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Bastis Welt. Moni RehbeinЧитать онлайн книгу.

Bastis Welt - Moni Rehbein


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und Rauschen in der Leitung. Ich war sehr verärgert, hatte es mir der Herr von der Telekom doch so sehr angepriesen und nun war das Telefon noch keine zwei Jahre alt und sollte schon kaputt sein?

      Für Basti war das Telefon meist der einzige Kontakt zu anderen Menschen und ich musste schnell für Ersatz sorgen. Zum Glück hatten wir noch unser altes Telefon, das ich gleich anschloss und damit eine Notlösung schuf.

      Sobald es mir meine Zeit in den nächsten Tagen erlaubte, wollte ich mich zur Telekom aufmachen, um das Telefon zu reklamieren. Wozu hatte ich schließlich den Mietvertrag?!

      Eines Tages packte ich den gesamten Apparat in eine Stofftasche und machte mich auf zur Telekom. Verärgert erklärte ich dem zuständigen Verkäufer die Sachlage. Er testete das Telefon durch und ersetzte es tatsächlich, wie vereinbart, durch ein neues, als er sich überzeugt hatte, dass es wirklich nicht mehr funktionierte.

      Zu Hause angekommen, schloss ich es gleich an und wir hatten ein neues Funktelefon. Leider waren durch den Austausch die gespeicherten Nummern verloren gegangen und ich war ein wenig verstimmt darüber, dass ich nun alle Nummern noch mal heraussuchen und neu einspeichern musste.

      »Das Telefon ist kaputt.« Basti brüllte mir die Worte wenige Wochen später ins Ohr, als ich auf der Arbeit nach dem Klingeln den Telefonhörer abgenommen hatte.

      »Wie kaputt? Du rufst mich doch an, also geht es doch.«

      »Ich benutze ja auch der Oma ihr Telefon. Unseres ist kaputt, dieses SCHEISSDING!«

      Oh Mann, war das vielleicht laut. Vor lauter Gebrüll konnte ich ihn kaum verstehen. Ich konnte nur versuchen, mit ihm ein normales Gespräch zu führen: »Geht es denn gar nicht mehr? Wie konnte das passieren?«

      Anstatt eine sinnvolle Antwort von sich zu geben, wurde Bastians Tonfall noch eine Spur lauter: »Hörst du schlecht? ES IST KAPUTT, dieses Scheißding! Die von der Telekom gehören alle vergast, jawoll, eine Bombe sollte man da reinwerfen!!!«

      »Aber, Bastian, beruhige dich doch endlich mal und schrei nicht so, ich versteh dich ja kaum.«

      Doch der Junge war so aufgebracht, es war sinnlos, ihm ein vernünftiges Wort entlocken zu wollen: »Anzünden sollte man den Scheißladen. Eine Atombombe …«

      Rasch fiel ich ihm ins Wort und versuchte es mit Humor: »Die Atombomben sind mir ausgegangen. Tut es auch eine einfache Handgranate?«

      Endlich wurde er ruhiger. »Wie soll ich jetzt mit meinen Schachfreunden telefonieren? Hä? Wenn dieses Scheißdreckstelefon schon wieder kaputt ist?«

      »Jetzt warte erst mal, bis ich zu Hause bin, dann schau ich mal nach.«

      »Du brauchst gar nicht nachsehen, das Scheißtelefon ist kaputt, da gibt es nichts nachzusehen, das bekommst du auch nicht wieder hin. Wir brauchen ein neues, aber nicht wieder so ein Drecksding, das immer kaputtgeht.«

      »Also gut«, gab ich mich geschlagen, »ich fahr gleich heute Nachmittag zur Telekom und hol ein neues. Und sag nicht immer ›Scheiße‹!«

      »Ist gut, dann bis heute Mittag.« Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte er aufgelegt.

      Zuhause angekommen stürmte ich gleich in unsere Wohnung hoch.

      »Wo ist das Telefon?« Suchend schaute ich mich um, ich konnte es nirgends finden. Auch Basti verhielt sich merkwürdig still.

      »Basti!« Ich versuchte es vor seiner Zimmertür.

      »Ja, komm rein, was ist los?«

      Ich betrat sein Zimmer. Er saß mit dem Rücken zu mir am Computer und spielte ein PC-Spiel.

      »Wo ist das Telefon?«

      »Das Drecksding habe ich aus dem Fenster geworfen.« OH-neiiin, das waren zwei Stockwerke. »Warum das denn?«

      »Weil dieses Scheißding nur Ärger macht.«

      »Wie konntest du es nur aus dem Fenster werfen? Ich wollte es doch zur Telekom bringen.«

      »Ganz einfach, ich habe das Fenster aufgemacht und das Telefon hinausgeworfen.«

      Hätte ich mir ja auch denken können. Ich hatte wohl mal wieder die falsche Frage gestellt. »Dann hol es wieder hoch.« Ich versuchte, wenigstens ein wenig Autorität erkennen zu lassen, doch vergeblich.

