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Unerklärliche Geschichten. Gisela SchäferЧитать онлайн книгу.

Unerklärliche Geschichten - Gisela Schäfer


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und schlagartig wich das helle Licht einem Halbdunkel, in dem sich rote Gestalten bewegten. Jemand packte mich am Arm und schüttelte mich:

      „Frau Gira, hören Sie mich? Sie brauchen keine Angst haben, ich bin Arzt und will ihnen helfen! Hören Sie mich?“

      Statt der wohligen Wärme fühlte ich ein feuchtes, klebriges Etwas, das auf mir gelegen hatte und jetzt mit einem Ruck weggerissen wurde. Augenblicklich fror mich schrecklich, und ich bibberte am ganzen Körper. Gleichzeitig erkannte ich mehrere Gesichter, jedoch ohne zu wissen, wer es war, und eine Hand ergriff energisch die meine.

      „Keine Angst, Sie bekommen eine Spritze“, hörte ich eine Stimme sagen und versuchte mir die Gesichter einzuprägen, doch die Augenlider waren so schwer und fielen mir einfach zu.

      „Nicht einschlafen, Sie müssen wach bleiben!“ Die Männer murmelten etwas, und plötzlich stand ein großer Mann vor mir und sagte sanft: „Komm, zieh den Bademantel an, die Rettung fährt dich ins Spital, du hast hohes Fieber!“

      Dann half man mir mit vereinten Kräften auf, und ich spürte sofort, wie meine Knie zitterten. Ich wollte wieder zurück ins Bett, doch die Männer setzten mich in einen Sessel und schoben mich durch die Wohnungstür.

      Brrr, hier war es kalt! Mich schüttelte es mitsamt der Decke, in die man mich eingehüllt hatte. Ich legte den Kopf zur Seite, schloss die Augen und suchte sowohl Wärme als auch Licht. Aber beides war verschwunden. Stattdessen redete ein junger Mann ständig auf mich ein und fragte viele Dinge, die ich nicht auf Anhieb wusste.

      Endlich hörte diese Fragerei auf, und der Wagen hielt. Es war dunkel, und mich fror wieder entsetzlich. In einem hell erleuchteten Raum mit gedämpften Stimmen half man mir wieder aus dem Sessel, und ich musste mich auf ein weißes Bett legen, wo ich sofort wieder einschlief. Aber die angenehme, helle und warme Stimmung war und blieb verschwunden.

      Es dauerte noch Stunden, bis man endgültig die Diagnose „Rotlauf“ (Eriysipel) feststellte. Gottlob konnte man diese Erkrankung erfolgreich behandeln.

       Der Tod

       als stiller Gefährte

       trifft den Menschen

       am Tor der Geburt,

       begleitet ihn unsichtbar

       durch das Leben,

       ehe er sich

       beim Ausgang ins Jenseits

       wieder von ihm trennt.

       Ernestine Gira

      Der Tag war gekommen, als mein Vater in den Morgenstunden seine Augen für immer schloss. Obwohl wir längst innerlich darauf vorbereitet waren, war die Stunde des Abschieds unvermittelt und unerbittlich mit aller Konsequenz in den Raum eingezogen.

      Eine Viertelstunde bevor die Pflegehelferin kam, um ihre tägliche Arbeit zu verrichten, saß ich noch diese geringe Zeitlang bei Vaters Krankenbett an seiner Seite, seine gelähmte Hand in meinen Händen, und hielt Zwiesprache mit ihm. Sein Körper war geschwächt und mager, und er atmete bereits sehr schwer. Stationen des Lebens liefen mir ruckartig in Bildern wie ein geistiger Film vor den Augen herunter. Erfreuliche, heitere, traurige und schwierige Augenblicke eines familiären Zusammenlebens wechselten miteinander ab.

      Die Pflegerin kam; nun galt es, ihr wie tagtäglich zur Hand zu gehen. Die Stimmung war sehr bedrückend. Vaters Zustand hatte sich in den letzten Tagen merklich verändert. Keiner sprach mehr viel, nur mehr das Notwendigste; man erlebte hautnah mit, wie ein Leben langsam, aber unaufhaltsam verlöschte. Dann war es so weit …

      Später kam noch die Krankenschwester Brunhilde vom Hilfswerk, die pietätvoll die Aufgabe des Anziehens übernahm. Geschockt und automatisch wie Roboter halfen wir mit, Vater die letzte Kleidung anzulegen.

