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Tödliche Offenbarung. Cornelia KuhnertЧитать онлайн книгу.

Tödliche Offenbarung - Cornelia Kuhnert


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hat er das Spiel seiner Jungen verschoben. Borgfeld hat nur überrascht, dass Streuwalds Frau nicht dagegen protestiert hat. Als seine Maria davon gehört hat, hat die ihm gleich gesagt, dass er ihr so nicht zu kommen bräuchte. Dann könnte er statt Silberhochzeit gleich die Scheidung haben. Und Maria würde das tatsächlich machen, da ist sich Borgfeld ganz sicher. Die stellt Ansprüche. Einfach was hinnehmen, ist bei der nicht drin. Sonst hätte sie letzten Monat nicht so einen Aufstand in der Umkleidekabine bei Kaufhof gemacht.

      »Es reicht«, hat sie ihm zugezischt. »Jedes Jahr eine Nummer mehr beim Hosenkauf. Wo soll das noch hinführen? Du bist schon bei Größe 58.«

      Erst hatte Borgfeld gedacht, dass sei nur so dahingesagt. Aber so eine ist seine Maria nicht. Schon am Tag danach hat sie ihn zu den Gewichtfuzzis ins Gemeindehaus geschleift. Seitdem heißt es: Punkte zählen und notieren. Das Schlimmste ist, dass er einmal in der Woche in aller Öffentlichkeit gewogen wird. Und dann auch noch das Gewicht vor den anderen nennen muss. Nennen? Rufen. Wie in der Schule früher bei den Klassenarbeiten. Borgfeld: Sechs. Setzen. Vielleicht wäre so eine zurückhaltende Frau wie die von Streuwald, so eine bescheidene, doch besser. Oder vielleicht gar keine? Der Seufzer, den er ausstößt, ist noch lauter, als der zuvor.

      »Wie weit sind die anderen?«, reißt Streuwald ihn aus seinen Gedanken.

      »Die Leiche ist abtransportiert, die Kriminaltechnik hat |73|ihre Sachen zusammengepackt, die haben alles mit diesem neumodischen Gerät aufgenommen …«

      »Der Spheronkamera«, unterbricht ihn Streuwald und grinst breit. »Damit kann man 360° Aufnahmen machen.«

      »Das habe ich auch kapiert.« Borgfeld wirft ihm einen wütenden Blick zu. Streuwald soll bloß nicht glauben, dass er das nicht verstanden hat. Er hat zwar kein technisches Talent, aber dass diese Kamera sich einmal um sich selbst dreht, hat auch er begriffen. Ein ganz einfacher Drehmechanismus.

      »Ich bin nur gespannt, wie so ein virtueller Tatort aussieht, aber wir werden es ja erleben.«

      »Oder auch nicht.« Borgfeld knirscht mit den Zähnen.

      »Wieso?«

      »Wenn ich den vom Kriminaldauerdienst vorhin richtig verstanden habe, übernehmen die die Sache. Verstärkung von oben sozusagen.«

      »Soll mir recht sein, wenn die sich aus Hannover da reinhängen.« Streuwald wäre das nicht nur recht, es wäre ihm sehr recht. Er ist schließlich mitten in der Saisonvorbereitung. Das kostet Zeit. Überstunden passen da überhaupt nicht rein.

      »Andererseits könnten wir bei der dritten erfolgreichen Mordaufklärung mit einer Beförderung rechnen. Hat mir jedenfalls der Schneider neulich in der Kantine gesagt – und der ist ganz dicke mit dem Chef.« Borgfeld überkreuzt Mittel- und Zeigefinger und hält sie Streuwald vor die Nase.

      Streuwalds Mundwinkel heben sich. »Tatsächlich?« Ein bisschen mehr Geld wäre natürlich auch nicht schlecht. Die neue Heizung war teuer.

      »Vielleicht ist der Fall ja schnell gelöst.« Ein plötzlicher |74|Energieschub pulsiert durch Streuwalds Adern. »Was gibt es an verwertbaren Spuren?«

      »Nicht viel. Der Golfball im Mund und die Schleifspuren vor der Bank. Keine Fußabdrücke. Der Boden ist bei der Trockenheit steinhart. Da ist nichts. Die verstreuten Grasschnipsel auf dem Reinigungsplatz ergeben garantiert nichts. Interessant ist, dass kein Handy gefunden wurde. Das ist heutzutage schon eher seltsam, hat doch jeder eins. Sogar du«, sagt Borgfeld in das Gebimmel von Streuwalds Mobiltelefon hinein, der sofort das Gespräch annimmt, als er sieht, wer ihn anruft.

      »Süleyman ist umgeknickt? Scheiße. Dann nimm den Darius in den Sturm und Robert ins Mittelfeld.« Streuwald klappt stöhnend sein Mobiltelefon zusammen.

      »Fertig?«, grunzt Borgfeld.

