Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond BraunЧитать онлайн книгу.
anhand der charakteristischen Jahresringe gefällter Bäume, liefert widersprechende Ergebnisse. Offenbar war der C14-Gehalt der Atmosphäre nicht immer und überall gleich. Die C14-Ergebnisse werden deshalb „kalibriert“, also nach einer von der Zunft akzeptierten Skala umgerechnet. Bei Steinen funktioniert weder die C14-Methode noch die Jahresringzählung. Man behilft sich damit, einen organischen Rest, beispielsweise gefundene Asche, in die gleiche Zeit wie den Stein zu datieren - eine zusätzliche Unsicherheitsquelle.
Ungeachtet der in den Cairns gefundenen Asche und Knochenreste ist es nicht zwingend, die Hügel als Gräber zu betrachten. Die von ihren Bauwerken her ganz ähnlichen Megalith-Kulturen des Mittelmeerraumes verbrannten ihre Leichen nicht. Die Hügel könnten auch Tempel gewesen sein, in denen Menschen rituell geopfert wurden. Möglicherweise haben erst spätere Völker hier ihre Toten bestattet. Doch wie gesagt - die Wissenschaft tappt bei der Erforschung der Megalithkulturen ziemlich im Dunkeln.
Knowth
Die Grabungen legten 1962 zunächst einen 35 m langen Gang frei, später eine zweite, von gegenüber in den Hügel führende Passage. Die Kammern am Ende der Gänge liegen ungefähr im Mittelpunkt des Cairns und so dicht beieinander, dass man Klopfgeräusche vom jeweils anderen Gang deutlich hört. Der Tumulus wurde in der Bronzezeit und darauf von den Kelten benutzt, im 9. Jh. wohnte hier die mächtige UiNeill-Familie und später sogar ein Großkönig.
♦ April bis Okt. geöffnet wie Visitor Centre, letzter Zubringerbus 1* Std. vor Schließung; Eintritt mit Führung und Visitor Centre 12 €.
Dowth
Von hier wurden die Steine für Dowth Castle und eine Kirche genommen, die ihrerseits schneller zerfallen sind als der geplünderte Tumulus. Oben auf dem Hügel stand lange Jahre ein Teehaus, in dem der örtliche Grundherr die Besucher für den Anblick der Burgruine abzocken ließ. Inzwischen haben die Archäologen den Cairn übernommen - Besucher können ihn nur von der Straße aus sehen.
Newgrange Farm
Billys Farm befindet sich ein paar hundert Meter westlich des Newgrange Cairns. Als pädagogisch wertvoll gilt besonders die Begegnung mit den Tieren: Hühner, Enten, Gänse, Pferde, Hund und Katz und natürlich viele Schafe. Mancher Dreikäsehoch findet freilich die Traktoren und anderen Landmaschinen interessanter. Ein besonderer Gag sind die Schafsrennen am Sonntagnachmittag. Als Jockeys wirken den Schafen aufgeschnallte Teddybären mit, und damit das Publikum ordentlich fiebert, wird jedes Kind symbolisch zum Besitzer eines der Rennschafe gemacht. Selbst Buchmacher sollen schon an der Rennstrecke gesichtet worden sein.
♦ Ostern bis Aug. tägl. 10-17 Uhr; Erw. 9 €, Familie ermäßigt. www.newgrangefarm.com. Anfahrt: Mit dem Auto über die N 51 am Nordufer des Boyne, Abzweigung zur Farm ausgeschildert. Vom Visitor Centre am Südufer kommt man nur zu Fuß oder per Rad zur Farm.
Praktische Infos
Information Im Visitor Centre, Tel. 041 988 0305, www.heritageireland.ie. Infos im Netz unter www.knowth.com.
Verbindung Bus: Ab Dublin mehrmals tägl. Fahrten via Drogheda zum Visitor Centre (Linie 163). Tel. 01 836 6111, www.buseireann.ie.
Rundfahrt Mary Gibbon’s Tours bietet im Sommer beinahe täglich fachkundig geführte und hoch gelobte Tagestouren ins Boyne Valley und nach Tara an. Abfahrt am Dublin Touristoffice, 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.
