Quantenmechanische Grundlagen der Molekülspektroskopie. Max DiemЧитать онлайн книгу.
Gleichung (2.7) bedeutet, dass die Energieeigenwerte E durch Anwenden des Operators
Postulat 4 Der Erwartungswert für wiederholte Messungen einer Observablen a, die einem Operator
beschrieben. Wenn die Wellenfunktionen Ψ(x, t) normalisiert sind, vereinfacht sich (2.7) zu
(2.9)
da der Nenner in (2.8) gleich eins ist. Dieser Erwartungswert kann als Durchschnitt vieler unabhängiger Messungen angesehen werden und verkörpert die Wahrscheinlichkeitscharakteristik der Quantenmechanik.
Postulat 5 Die Eigenfunktionen φi, welche die Lösungen der Gleichung
Wenn die Erwartungswerte
(2.10)
Die Ausdehnungskoeffizienten an zeigen dabei, wie ähnlich die Wellenfunktion der wahren Eigenfunktion des Operators ist.
Postulat 6 Zeitabhängige Systeme werden durch die zeitabhängige Schrödinger-Gleichung beschrieben
(2.11)
wo die zeitabhängigen Wellenfunktionen das Produkt des zeitunabhängigen Teils, ψ(x), und einer Zeitentwicklung ist:
(2.12)
Wir werden der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung hauptsächlich bei Prozessen begegnen, in denen molekulare Systeme durch elektromagnetische Strahlung gestört werden (d. h. in der Spektroskopie). Dabei müssen wir den Formalismus entwickeln, der vorhersagt, ob die einfallende Strahlung einen Übergang zwischen zwei stationären Zuständen im Molekül mit Energiedifferenz
Als Nächstes wird ein einfaches Operator-Eigenwert-Beispiel vorgestellt, um einige der mathematischen Aspekte zu veranschaulichen.
Beispiel 2.1: Operator-Eigenwert-Problem
Es soll gezeigt werden, dass die Funktion
Lösung:
(B2.1-1)
Die Funktion
Postulat 7 In Atomen mit mehr als einem Elektron können keine zwei Elektronen identisch die gleichen Quantenzahlen haben. Dieses Postulat ist als Pauli-Ausschließungsprinzip bekannt. Es wird auch wie folgt formuliert: Die Produktwellenfunktion für alle Elektronen in einem Atom muss in Bezug auf den Austausch zweier Elektronen antisymmetrisch sein. Dieses Postulat führt zur Formulierung der Produktwellenfunktion in Form von Slater-Determinanten (siehe Abschn. 9.2) in Mehrelektronensystemen. Der Wert einer Determinante ist null, wenn zwei Zeilen oder zwei Spalten gleich sind. Ein atomares System, in dem Elektronen genau die gleichen vier Quantenzahlen haben, hätte also eine undefinierte Produktwellenfunktion. Darüber hinaus führt der Austausch von zwei Zeilen (oder Spalten) zu einem Vorzeichenwechsel des Wertes der Determinante. Diese letzte Aussage impliziert die antisymmetrische Eigenschaft der Produktwellenfunktion, die beim Austausch zweier Elektronen ihr Vorzeichen ändert.
Kommutierung von Operatoren: Obwohl es sich hier nicht um ein Postulat der Quantenmechanik handelt (es ist ein genau definiertes mathematische Prinzip), werden hier die Auswirkungen der Kommutierung von Operatoren erörtert. In der Physik möchte man häufig mehrere Größen gleichzeitig bestimmen, beispielsweise die Position und den Impuls eines sich bewegenden Objekts oder die x-, y- und z-Komponente des Drehimpulses. Da das obige Postulat 3 besagt, dass jede beobachtbare Größe einem quantenmechanischen Operator zugeordnet ist, muss der Fall untersucht werden, bei dem gleichzeitig nach den Eigenwerten zweier Operatoren gesucht wird.
Es seien
(2.13)
Dabei sind a und b die Eigenwerte und φ und φ die Eigenfunktionen von
(2.14)
oder abgekürzt