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Stolz und Vorurteil. Jane AustenЧитать онлайн книгу.

Stolz und Vorurteil - Jane Austen


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haben Grund, über diese Behauptung überrascht zu sein, Miss Bennet, nachdem Sie gestern vermutlich beobachtet haben, wie kühl wir uns gegrüßt haben. Kennen Sie Mr. Darcy gut?«

      »Mehr als mir lieb ist«, rief Elizabeth erregt. »Ich habe vier Tage mit ihm unter demselben Dach verbracht, und ich kann ihn nicht ausstehen.«

      »Ich habe kein Recht, meine Meinung im Hinblick auf seine Unausstehlichkeit zu äußern«, sagte Wickham, »das steht mir nicht zu. Ich kenne ihn zu lange und zu gut und bin kein fairer Richter. Ich kann unmöglich unparteiisch sein. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Ihr Urteil über ihn mit Überraschung aufgenommen wird. Vielleicht würden Sie anderswo nicht so offen sein. Hier sind Sie immerhin im Kreis Ihrer eigenen Familie.«

      »Nein, ganz und gar nicht, ich würde überall dasselbe sagen wie hier, außer in Netherfield. Niemand mag ihn in Hertfordshire. Alle finden seinen Stolz geschmacklos, und keiner würde besser von ihm sprechen.«

      »Ich bin durchaus der Meinung«, sagte Wickham nach einer kurzen Pause, »dass Leute nicht über Gebühr gelobt werden sollten. Aber im Falle Darcy, glaube ich, kann davon kaum die Rede sein. Alle Welt lässt sich von seinem Vermögen und seinem Selbstbewusstsein blenden oder von seinem hochmütigen und anmaßenden Wesen einschüchtern, und so sehen ihn alle seinen eigenen Wünschen gemäß.«

      »Ich kenne ihn zwar nur kurz, aber ich halte ihn für einen ungezogenen Menschen.«

      Wickham schüttelte nur den Kopf.

      »Ich frage mich«, sagte er bei der nächsten Gelegenheit, »ob er sich wohl noch lange in dieser Gegend aufhält.«

      »Ich habe keine Ahnung, jedenfalls wurde in Netherfield nie von seiner Abreise gesprochen. Ich hoffe, Ihre Pläne in Bezug auf das Oxfordshire Regiment leiden nicht durch seinen Aufenthalt in unserer Gegend?«

      »O nein, ich lasse mich doch durch Mr. Darcy nicht vertreiben! Wenn er die Begegnung mit mir vermeiden will, muss er gehen. Wir stehen nicht gerade auf freundschaftlichem Fuß miteinander, schon sein Anblick berührt mich schmerzlich; aber ich kann vor aller Welt bekennen, weshalb ich Anlass hätte, ihm aus dem Weg zu gehen – er hat mich unglaublich schlecht behandelt, und es tut mir in der Seele weh, dass er ist, wie er ist. Sein Vater, Miss Bennet, der tote Mr. Darcy, war einer der nobelsten Männer unter der Sonne und der beste Freund, den ich je hatte; und ich kann einfach nicht mit Mr. Darcy zusammentreffen, ohne durch tausend liebevolle Erinnerungen tief betrübt zu werden. Er hat mich skandalös behandelt, aber ich glaube, ich kann ihm alles und jedes vergeben, außer, dass er die Hoffnungen seines Vaters enttäuscht und sein Andenken beleidigt hat.«

      Das Thema zog Elizabeth mehr und mehr in Bann, und sie lauschte gespannt; aber es war zu heikel, als dass sie hätte zudringlich erscheinen mögen.

      Mr. Wickham wandte sich nun allgemeineren Themen zu: Meryton, der Gegend, der Gesellschaft, und er war mit allem, was er bisher gesehen hatte, sehr zufrieden. Besonders von der Letzteren sprach er verständnisvoll und mit sehr verbindlichem Charme.

      »Die Aussicht auf beständige Gesellschaft – und gute Gesellschaft«, fügte er hinzu, »hat mich hauptsächlich veranlasst, ins Oxfordshire Regiment einzutreten. Ich wusste, dass es ein höchst respektables und angenehmes Corps ist, und die Berichte meines Freundes Denny von ihrem gegenwärtigen Quartier, der ihnen in Meryton zukommenden außerordentlich großen Aufmerksamkeit und den erstklassigen Bekanntschaften haben mich zusätzlich gereizt. Ich gebe zu, ich brauche Gesellschaft. Ich bin im Leben zu oft enttäuscht worden, und mein Gemüt verträgt Einsamkeit nicht mehr. Ich brauche Beschäftigung und Gesellschaft. Es ist mir nicht an der Wiege gesungen worden, Soldat zu werden, aber nun haben die Umstände es ergeben. Eigentlich hätte ich Geistlicher werden sollen. Dazu bin ich erzogen worden, und ich hätte jetzt schon eine einträgliche Pfarrei, wenn es dem Herrn, von dem wir gerade gesprochen haben, nicht anders beliebt hätte.«

