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Monas braune Augen. Lutz HatopЧитать онлайн книгу.

Monas braune Augen - Lutz Hatop


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schaute verdutzt zuerst die Bedienung an und dann Mike, lachte kurz auf. „Danke für die freundliche Berliner Art, aber wir möchten nichts mehr.“

      Sie wandte sich an Mike. „Wolltest du mir nicht noch etwas erzählen? Deinen Namen weiß ich auch noch nicht.“ Sie setzte einen Schmollmund auf. „Ähm ja, Mike.“

      „Und weiter, ich warte, spann mich nicht so auf die Folter.“

      Mike nahm Anlauf und sprach mit betont bedächtiger Stimme. „Sagt dir der Name Mike Batt etwas?“ Mona dachte kurz nach. „Nein, nie gehört.“

      „Mike Batt ist Musiker und Songwriter von Pop Balladen insbesondere der achtziger Jahre. Und er hat ein sehr stimmungsvolles Musikstück namens Mona geschrieben.“

      Erwartungsvoll schaute sie ihn an: „Ja und weiter, war das schon alles?“ Mike legte eine kurze Pause ein und antwortete leise. „Nein, das war ja auch der sachliche Teil.“

      „Aha“, sagte sie mit der Betonung auf dem zweiten a. Sie stützte dabei ihr Kinn auf die Handfläche und schaute lächelnd dem unsicheren Mike dabei wiederum direkt in die Augen. Mit diesem Wissen spielend, setzte sie ihn ein bisschen unter Zugzwang. Er konnte sich diesen Augen beim besten Willen nicht entziehen.

      Und das brachte ihn nur noch mehr durcheinander, so dass der nächste Satz des sonst so redseligen Mike „verhackstückt“ und mit vielen Räuspern daher kam. „Das ist so, … immer dann, wenn ich das Musikstück gehört habe, … ähm, habe ich mir diese Mona, oh je … wie soll ich sagen … vorgestellt.“ Mike wurde noch leiser, als ob es ihm unheimlich schwer fallen würde, den Satz zu vollenden … und mir insgeheim eine solche Mona gewünscht!“

      Mike brachte keinen Ton mehr heraus. Er schaute auf sein fast leeres Glas. Ganz langsam hob er seinen Kopf, Mona lächelte ihn an, „und inwieweit kommen deine Vorstellungen nun der vor dir sitzenden Mona nahe?“, fragte sie ebenfalls leise Mike.

      „Meine Vorstellungen haben aber auch gar nichts mit dir zu tun.“ Diesmal schlich sich in Monas Gesicht Enttäuschung. Typisch, wieder so ein blöder weißer Heini. Ich hätte es wissen müssen. Mike war aber noch nicht fertig und beendete seinen Satz kaum hörbar mit: „… soweit reichte meine Phantasie einfach nicht, um mir so was, … so etwas Schönes wie du es bist, vorstellen zu können.“ Überraschung stand in ihrem Gesicht, ihre Augen wurden noch größer. Mike blickte auf den Tisch, wagte es nicht, Mona direkt anzusehen.

      Sie fasste seine Hand. „Kannst du mir diese Ballade vorspielen?“ Erst jetzt hob er seinen Kopf und blickte sie wieder an, lachte dabei. „Gerne, das würde ich sehr gerne. Hier kann ich es aber nicht. Ich hab sie im Handy nicht gespeichert, hab sie aber zuhause.“ Sie hielt seine Hand immer noch fest und blickte ihn an. „Spielst Du sie mir?“

      „Wann?“ Sie lächelte und ließ seine Hand los. „Na, jetzt?“ Mike hatte sich wieder gefangen. Seine Augen leuchteten. „Sehr gerne, nichts lieber als das!“ Jetzt ging alles sehr schnell. Sie riefen nach der Bedienung, zahlten die Rechnung und machten sich auf den Weg.

       Mona

      Mike fuhr einen knallroten Citroen DS 3 mit Schachbrettdach in schwarz-gelb. Als sie auf das Auto zugingen, sagte sie überrascht: „Hey, ist das deiner und auch noch in Rot. Wow!“ Mona umrundete das Auto. Als Mike die Autotür öffnete, flippte sie fast aus. „Und innen schwarz-weiß, wie geil ist das denn?“ Am liebsten würde sie sich an das Steuer setzen, traute sich aber nicht, Mike zu fragen. Der ging zur Beifahrerseite, öffnete die Tür und schaute sie lachend an. „Möchtest du?“ Er hielt dabei den Autoschlüssel in die Höhe.

      „Ehrlich, du lässt mich fahren? Sofort, gib her! … Ehe du dir’s anders überlegst.“ Mike schloss wieder die Tür, kam zu ihr auf die Fahrerseite und übergab den Schlüssel.

