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Die Forsyte-Saga. John GalsworthyЧитать онлайн книгу.

Die Forsyte-Saga - John Galsworthy


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guten Finanzier, einen großen Unternehmer oder Staatsmann abgegeben, wenn auch der alte Jolyon in gewissen Stimmungen – unter dem Einfluß einer Zigarre oder der Natur – seine eigene hohe Stellung vielleicht nicht gerade verachtet, sicher aber in Zweifel gezogen hätte, während dies Soames, der keine Zigarren rauchte, niemals in den Sinn gekommen wäre.

      Außerdem lastete dem alten Jolyon immer der geheime Schmerz auf der Seele, daß der Sohn von James – von James, den er immer als eine Null betrachtet hatte, auf den Pfaden des Erfolges wandelte, während sein eigener Sohn –!

      Und nun hatte er – denn er stand nicht weniger im Bereich des Familienklatsches als jeder andere Forsyte – von dem unseligen, unbestimmten, aber darum nicht weniger beunruhigenden Gerücht über Bosinney gehört und fühlte sich in seinem Stolz aufs empfindlichste verletzt.

      Sehr charakteristisch, richtete seine Entrüstung sich nicht gegen Irene, sondern gegen Soames. Der Gedanke, daß seines Neffen Frau Junes Bräutigam an sich locken sollte, war unerträglich demütigend für ihn (warum paßte der Mensch auch nicht besser auf sie auf! Doch welche Ungerechtigkeit! als ob Soames besser hätte aufpassen können!) Und da er die Gefahr sah, wies er es nicht, wie James, in lauter Seelenangst von sich, sondern erkannte mit der Unbefangenheit eines weiteren Blickes, daß es nichts Unwahrscheinliches war, denn Irene hatte etwas sehr Anziehendes.

      Er hatte eine Vorahnung von dem Inhalt der Mitteilungen, die Soames ihm machen wollte, als sie zusammen den Versammlungssaal verließen und in den Lärm und die Hast der Straße hinauskamen. Sie gingen eine ganze Weile neben einander her ohne zu sprechen, Soames mit seinen schleichenden kleinen Schritten, und der alte Jolyon aufrecht dahinschreitend, wobei er seinen Schirm nachlässig als Spazierstock benutzte.

      Sie kamen bald in eine verhältnismäßig stille Gegend, denn der Weg des alten Jolyon zu einer zweiten Sitzung führte ihn in die Richtung der Moorgate Street.

      Nun begann Soames ohne aufzublicken: »Ich erhielt diesen Brief von Bosinney. Lies bitte, was er sagt; ich wollte es dich gern wissen lassen. Ich habe auf dies Haus eine Menge mehr verwendet, als ich beabsichtigte, und ich möchte Klarheit in der ganzen Sache.«

      Die Augen des alten Jolyon überflogen unwillig den Brief: »Was er sagt, ist klar genug,« sagte er.

      »Er spricht von ›freier Hand‹,« erwiderte Soames.

      Der alte Jolyon blickte ihn an. Die lang unterdrückte Entrüstung und die Feindseligkeit gegen diesen Menschen, dessen Angelegenheiten anfingen auf seine eigenen einzuwirken, kam nun zum Ausbruch.

      »Wenn du ihm nicht traust, warum beschäftigst du ihn denn?«

      Soames warf ihm verstohlen seitwärts einen Blick zu: »Es ist viel zu spät davon zu reden,« sagte er, »es handelt sich hier darum, daß wenn ich ihm freie Hand lasse, er mich an nichts heranläßt. Ich dachte, wenn du mit ihm reden wolltest, hätte es mehr Gewicht!«

      »Nein,« sagte der alte Jolyon kurz, »ich will damit nichts zu tun haben!«

      Die Worte beider, des Oheims und des Neffen erweckten den Eindruck, daß Unausgesprochenes von größerer Bedeutung dahinter lag. Und der Blick, den sie wechselten, war wie eine Offenbarung dieses Bewußtseins.

      »Gut,« sagte Soames, »ich wollte es dir nur um Junes willen sagen; ich wollte dich nur wissen lassen, daß ich keinerlei Unfug dulden werde!«

      »Was geht das mich an?« unterbrach der alte Jolyon ihn.

      »Ach! ich weiß nicht,« sagte Soames, der von seinem scharfen Blick betroffen, unfähig war noch mehr zu sagen. »Sage nicht, daß ich dir's nicht erzählt habe,« fügte er mürrisch und wieder gefaßt hinzu.

