Эротические рассказы

Miss Sara Sampson. Gotthold Ephraim LessingЧитать онлайн книгу.

Miss Sara Sampson - Gotthold Ephraim Lessing


Скачать книгу
der Bedingung lassen wollte, einer Anverwandtin die Hand zu geben, die mich ebenso sehr hasst, als [17]ich sie! Euch, unmenschliche Tyrannen unserer freien Neigungen, euch werde alle das Unglück, alle die Sünde zugerechnet, zu welchen uns euer Zwang bringet! – Und wenn ich ihrer nur entübriget sein könnte, dieser schimpflichen Erbschaft! Solange mein väterliches Vermögen zu meiner Unterhaltung hinreichte, habe ich sie allezeit verschmähet, und sie nicht einmal gewürdiget, mich darüber zu erklären. Aber itzt, itzt, da ich alle Schätze der Welt nur darum besitzen möchte, um sie zu den Füßen meiner Sara legen zu können, itzt da ich wenigstens darauf denken muss, sie ihrem Stande gemäß in der Welt erscheinen zu lassen, itzt muss ich meine Zuflucht dahin nehmen.

      SARA.

      Mit der es Ihnen zuletzt doch wohl noch fehlschlägt.

      MELLEFONT.

      Sie vermuten immer das Schlimmste. – Nein; das Frauenzimmer, die es mit betrifft, ist nicht ungeneigt, eine Art von Vergleich einzugehen. Das Vermögen soll geteilt werden; und da sie es nicht ganz mit mir genießen kann, so ist sie es zufrieden, dass ich mit der Hälfte meine Freiheit von ihr erkaufen darf. Ich erwarte alle Stunden die letzten Nachrichten in dieser Sache, deren Verzögerung allein unsern hiesigen Aufenthalt so langwierig gemacht hat. Sobald ich sie bekommen habe, wollen wir keinen Augenblick länger hier verweilen. Wir wollen sogleich, liebste Miss, nach Frankreich übergehen, wo Sie neue Freunde finden sollen, die sich itzt schon auf das Vergnügen, Sie zu sehen und Sie zu lieben, freuen. Und diese neuen Freunde sollen die Zeugen unserer Verbindung sein – –

      SARA.

      Diese sollen die Zeugen unserer Verbindung sein? – Grausamer! so soll diese Verbindung nicht in meinem Vaterlande geschehen? So soll ich mein Vaterland als eine Verbrecherin verlassen? Und als eine solche, glauben Sie, würde ich Mut genug haben, mich der See zu vertrauen? Dessen Herz muss ruhiger oder muss ruch[18]loser sein, als meines, welcher nur einen Augenblick zwischen sich und dem Verderben mit Gleichgültigkeit nichts, als ein schwankendes Brett, sehen kann. In jeder Welle, die an unser Schiff schlüge, würde mir der Tod entgegenrauschen; jeder Wind würde mir von den väterlichen Küsten Verwünschungen nachbrausen, und der kleinste Sturm würde mich ein Blutgericht über mein Haupt zu sein, dünken. – Nein, Mellefont, so ein Barbar können Sie gegen mich nicht sein. Wenn ich noch das Ende Ihres Vergleichs erlebe, so muss es Ihnen auf einen Tag nicht ankommen, den wir hier länger zubringen. Es muss dieses der Tag sein, an dem Sie mich die Martern aller hier verweinten Tage vergessen lehren. Es muss dieses der heilige Tag sein – Ach! welcher wird es denn endlich sein?

      MELLEFONT.

      Aber überlegen Sie denn nicht, Miss, dass unserer Verbindung hier diejenige Feier fehlen würde, die wir ihr zu geben schuldig sind?

      SARA.

      Eine heilige Handlung wird durch das Feierliche nicht kräftiger.

      MELLEFONT.

      Allein – –

      SARA.

      Ich erstaune. Sie wollen doch wohl nicht auf einem so nichtigen Vorwande bestehen? O Mellefont, Mellefont! wenn ich mir es nicht zum unverbrüchlichsten Gesetze gemacht hätte, niemals an der Aufrichtigkeit Ihrer Liebe zu zweifeln, so würde mir dieser Umstand – – Doch schon zu viel; es möchte scheinen, als hätte ich eben itzt daran gezweifelt.

      MELLEFONT.

