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Mama, wir sind dann mal Gott suchen!. Frank BonkowskiЧитать онлайн книгу.

Mama, wir sind dann mal Gott suchen! - Frank Bonkowski


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vermittele ich das jetzt meinem Sohn?

      „Wenn wir uns immer noch streiten, dann hat das mit Jesus und dem Kreuz nicht funktioniert, und wie kann Gott mich lieb haben, wenn mir so viel Schlimmes passiert!“

      Wie beantwortet man einem Fünfjährigen so eine Frage? Zunächst einmal ähnlich, wie es in meinem Fall auch funktioniert hatte: mit praktischer Liebe! Sprich: ein paar Keksen und heißer Milch mit Honig … und für den fünfjährigen Lukas war die Welt, inklusive Gott, erst mal wieder in Ordnung.

      Aber nur erst mal. Die Frage blieb bei ihm hängen. Und immer wenn der nächste Sturm kam, war sie wieder da. Wenn Freunde keine echten Freunde waren, wenn das Leben mal wieder gemein war zu ihm … „Wenn alles so weh tut, wie soll ich da an einen Gott glauben können, der gut ist, mächtig und der mich mag?“

      Und das Leben tat Lukas oft weh in dieser Zeit, seinen ersten Jahren in Deutschland. Wir waren im Sommer 2005, also nach meinem Burnout, in mein Heimatland gekommen, das meine Kinder bisher nur als Urlaubsziel kannten. Ich genoss es zunächst einmal, mich nach Jahren nicht um eine Kirchengemeinde kümmern zu müssen, schrieb ein bisschen, hielt ein paar Vorträge und war endlich wieder auch im Kopf und im Herzen präsent für meine Familie. Was wir aber komplett unterschätzt hatten, waren die kulturellen Unterschiede zwischen Kanada und Deutschland. Ich habe neulich eine soziologische Studie gelesen, warum Menschen, die in eine andere Kultur ziehen – und das kann schon ein Umzug von Bayern nach Norddeutschland sein –, oft so fertig sind: Die einfachsten Aufgaben wie Einkaufen oder Behördengänge werden zu Stressfaktoren, ganz einfach, weil sie anders sind als das, was man bisher kannte.

      Hier ein paar Beispiele aus Lukas‘ Erfahrung: Er und seine Schwester wurden oft als unhöflich abgestempelt, weil sie auf Familienfeiern nicht herumliefen und jedem Verwandten die Hand schüttelten. In Kanada ruft man eben nur ein kurzes „Hi“ und „Bye“ in die Runde, wenn man sein Kommen oder Gehen bekannt geben möchte! Oft spürten sie, dass Erwachsene sie als unhöflich empfanden, obwohl sie gar nicht wussten, was sie falsch gemacht hatten.

      Deutschland ist ein Sicherheitsland. Wie hat Grönemeyer es mal umschrieben? „Wir machen vieles richtig, aber wir machen‘s uns nicht leicht!“ Viele Dinge macht man hierzulande halt so, ohne dass sich Außenstehenden der Sinn unbedingt erschließt. So gab es irre lange Diskussionen mit Verwandten und Erziehern, warum es nicht ginge, im Oktober noch in Flip-Flops rumzulaufen. „Man kann sich doch erkälten, man kann auf dem halben Kilometer zum Kindergarten umknicken“, bekamen wir als Begründung vorgehalten. Was in Kanada normal war, wurde plötzlich zum Problem.

      Kanadier sind – außer beim Eishockey – sehr höflich und zurückhaltend. Wenn sie nicht auf dem Eis sind, benutzen sie ihre Ellbogen nie. Auch nicht in einer Schlange. Dort stellen sie sich normalerweise lächelnd an, ohne sich vorzudrängeln. Es gibt dort im Straßenverkehr sogar sogenannte Four-Way-Stop-Kreuzungen, wo jeder Fahrer höflich wartet, bis er an der Reihe ist. Diese Methode geht auf, weil dort alle mitmachen. In Deutschland läuft das anders. So standen meine Kinder mit ihrem ersten deutschen Satz „Eine Kugel Banane bitte!“ sehr lange und immer höflich lächelnd in der Schlange vor der Eisdiele und wurden von den Erwachsenen nach hinten durchgereicht. Das kann, auch wenn du höflich lächelst, auf Dauer sehr frustrierend sein. „Kinder, so kommt ihr nie dran! Ihr müsst euch die Leute als Gegner beim Eishockey vorstellen!“, lautete mein hilfloser Ratschlag.

