Überlegt impfen. Paul ThomasЧитать онлайн книгу.
ihre Kinder zu oft unnötigen Risiken ausgesetzt. Im Mai 2015 erhielt das gesamte Personal der Entbindungsstation eines großen Krankenhauses eines Bundesstaates im Süden eine E-Mail von der Verwaltung. In dieser ging es um eine Krankenhausinitiative zur Steigerung der Anzahl der Epiduralanästhesien bei Frauen mit geringem Risiko, ganz unabhängig davon, ob diese eine solche wollten oder brauchten. Hebammen wurde ein Skript gegeben, wie sie Frauen davon überzeugen sollten, sich unter der Geburt für eine Epiduralanästhesie zu entscheiden. Was das Skript nicht beinhaltete, die Verwaltung allerdings dem Personal verriet, war: Der Grund, warum das Krankenhaus die Zahl der Epiduralanästhesien steigern wollte, war, dass diese sehr profitabel sind. „Die Zahl der Epiduralanästhesien durch bessere Aufklärung und Verfügbarkeit zu steigern, ist nicht nur das Richtige, sondern bringt dem Krankenhaus auch größere finanzielle Unterstützung seitens der Regierung und der Privatversicherer“, hieß es in der E-Mail. „Mehr finanzielle Mittel sind die Flut, die all unsere Boote zum Schwimmen bringt.“
Allerdings ist die Verabreichung von Epiduralanästhesien nicht durch die allerbesten wissenschaftlichen Beweise belegt. Die Vermeidung von Epiduralanästhesien hingegen schon. Genauso wie Sie alles daransetzen sollten, um den Fötus während der Schwangerschaft vor Giftstoffen zu schützen, sollten Sie auch alles tun, um zu verhindern, dass das Baby während der Geburt Giftstoffen ausgesetzt wird (einschließlich Antibiotika, Schmerzmittel, Ultraschall und intravenös verabreichten Medikamenten).
Wie meine Kollegin Dr. Alice Dreger, ehemalige Dozentin für Medical Humanities und Bioethik der Feinberg School of Medicine, es so eloquent ausdrückte, ist die aus wissenschaftlicher Sicht beste Geburt die, bei der die wenigsten technischen Methoden zum Einsatz kommen:
Laut den besten verfügbaren Studien131 sollte ich am Ende meiner Schwangerschaft mit geringem Risiko keine Geburtseinleitung, keinen Dammschnitt, keine ständige Überwachung der kindlichen Herzschläge unter der Geburt, keine Schmerzmittel und definitiv keinen Kaiserschnitt bekommen. Stattdessen sollte ich in hockender Position gebären und eine Doula haben – eine nichtmedizinische Helferin, die einem bei der Geburt emotional zur Seite steht. (Studien zeigten, dass Doulas erstaunlich wirksam das Risiko senken können, sogar so gut, dass ein Geburtshelfer scherzte, wenn Doulas eine Droge wären, wäre es illegal, nicht jeder Schwangeren eine zu geben.)
Wenn also die regelmäßigen, technisch einfachen Tests zeigen, dass ich eine aus medizinischer Sicht uninteressante Schwangerschaft habe, und ich die aus wissenschaftlicher Sicht größtmögliche Sicherheit walten lassen möchte, sollte ich ungefähr so gebären, wie es meine Urgroßmütter wahrscheinlich taten: in Anwesenheit einiger erfahrener Frauen, die um mich herumsitzen, während ich die ganze Arbeit mache. Letztlich war der einzige merkliche Unterschied, dass meine Hebamme ab und an einen Herzmonitor benutzte, um sicherzugehen, dass mit dem Baby alles in Ordnung war.
Ist Alice Dreger ein Sonderfall? Fragen Sie Dr. Neel Shah, Lehrbeauftragter für Geburtshilfe, Gynäkologie und reproduktive Biologie an der Harvard Medical School. Das New England Journal of Medicine (medizinische Fachzeitschrift von New England) bat Shah, sich schriftlich zu den neuen Richtlinien aus Großbritannien zu äußern, die Frauen mit einem geringen Risiko dazu ermutigen sollen, ihre Kinder zu Hause oder in einer sonstigen Einrichtung außerhalb der Krankenhausmauern zu bekommen. Daraufhin suchte er nach Fehlern in den europäischen Daten, um die Krankenhausgeburten in Großbritannien und den USA rechtfertigen zu können. Doch stattdessen fand er heraus, dass die Risiken übertriebener und unnötiger Eingriffe deutlicher und für die Patienten gefährlicher sind als die Risiken mangelnder medizinischer Eingriffe zu Hause oder in anderen Geburtszentren. Shah schlussfolgerte, dass Geburtshelfer ihre Vorgehensweise und Einstellung ändern und aufhören müssen, so viele Kaiserschnitte durchzuführen. Ansonsten sollten sich Patienten „von allen Fachärzten für Geburtshilfe fernhalten“.132 Viele Familien in meiner Praxis halten sich an diesen Ratschlag und entscheiden sich für die Geburt in einem Geburtszentrum oder zu Hause mit erfahrenen Hebammen.
