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Sophienlust Box 17 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Box 17 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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wusste, zum fünften Male vor. Doch im Grunde genommen war sie glücklich bei dieser Beschäftigung. Für sie war die Zeit ganz einfach stehen geblieben, seit sie die Gewissheit hatte, dass Bastian gesund werden und nach menschlichem Ermessen auch keine Lähmungen zurückbehalten würde. Zuerst hatte sie sich mit den schrecklichsten Vorwürfen geplagt. Immer wieder hatte sie sich die Frage vorgelegt, ob es nicht möglich gewesen wäre, Bastian gegen den Willen seines Vaters vor der schlimmen Krankheit zu schützen. Nun war das Schicksal gnädig gewesen – dank dem sofortigen Eingreifen von Frau Dr. Anja Frey und der ausgezeichneten Pflege im Krankenhaus.

      Auch an diesem Tage blieb sie bis zum Abend bei ihrem Sohn. Dann küsste sie ihn zum Abschied und verließ ihn. Diesmal war es Alexander von Schoenecker, der in der Kreisstadt zu tun gehabt hatte und sie um sechs Uhr vor dem Krankenhaus mit seinem Wagen erwartete.

      »Sie tun so vieles für uns, Herr von Schoenecker«, sagte Angela, als der Wagen sich in Bewegung setzte. »Ich werde meine Dankesschuld nie abtragen können.«

      »Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft sind Selbstverständlichkeiten. Sie haben gesehen, wie groß unser Haus in Schoeneich ist. Es macht wirklich nichts aus, wenn ein paar Wochen lang eine Person mehr dort wohnt. Bastian ist ein Sophienluster Kind, und Sie sind seine Mutter. Bitte, sprechen Sie nicht von Dank. Das bringt uns in Verlegenheit. Besonders meine Frau hört das nicht gern. Sophienlust ist ihr zur Lebensaufgabe und zum Schicksal geworden. Wir freuen uns mit Ihnen, dass es Bastian besser geht, und wir hoffen zuversichtlich, dass sich alle Lähmungserscheinungen beheben lassen werden.«

      »Der Arzt ist ganz zuversichtlich, dass nur wenig oder nichts zurückbleiben wird. Bastian ist ein sensibles Kind. Für ihn wäre eine Behinderung eine schwere Belastung. Aber ich darf nicht klagen, denn jedes Mal, wenn die Ärzte mit mir sprechen, spüre ich, dass sie mir die Schuld geben. Bastian war ja nicht geimpft!«

      »Was gewesen ist, kann man nicht ändern, liebe gnädige Frau. Ich nehme jedoch an, dass auch Ihr Mann heute anders darüber denken wird.«

      Alexander von Schoenecker blickte starr geradeaus auf die Straße. »Darf ich Sie etwas fragen, Herr von Schoenecker?«, bat Angela.

      »Natürlich, warum nicht? Aber ich bin nicht sicher, dass ich die richtige Antwort weiß.«

      »Ich habe meinem Mann durch einen Anwalt mitteilen lassen, dass ich mich seinem Scheidungsbegehren nicht länger widersetzen will. Ich glaube, es hat keinen Sinn mehr. Kurt erreicht so und so, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Oder hätte ich mich wehren sollen? Aber ich werde nie mehr froh sein können, wenn ich erst ganz und gar von meinem Kind getrennt bin – und … und auch von ihm.«

      »Ich kann Ihnen tatsächlich keine Antwort auf Ihre Frage geben. Aber von Ihrer Seite aus scheint Ihre Ehe heilbar zu sein, wenn ich das mal so ausdrücken darf«, erklärte Alexander von Schoenecker behutsam.

      »Wenn er mich zurückholte, würde ich kommen und wieder da anfangen, wo wir aufgehört haben. Doch wenn Kurt sein großes Glück mit der anderen Frau gefunden hat, dann mag ich ihm nicht im Wege stehen. Deshalb habe ich mich schließlich einverstanden erklärt. Aber der Junge …«

      »Vor einem Scheidungsprozess gibt es einen Sühnetermin. Nehmen Sie die Gelegenheit wahr und sprechen Sie sich gründlich mit Ihrem Mann aus. Sie haben nichts zu verlieren, aber vielleicht etwas zu gewinnen. Das wäre das Einzige, das ich Ihnen raten könnte.«

      »Ja, ich will’s versuchen, wenn es soweit ist. Ich werde Kurt sagen, dass ich … dass ich ihn auch heute noch liebe und gern heimkehren würde, sofern er es wollte.«

      *

      »Trinken wir noch ein Glas. Es war ein netter Abend heute. Herr Borek war richtig lustig. Ich hätte mich vor Lachen kugeln können über ihn.« Der Vorschlag kam von Kurt Schlüter, der mit Hella von Walden eben in seine Hotelsuite zurückgekehrt war.

