Perry Rhodan - Die Chronik. Alexander HuiskesЧитать онлайн книгу.
Wenn du also möchtest, bekommst auch du genau diesen Text von mir. Okay?«
Okay.
Die PERRY RHODAN-Serie ist ja für ihre interne Kontinuität bekannt – warum also nicht ebenso hinsichtlich eines einzelnen Beitrags …?
Wir haben an vielen Stellen mit Zitaten gearbeitet. Jene, die vor der Rechtschreibreform veröffentlicht wurden, haben wir behutsam auf die aktuelle Rechtschreibung umgestellt (und ebenso behutsam offensichtliche Fehler korrigiert). Zudem haben wir die Schreibkonventionen innerhalb der Zitate an die des Haupttextes angepasst.
1 Dadurch soll keineswegs die Leistung des Duos Vlcek/Mahr geschmälert werden, die die Serie mit soliden und faszinierenden Handlungsfäden nach Voltz’ Tod stabilisierten und bewahrten, denen aber eine genuine Leitidee fehlte oder die sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht umsetzen konnten.
1996
Der Zyklus »Die Tolkander«
In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1288 NGZ. Perry Rhodan und die anderen Unsterblichen haben sich nach ihrer Rückkehr aus der Galaxis Hirdobaan im Jahr 1222 NGZ aus dem politischen Tagesgeschehen zurückgezogen und betreiben unter Federführung von Homer G. Adams das Camelot-Projekt, das den Auswüchsen der verstärkt nationalistisch agierenden Sternenreiche wie der Liga Freier Terraner, dem Kristallimperium der Arkoniden und dem von Nichthumanoiden dominierten Forum Raglund entgegenwirken soll. Ronald Tekener und Dao-Lin-H’ay befinden sich in Hangay. Julian Tifflor und Michael Rhodan sind im Jahr 1238 NGZ spurlos in der Kleingalaxis Fornax verschwunden. Nach dem geheimnisumwitterten Tod der Imperatrix Theta von Ariga gründet ihr einstiger Lebensgefährte Atlan die Widerstandsgruppe IPRASA, die den Expansionsdrang des neuen Imperators Bostich I. bremsen soll. Myles Kantor ist der einzige Aktivatorträger, der sich noch im Solsystem aufhält. Die BASIS ist verkauft und im Orbit von Stiftermann III in ein Spielkasino umgebaut worden.2 Die terranische Regierung etabliert mit dem Terranischen Liga-Dienst einen neuen schlagkräftigen Geheimdienst. Und ein neues Raumschiff im Dienste Camelots macht von sich reden: die GILGAMESCH.
Auf dem Planeten Trokan, der an Stelle des alten Mars die Sonne umkreist, hat sich unter einem Zeitrafferfeld die Zivilisation der Herreach entwickelt. Als das Feld zusammenbricht und Rhodan, Reginald Bull und Alaska Saedelaere durch einen sogenannten »Pilzdom« eine Brücke in die Unendlichkeit betreten, werden sie getrennt. Saedelaere wird in die Galaxis Bröhnder verschlagen und geht eine unfreiwillige Symbiose mit der abgeworfenen Haut des verbrecherischen Mutanten Kummerog ein, während Rhodan und Bull in der Galaxis Plantagoo auf die Zivilisation der Galornen treffen. Sowohl in Bröhnder als auch in Plantagoo fällt der Begriff »Thoregon«, hinter dem sich ein intergalaktisches Bündnis zu verbergen scheint.
In der Milchstraße tauchen derweil seltsame Igelschiffe auf, die zahlreiche Welten besetzen und dank ihres die Sinne verwirrenden Tangle-Scans kaum zu besiegen sind. Atlan und der aus Hangay zurückgekehrte Ronald Tekener führen den Kampf gegen die Invasoren an, die sechs verschiedenen Völkern entstammen, aber mit dem Mutterwesen Goedda einen gemeinsamen Ursprung aufweisen.
Auf der BASIS regt sich in Form der wiederbelebten Galactic Guardians eine neue Gefahr, der sich die TLD-Agentin Rebekka DeMonn stellen muss.
Später zeigt sich in der Milchstraße eine neue Entwicklung bei der »Invasion« der Tolkander. Mit den »Philosophen« kommt eine weitere Gattung Wesen ins Spiel, und immer mehr bewohnte Planeten fallen dem von ihnen ausgelösten »Kritzelwahn« anheim. Die Philosophen, die sich als freundliche Wesen geben, die man (aufgrund ihrer starken psionischen Kräfte) einfach liebhaben muss, verkünden den bevorstehenden Untergang. Dabei bringen sie immer mehr Galaktiker in ihre geistige Gewalt. Neben den Zellaktivatorträgern scheinen nur die Herreach gegen ihre den Tod bringende Ausstrahlungen immun zu sein …
Mit Band 1800, Robert Feldhoffs »Zeitraffer«, sahen wir den Beginn des Großzyklus »Thoregon«, der uns 400 Bände lang beschäftigen sollte, um erst in PR 2199 zu enden. Dahinter stand Feldhoffs Idee, der Serie einen »größeren Rahmen« zu geben, der eine Hintergrundgeschichte schildern sollte, die deutlich über die übliche Länge eines Zyklus hinausging und es ermöglichen würde, eine durchgehende Story über einen größeren Zeitraum zu erzählen.