      »Mir erzählt!« wiederholte der alte Jolyon, »ich verstehe nicht was du willst. Du kommst und belästigst mich mit diesen Dingen. Ich will von deinen Angelegenheiten nichts wissen; du mußt allein damit fertig werden!«

      »Jawohl!« sagte Soames fest, »das werde ich!«

      »Guten Morgen denn,« sagte der alte Jolyon, und sie trennten sich.

      Soames kehrte wieder um und ging in ein bekanntes Restaurant, wo er sich geräucherten Lachs und ein Glas Chablis geben ließ. Er aß selten mitten am Tage etwas und tat es gewöhnlich stehend, denn er fand diese Stellung zuträglich für seine Leber, die ganz gesund war, der er aber gern alle Schuld an seinen Verstimmungen zuschrieb.

      Als er fertig war ging er langsam in sein Bureau zurück; er hielt den Kopf gesenkt und achtete nicht des Gewimmels der Tausende, die seiner ebenfalls nicht achteten.

      Die Abendpost brachte folgende Antwort an Bosinney:

      »Forsyte, Bustard und Forsyte.

       Notare.

      2001, Branch Lane, Poultry, E. C.

       17. Mai 1887.

      Lieber Bosinney!

      Ich erhielt Ihren Brief, dessen Inhalt mich nicht wenig überraschte. Ich stand unter dem Eindruck, daß Sie ›freie Hand‹ haben und immer gehabt haben, denn ich erinnere mich nicht, daß irgend welche Anregungen, die ich zu meinem Leidwesen gemacht, Ihren Beifall gefunden hätten. Indem ich Ihnen nun auf Ihr Verlangen ›freie Hand‹ lasse, bitte ich Sie klar zu verstehen, daß die gesamten Kosten des Hauses, das mir vollständig eingerichtet übergeben werden muß, inklusive Ihres Honorars (wie wir übereinkamen) zwölftausend Pfund – 12 000 Pfund – nicht überschreiten dürfen. Dies gibt Ihnen einen genügenden Spielraum und ist viel mehr, als ich, wie Sie wissen, ursprünglich anzulegen dachte.

      Ihr ergebener

       Soames Forsyte.«

      Am folgenden Tage erhielt er ein Billett von Bosinney:

      »Philip Baynes Bosinney

       Architekt.

      309 d. Sloane Street S. W.

       18. Mai.

      Lieber Forsyte!

      Wenn Sie glauben, daß ich mich in einer so delikaten Sache wie eine Inneneinrichtung es ist, an eine genaue Summe binden kann, sind Sie, fürchte ich, im Irrtum. Ich sehe wohl, daß Sie der ganzen Angelegenheit und meiner selbst müde sind, und darum ist es für mich wohl besser zu verzichten.

      Hochachtungsvoll

       Ihr

       Philip Baynes Bosinney.«

      Soames sann lange und angestrengt über diese Antwort nach und verfaßte spät abends im Eßzimmer, als Irene zu Bett gegangen war, das folgende:

      »Montpellier Square 62. S. W.

       19. Mai 1887.

      Lieber Bosinney!

      Ich denke in unser beider Interesse wäre es wenig wünschenswert, die Sache auf dieser Stufe stehen zu lassen. Ich wollte nicht sagen, daß es, wenn Sie die in meinem Brief genannte Summe um zehn oder zwanzig, ja selbst fünfzig Pfund überstiegen, zu irgend welchen Schwierigkeiten zwischen uns kommen würde. In anbetracht dessen möchte ich Sie bitten, Ihre Antwort nochmals zu erwägen. Sie haben ›freie Hand‹ unter den Bedingungen dieser Korrespondenz, und ich hoffe Sie werden einen Weg finden die Einrichtung zu vollenden, wobei es, wie ich wohl weiß, schwer ist, absolut genau zu sein.

      Ihr ergebener

       Soames Forsyte.«

      Bosinneys Antwort, die im Laufe des nächsten Tages eintraf, lautete:

      »20. Mai.

      Lieber Forsyte!

      Einverstanden.

      Ph. Bosinney.«

      Sechstes Kapitel

      Der alte Jolyon im Zoo

       Inhaltsverzeichnis

      Der alte Jolyon erledigte seine zweite Sitzung – eine gewöhnliche Versammlung


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