiefen Burggraben führte, in dessen grasbewachsener Tiefe einige Hirsche mit gewaltigen Geweihen friedlich ästen.

      Sie kamen nun in einen malerischen Innenhof, der von einem Palast im romanischen Stil, hohen gotischen Bauwerken und zwei riesigen Wehrtürmen umgeben war.

      Die Gräfin wußte ihr Staunen kaum noch zu verbergen.

      Hatte Jürgen Bentloh nicht gesagt, er ließe sie zu seinem Vater bringen, wo Diana sich aufhalte? War der Vater ein Angestellter des Burgherrn, der vielleicht gar ein Bekannter von ihr war? Wie peinlich konnte das werden.

      »Wem gehört diese Burg und wie heißt sie?« fragte sie den Fahrer, der ihr beim Aussteigen behilflich war.

      »Dies ist Burg Sturmegg, und der Eigentümer ist Herr Bentloh. Wir fahren schon seit über einer Stunde durch seinen Besitz. Die riesigen Ländereien um die Burg gehören ihm alle. Frau Gräfin haben doch sicher schon von den Bentloh-Werken gehört.«

      Die Bentloh-Werke!


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