Teppichboden - der textile Tausendsassa. Norbert ArnoldЧитать онлайн книгу.
Teppichboden – ein hochwertiges Produkt
Geradezu eine Insel der Ruhe und Behaglichkeit bildet dagegen ein Raum, der mit Teppichboden ausgelegt ist. Allerdings handelt es sich bei dem Produkt Teppichboden nicht um eine x-beliebige Auslegware. Also nicht um ein Produkt, das die weit verbreitet schlechte Meinung über den Teppichboden geprägt hat. Nicht um ein textiles Produkt, das in vielen Fällen vom Handel als Teppichboden angeboten wird, obwohl bis auf die optische Ähnlichkeit eigentlich nichts darauf hinweist, dass es sich überhaupt um einen Bodenbelag handelt.
Hier ist die Rede von einem hochwertigen Produkt, versehen mit allen möglichen Auszeichnungen und Ehrenzeichen. Teppichboden ist grundsätzlich ein Produkt, das aus erstklassigen Rohmaterialien hergestellt und dessen Nutzschicht aus hochwertigen, extrem belastbaren Garnen produziert wurde. Ein Produkt, das bezüglich seiner Auslobung bzw. seines angedachten, geplanten Einsatzgebietes jeden gewünschten Eignungstest problemlos besteht. Hier setzen wir uns vergleichsweise mit dem „dichten, moosbedeckten, weichen Waldboden“ auseinander und nicht mit einem „harten, offenen Stoppelfeld“.
In Unwissenheit darüber, dass zwischen den textilen Bodenbelagsqualitäten enorme Güteunterschiede existieren, wurden vielfach die eher niedrigen bis durchschnittlichen Qualitätsstufen zur Meinungsbildung herangezogen. Deren Widerstandsvermögen gegen äußere Einflüsse war selbstverständlich in allen Belangen extrem begrenzt. Demnach kam es geradezu zwangsweise zu Fehlurteilen und Falschaussagen.
Jahrzehntelang mit negativ behafteten Unterstellungen und falschen Darstellungen diffamiert, hat der Teppichboden in unserer Einrichtungswelt einen enorm schweren Stand. Die vielen positiven Seiten dieser Produktgruppe werden kaum noch wahrgenommen, während man sich dem wenigen Negativen überdurchschnittlich intensiv widmet.
So steht der Teppichboden häufig in der Schusslinie negativer Kritik. Ihm lastet man die Vermehrung von Bakterien an, die daraus resultierenden Infektionen, die Existenz der Hausstaubmilbe, unangenehme und giftige Ausdünstungen und vieles andere mehr.
Obwohl das Gegenteil durch viele Tests bewiesen wurde und ständig durch weitere Prüfungen bestätigt wird, ist es der Teppichbodenindustrie bis heute trotzdem nicht gelungen, dieses schlechte Image in der Bevölkerung zu korrigieren.
Aufgrund langjähriger praktischer Untersuchungen von Glatt- und Textilböden, bei denen der Teppichboden hervorragend abschnitt, werden in den USA, Großbritannien und in Deutschland sogar Krankenhäuser mit diesem „Tausendsassa der Bodenbeläge“ ausgelegt.
Während es die Fachpresse selbstverständlich besser weiß und sich auch so verhält, verunsichern Rundfunk und Fernsehen sowie die Boulevard-Presse, mitunter wider besseren Wissens, weiterhin ihre Konsumenten mit Unterstellungen wie „Teppichboden ist unhygienisch, lässt sich schwer pflegen und reinigen, löst Allergien aus, ist schadstoffhaltig …“.
Schlechte Nachrichten verkaufen sich nun mal besser als gute. Wenn sie denn wahr wären, hätten sie ihre uneingeschränkte Berechtigung. Aber speziell die Teppichboden-Branche hat in der Vergangenheit viel Initiative entwickelt, um dem Verbraucher selbst unter extremen Bewertungskriterien ein einwandfreies Bodenbelagsprodukt anbieten zu können.
1.3 Negatives Image
Eines der größten Probleme ist, dass es die Teppichboden-Industrie in all den vielen Jahrzehnten ihres Bestehens nicht geschafft hat, ihrem Produkt eine grundsolide positive Stellung zu verschaffen. So wird auch nach über hundert Jahren – auch von den Herstellern selbst – ein Teppichboden vielfach als Teppich bezeichnet, obwohl es sich dabei um zwei völlig unterschiedliche Produkte handelt.
Ein Teppich ist ein in seiner Vermaßung feststehendes Produkt, das mit einem gewissen Abstand zu den Zimmerwänden lose in einem Raum liegt und beschädigt wird, sobald man hineinschneidet. Ein Teppichboden hingegen liegt von Wand zu Wand und muss im Regelfall beschnitten werden.
