Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag. Eberhard FohrerЧитать онлайн книгу.
bei wolkenlosem Himmel aufbrechen - trotzdem können überraschende Wolkenfronten auftauchen, die den Gipfel vollkommen einhüllen! Auf den letzten paar hundert Metern wird es kühl und oft windig.
Wegbeschreibung Ausgangspunkt ist das Gästehaus mit Taverne am Ende der Asphaltstraße 1. Hier nehmen wir den Fußweg zur Idéon-Ándron-Höhle hinauf. Bei der Análipsi-Kapelle wechseln wir auf die Fahrpiste, nach etwa 200 m beginnt an der nächsten Steilkehre der Pfad auf den Gipfel, die Stelle ist markiert 2. Durch Geröll, Disteln und knöchelhohe Dornbüsche steigt man nach links den Hang hinauf (Richtung Südwest). Nach einer knappen halben Stunde gelangt man an einen Einschnitt 3, der steil nach rechts Richtung Nordwest hinaufführt. Diesem folgt man etwa eine weitere Stunde bis zu einem Sattel 4, hinter dem eine steinige Senke liegt, die Alm Kólita. Hier muss man ziemlich genau im 90 Grad-Winkel nach links absteigen (Hinweis: Eventuelle Markierungen in andere Richtungen ignorieren und in jedem Fall zur Senke absteigen). Hier steht ein von Schüssen durchlöchertes gelbes Schild 5, das die verschiedenen Wegrichtungen angibt. Aus Südwest steigt hier der Pfad von Kamáres herauf (→ Link).
Im Folgenden steigt man in Richtung Nordwest einen Einschnitt (Trockental) hinauf 6. Nach 90 Min. trifft man auf eine kraterähnliche Vertiefung, die man rechts umschreitet. Nachdem man den Krater umgangen hat, hält man sich bei einer E4-Stange auf einem gut erkennbaren Pfad nach links 7 und hat erstmals Blick auf die Nordküste. Von hier aus zieht sich der Weg gut sichtbar entlang der Nordflanke hinauf zu einem Vorgipfel 8, danach erreicht man den Gipfel 9.
Bucht von Mália
Wenn man von Iráklion kommt, öffnet sich nach etwa einer halben Stunde Fahrt kurz vor Liménas Chersonísou ein herrlicher Blick auf die sanft geschwungene Bilderbuch-Bay von Mália.
Vor Einsetzen des Tourismus war diese große Landfläche der Gemüsegarten Kretas und bis in die 1970er Jahre wurden Gurken, Tomaten, Kartoffeln und Wassermelonen aufs griechische Festland exportiert. Doch die günstige Lage nah am Flughafen, reichlich Platz für Expansionen aller Art, das interessante Hinterland und die sandigen Strände der Bucht, all das beschleunigte früh die intensive touristische Entwicklung der Region.
Heute wirken die Küstenorte Liménas Chersonísou, Stalída und Mália wie eine einzige große Urlaubsmaschine und sind durch expansiven Hotelbau fast miteinander verwachsen - der weitaus überwiegende Teil aller Pauschalbucher Kretas verbringt hier seine Ferien. Auch der kleine Hafen Sísi am Ostende der Bucht wurde mittlerweile zum Urlaubsort ausgebaut. Lediglich das bescheidene Paralía Mílatos ist bisher ein noch relativ unberührtes Fischerdorf geblieben, doch die Hotelbauten rücken näher. Als Standort ist die Region sicherlich lohnend wegen ihrer guten Infrastruktur und der Ausflugsmöglichkeiten in die Lassíthi-Ebene - wer ein solches touristisches Überangebot jedoch nicht mag, ist hier schlecht bedient.
Die New Road ist mittlerweile von Iráklion bis hinter Ágios Nikólaos durchgehend fertiggestellt.
Liménas Chersonísou
Das einstige Fischerdorf ist heute ein äußerst turbulenter Bade- und Urlaubsort, Klein-Rimini auf Kreta. Der relativ schmale Sandstrand ist von drei- bis vierstöckigen Betonklötzen umgeben, Tavernen und Cafés haben sich mit weit ausladenden Terrassen übers Wasser gesetzt, eine lange Uferpromenade lädt zum Bummel ein.
