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Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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zusagte – im ländlichen Stil mit viel Holz war es gebaut. Aber die Vorbesitzer konnten sich doch nicht zu einem schnellen Verkauf entschließen.

      Sie hatten dennoch mit Ulrich einen herrlichen Tag verlebt, hatten eine Bootsrundfahrt über den See gemacht, und plötzlich war dieser elektrisierende Funke übergesprungen, als Constantin dem Arm um sie legte. Verträumt hatten sie zusammen über den See geblickt, der unter den Strahlen der Sonne geheimnisvoll glitzerte.

      Sie hatten sich angeschaut, ihre Blicke waren ineinander versunken, und selbst jetzt, da Cordula daran zurückdachte, verspürte sie wieder dieses atemberaubende Gefühl, das sie einander buchstäblich in die Arme getrieben hatte.

      Da hatte es dann auch kein Verleugnen mehr von Constantins Seite gegeben. Es waren die wundervollsten Stunden ihres Lebens gewesen, als sie begriff, daß sie endlich zu sich selbst und so auch zu ihm gefunden hatte.

      Eine faire Lösung von Thomas hatte sie angestrebt, eine geschäftliche von ihm strebte Constantin an, und beide wurden sie von seiner Haltung überrascht, bevor sie überhaupt sagen konnten, worum es ihnen ging.

      Constantin bekam zu hören, daß er mit allen Vollmachten ausgestattet würde und auch Teilhaber werden könnte, wenn er bleiben würde, denn er sei unersetzlich für ihn. Und als Cordula ihrem Mann gestand, daß sie doch einen neuen Vertrag unterschrieben hätte, begehrte er nicht auf wie sonst, sondern meinte, daß sie aber doch wenigstens mal einen gemeinsamen Urlaub mit Ulrich machen könnten.

      Plötzlich befand sie sich in einem Zwiespalt, denn sie hatte Angst, daß er ihr Ulrich wegnehmen würde, wenn sie sich von ihm trennte und daß seine Loyalität für Constantin in Haß umschlagen würde, wenn er erfuhr, daß er der eigentliche Grund für ihre Entscheidung war.

      Sie konnte Thomas nicht belügen, denn es würde ja doch herauskommen. Ihr konnte nur helfen, sich in aller Ruhe mit ihm auszusprechen. Und so hart es für Constantin auch war – er meinte auch, daß der Urlaub eine Klärung bringen könnte.

      Thomas gestand ihr dann auch ein, daß er in Amerika gewesen sei, um Ärzte zu konsultieren, denn daß mit ihm einiges nicht in Ordnung sei, wäre ihr wohl auch nicht verborgen geblieben, da von einem Eheleben schon längere Zeit nicht mehr die Rede sein könnte. Wie gehemmt er war, verriet die Art der Umschreibungen, ohne das Problem direkt zu erwähnen. Doch Cordula wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen. Er tat ihr leid. Aber sie hatte sich ein Herz gefaßt und über Constantin gesprochen.

      Jetzt, da sie in ihrem Bett lag, sah Cordula diese Szene wieder ganz deutlich vor ihren Augen.

      »Was würdest du sagen, wenn ich mich für Constantin entschieden hätte, Thomas?« hatte sie ihren Mann gefragt.

      Er war nur leicht zusammengezuckt. »Eigentlich hätte ich mir so etwas schon lange denken können. Aber warum hast du ihn nicht geheiratet, sondern mich?«

      »Weil ich mir über meine Gefühle nicht im klaren war. Ich mußte ständig in den Filmen die Liebhaberin spielen, so daß tiefe Gefühle in mir nicht aufkommen konnten. Wahrscheinlich hatte ich auch zu sehr meine Karriere im Sinn, und Constantin hat nie von Liebe gesprochen. Er war immer nur der gute, treue Freund. Ich will doch nicht sagen, daß ich dich nicht mag, oder daß ich dich aus materiellen Erwägungen geheiratet habe. Es hat mir schon gefallen, wie du mich umworben hast, und Constantin hat es hingenommen. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, daß mir plötzlich bewußt wurde, was er mir tatsächlich bedeutet.«

      »Vielleicht deshalb, weil ich dir nichts bedeuten konnte. Ich möchte dir auch deine Freiheit gestatten, Cordula, aber bitte, sprich nicht von Scheidung. Du und Ulrich, ihr bedeutet mir so unendlich viel. Vielleicht werde ich nicht mehr lange leben, dann bist du ganz frei.«

      Es hatte in ihren Ohren theatralisch geklungen, aber als sie dann am nächsten Tag im Flugzeug saß und den Tod vor den Augen hatte, fragte sie sich doch, ob er sie und Ulrich nicht absichtlich mit in den Tod nehmen wollte, der ihm der einzige Ausweg zu sein schien.

