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Auf Wölfe schießt man nicht. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Auf Wölfe schießt man nicht - Heinz-Dietmar Lütje


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Morgen standen in der Uniklinik in Kiel der Oberarzt und sein Stationsarzt am Bett des hier vor drei Tagen eingelieferten Polizeioberkommissar Peter Helmers. »Tja, Herr Helmers, wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Wir haben nichts gefunden. Hohe Leberwerte, dazu passende ebenfalls erheblich zu hohe Werte bei den Blutfetten, aber nichts, was Ihren Zusammenbruch auch nur annähernd erklären könnte. Kein Herzinfarkt, kein Schlaganfall. Nichts was medizinisch erklärbar wäre.«

      »Was soll das heißen?« »Das wir nichts, aber auch gar nichts, gefunden haben und sie nach Hause können.« »Soll das etwa bedeuten, dass Sie mich für einen Simulanten halten?« Pepe Helmers Kopf nahm wieder sichtbar an Volumen und auch an damit einhergehender Rotfärbung zu.

      »Ach ja, man hätte vielleicht an einen Kreislaufzusammenbruch infolge hohen Blutdrucks denken können, wenn man Sie jetzt so betrachtet, aber dagegen spricht die Feststellung des Notarztes. Also ziehen Sie sich an. Wir brauchen jedes Bett dringend für wirklich Kranke!«

      »Unerhört! Sie hören noch von mir!«, brüllte Helmers den beiden hinterher, als sich die Tür bereits geschlossen hatte und starrte dumpf vor sich hin. Irgendwie hatte er das ungute Gefühl, dass sich etwas Bedrohliches über seinem Kopf zusammenbraute.

      Die Nachsuchenden verharrten gespannt, als der Forstamtmann seinen Hund zurückrief und zuerst allein, dann gemeinsam mit seinen Kollegen von den Landesforsten eine Stelle an einem kleinen Bach genauer in Augenschein nahm. »Hier ist der Wolf über den Bach gegangen«, erklärte der Hundeführer und musterte den Wasserlauf. Hoffentlich sacken wir nicht über die Stiefel weg. Nützt ja nichts, wir müssen hinüber!« Der Hannoveraner Schweißhundrüde hatte keine Probleme mit der Überwindung des nassen Hindernisses. Sein Führer schon eher. »Scheiße, verdammte Scheiße!« Unüberhörbar fluchte er, als das Wasser in seinen rechten Stiefel floss.

      Auf nasse Füße standen die Herren nicht. »Hier gibt es doch bestimmt einen Übergang, einen Steg oder sowas?« Als niemand antwortete, wandte sich der Forstrat direkt an Michaelis. »Das hier ist doch noch ihr Revier. Sie müssen das doch wissen!« »Tue ich auch«, antwortete der, »brauchen wir aber nicht, denn zehn Meter zurück ist eine schmale Stelle, wo wohl jeder rüberhüpfen kann.«

      Er voraus, dann Jockel und Dr. Klein gingen ein paar Meter zurück, wo der Wasserlauf wohl nur noch an die knapp zwei Meter breit war. Mit kühnem Anlauf setzte Gerd hinüber und war froh, dass es geklappt hatte. Ganz so sicher, wie er tat, war er beileibe nicht gewesen. Dr. Klein, der ja wesentlich jünger war, hätte wohl auch eine doppelte Weite problemlos gemeistert. Nur Jockel, der mit den Jahren noch etwas mehr geschrumpft war, hatte leichte Probleme, wurde aber auf der anderen Seite so in Empfang genommen, dass auch ihm eine unliebsame Erfrischung erspart blieb.

      Der jüngere Förster kam auch gut rüber, ebenso der Ökojäger. Die anderen verzichteten auf die sportliche Übung und schimpften auf Michaelis, der so tat, als höre er ihre Rufe nicht, die ihn aufforderten, ihnen die Richtung nach dem nächstgelegenen Übergang zu weisen.

      Die Rufe verstummten und weiter ging es – aber nicht mehr sehr weit. Dreihundert Meter weiter hatte die Suche ihr Ende gefunden. Unter einer bis tief auf den Boden beasteten Fichte lag zusammengekrümmt die nachgesuchte Kreatur. Mühsam gelang es dem Förster, seinen Schweißhund davon abzubringen, den toten etwas entfernteren Artgenossen näher zu untersuchen.

      Schnell gab er die Meldung per Funk durch. »Ja, ja ich habe verstanden. Jawohl, ich pass auf – Ende!«

      Der Beamte steckte das Funkgerät weg und verkündete. »Niemand darf die Kreatur berühren. Alles Weitere übernehmen der Amtstierarzt und seine Behörde!«

      »Na, denn mal viel Spaß«, verabschiedeten sich Michaelis und auch Dr. Klein.

      »Und, Albert, was meinst du? Ist das nun ein Wolf oder nicht?«, fragte Gerd seinen neu gewonnenen Freund auf dem Weg zu den Fahrzeugen.

