G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.
wird undurchsichtig. Er kann nur noch Schatten unten erkennen, nichts als Umrisse, die immer mehr verschwimmen. Selbst das Holzgestell ist nun nicht mehr genau zu sehen.
Brendan steht still. Er könnte über die Scheibe wischen und alles sehen, wenn er wollte, aber er will plötzlich nicht mehr. Er hört die Trommeln und die knappen, scharfen Befehle. Dann liest irgend jemand das Urteil noch einmal vor. Die Stimme klingt laut und klar durch den verhangenen, finsteren Morgen.
Schritte danach, das Dröhnen von Bohlen auf jenem Gestell mit der Plattform und der Klappe. Die Trommeln werden lauter, als eine Stimme sich meldet, schrill durch Regen und Dunst dringt. Dumpfer, schneller der Trommelwirbel, bis er die Stimme übertönt und plötzlich ein Krach erfolgt, als fiele das Gestell unten im Hof zusammen.
Totenstille danach für Sekunden. Und dann wieder Kommandos, knappe, scharfe Befehle.
Brendan rührt sich nicht, als er die Tritte auf der Treppe hört und die Tür hinter ihm klappt. Jemand humpelt leicht und nähert sich ihm hüstelnd.
»Du hast ja nichts sehen können, Cal«, sagt der kleine Mann neben ihm heiser. »Nun, du hast auch nichts versäumt. Dweller war kein erhebender Anblick. Dennoch, du hättest nur die Scheibe freizuwischen brauchen.«
»Wozu?« fragt Brendan. »Ich wollte bleiben, bis es vorbei war, ich hatte es mir vorgenommen, Matt. Wir können gehen, Alter. Am Nachmittag fährt das Schiff ab.«
Er wendet sich um und sieht die vier Männer in der blauen Uniform stehen. Sie sind in der Tür zurückgeblieben und blicken ihn an.
»Mr. Brendan«, sagt der Colonel dünn. »Ich kann nur nochmals versichern, daß die Armee den Irrtum bedauert. Irrtümer gibt es immer einmal, obgleich…«
»Schon gut«, murmelt Brendan. »Sie können nichts dafür, Sir. Mir genügt, was geschehen ist, um den Vorwurf gegen mich zurückzunehmen. Guten Tag, Sir!«
Er geht hinaus und hört Little-
Jackson neben sich humpeln. Der kleine Bursche kommt kaum mit, also verlangsamt Brendan seinen Schritt. Irgendwann sind sie am Tor, vorbei an salutierenden Posten und draußen im böigen, naßkalten Wind, der den Regen vom Missouri herüberpeitscht. Sie gehen nebeneinander her, zwei Männer, die nicht sprechen und erst stehenbleiben, als sie den Fluß erreicht und ihr Hotel vor sich haben.
»Und jetzt?« fragt der kleine Mann heiser. »Du fährst nach Hause, deine Eltern warten.«
»Und du kommst mit«, sagt Brendan. »Bei uns ist es warm, immer warm. Es gibt Arbeit für jeden, auch für dich, Matt.«
Jackson schweigt, starrt auf den Fluß, die Wellen und kleinen Schaumkronen.
»Nein!« stößt er plötzlich heraus. »Du fährst allein, Cal. Nicht reden, unterbrich mich nicht. Du kommst nach Hause, sie werden dich erwarten. Sie wissen längst, daß du unschuldig gewesen bist. Die Leute sind nun mal so, heute jubeln sie, morgen spucken sie dich an. Ich könnte dort nicht leben, verstehst du? Eines Tages, wenn der kleine Matt keine Zähne mehr im Mund hat, um zu beißen, wird er einen Platz brauchen. Und der Platz wird bei dir sein. Ich wüßte niemanden, zu dem ich sonst gehen würde. Frei wie ein Vogel, Freund und Bruder. Was kann einem Mann Besseres im Leben geschehen, als frei zu sein? –
Meine Sachen sind schon nicht mehr im Hotel, ich habe sie wegschaffen lassen. Man soll nie lange Abschied feiern, er wird nur schwerer dadurch. Grüß deine Leute zu Hause, auch dieses Girl, von dem du mir erzählt hast, James Mitchells Tochter. Muß ein feines Girl sein, denke ich. Nimm sie zur Frau, wenn sie will. Du taugst dazu, Kinder in die Welt zu setzen, ich nicht. Also, Cal, man soll kurzen Abschied nehmen, wie? Dann nehmen wir ihn, meine ich. Adios, Bruder Cal, vergiß den kleinen Matt nicht ganz. Und wenn du einen Vogel hoch oben am Himmel siehst, dann denk an mich, ich werde so frei sein wie er. Adios.«
Er faßt nach Brendans Hand. Und dann dreht er sich mit einem Ruck um.
»Matt!« sagt Brendan stockheiser. »Matt, Alter…«
Da geht er, er humpelt leicht. Und der Dunst kommt vom Wasser her und nimmt ihn auf, verschluckt ihn.
»Matt!«
Brendan läuft los, hinein in den Dunst. Regen peitscht ihm ins Gesicht.
»Matt!«
Fort, verschwunden wie ein Spuk. Schließlich lehnt er irgendwo an einem Stapel Kisten und brennt sich eine Zigarre an. Er raucht fahrig, der Rauch schmeckt bitter.
Ja, denkt er, ja, er hat es kurz gemacht, und er hat recht. Wenn er geblieben wäre, hätte ich ihn umstimmen und mitnehmen können. Aber glücklich wäre Matt nie geworden. Die Weite lockt ihn.
Er geht los, der Regen fällt dichter. Dort drüben liegt Fort Omaha. Und in seinem Hof haben sie einen Verräter zum Galgen geführt.
Der Mann ist tot.
Die Jagd zu
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