      »Hol es gefälligst selbst hoch. Ich rühr das Scheißdreckstelefon nicht mehr an.« Seine Stimme hatte sich schon wieder gehoben und ich sah zu, dass ich in den Garten kam, bevor die Hasstirade auf die Telekom wieder losging.

      Da lagen sie also, die traurigen Überreste eines fast neuen Telefons. Ich packte die Einzelteile in eine Tasche und machte mich wieder auf zur Telekom. Diesmal war es mit dem Umtausch nicht so einfach. Der Verkäufer konnte zwar, ohne das Telefon zu testen, erkennen, dass es kaputt war, aber dass dies ein Mangel von Seiten des Herstellers war, konnte ich schlecht nachweisen. Leider hatte ich den Mietvertrag über drei Jahre abgeschlossen und so konnte ich nur wieder ein identisches Telefon mitnehmen – für 250 D-Mark. Schweren Herzens bezahlte ich und brachte den neuen Apparat mit gemischten Gefühlen nach Hause.

      »Basti!«, rief ich gleich, nachdem ich die Wohnung betreten hatte, »wenn das Telefon das nächste Mal kaputt ist, dann wirf es bitte nicht wieder in den Garten.« In der Hoffnung, er habe mich verstanden, schloss ich das Gerät an, suchte unsere wichtigsten Rufnummern wieder heraus und programmierte es neu. Ich konnte nur hoffen, dass das Telefon diesmal länger halten würde.

      Das Telefon funktionierte einwandfrei. Tage und Wochen vergingen, es lagen keine Beanstandungen vor und ich vergaß den Ärger mit dem Funkgerät langsam wieder. Vielleicht hatten wir ja wirklich das Pech gehabt, zweimal hintereinander einen mangelhaften Apparat zu erhalten.

      Bis ich an einem Mittwoch von der Arbeit nach Hause kam. Bereits auf einer der unteren Treppenstufen hörte ich ein verdächtiges Knirschen unter meinen Schuhen. Ich war auf ein schwarzes Plastikteil getreten. Mir schwante nichts Gutes. Ein paar Treppenstufen weiter lag noch ein Stückchen Plastik, eine Batterie war dazwischen gekullert. Oje, das Telefon schien schon wieder kaputt zu sein. Aber vielleicht konnte man es ja wieder reparieren. Doch als ich dann das Gewirr aus Plastik und Kabeln auf dem Treppenabsatz sah, gab ich diese Hoffnung gleich wieder auf.

      Langsam ging nun meine Geduld zu Ende.

      »Basti!?« Ja, ich kann auch laut werden. »Basti!!!«

      »Ja, was ist denn los?« Verschlafen kam er aus seinem Zimmer.

      »Waaaaas ist mit dem Telefon passiert?«

      »Das habe ich die Treppe runtergeworfen.« Die Rollen schienen sich vertauscht zu haben, ich schrie und Basti antwortete so ruhig, als würde es ihn gar nichts angehen. »Sonst noch was?«, fragte er und wollte sich schon wieder umdrehen, um in sein Bett zurückzugehen.

      »Bleib gefälligst da!« Mühsam und hin- und hergerissen vom Bedürfnis nach Schlaf – nachmittags um 13.30 Uhr – und gehorsam mir gegenüber, drehte er sich wieder zu mir um. »Was ist denn los?« Seine Stimme klang so unschuldig und unbeteiligt, ich hätte ihn schütteln mögen.

      »Was los ist, willst du wissen? Das Telefon ist kaputt. Und diesmal richtig. Warum hast du es die Treppe runtergeworfen?«

      »Mama, deine Stimme klingt so gereizt.«

      Hörte er mir überhaupt zu? Ich musste wohl erst noch lauter werden: »Meine Stimme klingt nicht nur gereizt, ICH BIN GEREIZT!«

      »Dann setz dich hin und ruh dich erst mal aus.« Er wollte sich wegdrehen, um in seinem Zimmer zu verschwinden.

      »Ich will jetzt SOFORT wissen, warum du das Telefon die Treppe hinuntergeworfen hast!«

      »Du hast selbst gesagt, dass ich das Telefon nicht aus dem Fenster werfen soll.«

      »Damit habe ich aber NICHT gemeint, dass du es die Treppe runterwerfen darfst.«

      »Wo soll ich es denn dann hinwerfen?«

      Verstand er eigentlich, wovon ich redete? Drückte ich mich


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