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Allmächd, scho widder a Mord!. Werner RosenzweigЧитать онлайн книгу.

Allmächd, scho widder a Mord! - Werner Rosenzweig


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vierten Dezember, um die Mittagszeit, brachte die Deutsche Post den Gierbichs den Brief der Entführer. Der Wortlaut wich eine Kleinigkeit vom ersten Entwurf ab:

       Vier Millionen Euro, und keine Polizei!

       In kleinen Scheinen, ohne fortlaufende Nummernserie.

      Weitere Anweisungen folgen am Freitag

      Unterschrieben war der Brief mit Nachtgiger.

      „Der Nachtgiger“, heulte Gunda Gierbich auf. „Edz hadder si mein Bubm dadsächli ghuld. Mein armer Raphael.“

      „Wollen, beziehungsweise können Sie das Geld bis zum Freitag beschaffen?“, richtete Kommissar Nero Hammer das Wort an Gerd Gierbich?

      Der saß mit hängenden Schultern auf dem Couchsofa im Wohnzimmer. „Das ist kein Problem, nur wie geht es dann weiter? Sie haben doch selbst gelesen: keine Polizei! Ich will meinen Sohn auf jeden Fall unversehrt zurück haben, o h n e sein Leben zu gefährden.“

      „Keine Sorge“, versuchte Kommissar Hammer den Vater von Raphael zu beschwichtigen. „Angeblich folgen am Freitag weitere Anweisungen. Wie die aussehen, wissen wir noch nicht. Ob die wieder per Brief kommen oder telefonisch, wissen wir ebenfalls nicht. Also müssen wir uns, soweit es geht, auf jedwede Möglichkeit einstellen. Vor allem müssen wir versuchen, Zeit zu gewinnen. In der Zwischenzeit hören wir uns in der Szene um.“

      „Ich scheiß auf Ihre Szene, Herr Kommissar, und warum wir Zeit gewinnen müssen, kann ich auch nicht nachvollziehen. Egal, ob ein weiterer Brief oder ein Anruf kommt, ich mach mich mit dem Geld sofort auf die Socken, falls dies gefordert wird, und ich möchte nicht, dass auch nur ein Polizist daran denkt, mir zu folgen.“

      „Darüber müssen wir nochmals reden, Herr Gierbich. Ich verstehe Ihre Sorgen, das können Sie mir glauben. Natürlich stehen die Sicherheit und das Leben Ihres Sohnes im Vordergrund, aber wir dürfen auch nicht vergessen, den Tätern das Handwerk zu legen. Sollten sie erfolgreich sein, ohne dass wir sie schnappen, werden sie es wieder tun, und ein anderes Elternpaar wird sich fragen, warum Sie so egoistisch gehandelt haben. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ihr Mobiltelefon werden wir sowieso abhören. Außerdem möchten wir Sie gerne verwanzen und an Ihrem Wagen einen Peilsender anbringen, wenn es soweit ist. Seien Sie unbesorgt, wir werden uns nicht blicken lassen, auch wenn wir ständig in Ihrer Nähe sein werden.“

      „Und was machen Sie, wenn es sich um mehrere Täter handelt?“, wollte Gerd Gierbich mit Zweifeln in den Augen wissen. Seine Frau Gunda und Gerda Wunderlich, die beide dem Dialog zugehört hatten, brachen in ein lautes Gejammer aus.

      •

      Am Freitag kam ein weiterer Brief, der wie der erste in Erlangen aufgegeben war. Die heimlichen Ermittlungen der Polizei in der Szene brachten nichts. ‚Entweder es handelt sich um Amateure oder um Ausländer, die neu im Geschäft sind‘, waren die Vermutungen der Kripo. Dass Amateure am Werk waren, nun diese Annahme ließ der Wortlaut des Briefes nicht zu:

       Fahren Sie um neunzehn Uhr zum Flughafen und halten Sie sich am Telefon zur Verfügung! Packen Sie das Geld in eine Aldi-Plastiktüte.

       Nachtgiger

      „Raffiniert“, merkte Kommissar Nero Hammer an, „auf diese Weise können wir keinen Koffer präparieren.“ Gunda und Gerda heulten auf.

      Pünktlich um neunzehn Uhr startete Gerd Gierbich in seinem 750er BMW in der Erlenhainstraße. Sein Weg führte ihn zunächst in die Schweinfurter Straße, bevor er auf der Würzburger Straße weiterfuhr, um wenig später auf die B4 in Richtung Nürnberg abzubiegen. Der BMW nahm den Weg durch Boxdorf, hielt die 70-km/h-Geschwindigkeitsbegrenzung ein, als es an Buch vorbei ging, und folgte weiterhin der B4 bis zur Kreuzung Bamberger-/Marienbergstraße. Hier bog er links ab. Nun ging es ein Stück kerzengeradeaus, bis der Wagen wieder links in die Flughafenstraße einfuhr. Im Verkehrskreisel am Bucher Landgraben piepste Gerd Gierbichs iPhone und kündigte den Eingang einer SMS an. Wenig später stellte er den BMW in einer Parkbucht am Flughafen ab und las die Nachricht:

       Verlassen Sie Ihr Fahrzeug und begeben Sie sich unmittelbar zur Rolltreppe der U-Bahnstation. Davor steht ein junger Mann mit Nikolausmaske. Diesem händigen Sie Ihr Mobiltelefon aus. Sie bekommen von ihm ein neues. Schalten Sie es nicht aus. Sie werden nur noch über das neue Handy kontaktiert. Fahren Sie mit der U-Bahn bis Nürnberg Hauptbahnhof und warten Sie auf weitere Anweisungen. Ach ja, vergessen Sie die Aldi-Tüte nicht.

