Himmel die Berge. Marc DegensЧитать онлайн книгу.
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Marc Degens
Himmel die Berge
SuKuLTuR
2012
Der Sohn verfügte über gewaltige Armeen von Miniatursoldaten, die er auf dem Teppichboden in langwierige, tosende Schlachten verwickelte – sehr zum Leidwesen seines Vaters. Eines Tages, als Gott Mars im Kinderzimmer wieder die Stunde regierte, rief der Vater seinen Sohn zu sich, um ihm zu zeigen, wie sich ein Schlachtglück in Wirklichkeit zutrage. Auf dem Küchentisch hatte der Vater eine große Steppdecke ausgebreitet, und der Sohn sollte nun seine Soldaten holen, damit der Vater diese strategisch günstig auf dem frisch entstandenen Kriegsschauplatz stationieren könne. Vergnügt rannte der Sohn in sein Zimmer und kam mit seinen Miniaturkriegern zurück. Der Vater gestaltete sodann die Kampfbühne, hob Schützengraben aus, bohrte Bombentrichter in die Decke, erbaute Gefechtsstände und Barrikaden und positionierte die Soldaten klug und geschickt in den verheerten Fluren ... Als der Vater seine Arbeit beendet hatte, ähnelte die Wolllandschaft tatsächlich einem echten Frontabschnitt. Der Sohn freute sich, denn jetzt konnte das Spiel beginnen – da nahm der Vater die Decke, knüllte sie achtlos zusammen, ging mit dem Knäuel in die Ecke zum Mülleimer, öffnete diesen, warf die Decke mitsamt den Soldaten hinein und sprach: „So, mein Sohn, ist Krieg!“
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