      »Mit den Nerven. Zwei Kranke und drei Verletzte, wie sollen wir da gewinnen?«

      Streuwald versucht, ihm seine Taktik im Spiel zu erklären, doch Borgfeld wimmelt ab.

      »Wo waren wir stehen geblieben?«

      23

      »Geh weiter, du Arschgesicht.« Matusch schubst Felix vor sich her.

      Der stolpert über Heidelbeerbüsche und lila blühende Heidepflanzen, taumelt durch wild ausgeschlagene Birken. Was hat dieser Kerl mit ihm vor? Felix dreht sich um und wirft seinem ehemaligen Mitschüler einen hilfesuchenden |75|Blick zu. Kevin senkt die Augenlider. Er ist verunsichert. Die stumme Bitte, die ihm Felix herübergeschickt hat, kann er nicht einfach wegschieben, aber er will sich auch nicht gegen Matusch stellen. Der hat ihm den Weg gezeigt, damit er endlich rauskommt aus dieser öden Siedlung. Matusch hat ihn mit in die Gruppe genommen und ihm so etwas wie eine Familie zurückgegeben. Alle haben hier ein gemeinsames Ziel, eine Aufgabe, an der sie arbeiten. Er ist jetzt Karl und nicht mehr dieser lächerliche Kevin, auf den alle heruntersehen, er ist wer. Er ist ein »Aufrechter Deutscher«.

      »Los vorwärts.« Matusch schubst Felix gegen die Ladefläche des Pick-ups. »Kletter rauf.«

      Eigentlich schaut Kevin gerne zu, wenn der Ältere seine Wut an anderen auslässt. Matuschs Zorn bricht dann in einer ungezügelten Wildheit aus ihm heraus, ohne Angst vor dem Gegner und vor Konsequenzen. Diese bedingungslose Entschlossenheit vermisst Kevin an sich selbst. Bevor er zuschlägt, denkt er nach. Jedes Mal. Matusch hat ihm schon tausendmal gesagt, dass das ein Fehler ist. Immer drauf, damit die begreifen, wer das Sagen hat, das ist seine Devise.

      »Wenn wir erst an der Macht sind, ziehen wir sowieso neue Seiten auf. Dann ist Schluss mit diesem Gelaber.«

      Kevin zögert. Mit Matusch zu reden, kann er vergessen. In dieser Stimmung bremst ihn keiner. Unmöglich.

      |76|24

      »Ab wann dürfen unsere Clubmitglieder wieder Golf spielen?« Goldmann ist zu Borgfeld und Streuwald herangetreten, die immer noch unentschlossen vor dem Absperrband stehen.

      »Na ja …« Borgfeld sieht seinen Kollegen an. »Eigentlich hat keiner gesagt, dass der Platz nicht betreten werden darf.«

      »Das ist ja schon mal etwas. Kann man auch die Wagen und Bags aus dem Caddyhaus holen?« Goldmann steckt seine Hand in die rechte Hosentasche. »Es ist Wochenende und die Leute wollen auf die Runde. Wir sind ein angesehener Verein, Golfer sind …«

      Sein schier endloser Vortrag langweilt Streuwald. Golf. Als wenn das Sport wäre. Bewegung für ältere Herrschaften, vielleicht, aber nicht mehr. Er muss diesen geschniegelten Lackaffen doch nur ansehen, um zu wissen, was das für eine Sportart ist. Kurze rote Hosen mit dunkelblauen Kniestrümpfen, dazu weiße Schuhe mit braunen Litzen. Damit würde keiner seiner Jungs auf den Platz kommen, ohne ausgepfiffen zu werden.

      Endlich kommt Goldmann mit seinem Monolog über die Bedeutung des Golfsports zum Ende. Er zieht seine Hand aus der Tasche, darin glänzt etwas Weißes: ein Golfball.

      Streuwald erkennt farbige Punkte darauf: grün, weiß, rot.

      »Kann ich den mal haben?«

      Die Frage überrascht Goldmann, doch er reicht den Golfball Streuwald. Der wendet ihn hin und her und reicht ihn schließlich an Borgfeld weiter.

      »Ein Wappen mit gekreuzten Golfschlägern. Erkennst du es?«

      |77|»Ist das gleiche Muster.« Borgfeld dreht sich zu Goldmann um. »Hat das eine besondere Bedeutung?«

      »Das ist unser Clublogo. Jeder Club, der etwas auf sich hält, hat einen Golfball mit eigenem Logo.«

      Borgfelds Augen blitzen bei diesen Worten auf. Ein Toter im Golfclub, im Mund ein Golfball des Clubs. Klare Sache. Er grinst. Von dem Geld, was ihm die Beförderung einbringt, könnte er endlich mal wieder Urlaub an der See machen.

      »Wo kann man diese Bälle kaufen?«

      »Bei uns im Pro Shop

      »Ah ja, Pro Shop, wunderbar. Und … wo ist der?«

      »Vorne,


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