      »Auf den ersten Blick kann ich das unmöglich sagen, aber vieles spricht wohl schon dafür«, lautete die Antwort, »auch meine hochgeschulten Kollegen werden sich erst nach Auswertung der DNA festlegen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Es ist dann ja auch noch die Frage, woher kommt das Tier? Aus unseren neuen Ländern, aus einem Zoo, der den Ausbruch nicht gemeldet hat oder gar aus einem privaten Gehege? Heute ist doch wirklich rein gar nichts mehr unmöglich. Wenn du einmal hören würdest, was an Tieren alles so in Privathaushalten, auf größeren Grundbesitzen oder in Gehegen gehalten wird – du glaubst es kaum!«

      »Och, ich bin Anwalt. Es gibt nichts, was ich nicht glauben könnte. Was meinst du wohl, Albert, was mir in den vierzig Jahren alles so von Mandanten aufgetischt wurde?«

      Nach einigen Anekdoten beiderseits kamen sie dann wieder auf das Thema Wolf zurück.

      »Dann geht jetzt wohl der Ärger richtig los«, knurrte Gerd und trat wütend einen größeren Stein beiseite.

      »Da kannst du sicher sein!«, bekräftigte sein neuer Freund Albert.

      Diese Prognose war alles andere als übertrieben. Die Bergung des mutmaßlichen Wolfskadavers, wie auch alles das, was folgte, wäre einer Morduntersuchung mehr als würdig gewesen.

      Die Obduktion, für die die Tiermedizinische Hochschule Hannover bemüht wurde, ergab eindeutig als Todesursache die Schussverletzung aus einer Jagdwaffe. Da bei der teuren Untersuchung keine Kosten gescheut wurden, wurde auch festgestellt, dass es sich wohl trotz der Tatsache, dass keine Geschosssplitter gefunden wurden, wohl nicht um eine Vollmantelvariante, sondern ein Zerlegungsgeschoss gehandelt haben dürfte, da Bleiabrieb gesichert werden konnte. Den Zusammenprall mit dem Pkw hingegen hätte der Wolf überlebt und den nur angebrochenen, aber zudem stark geprellten Hinterlauf wohl ziemlich folgenlos ausgeheilt. Auch das Kaliber konnte unschwer als mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit sieben Millimetern dokumentiert werden. Als diese Daten in Funk, Fernsehen und auch den Printmedien marktschreierisch mit Fingerzeig auf die bösen Jäger verbreitet wurden, war das für die meisten Menschen ohnehin schon klar. Schließlich hatten bis auf ganz wenige, als absolut seriös zu bezeichnende Medien und noch weniger Politiker, bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Wolfsmordes nicht nur alle interessierten Kreise, sondern auch die meisten Bürger verallgemeinernd die Jäger als die Schuldigen ausgemacht. In vorderster Front der Ankläger standen, wen wundert’s, Die Grünen, Bund für Natur und Umwelt, TINA und natürlich die sogenannten Tierrechtler. Die Einen forderten lückenlose Aufklärung, die Anderen sogar Verbot der Jagd insgesamt und dazu die anonyme Aufforderung im Internet Gleiches mit Gleichem zu vergelten.

      In den regionalen Sendern traten sich bei Interviews und Talkrunden die üblichen Verdächtigen, also die selbsternannten Experten, die von Bund für Natur und Umwelt und TINA und den allgegenwärtigen Parteien, gegenseitig auf die Füße. Auch die Öko-Jäger wurden eingeladen. Aber nur sehr wenige der Medien dachten auch an den Landesjagdverband. Dort, wo Präsident und Geschäftsführer auftreten durften, hatten sie es naturgemäß mehr als schwer und wurden gnadenlos von der hetzenden Mehrheit niedergemacht.

      Aber auch die strafrechtlichen Ermittlungen liefen natürlich an. Auch hier wurden keine Mühen gescheut. Die eingerichtete Sonderkommission – die eigentlich zuständige Dienststelle reichte auf politischen Druck wohl nicht aus – wurde entsprechend verstärkt durch einige Spezialisten und natürlich die Beamten vor Ort. Auch der wundersam schnell genesene Polizeioberkommissar Helmers und sein Kollege auf der Station, Polizeihauptmeister Peter Schnack, wurden als örtlich zuständig eingebunden. Auf die dienstliche Aufforderung, zu den Vorwürfen, er habe bereits gewusst, dass es sich um einen Wolf handele, Stellung zu nehmen, hatte er sich dahingehend geäußert, dass hier nur ein Missverständnis vorliegen könne. Er habe natürlich nicht gewusst, dass es sich um einen Wolf handelte, wohl aber wegen der grauen Haare, die er ja verantwortungsbewusst und erfahren, wie er nach fünfunddreißig Dienstjahren war, am Unfallort gesichert hatte, ganz kurz an einen Wolf gedacht. Deshalb hatte er ja auch so umfassende Untersuchungen, einschließlich begonnener Nachsuche, durchgeführt. Schließlich wisse man jetzt, dass es tatsächlich sich um einen Wolf handelte, der von dem Mercedes angefahren worden war, was ja auch zum erheblichen Teil ihm zu verdanken sei.

      Der grüne Umweltminister und mit ihm seine Gesinnungsfreunde bedauerten


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