Mein dritter Sohn beschloss, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Er leitete seine Geburt selbst ein und wurde spontan drei Wochen vor dem errechneten Termin geboren. Ich war total geschockt, als Maiya mich an dem Tag anrief und sagte: „Ich glaube, ich habe Wehen.“
„Das kann nicht sein“, antwortete ich ihr. „Du bist erst in der siebenunddreißigsten Woche.“ Ich legte auf und ging wieder an die Arbeit.
Ein paar Stunden später rief mich eine Freundin an. „Du beeilst dich besser“, rief sie aufgeregt in den Hörer. „Das Kind kommt gleich!“
Ich beendete schnell die Sprechstunde und raste ins Krankenhaus. Meine Ich-weiß-es-besser-als-du-Einstellung hätte fast dafür gesorgt, dass ich Lukes Geburt verpasst hätte.
An jenem Tag lernte ich eine wertvolle Lektion, an die ich mich auch noch zwanzig Jahre später in meiner Praxis halte: Frauen kennen ihren Körper besser als der Arzt.
Dr. Pauls Plan für die Schwangerschaft
1. Lehnen Sie Impfungen ab. Es gibt keine Langzeitstudien mit Schwangeren, um zu sehen, welche Folgen Impfungen auch noch auf die Kinder im Schulalter haben kann.
2. Essen Sie vollwertige Lebensmittel, möglichst in Bio-Qualität und gentechnikfrei. Ihr Ungeborenes isst, was Sie essen. Es braucht echte Lebensmittel (einschließlich gesunder Fette, qualitativ hochwertiger Proteine, eisenreichem Gemüse und probiotischen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel lacto-fermentiertes Sauerkraut und Naturjoghurt, der reich an nützlichen Bakterien ist). Außerdem soll es keinen endokrinschädlichen Pestiziden und Herbiziden ausgesetzt werden.
3. Lassen Sie die Limo weg. Trinken Sie keine normale oder Diätlimo und vermeiden Sie Aspartam, das wahres Gift ist.
4. Trinken Sie gefiltertes Wasser. Umkehrosmose- und Kohlefilter entfernen Schwermetalle, Pestizide, Herbizide und Medikamente, die in Ihr Wasser gelangen und in gefährlichem Maße zur Last toxischer Chemikalien im Körper Ihres Babys beitragen.
5. Minimieren Sie Stress. Chronischer Stress wirkt sich negativ auf den Körper und das Gehirn133 aus und ruft sogar langfristige Veränderungen bei der Hirnstruktur und -funktion hervor. Zum Wohle Ihres ungeborenen Kindes: In der Schwangerschaft sollten Sie lernen, Stress auf ein Minimum zu reduzieren. Müssen Sie aufhören zu arbeiten? Brauchen Sie zu Hause Hilfe? Müssen Sie schwere Lebensentscheidungen treffen, um aus einer toxischen Beziehung auszubrechen?
6. Behandeln Sie Ihre Süchte. Rauchen, Trinken und Drogenkonsum sind sehr schädlich für Ihr ungeborenes Kind. Durch professionelle Hilfe und ein gutes Unterstützungssystem, damit Sie clean und trocken bleiben, kann Ihr Kind den bestmöglichen Start ins Leben bekommen.
7. Treten Sie einer Schwangerengruppe bei. Gruppen können Sie beispielsweise über La Leche Liga und Attachment Parenting und verschiedene Mütternetzwerke finden. Facebook und die sozialen Medien sind eine tolle Unterstützung, aber hüten Sie sich vor Online-Babyclubs, die Ihnen nur ihre Produkte verkaufen wollen, wie zum Beispiel Säuglingsanfangsnahrung, welche die Gesundheit Ihres Kindes gefährden können. Wenn Sie keine persönliche Schwangerschaftsgruppe bei sich in der Nähe finden können, rufen Sie doch einfach selbst eine ins Leben.
Die fünf Fragen, die Eltern mir über die Schwangerschaft stellen
ÜBER MEDIKAMENTE
1. Ist es für mein Baby sicher, wenn ich meine Medikamente gegen ________________ ______ weiter nehme?
Antwort: Das hängt von den Medikamenten ab, aber kurz gesagt ist es am besten, alle frei verkäuflichen und verschreibungspflichtigen Medikamente in der Schwangerschaft zu vermeiden. Von manchen Medikamenten weiß man, dass sie eine unverzügliche, teratogene Wirkung auf den Fötus haben. Das bedeutet, dass sie sichtbare und eindeutige Schäden verursachen. Das häufig verwendete Antibiotikum Tetracyclin zum Beispiel führt zu einem verlangsamten Knochenwachstum134 beim Fötus und kann bei den schwangeren Müttern zu Leberversagen führen.135 Und auch wenn andere Antikonvulsiva als sicher gelten, kann das Antiepileptikum Trimethadion zu kraniofazialen Deformierungen136