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Die Forsyte-Saga. John GalsworthyЧитать онлайн книгу.

Die Forsyte-Saga - John Galsworthy


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sich stützten – die biegsame Gestalt wiegte sich bei jeder Bewegung frei in den Hüften, als überließe sie sich den Armen eines Geliebten. Ihre Lippen lächelten und die Augen waren halb geschlossen.

      Vielleicht war es die Erkenntnis einer Gefahr in dem Zauber ihrer Erscheinung oder auch eine Verdauungsbeschwerde, die James plötzlich zum Schweigen brachte. Er erinnerte sich nicht, jemals mit Irene allein gewesen zu sein. Und als er sie anblickte, überkam ihn ein sonderbares Gefühl, als begegne ihm etwas Seltsames und Fremdes. Woran dachte sie wohl – während sie so zurückgelehnt dasaß?

      Als er wieder zu sprechen anfing, klang seine Stimme schärfer, als sei er aus einem angenehmen Traum erwacht.

      »Was tust du eigentlich den ganzen Tag hindurch?« sagte er. »Du kommst niemals zu uns herüber!«

      Sie brachte einige sehr lahme Entschuldigungen vor, und James sah sie nicht an. Er wollte nicht glauben, daß sie ihnen wirklich aus dem Wege ging – es wäre doch zu arg.

      »Vermutlich hast du keine Zeit,« sagte er, »du bist ja immer mit June unterwegs, stehst ihr wohl bei, nimmst sie und ihren Bräutigam unter deinen Schutz und anderes mehr. Sie soll jetzt nie zu Haus sein; dein Onkel Jolyon liebt es, glaube ich, gar nicht, so viel allein gelassen zu werden. Sie soll immer um diesen jungen Bosinney sein; er kommt wohl jeden Tag hierher. Wie denkst denn du eigentlich über ihn? Glaubst du, daß er weiß, was er will? Mir scheint, er ist ein armseliger Tropf. Hier hat sie wohl das Regiment in Händen!«

      Die Farbe in Irenens Gesicht vertiefte sich, und James beobachtete sie argwöhnisch.

      »Vielleicht verstehst du Mr. Bosinney nicht ganz,« sagte sie.

      »Ich ihn nicht verstehen!« fiel James hastig ein. »Warum nicht? – Man sieht doch, daß er einer von diesen Kunstfexen ist. Er soll tüchtig sein – aber alle halten sich für tüchtig. Doch du kennst ihn ja besser als ich,« fügte er hinzu und warf wieder einen argwöhnischen Blick auf sie.

      »Er zeichnet den Plan zu einem Hause für Soames,« sagte sie freundlich, offenbar bemüht ihn zu besänftigen.

      »Dabei fällt mir ein, was ich sagen wollte,« fuhr James fort. »Ich begreife nicht, was Soames mit diesem jungen Menschen will; warum geht er nicht zu einem Baumeister ersten Ranges?«

      »Vielleicht ist Mr. Bosinney ersten Ranges!«

      James stand auf und machte gesenkten Hauptes einen Gang durchs Zimmer.

      »Dacht ich's doch,« sagte er, »ihr jungen Leute haltet alle zusammen; ihr wollt alles immer am besten wissen!«

      Mit seiner hohen schmächtigen Gestalt stellte er sich vor sie hin, drohte mit dem Finger, den er dicht vor ihren Busen hielt, wie um eine Anklage gegen ihre Schönheit zu erheben und sagte:

      »Soviel ich weiß, sind diese Künstler, oder wie sie sich nennen mögen, ganz unzuverlässige Leute; und dir möchte ich raten, gib dich nicht zuviel mit ihm ab!«

      Irene lächelte, und in der Linie ihrer Lippen lag etwas seltsam Herausforderndes. Sie schien ihre Ehrfurcht abgelegt zu haben. Ihr Busen hob und senkte sich wie in geheimem Zorn; sie zog ihre Hände, die auf der Armlehne ihres Sessels geruht hatten, zurück, bis die Fingerspitzen sich berührten, und ihre dunklen Augen warfen einen unergründlichen Blick auf James.

      Dieser musterte mißmutig den Fußboden.

      »Ich will dir etwas sagen,« begann er wieder, »es ist schade, daß du kein Kind hast, an das du denken und mit dem du dich beschäftigen kannst!«

      Ein sinnender Ausdruck kam in Irenens Gesicht, und selbst James merkte die Starrheit, die sich ihrer ganzen Gestalt unter dem weichen Gewand von Seide und Spitze bemächtigte.

      Ihn erschreckte die Wirkung, die er hervorgebracht, und wie die meisten Männer, denen es an Mut fehlt, suchte er durch Schelten darüber hinweg zu kommen.

