Quantenmechanische Grundlagen der Molekülspektroskopie. Max DiemЧитать онлайн книгу.
gegeben. Unter Verwendung des oben angegebenen Wertes der Rydberg-Konstante, Ry = 2,179 · 10−18 J, beträgt die Energiedifferenz
(B1.2-2)
Mit (1.12), ΔE = EPhoton = hν = hc/λ, wird die Frequenz ν ermittelt:
(B1.2-3)
Die Wellenlänge eines solchen Photons ist durch (1.7) gegeben:
(B1.2-4)
d h. ein Photon im ultravioletten Wellenlängenbereich. Schließlich ist die Wellenzahl dieses Photons
Dies ist ein Fall, in dem die SI-Einheiten selten verwendet werden. Ergebnisse für die Wellenzahl werden gewöhnlich von Spektroskopikern in Einheiten von cm−1 angegeben, wobei 1m−1 = 10−2cm−1. Dementsprechend wird das Ergebnis in (B1.2-5) als
oder ungefähr 24 380 cm−1 angegeben.1.5 Molekülspektroskopie
Beispiel 1.2 im vorherigen Abschnitt beschreibt einen Emissionsprozess in der Atomspektroskopie, ein Thema, das in diesem Buch nur kurz behandelt wird (Kap. 9). Die molekulare Spektroskopie ist ein Wissenschaftszweig, in dem die Wechselwirkungen von elektromagnetischer Strahlung und Molekülen untersucht werden, wobei die Moleküle in gequantelten, stationären Energiezuständen vorliegen, die denen, im vorherigen Abschnitt diskutierten ähnlich sind. Diese Energiezustände können entweder auf Übergänge von Elektronen in unterschiedliche Energieniveaus oder auf Schwingungs-, Rotations- oder Spinenergieniveaus zurückzuführen sein. Daher wird die Molekülspektroskopie häufig nach den Wellenlängenbereichen der elektromagnetischen Strahlung (beispielsweise Mikrowellen- oder Infrarotspektroskopie) oder nach Änderungen der Energieniveaus der molekularen Systeme klassifiziert. Dies ist in Tab. 1.1 zusammengefasst, und die Umwandlung von Wellenlängen und Energien wurde in (1.11)–(1.15) diskutiert.
In Tab. 1.1 stehen NMR und EPR für kernmagnetische bzw. elektronenparamagnetische Resonanzspektroskopie. Bei diesen beiden spektroskopischen Methoden hängt die Übergangsenergie eines Protonen- oder Elektronenspins von der angelegten Magnetfeldstärke ab. Alle in Tab. 1.1 aufgeführten Techniken können durch Absorptionsprozesse beschrieben werden, obwohl auch andere Beschreibungen, wie z. B. die Magnetisierung in der NMR, möglich sind. Wie aus Tab. 1.1 hervorgeht, liegen die Photonenenergien zwischen 10−16 und 10−25 J/Photon oder zwischen etwa 10−4 und 105 kJ/(mol Photonen). Wenn man bedenkt, dass die Bindungsenergie einer typischen chemischen (Einfach-)Bindung etwa 250–400 kJ/mol beträgt, zeigt sich,dass ultraviolette Photonen genügend Energie haben, um chemische Bindungen aufzubrechen oder Moleküle zu ionisieren. In diesem Buch werden aber hauptsächlich energiearme Photonenwechselwirkungen diskutiert, die Übergänge in Spinzuständen, Rotations-, Vibrations- und elektronischen (vibronischen) Energieniveaus verursachen.
Tab. 1.1 Photonenenergien und spektroskopische Bereichea).
Wellenbereich | νPhoton | λPhoton | EPhoton [J] | EPhoton [kJ/mol] | EPhoton [m−1] | Übergänge |
Radio | 750 MHz | 0,4m | 5 · 10−25 | 3 · 10−4 | 2,5 | NMRb) |
Mikrowellen | 3GHz | 10cm | 2 · 10−24 | 0,001 | 10 | EPRb) |
Mikrowellen | 30GHz | 1 cm | 2 · 10−23 | 0,012 | 100 | Rotationsanregung |
Infrarot | 3 · 1013 Hz | 10 μm | 2 · 10−20 | 12 | 105 | Schwingungsanregung |
UV/Vis | 1015Hz | 300 nm | 6 · 10−19 | 360 | 3 · 106 | Elektronische Anregung |
Röntgen | 1018Hz | 0,3 nm | 6 · 10−16 | 3,6 · 105 | 3 · 109 | Röntgenabsorption |
a) Informationen zur Energieumrechnung finden Sie in Anhang A.
b) Die Resonanzfrequenz in der NMR und EPR hängt von der magnetischen Feldstärke ab.
Die meisten der zu diskutierenden spektroskopischen Prozesse sind Absorptionsoder Emissionsprozesse gemäß (1.18):
Es treten jedoch andere Wechselwirkungen zwischen Licht und Materie auf, selbst wenn sich die Wellenlänge des einfallenden Lichts stark von der spezifischen Wellenlänge unterscheidet, bei der ein Übergang auftritt. Deshalb gibt es eine allgemeinere Klassifizierung der Spektroskopie als die, die allein durch den Wellenlängenbereich gegeben ist, nämlich eine Unterscheidung zwischen Resonanz- und Nichtresonanzeffekten (off resonance). Viele der in diesem Buch beschriebenen und diskutierten Effekte werden als Resonanzwechselwirkungen beobachtet, bei denen das einfallende Licht tatsächlich die exakte Energie des fraglichen molekularen Übergangs besitzt. Beispiele für solche Resonanzwechselwirkungen sind die IR- und UV/Vis-Absorptionsspektroskopie,