Anders als z. B. die Autoindustrie, die ihre Produkte „ins rechte Licht“ rückt, stellt die Teppichbodenindustrie nahezu ausnahmslos ein anonymes Produkt her.
„Niemand“ weiß, wie es hergestellt wird, „niemand“ erkennt die Unterschiede, „niemand“ identifiziert sich mit diesem Produkt, „niemand“ erkennt einen speziellen Teppichboden, wenn er ihn sieht – mitunter nicht einmal der Hersteller selbst. Teppichboden ist ein austauschbares Produkt.
1.4 Teppichboden oder Glattboden – wer kann was besser?
Nimmt man sich einmal wirklich Zeit, um über den „richtigen“ Bodenbelag so objektiv wie möglich nachzudenken, wird man sich zwangsläufig sowohl mit den Vor- als auch mit den Nachteilen jeder Bodenbelagsart beschäftigen. Nichts ist perfekt. Daher lautet in diesem Fall die entscheidende Frage: Was kann ein Teppichboden im Verhältnis zu anderen Bodenbelagsarten schlechter, und was kann er besser?
Einer der wenigen unangenehmen Punkte ist, dass eine Fleckenbehandlung (Detachur) bei Teppichböden relativ aufwendig ist. Die Wischfähigkeit ist bei Teppichböden extrem eingeschränkt. Flecken lassen sich nicht einfach wegwischen wie bei Glattböden. Eine Detachur lässt sich demnach nicht einfach durch Wischen durchführen, sondern je nach Größe der Verschmutzung mit Tupfbewegungen bis hin zum Maschineneinsatz. Allerdings sind mehr als 80 % der herkömmlichen Verunreinigungen wasserlöslich.
Auch der Rollwiderstand ist auf Teppichböden eindeutig höher. Es kann von einer doppelten Kraftanstrengung ausgegangen werden. Diesem Umstand kann man allerdings mit vergrößerten Rädern entgegenwirken.
Auch Tanzen lässt sich auf einem Parkettboden sicherlich besser – mit den richtigen Schuhsohlen, versteht sich.
Damit sind die wirklichen Nachteile bereits aufgeführt. Alle weiteren Kritikpunkte sind unzutreffend, wie die nachfolgenden Ausführungen belegen werden.
1.5 Vielseitigkeit ist Standard
Teppichböden haben sich seit Jahrzehnten bewährt, denn sie schaffen eine komfortable, stilvolle Atmosphäre, bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein Höchstmaß an Sicherheit.
Spätestens seit Einführung der GUT (Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden) in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts wird Teppichboden umweltschonend hergestellt. Die Teppichboden-Industrie war über viele Jahre sogar die einzige Bodenbelags-Branche, die ihre Produkte freiwillig von einem unabhängigen Institut testen ließ. Dabei waren von der GUT vorgegebene Belastungsgrenzen während der Produktion und später im fertigen Produkt immer sehr viel schärfer und enger gefasst, als es die gesetzlichen Bedingungen vorgaben.
Bereits bei der Anschaffung macht der Teppichboden einen guten Eindruck. Zwar ist der Preis – je nach Güte der Produkte – nicht unbedingt niedriger als der eines Glattbodens. Aber durch den Umstand, dass keine Hohlkehlleisten-Konstruktion gefertigt werden muss, wird im Objekt bereits Geld eingespart.
Die Kosten für die Unterhaltsreinigung bei Teppichböden (Bürststaubsaugen) sind eindeutig niedriger als bei Glattböden, die nass gereinigt und/oder gebohnert und poliert werden müssen. Durch Zentralreinigungssysteme und Intervall-Reinigungen können diese Kosten nochmals zum Teil erheblich niedriger ausfallen. Aufgrund der schwieriger durchzuführenden Detachur ist allerdings auf ein Jahr gerechnet eher eine unentschiedene Kostensituation üblich.
Dabei ist Teppichboden verlegefreundlich. Er ist flexibel und nicht so störrisch und sperrig wie die Mehrzahl der Glattböden. Es müssen keine Fugen verleimt, gefüllt oder verschweißt werden. Eine Verlegung ist also eindeutig einfacher und schneller durchzuführen. Die Räume sind entsprechend früher nutzbar.
Der Kreativität bei der Herstellung von Teppichboden sind keine Grenzen gesetzt. Neben einer schier unbegrenzten Farbauswahl steht dem Interessenten eine unvergleichliche Dessinierungsvielfalt zur Verfügung. Individuelle Gestaltung kann ohne Weiteres mit eleganter Optik einhergehen. Kein anderer Bodenbelag ist in seiner Gestaltungsmöglichkeit so flexibel wie der Teppichboden.
Überdies