      Die Schule! In British Columbia waren die Kindergartenkinder und die Erstklässler in einer gemeinsamen Klasse. Jetzt, als Lukas in Deutschland endlich zu den „Großen“ in die Schule durfte, entschloss diese sich nach nicht einmal zwei Wochen, ihn zurückzustufen und wieder in den Kindergarten zu schicken. Er könne die Sprache noch nicht gut genug, so die Begründung. Wer weiß, vielleicht hatte die Schulleitung ja sogar recht, aber für Lukas fühlte sich das anders an. Degradiert. Statt endlich bei den Großen mitzumischen – Kindergarten mit seiner kleinen Schwester.

      Die Sprache! „Warum hast du deinen Kindern in Kanada denn nicht deine Muttersprache beigebracht?“ Gute Frage. Ich hatte nicht geplant zurückzuziehen! Es war irgendwie komisch, abends nach Hause zu kommen und auf einmal mit Deutsch anzufangen! Ich war zu faul! Auf jeden Fall mussten meine Kinder meinen Fehler jetzt ausbaden, und obwohl sie unglaublich schnell lernten, war der Anfang sehr, sehr schwer. Meine Tochter Jubilee kam fast täglich aggressiv und verletzt aus der Schule nach Hause: „Ich bin doof, ich bin hässlich!“, sagte sie immer wieder. Heißt übersetzt: „Die anderen Kinder haben mich auf dem Pausenhof wie immer komplett ignoriert, und weil ich schüchtern bin und die Sprache nicht so gut kann, habe ich mich nicht getraut, sie anzusprechen.“

      „Ich bin doof, ich bin hässlich!“, sagte sie immer wieder. Heißt übersetzt: „Die anderen Kinder haben mich auf dem Pausenhof wie immer komplett ignoriert.“

      Lukas war zunächst nicht ganz so schüchtern und versuchte es mit Körperkontakt. Wenn die anderen Jungs ihn ignorierten, dann klatschte er sie ab mit den Worten: „Wanna play?“ Was die natürlich nicht verstanden und sich prompt bei der Lehrerin beschwerten. Jetzt war er also auch noch ein Schläger! Zu seinem sechsten Geburtstag versuchten wir dann irgendwie, „Freunde“ für eine Party zusammenzutrommeln. In seiner Heimat hatte er sich vor Kumpels kaum retten können, und jetzt schrieben wir Einladungskarten an alle Jungs in seiner Klasse. Einer hat die Karte vor seinen Augen zerrissen: „Wieso Geburtstagsparty? Ich kenn dich doch gar nicht. Du kannst ja noch nicht einmal richtig Deutsch!“

      „Bittet, so wird euch gegeben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet. Würde jemand von euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es um ein Stück Brot bittet? Oder eine giftige Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Wenn schon ihr hartherzigen Menschen euren Kindern Gutes gebt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten!“ (Matthäus 7,7 – 11)

      Das Leben war also nicht leicht, und die Fragen in Lukas‘ Kopf wurde immer lauter:

       „Wenn Gott gut ist, warum hilft er dann nicht?“

       „Warum ist alles so schwer?“

       „Warum hab ich hier so viel weniger Freunde?“

       „Warum bekomme ich ständig Ärger in der Schule?“

       „Warum fällt mir so vieles so schwer, was früher mal so leicht war?“

       „Warum gibt es so oft Streit, wenn ich das eigentlich gar nicht möchte?“

       „Warum …?“

      Ganz normale Situationen, die fast jedes Kind mitmacht … aber für ihn war in diesen Jahren alles irgendwie so schwer.

      Und irgendwann, Lukas war gerade acht, reichten Milch und Kekse nicht mehr als Antwort auf seine vielen „Warumist-das so“-Fragen. Er hatte endgültig genug!

      Und irgendwann, Lukas war gerade acht, reichten Milch und Kekse nicht mehr als Antwort auf seine vielen „Warum-istdas-so“-Fragen. Er hatte endgültig genug! „Daddy, beten hilft nicht! Gott hilft nicht! Ich glaube gar nicht mehr, dass es ihn überhaupt gibt! Ich will nicht mehr mit euch in die Kirche gehen! Keiner von meinen Freunden glaubt an Gott. Und denen geht es viel besser als mir!“

      Wie reagiert man auf so eine Frage?

      Ich habe meinem Sprössling damals einen Deal vorgeschlagen. Jesus habe versprochen, dass er sich meldet, wenn wir uns auf die Suche machen. „Es gibt da sogar diesen Bibelvers!“, habe ich ihm erklärt. Also würden wir anklopfen und jeden Abend gemeinsam beten, zusammen, regelmäßig, für einen Monat.

      „In deinem Buch steht doch, dass du antwortest, wenn wir anklopfen. Aber das machst du überhaupt gar nicht. Du sagst einfach nichts.“

      Wenn Gott auftauchte, wollte Lukas gerne glauben. Würde Er sich aber verstecken, dann hätte mein Sohn das Recht, erst mal zum Atheismus


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