Übernachten Rossnaree, das Gutshaus im palladianischen Stil des 18. Jh., halb Schlösschen halb Bauernhaus, steht am Ufer des Boyne. Ein mystisch-magischer Ort, an dem dereinst die nach Tara reisenden Hochkönige den Fluss überquert haben sollen und der Held Fionn, der 1690 in der Schlacht am Boyne eine Rolle spielte, durch den Genuss einer Forelle die ultimative Weisheit erlangte. Auf Vorbestellung wird abends gekocht (45 €). Hobbyangler können vom Grundstück aus nach Weisheit und Beute fischen. DZ 150-170 €. An der Straße von Donore nach Slane, 2 Meilen westlich des Visitor Centers, Tel. 041 982 0975, www.rossnaree.ie.
Daly’s Inn, etwa 3 km vom Visitor Centre entfernt. 9 Fremdenzimmer über dem Dorfgasthof. Ansprechend möbliert, relativ ruhig. DZ 90 €. Donore, Tel. 041 982 3252, www.dalysofdonore.com.
Newgrange Lodge, zwischen Donore und dem Visitor Centre. Bett mit einfachem Frühstück ab 20 €, Hostel mit dem Komfort eines Guesthouses. Zimmer von 2 bis 10 Betten, alle mit Bad. Die 2-Bett-Zimmer sind mit Sofa, Spiegeltisch, Kommode, Schrank und TV ansprechend eingerichtet. Gästecomputer, Fahrradverleih. DZ 65-85 €. Tel. 041 988 2478, www.anoige.ie.
Slane
Das Straßendorf schmiegt sich an einen Hügel und blickt auf den träge dahinfließenden Boyne - eine Idylle, wäre hier nicht auch die Kreuzung der Nationalstraßen 2 und 51: Lastwagen und der Ausflugsverkehr lassen die Fundamente der Häuschen erzittern.
Slane Distillery
Auf dem Dorfhügel, einem schönen Aussichtspunkt, findet man die Ruine einer Burg und eines Franziskaner-Klosters (16. Jh.). Am anderen Boyne-Ufer, an der Straße nach Navan, markiert eine verfallene Kapelle den Ort, an dem Earc, der erste Bischof von Slane, seine letzten Lebensjahre als Einsiedler verbrachte. Die Ruine auf dem Gelände des Conyngham-Gutes ist nur am 15. August öffentlich zugänglich. Das Ledwidge Museum (Drogheda Rd, www.francisledwidge.com, tägl. 10-17 Uhr, im Winter bis 15.30 Uhr; Eintritt 3 €) ist eine einfache Hütte mit Erinnerungsstücken an Francis Ledwidge, einen hier geborenen Dichter. Er fiel, gerade 29 Jahre jung, 1917 auf einem belgischen Schlachtfeld.
Sehenswertes
Slane Castle: Das Ende des 18. Jh. von den Meisterarchitekten James Gandon, James Wyat und Francis Johnston gebaute Schloss an der Navan Rd gehört dem Earl of Mount Charles, einem Spross der Conyngham-Dynastie. Lady Elisabeth, eine frühere Hausherrin, soll die Mätresse Georgs IV. gewesen sein - nur so vermochten die Zeitgenossen sich jedenfalls zu erklären, dass der König persönlich den Bau der schnurgeraden Straße veranlasste, die von Dublin auf kürzestem Weg nach Slane führt. Wer für seine Hochzeitsfeierlichkeiten fürstlich zu zahlen bereit ist, darf in jenem King’s Room nächtigen, wo schon Georg ...
Preiswerter ist die Castle Tour, auf der man viel über die Familie erfährt. Leider hat ein Feuer in den 1990ern große Teile der Einrichtung zerstört. So zeigen sich die Gemächer, in denen die seit dem Brand auf der andren Flussseite wohnenden Conynghams ihre Gäste unterbringen, heute als nicht immer stilsichere Mischung aus alt und neu, stehen Kaffeemaschine und Kühlschrank neben der viktorianischen Anrichte und ziert eine Liege im Tigerfelldesign den King’s Room. Die Hochzeitspaare oder Ehrengäste, die vom Fenster aus dem alljährlich neben dem Schloss veranstalteten größten Rockfestival Irlands beiwohnen, dürfte das nicht stören.
♦ Mai-Okt. tägl. 11-16.15 Uhr (Beginn letzte Führung). Eintritt 12 €. www.slanecastle.ie.
Slane