      War es so gewesen? Das war die Frage, die für Cordula offenblieb. Ob Constantin diese Frage auch beschäftigte? Sie hatte mit ihm noch nicht darüber gesprochen. Es war ein zu beklemmender Gedanke. Aber was mochte wohl in dem Kopf eines Menschen vor sich gehen, der möglicherweise unheilbar krank war?

      Cordula erschrak, als die Tür aufging. Dr. Jenny Behnisch kam herein. Sie machte ihren üblichen Rundgang.

      Sie fühlte ihren Puls. »Sie schlafen ja noch gar nicht«, sagte sie verwundert.

      »Wahrscheinlich habe ich in den letzten Monaten zuviel geschlafen, und nun geht mir vieles durch den Sinn, das mich nicht zur Ruhe kommen läßt.«

      »Aber Sie sollten sich nicht den Kopf zerbrechen, das schadet Ihnen nur«, mahnte Jenny.

      »Ich glaube, ich bin über den Berg, und es ist ganz gut, wenn die Gehirnzellen wieder arbeiten.«

      »Das freut uns. Allerdings sollten Sie nur an was Schönes denken.«

      »Das ist nicht so einfach. Ich hätte eine Bitte, Frau Doktor. Könnten Sie mal im Krankenhaus anrufen und sich nach dem Befinden meiner Schwester erkundigen? Constantin wird ja wohl kaum Auskunft bekommen, und mein Schwager wird auch genug anderes zu denken haben.«

      »Ich werde mich morgen erkundigen«, versprach Jenny.

      »Danke. Ist mit Ulrich alles in Ordnung? Schläft er?«

      »Wie ein Murmeltier.«

      »Und wie geht es Benny?«

      »Auch schon viel besser. Er bereitet uns keine Sorgen mehr. Die beiden Buben verstehen sich ja einmalig gut, so was hat man selten.«

      »Das freut mich. Sie haben sich gleich gemocht, als sie sich kennenlernten.«

      »Das ist gut für beide. Jetzt sollten Sie aber abschalten und schlafen, Frau Bürgner.«

      »So langsam werde ich auch wieder müde.«

      Gehorsam schloß sie die Augen, und ein schöner Traum machte diesen Schlaf doppelt erquickend.

      *

      Constantin hatte unterdessen mit Jochen telefoniert. Er konnte noch nichts Neues berichten. Joana war noch immer bewußtlos, und die Lebensgefahr war noch nicht gebannt.

      Jochen Heeren war deprimiert. Er sah Joana anders als viele andere Menschen. Er hatte sie geliebt, und in seinem Leben gab es nur diese eine Frau. Er liebte sie mit all ihren Fehlern und Schwächen, trotz vieler Streitereien in letzter Zeit, wobei es immer um ihre Einstellung zu Cordula und Ulrich ging und sie nur ans Geld dachte.

      Aber Jochen konnte sich einfach nicht vorstellen, daß nun auch sie so hilflos im Krankenbett lag und mit dem Tode rang. Er brauchte sich jedoch darüber keine Gedanken mehr zu machen.

      In dieser Nacht tat Joana Heeren ihren letzten Atemzug. Eine Lungenembolie löschte ihr Leben aus. Ihr geschwächter Körper hatte keine Widerstandskraft mehr.

      Jochen wurde vom Läuten des Telefons geweckt. Es war genau sechs Uhr morgens. Er war noch schlaftrunken, aber diese Nachricht begriff er doch gleich.

      »Ich komme sofort«, sagte er. Nun, da das Ende da war, fühlte er sich kurzfristig wie gelähmt.

      Er überlegte, was alles zu tun war, wenn er fast den ganzen Tag abwesend sein würde. Es kam ihm in den Sinn, daß Sonntag war, eine besondere Speisekarte schon gedruckt war und die Küche darauf eingestellt sein mußte. Dann kamen auch noch vier neue Gäste an. Es war nicht zu vermeiden, daß er mit ein paar Angestellten sprechen mußte, wenn es ihm auch schwerfiel. Er kleidete sich in Windeseile an. In der Küche herrschte schon Hochbetrieb. Das Frühstücksbuffet wurde hergerichtet. Daß er so früh erschien, war unauffällig, denn er war oft schon am frühen Morgen anwesend, um alles zu kontrollieren. Daß es heute einen besonderen Anlaß gab, sah man seiner Miene an. Erschüttert war dennoch niemand. Joana war nicht beliebt gewesen. Ihr herrisches Auftreten hatte ihr keine Freunde geschaffen. Den kleinen Ulrich hatten jedoch alle gemocht und ihn auch bedauert. Jetzt dachte mancher, daß dem Chef viel erspart bleiben würde. Und alle versprachen, ihr bestes zu tun, nachdem sie der Pietät halber


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