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Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Teil III. Erhard HeckmannЧитать онлайн книгу.

Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Teil III - Erhard Heckmann


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1914 aus Flamingos Großmutter Lisma auch den Hengst Omar Khayyam, der als Jährling für 300 Guineas in die USA verladen wurde. Dieser Fuchshengst gewann 1917 als erstes im Ausland gezogenes Pferd das Kentucky Derby und machte seine Mutterlinie international bekannt. Als Beschäler begann er, der 12 von 28 Starts gewonnen hatte (u. a. Travers Stakes, Saratoga Cup, Pimlico Autoun Handicap), 1920 auf der Claiborne Farm. Neun Jahre später siedelte er nach Virginia um, und verließ diese Welt 1938.

      1908 kaufte Baron Oppenheim für 13.000 Mark die vom Zuchtverein in England für 23.230 Mark erworbene Cream Tart (1903: Floritzel), womit er eine im Blut zu Lisma stehende Dreiviertelschwester in der Zucht hatte. Von ihr erhielt er u. a. Blätterteig (1914; Biniou), die zweimal die Goldene Peitsche gewann und Blinzen (1931; Prunus) fohlte, zu dessen Siegen auch der Große Hansa Preis, Großen Preis von Berlin und das St. Ledger zählten, und der 1945 von den Russen Richtung Osten abtransportiert wurde. Alveole selbst, die G. von Bleichröder 1894 auf einer Auktion in Frankreich für 12.800 Francs ersteigerte, blieb dreimal güst, brachte mehr Stuten als Hengste, und fünf ihrer Töchter – Luscious, Bayreuth, Fama, Antwort und Abwechslung – wurden zu Stammmüttern. 1912 hörte ihr Herz auf zu schlagen.

      Bayreuth (1896; The Barb) erreichte über ihr letztes und drittes Fohlen, Ibidem, Einfluss in der Schlenderhaner Zucht. Georg von Bleichröder (Römerhof) hatte 1901 auch Ibidems Vater Little Duck (Französisches Derby, Großer Preis von Paris) eingeführt, als dieser durch den 1889 geborenen Perdican (Großer Preis von Baden) oder den vier Jahre jüngeren Champaubert (Pric du Jockey Club; Prix Royal Oak) längst kein unbeschriebenes Blatt mehr war. In Römerhof zeugte Little Duck auf Anhieb Ibidem, die als Zweijährige sechs Rennen gewann, als auch ihre beiden Starts (Diana und Graditz-Rennen) ein Jahr später. Und zu den Nachfahren dieser Familie, der Bayreuth bzw. Alveole oder Sainte Alvere, zählen u. a. Schlenderhaner Pferde wie Alba, Asterblüte, Asterios oder Ataxerxes (1977; Exbury), der den Preis von Europa gewann. Zunächst begannen die Nachkommen der Ibidem mit dem Buchstaben „I“, zu denen auch die Ibidem-Enkelin Isabella zählte, die 1926 in Erlenhof den Graf Ferry-Sohn Graf Isolani fohlte, zu dessen 16 Siegen auch Erfolge gehören wie die im Derby, St. Ledger, Union- und Gladiatoren-Rennen, Großen Hansa-Preis (zweimal) und den Großen Preisen zu Köln, der Republik und dem von Österreich. An dem Anfangsbuchstaben „A“ kann man sich jedoch erst seit der Ibidem-Tochter Arabis (1915; Ard Patrick) orientieren, denn davor gingen die in Schlenderhan mit „A“ beginnenden Namen auf die erworbene Ascona (1956; Mangon) zurück, die auch Großmutter von Derbysieger Alpenkönig (1967; Tamerlane) wurde.

      Außer Bayreuth hatte Alveole in Deutschland keinen besonders guten Start, doch rückte die von dem ausgezeichneten Stutenvererber Saraband 1900 gezogene Fama wieder einiges ins rechte Licht. Als gute Rennstute wurde sie auch Mutter von 13 lebenden Fohlen. Die 1909 geborene Hanibal-Tochter Flagge (u. a. Henckel-, Landgrafen-Rennen, Oppenheim Memorial, Goldene Peitsche, Großer Preis von Magdeburg), der neun Jahre jüngere 17fache Sieger Famulus (Gladiatoren-Rennen, Hoppegartener Ehrenpreis), oder die aus der Formosa gezogene Ferro-Tochter Forsythia, die bei Erlenhofs Derbysieger Fanfar (1960; Sunny Boy) als Urgroßmutter im Pedigree steht, sind Beispiele.

      Im Hinblick auf Fama sei noch eine Anmerkung zu dem Doncaster-Enkel Saraband (1883; Muncaster) erlaubt: 1890 wurde die Saraband-Tochter Ilse geboren, die eine Galopin-Tochter zur Mutter hatte, als Jährling in den Besitz von Baron Hermann von Münchhausen kam und den Großen Preis von Baden, die Diana, das Fürstenberg–, und Wäldchens-Rennen (zweimal) gewann. Und Saraband war auch der Vater der 1892 geborenen Admiration, die 1901 nach Gallinule die Irin Pretty Polly fohlte, die 22 Rennen gewann, darunter Champagne-, Middle Park- und Chevely Park Stakes, 1000 Guineas, Oaks, St. Ledger, Coronation Cup, Champion Stakes und Jockey Club Cup. Und diese von Eustache Loder gezogene Lady, die auch seine Farben trug gilt als eine der größten Stuten, die je eine Rennbahn betraten. Am 17. August 1931 verstarb sie im irischen Eyrefield Lodge Stud und fand ihre letzte Ruhe neben Spearmint und dessen Sohn Spion Kop.