      Ab diesem Zeitpunkt hatten wir einen stummen und starren Zuschauer, der regungslos wie eine Statue unter der offenen Türe saß und hypnoseartig jede Handbewegung der Schwester verfolgte. Selbst ihr wurde es allmählich unheimlich, ja, sie fühlte sich etwas unbehaglich, da er sie nicht aus den Augen ließ, Burli, unser rotweißer Kater. Sonst war er der Scheueste unserer drei Katzen. Er suchte immer das Weite, wenn jemand das Haus betrat, der nicht zur Familie gehörte. Fremde Schritte kannte er sofort, was ihn stets zur Flucht veranlasste. Nun beäugte er uns wie eine wachende Sphinx …

      Einige Stunden zum persönlichen Abschiednehmen waren uns noch gegönnt. Der Nachbar kam, betete mit uns und besprengte Vater mit Weihwasser, und wir selbst versuchten, soweit es uns neben dem Erledigen von Formalitäten möglich war, nur still zu sein, dazusitzen und in uns zu gehen. Während dieser Stunden lag Burli auf einer Decke zu Vaters Füßen, so wie er es oft getan hatte, als er ihm während des Krankseins Gesellschaft geleistet und bei ihm geschlafen hatte. Vater mochte das gerne; wahrscheinlich hatte er das Gefühl, dass er nicht alleine war. Nun hielt Burli noch einmal Wache.

      Er erhob sich etwas widerwillig von seinem Platz erst dann, als er gewahr wurde, dass ein fremdes Auto in den Hof einfuhr, und er zwei Männerstimmen hörte. Aber er flüchtete nicht so hektisch, wie man es von ihm gewohnt war, sondern entfernte sich sehr bedächtig.

      Als der Moment gekommen war, in dem Vater sein Haus für immer verlassen musste, wurde er von zwei Männern hinausgetragen. Bei dieser Handlung saß der Kater auf den ersten Stufen der Stiege und beobachtete genau, was geschah, bis die Männer mit Vaters Hülle aus seinem Blickfeld entschwunden waren … Burli hatte seinem Herrn die letzte Ehre erwiesen, als hätte er gewusst, dass Vater ihn einst beim Bauern ausgesucht hatte und er ihm so sein Leben verdankte …

      Zeichen

      Eine Nachbarin erzählte mir zwei Erlebnisse:

      Meine Mutter und ich wohnten damals in Kirchenlandl. Nachdem wir schon einmal in einem Winter ein höchst eigenartiges Erlebnis gehabt hatten, bei dem das Gartentor hörbar laut geöffnet und geschlossen wurde, ohne dass wir auch nur einen Hinweis auf Spuren fanden, ereignete sich wieder einmal etwas Ähnliches:

      Es wird ungefähr im Winter 1947/48 gewesen sein. Ein Wintertag, wie er heute kaum noch zu erleben ist, mit sehr großen Schneemengen. Wir, meine Mutter und ich, saßen an diesem späten Nachmittag in der Küche und hörten beide deutlich vernehmbar, wie die schwere Haustüre geöffnet und geschlossen wurde. Das Geräusch war besonders laut, da sie am Betonboden schleifte und jedes Mal dabei kräftig scharrte. Unmittelbar danach klopfte jemand ganz heftig den Schnee von den Schuhen ab, indem er kräftig auf den Boden trat, damit der Schnee vom Schuhwerk fiel.

      Dann war es still. Wir warteten noch eine Weile, ob jemand anklopfen und die Küche betreten würde. Doch es kam niemand zur Tür herein. Nun hielt meine Mutter Ausschau und ging nach draußen; sie sah weder Rückstände von Schnee auf dem Boden des Vorhauses, noch irgendwelche Spuren im Freien, die im Tiefschnee zum Haustor führten.

      Wieder in der Küche sagte sie sehr betroffen: „Jessas na*, es wird doch nicht die H. Mirtzl** gestorben sein“. Und so war es auch, die erwähnte Frau verblutete zur gleichen Zeit nach einer Geburt.

      (* = Jesus nein, ** = Maria).

      Hier das zweite Erlebnis der Nachbarin:

      Später, nach vielen Jahren, lebten wir in Großreifling in einem eigenen Haus. Das Parterre bewohnten meine Mutter und der Stiefvater, meine Familie und ich waren im ersten Stock daheim. Die letzten Lebensjahre meiner Mutter waren geprägt von ihrer schweren Erkrankung, für die es keine Heilung mehr gab. Als sie sich anschickte, die irdische Welt zu verlassen, war gerade meine Tochter Heidi hier, die mich nach besten Kräften bei der Betreuung der Schwerkranken unterstützte. Die Zeichen des Ablebens waren sehr deutlich zu erkennen: Sie „schöpfte“ nach Atem und fuhr mit der Hand immer wieder ruckartig über die Decke.

      Ich


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