      »Nicht möglich!«

      »Ja, der verstorbene Mr. Darcy hat mir testamentarisch die zuerst frei werdende einträgliche Pfarrei vermacht. Er war mein Pate und mir außerordentlich gewogen. Ich kann seine Freundlichkeit nicht hoch genug loben. Er wollte für mich freigebig vorsorgen und glaubte, es getan zu haben, aber als die Pfarre frei wurde, bekam sie jemand anders.«

      »Um Himmels willen!«, rief Elizabeth, »wie ist das möglich? Wie konnte sein Testament so missachtet werden? Warum haben Sie keine rechtlichen Schritte unternommen?«

      »Das Vermächtnis war so formlos aufgesetzt, dass rechtlich nichts zu erreichen war. Ein Ehrenmann konnte die Absicht im Testament nicht bezweifeln, aber Mr. Darcy tat es trotzdem – oder jedenfalls knüpfte er Bedingungen an sie und behauptete, ich hätte jeden Anspruch darauf durch Verschwendung und Leichtsinn ein für alle Mal verwirkt – kurz, nichts und alles konnte man darunter verstehen. Tatsache ist, dass die Pfarre vor zwei Jahren frei wurde, genau zu dem Zeitpunkt, als ich alt genug für sie war, und dass ein anderer sie bekam; und ebenso ist Tatsache, dass ich mir nicht bewusst bin, etwas getan zu haben, was ihren Verlust rechtfertigt. Ich bin manchmal leidenschaftlich und unbeherrscht, und vielleicht habe ich meine Meinung über Mr. Darcy gelegentlich zu offen gesagt – sogar ihm selbst gegenüber. An Schlimmeres kann ich mich nicht erinnern. Aber Tatsache ist auch, dass wir sehr verschiedene Charaktere sind und er mich hasst.«

      »Das ist ja unerhört! Er verdient, öffentlich bloßgestellt zu werden.«

      »Das wird er schon noch, aber nicht durch mich. Solange ich das Andenken seines Vaters hochhalte, kann ich ihn einfach nicht herausfordern und bloßstellen.«

      Elizabeth rechnete ihm diese Anhänglichkeit hoch an und fand ihn dadurch noch anziehender.

      »Aber warum hat er das wohl getan? Was kann ihn zu dieser Grausamkeit veranlasst haben?«, fragte sie nach einer Pause.

      »Eine tiefe und unausrottbare Abneigung gegen mich – eine Abneigung, die ich in gewisser Weise nur der Eifersucht zuschreiben kann. Hätte der verstorbene Mr. Darcy mich weniger gern gehabt, könnte sein Sohn mich besser leiden. Aber die ungewöhnliche Zuneigung seines Vaters zu mir hat ihn, glaube ich, schon früh im Leben gewurmt. Er war unserer Rivalität nicht gewachsen, dem Vorzug, der mir oft gegeben wurde.«

      »Für so schlecht hätte ich Mr. Darcy denn doch nicht gehalten; obwohl ich ihn nicht ausstehen kann, das hätte ich ihm nicht zugetraut. Von seiner Menschenverachtung war ich überzeugt, aber dass er sich so niederträchtig rächt, so ungerecht, so unmenschlich aufführt, hätte ich nicht gedacht.«

      Aber nach kurzem Nachdenken fuhr sie fort: »Ich erinnere mich allerdings, dass er einmal in Netherfield mit der Unversöhnlichkeit seiner Gefühle und seiner Unnachgiebigkeit geprotzt hat. Er muss ein abscheulicher Mensch sein.«

      »Ich bin ihm gegenüber nicht unvoreingenommen«, erwiderte Wickham, »und kann deshalb nicht urteilen.«

      Elizabeth versank wieder in tiefes Nachdenken und rief nach einiger Zeit aus: »Das Patenkind, den Freund, den Günstling seines Vaters so zu behandeln!« Sie hätte hinzufügen können: »Einen jungen Mann wie Sie, dessen Gesicht schon für seine Ehrlichkeit bürgt« – aber sie begnügte sich mit: »Und noch dazu den Freund, mit dem er von frühester Jugend an, wie Sie gesagt haben, so eng verbunden war!«

      »Wir sind in demselben Ort geboren, auf demselben Besitz, den größten Teil unserer Kindheit haben wir gemeinsam verbracht; wir haben in demselben Haus gewohnt und die gleichen Freuden, die gleiche väterliche Liebe geteilt. Mein Vater begann sein Berufsleben in dem Fach, dem Ihr Onkel Philips offenbar so viel Ehre antut, aber er gab alles auf, um sich dem verstorbenen Mr. Darcy nützlich zu erweisen, und widmete seine ganze Zeit der Verwaltung Pemberleys. Mr. Darcy schätzte ihn hoch als engen und vertrauten Freund und hat oft zugegeben, dass er meinem Vater für die geschickte Verwaltung von Pemberley tief verpflichtet sei, und als er ihm kurz vor seinem Tode die Zusicherung gab, für mich zu sorgen, war ich überzeugt, er wollte sich dadurch ebenso sehr meinem Vater dankbar erweisen wie mir seine Zuneigung zeigen.«

      »Wie sonderbar!«, rief Elizabeth, »wie abscheulich! Ich frage mich, warum dieser Mr. Darcy nicht schon aus Stolz Ihnen gegenüber gerecht war, wenigstens aus dem Stolz heraus,


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