      Alveoles letztes Fohlen für die Bleichröderschen Erben war Anklang (1905; Ard Patrik), der zur Verkaufsmasse gehörte, dreijährig seinen ersten Start für Trainer R. Day absolvierte und unter Frank Bullock, der 1908 ebenfalls als Graditzer Stalljockey angeheuert hatte, in Hamburg-Borstel den Großen Preis von Hamburg gewann. Nach einigen zweiten Plätzen wurde er verkauft, gewann das Große Kölner Frühjahrs-Handicap im toten Rennen mit 4,5 Kilo mehr im Sattel, und danach das Frühjahrs-Handicap unter 66 kg zu Horn, wo er bis zu mehr als 21 kg weggab. Danach erschien er mit versprechendem Debüt über Hürden, brach jedoch im August 1909 auf der Hindernisbahn so schwer nieder, dass er getötet werden musste.

      Zwei Jahre später als Anklang wurde dessen rechte Schwester Antwort geboren, die als Gründerin der Heldenfamilie und als eine Ausnahmeerscheinung in der internationalen Zucht gilt.

       Antwort, hier 1919 als Zweijährige unter Frank Bullock, die in der Graditzer Zucht zur großen Stammutter wurde.(Foto Menzendorf; Leihgabe Niedersächsische Sparkassenstiftung und Kreissparkasse Verden im Deutschen Pferdemuseum).

      Als Zweijährige blieb sie ungeschlagen und begann beim Debüt im Rheinischen Zuchtrennen mit ihrem Erfolg über den bereits siegreichen Schlenderhaner Mars. Anschließend gewann sie in imponierendem Stil das Landgrafen-Rennen und schlug danach die Französin Mesange im Zukunfts-Rennen, in dem kein Hengst antrat, im Kanter. Und auch der letzte Start innerhalb eines Monats – wie stets unter Stalljockey Bullock – war ein überlegener im Renard-Rennen. Das Dreijährigen-Debüt im Henkel-Rennen, noch hinter der zweiten Graditzer Farbe Hornist einkommend, ließ Graf Lehndorff nicht zögern, die Stute sofort in die Zucht zu beordern. In dieser, von 1911 bis 1928, war ihr Partner fast immer Nuage, und ihre besten Produkte lieferte sie in den ersten Jahren. Auch 1929 erwartete sie wieder ein Fohlen von dem St. Simon-Enkel, doch ging sie schon vorher, am 17. Januar 1929, ein.

      Antworts erstes Fohlen, der 1912 geborene Anschluss, Derbydritter und Sieger im Großen Preis von Berlin, wurde bereits bei den Graditzer Hengsten erwähnt. Er hatte einen eigenwilligen Charakter und wurde, gegen den Willen des Grafen Siegfried von Lehndorf, als Beschäler früh abgegeben. Nach vier Jahren kam er nochmals in sein Heimatgestüt zurück und zeugte, bei wenigen Möglichkeiten, noch die Klassehengste Marduk und Großinquisitor. Danach wechselte er nach Ostpreußen, wo er nach zwei Deckzeiten verstarb. Seine rechte Schwester Adresse (1913; Nuage), Spitzenpferd ihres Jahrgangs, blieb als Zweijährige ebenfalls ungeschlagen, siegte dabei u. a. im Rheinischen Zucht-, Sporn- und Renard-Rennen, und ein Jahr später waren es ganz besonders der Preis der Diana und das St. Ledger, die sie unter dem neuen Stalljockey Rastenberger gewann. Zweite war sie in der Goldenen Peitsche und im Henckel-Rennen, während es im Derby, dass der Festino-Sohn Amorino unter dem Lehrling Otto Schmidt gewann, nach zweimal „Hals“ ein dritter Platz wurde. Von den sieben Hengsten, die Adresse fohlte, stammte nur einer nicht von Dark Ronald, doch wurden sie alle meilenweit von der 1926 geborenen Herold-Tochter Antonia in den Schatten gestellt, die u. a. das Rheimische Zuchtrennen, die Diana und den Deutschen Stutenpreis gewann, während die 4 x 4 auf Ard Patrick ingezogene Antonia in der Zucht, neben mehreren guten Töchtern, auch den Derby- und St. Leger-Sieger von 1937, Abendfrieden lieferte.

      Auch die nächste Tochter der Antwort, Aversion (1914), stammte wieder von Nuage und vertrat, auf der Rennbahn wie in der Zucht, Ausnahmeklasse. Sie war zwar nicht wie Adresse das Spitzenpferd des Jahrgangs, hatte es aber auch mit Gleichaltrigen wie Pergolese (Festino), Landgraf (Louviers) – später Dark Ronalds größter deutsch gezogener Gegenspieler – oder Prolog (Caius) zu tun. Als Zweijährige gewann sie das Landgrafen-Rennen, ein Jahr später den Preis der Stadt Hannover, Danubia-Rennen, St. Ledger etc. und war auch Dritte im Fervor-, Lehndorff-Rennen und im Preis der Diana. Und, ähnlich wie Adresse, wurde auch sie überwiegend mit Dark Ronald gepaart und ging, tragend von Teddy, im September 1931 ein. Ein Jahr vorher war ihr jedoch schon der große Wurf Alchimist gelungen, der, wie auch Aditi und Aberglaube, bereits bei den Hengsten zu Wort kam. Wiederholt sei lediglich, dass Alchimist neben dem Derby auch die Großen Preise von Berlin und Baden gewann, und Vater von Schwarzgold und Birkhahn wurde. Von ihren drei Töchtern zählte die 1925 geborene Aditja zu Fervors besten Nachkommen, die sich u. a. im Oppenheim-Rennen, Preis der Diana, Großer Preis von Köln und dem Deutschen Stutenpreis durchsetzte, und in der Zucht besonders


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