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Blutgeld. Neal HallЧитать онлайн книгу.

Blutgeld - Neal Hall


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für ihn produzieren könne.

      Zwischenzeitlich plagten Plante Gewissensbisse, da Punko fast sieben Kilo Meth abgezweigt hatte, die eigentlich Potts gehörten. Sie fraßen ihn förmlich auf, da er wusste, dass er Potts nicht ewig lang hinhalten konnte. Doch er wusste, dass er Punko gehorchen musste, denn der stand in der Hackordnung höher.

      Er besprach die Unterschlagung mit seinen Kontaktleuten, die sich Gedanken machten, wie die Situation bereinigt werden könnte. Am 23. August 2004 übergab die RCMP Plante eine Summe von 42.000 Dollar, die er nutzte, um Potts das Geld aus einem vorgetäuschten Deal zukommen zu lassen, bei dem er angeblich zwei Kilo vertickt hatte. Plante übergab Potts das Geld auf dem Parkplatz von Woody’s Pub in Coquitlam. Zu der Zeit trug Potts die Kutte mit dem Bottomrocker auf dem Rücken, die ihn als Prospect auswies. Nach dem Geldtransfer fuhr er in seinem schwarzen Hummer davon.

      Plante erhielt später nochmals 25.000 Dollar von der RCMP, um den Verkauf der verbleibenden rund 1,35 Kilo Meth vorzutäuschen, die sich Punko abgezweigt hatte. Als er Potts die letzte Zahlung gab, erzählte er ihm, dass der Käufer aus Alberta mehr kaufen wolle, ­Renaud aber „voll in der Sache stecke“ und konsequenterweise keine neue Produktion beginnen könne.

      Er traute sich nicht, Potts zu verraten, dass der Koch jetzt für Punko arbeitete. Stattdessen unterhielten sich die beiden darüber, eventuell auf Kokain umzusteigen.

      „Ich fragte ihn [Potts] nach den 850 g, die er besaß“, erzählte Plante den Cops. Potts hatte den Stoff bei einer Person mit dem Kürzel C.J. zwischengelagert.

      Einer der Polizisten wollte wissen, wie viel Potts für das Kokain verlange. Plante erwiderte: „35 Dollar für das Gramm“, obwohl der aktuelle Straßenpreis bei 28 bis 32 Dollar lag. Plante erklärte Potts, dass er immer „noch in den Achtzigern hängt und darum auch keine Kunden hat“. Potts’ Preise waren einfach zu hoch, da das aktuelle Überangebot den Marktwert drastisch senkte. Inspektor Shinkaruk schätzte, dass andere auf den Zug aufspringen würden, wenn sich erst mal herumspreche, dass Plante Kokain erwerben wolle.

      Die Polizeistrategie sah wie folgt aus: Potts und Punko sollten benutzt werden, um an wichtigere „Ziele“ bei den East-End-Hells-Angels zu gelangen.

      Daraufhin gab die RCMP Plante 4.800 Dollar, um 115 Gramm Koks von Potts zu kaufen, in der Hoffnung, dass der hohe Preis andere Verkäufer anlockte, die ihre Ware Plante andrehen wollten.

      Plante hatte jedoch das Gefühl, in der Geschichte mit Potts, Punko und dem East-End-Chapter festzustecken. Er bat die Polizei wiederholt darum, das Nomads-Chapter ins Visier zu nehmen, da sich dort vermutlich die Straftaten abspielten.

      Plante beschrieb Potts und Punko als „Waschlappen“ und den Rest der Biker als „ein Team aus dem Altenheim“ und als „einen Haufen Witzfiguren … einen Haufen kaputter, faltiger Ärsche“, die seiner Ansicht nach der Vergangenheit nachhingen. Die Mitglieder des East-End-Chapters hatten Angst vor der aufstrebenden United-Nations-Gang, einem multiethnischen Zusammenschluss, der kontinuierlich größer und mächtiger wurde.

      Die UN kontrollierte überwiegend den Drogenhandel im Fraser Valley und transportierte B.C. Bud – starkes, in einer Hydrokultur gezüchtetes Marihuana – über die Grenze als Tauschware für Kokain und Waffen. Die Gang machte sich einen Namen, da sie keine Angst davor hatte, sich gegen die Hells Angels aufzulehnen und sie zu bekämpfen.

      Plante erklärte den Cops, dass die Hells Angels aus dem East End „Angst wegen der Sache in Quebec“ hatten, eine Anspielung auf die Straßenschlacht in Montreal um die Vorherrschaft zwischen den Angels und der rivalisierenden Gang Rock Machine, bei der über 100 Tote zu beklagen waren. Das führte zu einem harten Gegenschlag der Polizei in Quebec gegen die Rocker.

      Trotz der Information, dass die Verfolgung der East-End-Hells-Angels Zeitverschwendung sei, konnte Plante die Vorgesetzten nicht davon überzeugen, die Nomads zu unterwandern. Ihm wurde mitgeteilt, dass die Beamten die beiden langjährigen Mitglieder Louie Robinson und David Giles unbedingt festnageln wollten.

