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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne SvanbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg


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klopfte sich selbstgefällig an die Brust. Ganz nah trat er dann an Grit heran und zischte leise: »Nimm die Kassette aus meinem Schreibtisch. Die Bullen werden mein Haus durchsuchen. Bei dir werden sie nichts vermuten.«

      »Ist das so wichtig?« Grit war unheimlich ruhig. Seit sie wusste, was sich in dieser Kassette befand, glaubte sie David kein Wort mehr.

      »Frag doch nicht lange, Grit. Behalte sie, bis ich hier herauskomme. Das tust du doch für mich? Schließlich sind wir verlobt.«

      »Hast du noch nicht daran gedacht, dass ich die Verlobung unter diesen Umständen lösen werde?«

      »Nur weil ich durch falsche Anschuldigungen in Untersuchungshaft gekommen bin? Aber das ist doch kein Grund, die Verlobung zu lösen. Es wird sich alles aufklären. Man wird mir eine Entschädigung zahlen müssen.«

      »Nein, weil du mich belogen hast.« Unwiderruflich klangen diese Worte. So bestimmt, dass David nicht einmal zu widersprechen wagte.

      »Notlügen …, nichts als Notlügen«, stammelte er schwer atmend. »Wenn ich hier herauskomme, ist alles wieder in Ordnung. Dann machen wir zuerst einige Wochen Ferien, und dann ist Hochzeit.«

      Grit schüttelte sehr entschieden den Kopf. »Daraus wird nichts. Ich kann keinen Mann heiraten, der fragwürdige Geschäfte betreibt. Außerdem werde ich Anja zu mir nehmen, und das würde dir ohnehin nicht gefallen.«

      »Die kleine Verrückte? Aber das ist doch …« David schnappte nach Luft.

      »Anja ist ein völlig normales Kind. Vielleicht wird sie noch einige Zeit unter den Nachwirkungen des Schocks leiden, aber bei liebevoller Behandlung werden auch diese vergehen.«

      »Muss ich das so verstehen, dass wir uns nie mehr wiedersehen?« David stemmte die Arme in die Seiten und schaute Grit verwundert an.

      »Ja«, antwortete das silberblonde Mädchen kurz.

      »Hast du dir auch schon überlegt, wovon du leben willst mit deiner Nichte?«

      »Ich wollte dich bitten, mir mein Erbteil zurückzugeben.«

      Danner grinste spöttisch. »Wolltest du!«

      »Du hast mir doch erzählt, dass du alles in deine Firma gesteckt hättest. Es muss doch möglich sein, dass du einen anderen Kredit aufnimmst und mir das Geld zurückgibst.« Grit glaubte allerdings selbst nicht an diese Möglichkeit. Ihr war richtig bange vor dem, was David antworten würde.

      »Meine Firma«, krächzte David wie im Rausch, »war die Spielbank. Dort kann man über Nacht ein reicher Mann werden. Ich habe manchmal Glück gehabt. Aber dann setzte die Pechsträhne ein. Ich verlor alles.«

      »Du hast alles verspielt?« Grit schluckte mehrmals. Wie dumm war sie gewesen, als sie diesem Mann ihr Vermögen anvertraut hatte. Anja und sie hätten von den Zinsen dieses Geldes sorglos leben können. Und jetzt?

      »Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, das Geld wäre gut angelegt?«

      »War es doch auch. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass ich es eines Tages zurückgewinne. Du musst nur etwas Geduld haben, Schätzchen.«

      »Nenne mich nicht so«, wehrte sich Grit. Die Enttäuschung lag wie eine schwere Last auf ihren Schultern. Am liebsten wäre sie weggelaufen. Davids Nähe wurde ihr mit jeder Minute unerträglicher.

      »Je eher ich hier herauskomme, umso rascher kann ich mein Glück auf der Spielbank versuchen. Es liegt auch an dir.«

      »Ich habe keinerlei Einfluss darauf.«

      »Da täuschst du dich. Wenn du die Kassette verschwinden lässt und sagst, dass ich gestern den ganzen Tag bei dir war …« David äugte vorsichtig zu dem Beamten hinüber. Eigentlich konnte dieser nichts verstanden haben, denn er hatte nur flüsternd gesprochen.

      »Wir werden uns trennen«, sagte Grit, ohne auf Davids Vorschlag einzugehen.

      »Aber ich liebe dich doch.«

      Grit lächelte schmerzlich. »Du hast nur mein Geld geliebt, und du bist bei mir geblieben, weil du darauf spekuliert hast, noch mehr zu bekommen. Fast wäre es dir gelungen. Wenn Anja nicht gewesen wäre …«

      »Welcher Mensch ist ohne Schwächen«, murmelte David theatralisch. »Du solltest nicht so nachtragend sein. Ich liebe dich wirklich. Was glaubst du, weshalb ich das alles getan habe?« Erschrocken hielt er inne. Hatte der Beamte gelauscht? Hatte er sich eben selbst verraten?