      »Warum nicht? Soll ich dir einen Whisky mit Eis zurechtmachen? Es ist ja alles in der Bar. Wirklich, ein erstklassiges Hotel.«

      Hella wählte ein Weilchen und griff dann entschlossen nach der neuen Flasche, die sie selbst mitgebracht hatte.

      »Willst du von diesem Whisky?«, fragte sie.

      »Wenn du mithältst?«, fragte er lauernd.

      »Mir ist eher nach einem Kognak zumute. Sie haben hier ein Fläschchen Hennessy. Das wäre heute nach meinem Geschmack.«

      »Du magst doch sonst Whisky so gern.«

      »Kein Tag ist wie der andere. Willst du etwa auch lieber Kognak? Aber es wäre nett, wenn du Herrn Borek morgen erzählen könntest, dass der Gin von Gordon’s in Amman genauso schmeckt wie der in London oder Augsburg.«

      »Natürlich probiere ich den Whisky. Das ist doch klar.«

      Hella machte beide Getränke zurecht. Den Whisky goss sie in ein breites Becherglas, den Kognak in einen Schwenker.

      »Voila, mein Herr, wohl bekomm’s!« Mit einem kleinen Knicks reichte sie ihm sein Glas.

      »Ich hab’s mir anders überlegt. Wollen wir tauschen? Der Hennessy hat einen verlockenden Duft. Ich möchte lieber Kognak.«

      »Aber ich sagte dir doch, dass ich heute keinen Whisky mag.«

      Kurt Schlüter sah Hella ernst an. »Und wenn ich es von dir verlangen würde, Hella? Wenn ich zum Beispiel einen Preis von hunderttausend aussetzte – bloß so, aus Spaß und weil es eine Laune von mir ist? Würdest du den Whisky dann trinken? Du bist doch so an Geld interessiert.«

      Unwillkürlich wich Hella einen Schritt zurück.

      »Mir … mir ist heute nicht nach Whisky zumute, Kurt. Was soll der Unsinn überhaupt?«

      »Ich will nur mal wissen, ob du es tatsächlich fertigbringst, mir das Zeug zu geben. Du würdest es nicht einmal für zehn Millionen trinken, nicht wahr, Hella?«

      Sie warf den Kopf zurück, dass ihr helles Haar flog. »Nein, heute Abend nicht, Kurt. Du kannst mich doch nicht zwingen, Whisky zu trinken, wenn ich Kognak haben will. Bist du eigentlich betrunken?«

      »Nein, mein Kind, ich bin sehr, sehr nüchtern. Ich weiß nämlich, dass diese Flasche Whisky vergiftet ist.«

      Hella schwankte, aber sie fasste sich rasch wieder.

      »Du bist wahnsinnig«, flüsterte sie.

      »Ich bin normal und stocknüchtern, Hella. Zufällig habe ich euer Gespräch belauscht. Man könnte wieder anfangen, an den Schutzengel zu glauben. Du brauchst mir jetzt keine Märchen aufzutischen, ich weiß alles. Erst das Testament und dann etwas in den Kaffee oder in den Gin geschüttet! Geruchlos, geschmacklos – und schmerzlos geht’s ab ins Jenseits mit dem Störenfried, der sein Geld ganz gern noch ein paar Jahre selbst behalten wollte und so dumm war, zu glauben, dass die schöne blonde Hella von Walden seine Frau werden wollte.«

      Hella hob die Hände. »Kurt, was redest du nur? Kein Wort davon ist wahr.«

      »Wie erklärst du mir dann, dass du dich mit Herrn Borek duzt und er dich Schätzchen und Liebling nennt, wenn ihr allein seid? Heute sah ich euch sitzen und Händchen halten. Du kannst mir nichts mehr vormachen, Hella. Dein Spiel ist aus! Weißt du, warum ich heute morgen in der Stadt war?«

      Sie sagte nichts, sondern starrte ihn nur an. Er konnte deutlich sehen, dass sie zitterte.

      »Ich will dich nicht lange auf die Folter spannen, Hella. Ich habe mein Testament, das zu deinen Gunsten lautete, widerrufen. Selbst wenn du jetzt mit deinem Mordanschlag Erfolg gehabt hättest, wäre es nutzlos gewesen. Kein Cent wäre dir zugefallen, sondern alles meinem Sohn.«

      »Aber ich … ich habe das Testament«, stammelte sie hilflos.

      »Ja, das Papier, das ich gestern aufgesetzt habe. Aber das heutige Testament ist das gültige. Übrigens hast du dich mit diesem einen Satz verraten und schuldig erklärt. Wenn ich jetzt die Flasche zur Polizei bringe, werdet ihr beide den Rest eures Lebens im Gefängnis verbringen, fürchte ich.«

      »Er war


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