Das Jahr 1996 sah den letzten PR-Roman von Peter Griese (Band 1827); der Autor war am 29. April verstorben (s. den Nachruf auf S. 46).
Zur Jahresmitte stieg der Preis der Heftromane der Erstauflage auf 2,40 Mark.
Ein Nachtrag: Zwischen Januar 1998 und Oktober 1999 gab es eine Thoregon-Buchausgabe. Sie erschien im Bechtermünz Verlag und wurde exklusiv über Weltbild vertrieben. Die Bücher enthielten jeweils vier Hefte sowie deren Innenillustrationen und ein Vorwort von Klaus N. Frick. Die Serie wurde im Oktober mit Band 8 (enthielt die Romane 1820 bis 1823) wieder eingestellt.
Zeitgleich mit dem Erscheinen von PR 1800 ging die erste Version der PERRY RHODAN-Homepage ins Netz. Diese Entscheidung war damals durchaus mutig, verfügten doch 1996 gerade einmal 3,1 Prozent der Deutschen über einen regelmäßig genutzten Internetanschluss; doch bereits im Folgejahr waren es bereits 6,7 Prozent. Im Jahre 2020, in dem diese Zeilen geschrieben werden, reden wir indes schon, je nach Quelle, von 86–89 Prozent. Die Entscheidung war also nicht nur mutig, sondern auch vorausschauend.
Die neue Richtung unter Robert Feldhoff
Nach dem Hirdobaan-Abschnitt (PR 1750–1799), der den 200-bändigen Zyklus um »Das größte kosmische Rätsel« zum Abschluss gebracht hatte, sah Klaus N. Frick die PERRY RHODAN-Serie in einer Krise. In einem »Logbuch der Redaktion« vom 26. Februar 2015 beschrieb der Redakteur rückblickend die seinerzeitige Planungssituation als ein »Stochern im Dunkeln« und als »spontan«, was häufig zu guten Ideen, aber nur selten zu befriedigenden Zusammenhängen führte. In einer längeren Pause während eines Autoren-Seminars in Wolfenbüttel, an dem sowohl Frick als auch Feldhoff als Referenten teilnahmen, machte Robert Feldhoff seinen Vorschlag einer übergreifenden Handlung, die mehrere Zyklen im Hintergrund verbinden sollte: »Stell dir ein Bündnis von mehreren Galaxien vor, vielleicht gerade sechs Stück, sie alle unter der Kontrolle von einer Superintelligenz. Und die Menschen werden das sechste Mitglied in diesem Bündnis. Sie müssen sich in diesem Bündnis behaupten – und natürlich gibt es Anfeindungen und Probleme, allerlei Schwierigkeiten, die unsere Helden beseitigen müssen.«
Dies war der Anfang jener Entwicklung, die dafür sorgte, dass das Thoregon-Thema für den neu ins Exposé-Team aufgenommenen Robert Feldhoff (s. die Kurzbiografie in Chronik 3, S. 347) die erste Gelegenheit wurde, sich in vollem Umfang an der Gestaltung zu beteiligen. Er nutzte diese Gelegenheit, um mit einem »kleinen« Zeitsprung von 68 Jahren die Konstellationen in der Milchstraße neu aufzubauen. Insbesondere die Isolierung der Unsterblichen durch die terranische Regierung sorgte für einen düsteren Beginn und setzte den Trend fort, der bereits im Doppelzyklus um die Cantaro und die Linguiden eindrucksvolle Schlaglichter gesetzt hatte: die veränderte Betrachtung von lange etablierten Völkern und Schauplätzen in der Milchstraße, die dadurch für langjährige Leser an neuem Reiz gewannen und für Neulinge ein frisches Bild boten.
Inoffiziell war Robert Feldhoff bereits seit Heft 1701 in die Exposé-Erstellung involviert gewesen, hatte aber keinen merklichen Einfluss auf jenen Zyklus ausüben können. Feldhoffs Einfluss wurde erst ab PR 1750 spürbar, als er der von Ernst Vlcek nur vage eingeführten Entität Gomasch Endredde Tiefe und Hintergrund vermittelte. So entstanden die Bände von 1750 bis 1799, die den Großzyklus in eine gänzlich neue Richtung schoben und ihm einen Abschluss verschafften, den man so zu seinem Beginn mit PR 1600 nicht vorgeplant, geschweige denn erwartet hatte.
PR 1800 installierte Feldhoff als gleichwertigen Exposé-Gestalter neben Vlcek; im Tolkander-Zyklus betreute er speziell die Abenteuer um Perry Rhodan und Reginald Bull in der Galaxis Plantagoo. Vlcek resümierte später, dass er um die Impulse froh gewesen sei, die er von Feldhoff für die Exposé-Arbeit erhalten habe, da nun nach Kurt Mahrs Tod nicht länger alle Verantwortung auf seinen Schultern ruhte.
Aus dem noch unter Florian Marzin entstandenen Arbeitspapier