      Die Cops waren sich nicht sicher, ob man Plante schon so gut in der Szene kannte, dass ihm die Nomads vertrauen würden. Sie hegten die Hoffnung, dass es ihm gelinge, schnell genug bei den Angels aufsteigen, deren Mitglied zu werden und sich dann bei den Nomads einschleichen.

      Plante traf sich am 1. September 2004 mit Renaud auf dem Parkplatz des Fitnesscenters in New Westminster. Der Meth-Koch gab an, dass sich die Einkünfte der letzten Ladung auf eine Summe von 162.000 Dollar beliefen, und überreichte ihm eine detaillierte Liste der Ausgaben, die 34.500 Dollar umfassten. Ein Teil des Meths konnte für 13.000 Dollar, ein anderer für 14.000 Dollar losgeschlagen werden. Er schlug vor, Plante und Punko sollten jeweils 7.000 Dollar für die nächste Produktion bereitstellen.

      Renaud übergab Plante 56.000 Dollar, von denen 34.000 Dollar für Punko waren. Renaud erklärte, dass sich Plantes Anteil auf 21.500 Dollar belaufe, denn er hatte Ghavami ein Kilo Meth gegeben, dass dieser für ihn verteilte.

      Plante fühlte sich schlecht, da er seinen Freund Ghavamit mit ins Drogengeschäft gezogen hatte, doch dieser hatte den finanziellen Verlockungen nicht widerstehen können, nachdem er gemerkt hatte, wie schnell sich dort Geld machen ließ. Trotz der Freundschaft musste er ihn bei der Polizei verpfeifen, denn die bedingungslose Wahrheit aufzudecken, stellte einen wichtigen Teil der Abmachung dar.

      Plante fuhr anschließend zu einem Treffen mit den Kontaktleuten auf dem Parkplatz des Geheimverstecks. Er holte die beiden Plastiktüten aus dem Kofferraum seines Wagens, von denen eine 34.000 Dollar und die andere 21.500 Dollar enthielt. Die Cops schossen Fotos von den Tüten und deren Inhalt und zogen Plantes Anteil ein. Dann wiesen sie ihn an, Punko seinen Anteil zu überbringen.

      Später machte sich Plante zum Clubhaus des East-End-Chapters auf, in dem die Angels die wöchentliche Vollversammlung abhielten, auch unter dem Namen „Church“ bekannt. Nach dem Treffen bat Punko Plante, mit nach oben zu kommen, wo die beiden die Verteilung der Kosten und des Profits diskutierten. Der Spitzel verließ das Gebäude gegen 22 Uhr und fuhr mit Punko zu dessem Haus, um ihm dort die Plastiktüte mit dem Geld zu übergeben.

      „Hey, siehst du das?“, meinte der Biker und deutete auf das Geld. „Wir müssten einen ganzen Haufen davon haben!“ Punko meinte zu Plante, dass er das nächste Mal 160 Liter produzieren wolle.

      Drei Wochen danach trafen sich die beiden im King-Sushi-Restaurant in New Westminster, um sich genauer über die neue Investition bei Renaud zu unterhalten. Der Biker beauftragte Plante, den Drogenkoch kräftig unter Druck zu setzen.

      Am Abend fuhr Plante zum Haus des Bikers, um 6.800 Dollar abzuholen, Punkos Investition in die anstehende Produktion. Eigentlich sollten es 7.000 Dollar sein, doch Punko fehlten 200 Dollar. Plante traf sich dann mit den Cops, die das Geld, alles 20-Dollar-Noten, fotografierten.

      Zwei Tage darauf verabredete sich Plante mit Renaud im Fitnessstudio, wo er ihm Punkos Geld zusammen mit seinem Anteil in Höhe von 8.000 Dollar (von der RCMP bereitgestellt) für die nächste Lieferung übergab.

      Ungefähr einen Monat später fuhren Plante und Renaud zu einer Besprechung in Punkos Haus. Punko nahm sich Renaud kräftig zur Brust und warf ihm vor, eine geschäftliche Beziehung zu Clay Roueche zu unterhalten, dem Anführer der UN-Gang, der Erzfeinde der Angels. Er wollte wissen, auf welcher Seite Renaud stand und wie weit die Meth-Produktion fortgeschritten war.

      „Ich will die Kohle“, herrschte Punko Renaud an. „Ich will so viel wie möglich, verdammte Scheiße. Denn eines Tages – vielleicht in fünf oder zehn Jahren oder auch in zwei Wochen – wird das aufhören. Man muss die Knete machen, wenn es geht.“

      Nach dem Treffen verriet der Biker Plante, dass er dringend 20.000 Dollar brauche. Er wollte wissen, ob sich das bewerkstelligen lasse. Sie dachten darüber nach, fünf Kilogramm an Plantes Käufer in Alberta zu verticken. Punko stimmte dem zu, aber warnte ihn, Jonathan Bryce Jr. nichts von dem Deal zu erzählen. „Ich bin mir sicher, dass ich an die fünf Kilo komme“, verabschiedete sich Punko.

      Einige Tage darauf erhielt Plante von der RCMP 30.000 Dollar als Anzahlung für die fünf Kilo Kokain, dessen Preis 25.000 Dollar pro Kilo betrug. Als Plante bei Punkos


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