      Gerd Gierbich fluchte, und seine Hoffnungen in die polizeilichen Fähigkeiten schwanden schnell dahin. Als er unten am Bahnsteig ankam, fuhr gerade einer der zweiteiligen Frankenpfeile in die Station ein. Gierbich bestieg den U-Bahnzug und die Türen schlossen sich automatisch. Die Fahrt bis zum Hauptbahnhof dauerte gerade mal zehn Minuten. Er stellte sich erneut auf die Rolltreppe, dieses Mal nach oben, als das neue Mobiltelefon vibrierte. Eine weitere SMS.

       Begeben Sie sich in der Haupthalle des Hauptbahnhofs in das Obergeschoss und suchen Sie die öffentlichen Toiletten auf. Ein junger Mann mit roter Nikolausmütze wird Ihnen einen Rucksack übergeben. Darin befindet sich eine schwarze Pudelmütze, ein Adidas-Trainingsanzug sowie eine Winterjacke in Ihrer Größe. Wechseln Sie die Kleidung und stecken Sie Ihre Klamotten in den Rucksack. Übergeben Sie dann den Rucksack dem Mann mit der Nikolausmütze. Nachdem sich dieser überzeugt hat, dass Sie nicht verkabelt sind, erhalten Sie von ihm ein neues Mobiltelefon. Geben Sie ihm Ihr altes. Laufen Sie zu Fuß zum Christkindlesmarkt und warten Sie dort in der Nähe des Schönen Brunnens auf weitere Nachrichten. Nachtgiger

      •

      Kommissar Nero Hammer und sein Team, welche ihre Kommandozentrale im Wohnzimmer der Gierbichs eingerichtet hatten, bekamen langsam ein Problem. Auf einem Bildschirm, welcher den aktuellen Standort des 750er BMWs anzeigte, blinkte im regelmäßigen Rhythmus ein rotes Lämpchen, welches besagte, dass das Fahrzeug am Flughafen Nürnberg stand. Die Ortung von Gerd Gierbichs Mobiltelefon hatten sie bereits vor einer viertel Stunde verloren. Ein weiteres rotes Signal blinkte auf einem anderen Bildschirm. Gerd Gierbich befand sich in der U-Bahn und stieg soeben am Hauptbahnhof aus. Er bewegte sich in Richtung Haupthalle. „Nachtgiger drei, Nachtgiger drei, fahren Sie sofort zum Hauptbahnhof“ sprach Nero Hammer aufgeregt in sein Mikro. „Weitere Anweisungen abwarten.“

      „Nachtgiger drei verstanden, zum Hauptbahnhof“, knisterte es klar und deutlich aus dem Lautsprecher auf dem Couchtisch.

      Der Streifenwagen Nachtgiger drei, welcher sich gerade am Plärrer befand, beschleunigte und steuerte auf den Hauptbahnhof zu.

      „Der Gierbich ist immer noch im Bahnhofsgebäude“, meldete der Kommissar an Nachtgiger drei, zwei, und vier. „Nachtgiger eins, schicken Sie Beamte in Zivil an die Ausgänge des Bahnhofs.“

      „Nachtgiger eins, verstanden. Kollegen sind unterwegs.“

      Sieben Minuten später sah der Kriminalkommissar wie sich das blinkende Licht wieder in Richtung Bahnsteige bewegte. Auf dem Bahnsteig Nummer zwei verweilte es drei Minuten, dann entfernte es sich mit zunehmender Geschwindigkeit in Richtung Osten.

      „Achtung, Achtung, Durchsage an Nachtgiger eins bis vier, der Gierbich befindet sich in der S-Bahn der Linie 1 und entfernt sich in Richtung Hartmannshof. Nachtgiger eins bis vier folgen Sie dem Zug und warten Sie auf weitere Weisungen.“ Kommissar Hammer war guter Dinge, dass sie dem oder den Entführern näher kamen. Gott sei Dank konnte er den Banker überzeugen, sich verkabeln zu lassen. Das Fahrgeräusch des Zuges war deutlich zu hören. Dann erreichte ihn ein Telefonanruf. „Chef, wir haben das iPhone von dem Gierbich in einem Abfalleimer am Flughafen gefunden. Es ist abgeschaltet.“

      „Scheiße“, war der einzige Kommentar von Nero Hammer. Dann wandte er sich wieder dem sich bewegenden roten Signal auf dem Bildschirm zu.

      •

      Während Gerd Gierbich, in blauem Adidas-Trainingsanzug und schwarzer Winterjacke, eine prall gefüllte Aldi-Plastiktüte in der Hand, am Schönen Brunnen auf sein neues Mobiltelefon starrte und auf die nächste Nachricht wartete, stieg ein junger Mann, mit einer Nikolausmütze


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