      Der erste Augenblick Ihres Zweifels müsse der letzte meines Lebens sein! Ach, Sara, womit habe ich es verdient, dass Sie mir auch nur die Möglichkeit desselben voraussehen lassen? Es ist wahr, die Geständnisse, die ich Ihnen von meinen ehemaligen Ausschweifungen abzulegen, kein Bedenken getragen habe, können mir keine Ehre machen: aber Vertrauen sollten sie mir doch erwecken. Eine buhlerische Marwood führte [19]mich in ihren Stricken, weil ich das für sie empfand, was so oft für Liebe gehalten wird, und es doch so selten ist. Ich würde noch ihre schimpflichen Fesseln tragen, hätte sich nicht der Himmel meiner erbarmt, der vielleicht mein Herz nicht für ganz unwürdig erkannte, von bessern Flammen zu brennen. Sie, liebste Sara, sehen, und alle Marwoods vergessen, war eins. Aber wie teuer kam es Ihnen zu stehen, mich aus solchen Händen zu erhalten! Ich war mit dem Laster zu vertraut geworden, und Sie kannten es zu wenig – –

      SARA.

      Lassen Sie uns nicht mehr daran gedenken – –

      Achter Auftritt

      Norton. Mellefont. Sara.

      MELLEFONT.

      Was willst du?

      NORTON.

      Ich stand eben vor dem Hause, als mir ein Bedienter diesen Brief in die Hand gab. Die Aufschrift ist an Sie, mein Herr.

      MELLEFONT.

      An mich? Wer weiß hier meinen Namen? – (Indem er den Brief betrachtet.) Himmel!

      SARA.

      Sie erschrecken?

      MELLEFONT.

      Aber ohne Ursache, Miss; wie ich nun wohl sehe. Ich irrte mich in der Hand.

      SARA.

      Möchte doch der Inhalt Ihnen so angenehm sein, als Sie es wünschen können.

      MELLEFONT.

      Ich vermute, dass er sehr gleichgültig sein wird.

      SARA.

      Man braucht sich weniger Zwang anzutun, wenn man allein ist. Erlauben Sie, dass ich mich wieder in mein Zimmer begebe.

      MELLEFONT.

      Sie machen sich also wohl Gedanken?

      SARA.

      Ich mache mir keine, Mellefont.

      MELLEFONT

      (indem er sie bis an die Szene begleitet). Ich werde den Augenblick bei Ihnen sein, liebste Miss.

      [20]Neunter Auftritt

      Mellefont. Norton.

      MELLEFONT

      (der den Brief noch ansieht). Gerechter Gott!

      NORTON.

      Weh Ihnen, wenn er nichts, als gerecht ist!

      MELLEFONT.

      Kann es möglich sein? Ich sehe diese verruchte Hand wieder, und erstarre nicht vor Schrecken? Ist sie’s? Ist sie es nicht? Was zweifle ich noch? Sie ist’s! Ah; Freund, ein Brief von der Marwood! Welche Furie, welcher Satan hat ihr meinen Aufenthalt verraten? Was will sie noch von mir? – Geh, mache sogleich Anstalt, dass wir von hier wegkommen. – Doch verzieh! Vielleicht ist es nicht nötig; vielleicht haben meine verächtlichen Abschiedsbriefe die Marwood nur aufgebracht, mir mit gleicher Verachtung zu begegnen. Hier! erbrich den Brief; lies ihn. Ich zittere, es selbst zu tun.

      NORTON

      (er liest). »Es wird so gut sein, als ob ich Ihnen den längsten Brief geschrieben hätte, Mellefont, wenn Sie den Namen, den Sie am Ende der Seite finden werden, nur einer kleinen Betrachtung würdigen wollen« – –

      MELLEFONT.

      Verflucht sei ihr Name! Dass ich ihn nie gehört hätte! Dass er aus dem Buche der Lebendigen vertilgt würde!

      NORTON

      (liest weiter). »Die Mühe Sie auszuforschen, hat mir die Liebe, welche mir forschen half, versüßt.«

      MELLEFONT.

      Die Liebe? Frevlerin! Du entheiligest Namen, die nur der Tugend geweiht sind!

      NORTON

      (fährt fort). »Sie hat noch mehr getan;« – –

      MELLEFONT.

      Ich bebe – –

      NORTON.

      »Sie hat mich Ihnen nachgebracht.« – –

      MELLEFONT.

      Verräter,


Скачать книгу
Яндекс.Метрика