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The Long Hard Road Out Of Hell. Neil StraussЧитать онлайн книгу.

The Long Hard Road Out Of Hell - Neil  Strauss


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du musst echt versprechen, niemandem auch nur ein einziges Wort zu sagen.«

      »Ich verspreche es dir.«

      »Versprechen reichen nicht aus«, schnauzte John zurück. »Ich möchte, dass du es bei deiner Mutter … Nein. Du sollst schwören, dass dein Schwanz zusammenschrumpfen, verfaulen und abfallen wird, wenn du jemandem was sagst.«

      »Ich schwöre, dass mein Schwanz verdorren und absterben wird, wenn ich jemandem was erzähle«, sagte ich feierlich, denn ich wusste nur zu gut, dass das sowieso nie passieren würde.

      »Der Gewinner kriegt alles«, feixte John und knuffte mich an der Schulter, dass es wehtat. »Auf geht’s, Wiener Würstchen.«

      Er führte mich hinter die Scheune. Über eine Leiter kletterten wir auf einen Heuboden. Die Strohhalme waren mit vertrocknetem Blut besprenkelt. Überall lagen die Kadaver toter Vögel herum, Schlangen und Eidechsen, denen der halbe Körper fehlte, und Hasenleichname, die sich bereits in fortgeschrittenem Verwesungsstadium befanden. Das letzte Fleisch, das sie noch an den Knochen hatten, wurde von Larven und Käfern weggefressen.

      »Das hier«, verkündete John und zeigte gestikulierend auf ein riesiges Pentagramm, das in roten Farbtropfen auf den Boden gemalt war, »ist die Stelle, an der mein Bruder seine schwarzen Messen abhält.«

      Es wirkte wie eine Szene aus einem schlechten Horrorfilm, in dem ein gequälter Teenager, der mit schwarzer Magie in Berührung gekommen ist, die Sache ein wenig zu weit treibt. Er hatte sogar blutverkrustete Fotos von verschiedenen Lehrern und ehemaligen Freundinnen an die Wände genagelt und sie in dicken, zackigen Lettern mit mannigfaltigen Obszönitäten vollgekritzelt. John drehte sich zu mir um, als wollte er nun die Hauptrolle in dem Film übernehmen, und fragte: »Willst du etwas noch Schrecklicheres sehen?«

      Ich war unschlüssig. Vielleicht hatte ich für heute genug gesehen. Aber natürlich war ich auch neugierig, so dass ich schließlich zustimmend nicken musste. John hob eine verschmutzte und zerrissene Ausgabe des Buches The Necronomicon vom Boden auf, ein Kompendium mit Zaubersprüchen, das angeblich dunkle, magische Beschwörungen aus dem frühen Mittelalter enthält. Wir gingen ins Haus zurück, wo John einen Rucksack mit Taschenlampen, Jagdmessern, kleinen Imbissen und einigem Plunder packte, dem er magische Kräfte zuschrieb. Unser Ziel, teilte mir John mit, sei nun der Ort, an dem sein Bruder seine Seele an den Teufel verkauft habe.

      Um dorthin zu gelangen, mussten wir durch einen Abwasserkanal klettern, der in der Nähe von Johns Haus begann und unterhalb eines Friedhofs verlief. Wir krochen nach vorne geduckt durch das schlammige, rattenverseuchte Wasser, ohne dass ein Eingang oder Ausgang in Sicht war, immer in dem Bewusstsein, dass in diesem Matsch, an allen Seiten des Tunnels, tote Körper herumlagen. Ich kann mich nicht entsinnen, dass mir die übernatürlichen Seiten des Lebens jemals zuvor so viel Angst eingejagt haben. Selbst der kleins­te Laut rief auf dieser Odyssee, die sich über eine halbe Meile erstreckte, ein gewaltiges, drohendes Echo hervor. Ständig schienen Skelette von außen gegen das Rohr zu klopfen und zombieartige Geschöpfe das Metall aufzuschlitzen. Sie alle warteten nur darauf, mich an sich zu reißen und lebendig zu begraben.

      Als wir endlich auf der anderen Seite herauskamen, waren wir beide von Kopf bis Fuß mit einer dünnen Schicht aus Abwässern, Spinnweben und Schlamm bedeckt. Wir befanden uns irgendwo auf freier Strecke, mitten in einem dunklen Wald. Nachdem wir uns eine halbe Meile lang durch den Wildwuchs geschlagen hatten, rückte ein riesiges Haus bedrohlich näher. Es war ringsum von Wurzeln bewachsen, als wollte der Wald diesen Platz für sich reklamieren, und jedes freie Stück Beton war mit Pentagrammen, umgekehrt aufgerichteten Kreuzen, Ehrerbietungen an Satan, Heavy-Metal-Logos, Worten und Phrasen wie »Schwanzlutscher« und »Fick deine Mutter« vollgeschmiert.

