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Der Weg des Psychonauten – Band 2. Stanislav GrofЧитать онлайн книгу.

Der Weg des Psychonauten – Band 2 - Stanislav  Grof


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der Vereinigten Staaten, das US-Büro für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe, das Büro für strategische Dienstleistungen und angeblich auch für die CIA.

      Während der Prohibition hatte er einen Job als Taxifahrer in Seattle. Mit einem ausgeklügelten Schiff-Land-Kommunikationssystem, das im Kofferraum seines Taxis versteckt war, half er Rum-Schmugglern, den Alkohol erfolgreich an der amerikanischen und kanadischen Küstenwache vorbei zu schleusen. Man nannte ihn den »Schmuggelkönig des Nordwestens«; später wurde er vom FBI gefasst und für 18 Monate ins Gefängnis gesteckt. Für kurze Zeit hatte er auch einen Job als Hausmeister am Stanford Research Institute in Kalifornien. In seinen frühen Vierzigern verwirklichte Hubbard sein lebenslanges Ziel, Millionär zu werden. 1950 war er wissenschaftlicher Direktor der Uranium Corporation in Vancouver, besaß eine eigene Flugzeugflotte, eine 30-Meter-Yacht und die Dayman-Insel in der Bucht von Vancouver.

      Sein Spitzname »Captain Hubbard« kam von seiner Zertifizierung als Master of Sea Vessels und einer Tätigkeit am Institut der US-Handelsmarine. Er hatte noch einen anderen Spitznamen, »Johnny Appleseed des LSD«, weil er schätzungsweise 6000 Menschen – darunter Wissenschaftlern, Politikern, Geheimdienstlern, Diplomaten und Kirchenleuten – LSD verabreichte. Seinen Freunden zufolge konnte er blanke Drähte an einer 120-Volt-Steckdose anfassen und ermutigte sie, dasselbe zu tun. Als sie einen elektrischen Schock erhielten, gab er ihnen den Rat: »Ihr könnt Elektrizität nicht bekämpfen, ihr müsst mit ihr mitgehen.« Mit seiner kleinen schwarzen Aktentasche tauchte Hubbard an verschiedenen Orten auf und verschwand dann wieder; er besaß angeblich die Fähigkeit, sich an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig aufhalten zu können (Bilokation).

      1953 überraschte Al Hubbard Humphry Osmond mit einer Einladung zum Mittagessen im Royal Vancouver Yacht Club. Während ihrer Unterhaltung äußerte Hubbard heftige Kritik an der therapeutischen Strategie, die Osmond und Hoffer in ihrer LSD-Behandlung für Alkoholiker anwandten. Er bestand darauf, dass der Ansatz genau das Gegenteil sein sollte; was diese Patienten brauchten, war eine tiefgreifende, lebensverändernde transzendentale Erfahrung. Um dies zu erreichen, sollten sie die Sitzungen in einer schönen, mit Blumen und universellen spirituellen Symbolen geschmückten Umgebung abhalten und spirituelle Musik spielen. Hoffer und Osmond folgten seinem Rat, und die Behandlungsergebnisse verbesserten sich erheblich (HOFFER 1970). Diese Vorgehensweise wurde unter der etwas tautologischen Bezeichnung »Psychedelische Therapie« zum Standardverfahren für die LSD-Behandlung von Alkoholikern und Suchtkranken in Kanada und den Vereinigten Staaten.

      Mitte der 1960er Jahre schickte das tschechoslowakische Pharmaunternehmen Spofa, der einzige Hersteller von reinem LSD neben der Schweizer Firma Sandoz, Al Hubbard zu einem Interview zu mir. Ich sollte ihnen berichten, ob Hubbard in wissenschaftlichen Kreisen bekannt sei, da er nach Prag kam, um zwei Gramm LSD für das Hollywood-Krankenhaus in Vancouver zu erwerben. Dass er zusammen mit Myron Stolaroff und Willis Harman eine Arbeit mit dem Titel The Psychedelic Experience (STOLAROFF, HARMAN & HUBBARD 1964) verfasst hatte, erwies sich als hinreichender Beweis seiner Legitimität gegenüber den tschechischen Behörden. Sein Kauf von zwei Gramm tschechischem LSD war ein Schnäppchen; eine Ampulle mit 100 Mikrogramm kostete damals 10 US-Cent.