Liménas Chersonísou ist seit Langem eine Hochburg des organisierten Tourismus, Skandinavier, Osteuropäer und Deutsche stellen das Gros der Gäste. Abends gleicht die viel befahrene Hauptstraße mit ihren Seitengassen einem lärmenden Rummelplatz - Leuchtreklamen, bunte Tavernen, Bars, Discos ... Der alte Dorfkern ist längst verschwunden, Liménas Chersonísou ist heute der Ort mit den meisten Hotels der Insel. Doch trotz allem Trubel hat Liménas Chersonísou mittlerweile so etwas wie Atmosphäre entwickelt: Geboten sind eine schöne Promenade mit vielen Bademöglichkeiten und Tavernen, reichlich Shopping und - neben dem benachbarten Mália - das mit Abstand „heißeste“ Nachtleben auf Kreta (vgl. Link). Hervorzuheben ist außerdem die landschaftlich reizvolle Umgebung.
Liménas Chersonísou wurde bereits in der Antike von einwandernden Festlandsgriechen gegründet, die weit landeinwärts liegende dorische Stadt Lýttos (→ Link) legte hier ihren Hafen an. Man vermutet auch, dass es an dieser Stelle ein Heiligtum der Göttin Vritómartis (= Artemis) gab, der kretischen Göttin der Jagd. Später, in römischer und frühchristlich-byzantinischer Zeit, hatte der aufstrebende Ort ebenfalls vor allem als Hafen Bedeutung. Wahrscheinlich seit dem Anfang des 5. Jh. war er Bischofssitz, drei große Basiliken hat man lokalisieren können, zwei von ihnen sind ausgegraben (→ Sehenswertes). Seit dem 7. Jh. mehrten sich Überfälle durch arabische Piraten, Liménas Chersonísou wurde verlassen und bis ins 20. Jh. nicht mehr besiedelt.
Sehenswertes
Einige Reste aus römischer und frühchristlicher Zeit sind im Stadtgebiet erhalten, z. B. die überwucherten Ruinen eines römischen Theaters (Karte), das meiste wurde jedoch durch die Baumaßnahmen der letzten Jahrzehnte zerstört. In der Umgebung findet man noch die Ruinen mehrerer Aquädukte, die Wasser von den Lassíthi-Bergen bis zum Hafen transportierten (→ Lassíthi-Ebene/Anreise).
Mosaikbrunnen: An der Uferpromenade Agía Paraskeví mit ihren vielen Souvenirläden, Restaurants, Bars und Cafés trifft man unvermutet auf einen schwer mitgenommenen römischen (oder byzantinischen) Mosaikbrunnen namens Sarakíno. Er hat die Form einer flachen Pyramide, Stufen führen zur Spitze, auf den Seitenflächen sind verschiedene Fischerszenen gestaltet. Nur noch eine Seite ist relativ gut erhalten: Man erkennt Wasservögel und Fische, im oberen Teil ein Boot mit einem Ruderer und einem Mann, der eine Krake an Bord zieht, unten einen Fischer mit blauem Hut. Das Wasser trat früher wahrscheinlich aus der Spitze heraus, floss als dünner Film über die Mosaike herunter und brachte dabei die Farben zum Leuchten. Heute führt der Brunnen kein Wasser mehr, die wenigen erhaltenen Mosaiksteinchen sind mit Beton befestigt.
Der römische Mosaikbrunnen in Liménas Chersonísou
Fels von Kastrí: Wenn man vom Brunnen weiter die Uferstraße entlanggeht, kommt man zum kleinen Fischerhafen. Er liegt ganz im Schutz des exponierten Kalksteinkaps Kastrí. Unter Wasser hat man Reste von Hafenmolen entdeckt, die wahrscheinlich noch aus vorrömischer Zeit stammen.
Auf dem Plateau liegen die überwucherten Grundmauern der dreischiffigen Basilika Kastríou aus dem 5. Jh. mit umgestürzten Säulenstümpfen und Resten eines schönen Mosaikbodens. Sie war einst über 50 m lang und damit eine der größten Kirchen Kretas, vielleicht die Hauptkirche des Episkopats Chersónisos. Schöner Blick, vor allem bei Nacht, auf die Hafenpromenade und über den Ort.
An der Nordseite fällt das Kap steil zu einer Felsplatte ab, die sich etwa in Meereshöhe