      »Ich muss gehen. Tut mir leid, dass ich deine Wünsche nicht erfüllen kann. Es hätte ohnehin keinen Sinn, weil die Polizei nämlich längst von dem Rauschgift in der Kassette weiß.« Grit wandte sich zum Gehen.

      »Schweinerei«, zischte David hinter ihr.

      *

      Anja hüpfte fröhlich und unbekümmert zwischen Grit und Hans Strasser über die Spazierwege in der Umgebung von Sophienlust. Leise trällerte sie ein Lied vor sich hin. Erstaunlich rasch hatte sie sich damit abgefunden, dass sie wieder sprechen konnte. Inzwischen gingen ihr die Worte flüssig und leicht von den Lippen. Kein Fremder hätte geahnt, dass das kleine Mädchen noch vor zwei Tagen so schwer behindert war.

      »Gibt es etwas Neues aus dem Untersuchungsgefängnis?«, fragte Grit leise. Sie hatte kein Mitleid mit David Danner, doch die ganze Sache beschäftigte sie natürlich.

      »Nichts Erfreuliches«, antwortete Hans Strasser bedrückt. Er hatte in Zusammenhang mit der Aufklärung des Pferdediebstahls in Schoeneich zu tun gehabt und dann in Sophienlust vorbeigeschaut, um Denise von Schoenecker Bescheid zu sagen. Dass er Grit und Anja im Park treffen würde, das hatte er nicht zu hoffen gewagt. Das kleine Mädchen war ihm sofort entgegengelaufen und hatte gebettelt: »Machst du einen Spaziergang mit uns, Onkel Hans?« Da er gerade dienstfrei hatte, hatte er gern eingewilligt.

      »David Danner war der Chef einer Schmugglerbande, die vor einigen Monaten aufgeflogen ist. Man hatte damals alle Mitglieder geschnappt, nur den Boss nicht. Er war so gut getarnt, dass keinerlei Verdacht auf ihn gefallen war. In den letzten Wochen muss er versucht haben, seine Organisation neu aufzubauen. Aber das scheint nicht so richtig geklappt zu haben. Die Lieferanten in Schweden waren gewarnt und wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben.«

      »Deshalb kam er so oft nach Schweden. Dadurch haben wir uns kennengelernt«, bekannte Grit zerknirscht. »Ich wollte, ich hätte ihn nie getroffen.«

      »Ich kann Sie gut verstehen, Frau Möllendiek.« Voll Bewunderung sah Hans auf das silberblonde Mädchen an seiner Seite. Noch war Grit blass, aber unverändert tiefblau leuchteten ihre schönen Augen. Sie trug einen hellen Rock, der wie eine duftige Wolke um ihre hübschen Beine pendelte. Die schmale Taille zierte ein breiter Ledergürtel. Die Bluse mit den zarten Spitzen und den verspielten Rüschen passte ausgezeichnet zu der schlanken Grit. Weich und glänzend fiel das wundervolle Haar auf ihre Schultern.

      Hans hatte den fast unbezwingbaren Wunsch, dieses Haar einmal zu berühren, einmal darüber zu streicheln. Doch er fuhr fort: »David Danner sah gut aus, war ein Mann von Welt und bei den Damen sehr begehrt. Er hatte alles, was jungen Mädchen imponierte. Ein selbstbewusstes Auftreten, Geld in Hülle und Fülle und die Manieren eines Don Juan.« Hans biss sich auf die Lippen. Es war ihm bewusst, dass er mit all dem nicht dienen konnte. Er hatte nur sein kleines Gehalt und war kein Charmeur.

      »Ich möchte gar nicht mehr daran denken«, antwortete Grit gequält. »Wie hoch wird seine Strafe sein?«, fragte sie leise.

      »Das wird die Verhandlung ergeben. Allgemein wird mit einer harten Strafe gerechnet. Danners Haus und sein Wagen werden versteigert.«

      »Und der Erlös?«, fragte Grit rasch.

      »Reicht noch nicht einmal aus, um seine zahlreichen Gläubiger zu befriedigen.«

      »Schulden hat er auch?«, fragte Grit überrascht.

      »Mehr, als man sich vorstellen kann. Weder das Haus noch der Wagen waren bezahlt. Danner hat es offensichtlich verstanden, seine Gläubiger immer wieder hinzuhalten.« Hans seufzte. »Es sind leider keine guten Nachrichten,


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