      »Du scheinst nicht gern auszugehen. Warum fährst du nicht mit uns nach Hurlington? Und geh zuweilen doch ins Theater. In deinem Alter müßte alles dies dir Freude machen. Du bist doch eine junge Frau.«

      Der sinnende Ausdruck ihres Gesichts verfinsterte sich; James war unbehaglich zumute.

      »Nun ja,« sagte er, »ich weiß ja nicht; mir sagt keiner was. Soames sollte sich selbst darum kümmern. Ich kann es nicht für ihn. Wenn er sich nicht selbst darum kümmert, muß er auf mich nicht rechnen – alles ist –«

      Er nagte an der Spitze seines Zeigefingers und warf verstohlen einen Blick auf seine Schwiegertochter.

      Doch er begegnete einem so dunkeln tiefen Blick ihrer Augen, die fest auf die seinen gerichtet waren, daß er verstummte und in gelinden Schweiß geriet.

      »Ja, ich muß fort,« sagte er nach einer kurzen Pause, und in leisem Erstaunen, als hätte er eine Aufforderung zu weiterem Bleiben erwartet, stand er eine Minute später auf. Er reichte Irene die Hand und ließ sich von ihr bis an die Haustür begleiten. Er wollte keine Droschke, wollte gehen, Irene sollte Soames für ihn Gutenacht wünschen, und wenn sie eine kleine Aufheiterung brauche, wäre er gern einmal bereit, nach Richmond mit ihr zu fahren.

      Er ging nach Haus, und als er oben ankam, weckte er Emily aus dem ersten Schlaf, den sie seit vierundzwanzig Stunden gefunden hatte, um ihr zu sagen, daß die Dinge seiner Ansicht nach bei Soames eine schlimme Wendung nähmen. Nachdem er eine halbe Stunde über dies Thema geredet hatte, drehte er sich endlich mit den Worten, er werde die ganze Nacht kein Auge zutun, auf die Seite und fing augenblicklich an zu schnarchen.

      In dem Haus am Montpellier Square stand Soames, der aus dem Bilderzimmer gekommen war, ungesehen oben auf der Treppe und beobachtete Irene, während sie die mit der letzten Post eingetroffenen Briefe sortierte. Sie ging ins Wohnzimmer zurück, kam aber eine Minute später wieder heraus und blieb lauschend stehen. Darauf kam sie mit einem Kätzchen im Arm ganz leise die Treppe hinauf. Er konnte sehen, wie sie ihr Gesicht über das Tierchen neigte, das an ihrem Halse schnurrte. Warum konnte sie ihn nicht so anschauen?

      Plötzlich erblickte sie ihn, und ihr Gesicht veränderte sich.

      »Sind Briefe für mich da?« fragte er.

      »Drei.«

      Er trat zur Seite, und ohne ein Wort ging sie weiter ins Schlafzimmer.

      Siebentes Kapitel

      Des alten Jolyon Niederlage.

       Inhaltsverzeichnis

      An demselben Nachmittag kam der alte Jolyon in der Absicht nach Haus zu gehen, von Lords Kriquetplatz. Aber auf halbem Wege wurde er anderen Sinnes, rief eine Droschke heran und nannte dem Kutscher eine Adresse in der Wistaria Avenue. Er hatte einen Entschluß gefaßt.

      June war die ganze Woche hindurch kaum zu Haus gewesen, sie hatte ihm seit lange nicht mehr Gesellschaft geleistet, eigentlich seit ihrer Verlobung mit Bosinney. Er bat sie nie um ihre Gesellschaft. Es war nicht seine Art, jemand um etwas zu bitten! Sie hatte jetzt nur den einen Gedanken – Bosinney und seine Angelegenheiten – und ließ ihn mit einer Handvoll Dienstboten in dem großen Hause allein, wo er vom Morgen bis zum Abend keine Seele hatte, mit der er ein Wort hätte reden können.

      Sein Klub war der Reinigung wegen geschlossen; die Sitzungen im Aufsichtsrat hatten aufgehört; es gab also nichts, das ihn in die City führte. June hatte ihm zugeredet zu verreisen; sie selbst wollte nicht fort, weil Bosinney in London blieb.

      Aber wo sollte er allein hin? Er konnte nicht allein ins Ausland reisen; die See war nichts für seine Leber, und Hotels waren ihm verhaßt. Roger ging in eine Wasserheilanstalt – in seinem Alter wollte er damit nicht mehr anfangen, diese neumodischen Orte waren doch alle Humbug!

      Mit solchen Sätzen machte er seiner seelischen Niedergeschlagenheit Luft, aber die Linien in seinem Gesicht vertieften sich und seine Augen blickten von Tag zu Tag melancholischer, eine Melancholie, die so seltsam auf einem Gesicht berührt, das man immer lebhaft


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