      Wir befreiten ein offenes Fenster von den Kletterpflanzen und den toten Zweigen, stiegen hindurch und ließen die Lichtkegel unserer Taschenlampen durch das Zimmer gleiten. Da gab es Ratten, Spinnweben, zerbrochenes Glas und alte Bierflaschen. Die glühende Kohle eines Feuers, das offenbar gerade erst erloschen war, teilte uns mit, dass noch vor kurzem irgendjemand hier gewesen sein musste. Ich drehte mich um, und John war verschwunden.

      Ich rief nervös seinen Namen.

      »Hier oben«, rief er von der Treppe herab. »Schau dir das an.«

      Obwohl mich allmählich die nackte Panik befiel, folgte ich ihm nach oben und trat durch eine verrottete Türöffnung. Das Zimmer wirkte be­wohnt. Am Boden lag eine verfault stinkende Matratze, auf der Spritzen­nadeln, ein verbogener Löffel und andere Drogenutensilien verstreut waren. Daneben fand sich ein halbes Dutzend benutzter Kondome, die wie getrock­nete Schlangenhaut in der Gegend herumlagen. Der Rest war mit zerfallenden Seiten aus Schwulenpornomagazinen vollgemüllt. Wir gingen in den nächsten Raum. Er war völlig leer, bis auf ein Pentagramm, das irgendjemand in südlicher Richtung an die Wand gemalt hatte und das von Runen umgeben war, die sich nicht entziffern ließen. John zog seine Ausgabe des Necronomicon hervor.

      »Was um Gotteswillen machst du da?«, fragte ich.

      »Ich öffne die Pforte zur Hölle, um die Geister herbeizurufen, die einst hier gelebt haben«, antwortete er mit der bedrohlichsten Stimme, die ihm zur Verfügung stand. Mit seinem Finger zog er auf dem Boden einen Kreis in den Staub. Er war gerade damit fertig, als von unten ein scharfes Geräusch heraufdrang. Wir standen vollkommen regungslos da, wagten kaum zu atmen und lauschten in die Dunkelheit hinaus. Es war nichts zu hören außer meinem Puls, der wie ein Vorschlaghammer in meinem Nacken pochte.

      John stellte sich in die Mitte des Kreises und blätterte nervös im Buch herum, um die richtige Beschwörungsformel zu finden.

      Ein metallischer Krach, viel lauter als das vorangegangene Geräusch, hallte von unten hoch. Wenn das, was wir gerade tun wollten, irgendwelche Kräfte freigesetzt haben sollte, dann waren wir definitiv dafür noch nicht bereit. Der Alkohol in unserem Blut verwandelte sich in Adrenalin, und wir rannten die Stufen hinunter, stiegen wieder durch das Fenster und liefen in den Wald, bis wir kaum noch atmen konnten. Als wir kurz anhielten, waren wir völlig verschwitzt, und unsere Münder waren ausgetrocknet. Die Dämmerung war hereingebrochen, und es fielen ein paar Regentropfen auf uns herab. Wir ließen das Abflussrohr links liegen und stolperten den Rest des Weges so schnell wie möglich, ohne auch nur ein Wort zu sprechen, durch den Wald und zurück nach Hause.

      Als wir endlich wieder in Johns Elternhaus eintrafen, war der Bruder bereits hoffnungslos stoned. Er streifte benommen und mit geröteten Augen durch die Räume. Offenbar hielten die Drogen seine aggressive Seite in Schach. Er schien fast entspannt zu sein, aber das wirkte kaum weniger Furcht einflößend als seine manische Seite. In seinen Armen lag eine schwarzweiße Katze, die er unablässig streichelte.

      »Diese Katze ist seine Vertraute«, wisperte mir John zu.

      »Seine Vertraute?«

      »Ja, so wie ein Dämon, der die Existenzform eines Tieres angenommen hat, um meinem Bruder bei seiner Zauberei zu helfen.«

      In meiner Vorstellung verwandelte sich diese rein und unschuldig aus­sehende Katze sofort in eine bösartige, gefährliche Kreatur. Johns Bruder setzte sie auf dem Boden ab, und so saß sie einfach da, ihre Ohren nach hinten gerichtet, und schaute mich mit ihren grün schimmernden Augen an. Plötzlich fletschte sie die Zähne und fauchte mich an.

      »Die Katze wird dich umbringen, Mann«, sagte John. Falls das ein Versuch gewesen sein sollte, mir noch mehr Angst einzujagen, dann war er sogar erfolgreich. »Sobald du einschläfst, wird sie dir die Augen auskratzen, und wenn du schreist, wird sie dir die Zunge abbeißen.«

      Sein Bruder schaute uns beide prüfend an, blinzelte zur Katze hinunter und sagte ruhig: »Kommt mit, lasst uns nach oben gehen.« Das war’s! Wir mussten uns nicht hinter seinem Rücken hineinschleichen oder Detektiv spielen. Wir durften das verbotene Zimmer einfach so betreten – vielleicht hatte Johns Zauberspruch, mit dem er die Tore zur Hölle aufstoßen wollte, ja tatsächlich gewirkt.

      Obwohl alles für mich neu und aufregend war, entsprach sein Zimmer genau dem, was man sich von einem Provinzdrogenkopf mit einem Satanis­mus-Tick so erwarten konnte.

      Ein Poster,


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