      Mit dem Wagen fuhren sie zur Wohnung in Friedrichshain. Während der Fahrt dämmerte es Mike, dass er Karten für seine Verlobte Angelika und Freunde gekauft hatte. Nun saß Mona neben ihm auf dem Fahrersitz und bereitete ihm ein schlechtes Gewissen. Die unterschiedlichsten Gedanken kamen ihm in den Kopf. Was mach ich bloß, lasse eine wildfremde Frau mit meinem Auto fahren. Frauen und Autos tauscht man nicht. Ich muss dem ein Ende setzen.

      Mona wiederum dachte an ihren Freund und daran, dass sie sich geschworen hatte, mit weißen Männern nie wieder etwas anzufangen. Was sollte sie also hier im Auto, aber ihr gefiel der junge Mann. Sie musste an die Begegnung in den Potsdamer Platz Arkaden denken. Noch nie hatte sie einen Mann beim ersten Mal so lange angeschaut, ohne etwas zu sagen. Sie musste an die dreistündige Unterhaltung im Café denken. Selten hatte sie sich so kurzweilig unterhalten und sie musste an den Vergleich mit der „Phantasiemona“ denken. Ihr lief noch jetzt ein wohliger Schauer über den Rücken. Wow! War das eine Bemerkung – So was Schönes – und damit hat er mich gemeint! Dann noch dieses Auto, ist genau mein Geschmack. Und er lässt mich auch noch fahren.

      Außerdem wollte sie unbedingt diese Ballade kennenlernen. Ein lautes Knurren im Magen signalisierte ihr, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte und es zwischenzeitlich halb vier nachmittags war.

      „Na, Hunger? Wenn du möchtest, koche ich uns was Leckeres. Was magst du denn besonders gerne?“

      „Spaghetti“, war die kurze Antwort. „Sag mal, du kannst kochen?“

      „Ich denke schon und auch recht gut, bilde ich mir jedenfalls ein.“

      Mona schaute Mike von der Seite an und dachte für sich: Der Typ macht mich immer neugieriger, mal sehen ob das nur Sprüche sind und er kippt nachher die fertige Tomatensauce aus der Dose über die Nudeln.

      Plötzlich fiel ihr ein, dass sie sich mit ihrem Freund Tom um sieben verabredet hatte. Sie musste sich entscheiden. Zu Mike oder mit Tom? „Ich muss mal schnell telefonieren.“ Sie fuhr an die Seite und rief ihren Freund an. „Hallo Tom, hier ist Mona. Du, ich muss heute Abend unser Date absagen. Habe heute eine ehemalige gute Schulkameradin getroffen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. … Nein, du kannst nicht dazu kommen. … Das ist ein Mädchenabend, da können wir keine Jungs brauchen … Tom, bitte beherrsch dich. Es reicht, … Ende der Durchsage!“ Sie drückte Tom weg. „So ein Blödmann“, murmelte sie. Was für ein Unterschied zwischen den beiden, dachte sie. Tom sieht zwar viel besser aus, kann aber wie es scheint mit Mike nicht mithalten. Diesen Mike, nahm sie sich vor, möchte ich besser kennenlernen.

      Während dieses Telefonates bekam Mike erst recht ein schlechtes Gewissen gegenüber Angelika. Was würde er ihr wohl am Telefon sagen? Sie wohnte zwar 600 km entfernt von Berlin, was aber völlig zweitrangig war. Denn die Entfernung spielte in diesem Fall keine Rolle. Aber Mona schien es genauso zu gehen.

      „Ein Date? Abgesagt? Wegen mir?“ Etwas unwirsch reagierte sie. „Kluger Junge, und? … Bild dir bloß nichts ein!“ In diesem Moment klingelte Mikes Telefon.

      „Geh ruhig ran.“ Auf dem Display leuchtete der Name Angelika. „Deine Freundin?“, grinste sie.

      „So ähnlich.“ Mike nahm das Gespräch an.

      „Jaaa, Hallo Geli!“

      „Hallo Schatz, hascht du die Karten für die Berlinale? Hat’s klappt?“

      „Ja!“

      „Was machscht du heut Abend, am liebschta wär ich jetzt bei dir. Weischt du, was ich jetzt gerne mit dir machen tät, … hallooo, bischt du noch da?“

      „Ja“

      „Hey, du bischt so einsilbig, ischt jemand bei dir?“

      „Ja, Harald sitzt neben mir.“ In diesem Moment fing Mona an, leise zu kichern. „Ruhig!“, zischte Mike. „Du Geli, lass uns morgen weiter telefonieren, wir treffen uns gleich mit ein paar Leuten, ich ruf dich an, ja!“

      „Wart a mal, des Lachen da hat sich aber grad nach einer Frauenstimme angehört?“

      „Ja,


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