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      Abram Hoffer (1917–2009), ein kanadischer Psychiater und Pionier der psychedelischen Therapie, bekannt für seine Adrenochrom-Hypothese zur Schizophrenie.

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      Humphry Osmond (1917–2004), ein britisch-amerikanischer Psychiater, prägte den Begriff »psychedelisch«.

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      AI Hubbard (1901–1982), eine legendäre, mysteriöse Figur der psychedelischen Geschichte, bekannt als »Johnny Appleseed des LSD«, verabreichte LSD an über 6000 Menschen.

      Während des Gesprächs öffnete Al seine schwarze Aktentasche und zeigte mir von der amerikanischen und der kanadischen Regierung autorisierte Dokumente, die es ihm ermöglichten, beliebige Substanzen über die Grenzen dieser beiden Länder zu transportieren. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, ihm eine Frage zu stellen, die mich beschäftigte, seit ich von seinem Rat über den Einsatz von LSD gehört hatte, den er Osmond und Hoffer gab: Wie kam er an diese Informationen? Die Antwort war faszinierend. Er erzählte mir, dass er (Al Hubbard), zehn Jahre bevor Albert Hofmann die psychedelischen Wirkungen von LSD entdeckte, eine Vision von einem archetypischen Engelwesen hatte, das ihm verkündete, dass eine einzigartige Substanz in der Schweiz entdeckt werden würde, und die Art und Weise beschrieb, wie sie verwendet werden sollte.

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      Myron Stolaroff (1920–2013), ein psychedelischer Pionier, erforschte die Auswirkungen von LSD und Meskalin auf die Kreativität.

      Während meines Besuchs im kalifornischen Palo Alto im Sommer 1967 lud mich der psychedelische Pionier Myron Stolaroff ein, ihn in seinem viersitzigen Cessna-Flugzeug auf einer Reise zu seinem engen Freund Al Hubbard zu begleiten. Wir flogen über die Gebirgskette der Sierra Nevada und besuchten Al in seinem felsigen Refugium im Onion Valley. Nachmittags unternahmen wir drei eine Wanderung in den Bergen, bei der Myron mir immer wieder phantastische Geschichten über Als Leben und seine Fähigkeiten erzählte. Einmal erklärte er mir zu meiner Verwunderung, dass er ihn als ein bedeutendes spirituelles Wesen betrachtete, das Jesus Christus gleichgestellt sei.

      Die allgemeine Schlussfolgerung aus den frühen therapeutischen Experimenten mit LSD war, dass diese Substanz nicht per se ein chemisches Therapeutikum ist. Um wirksam zu sein, muss sie in Verbindung mit einer Psychotherapie und in einem speziell gestalteten Umfeld verabreicht werden. Aber auch hier setzte sich die Geschichte der Versuche und Irrtümer fort. Wenn LSD in kleinen Dosen als Ergänzung zur Psychotherapie in einer Reihe von Sitzungen verabreicht wurde, führte es nicht zu einer merklichen Verbesserung des therapeutischen Prozesses. Stattdessen verlängerte es die Sitzungen erheblich, und gelegentlich verstärkte es sogar die Symptome. Es war definitiv besser, den Schwerpunkt umzukehren – die LSD-Dosis zu erhöhen und Psychotherapie zur Verarbeitung und Integration der Erfahrung zu verwenden.

      Ein weiterer erfolgloser therapeutischer Versuch war die hypnodelische Therapie, ein von Levine und Ludwig entwickeltes Verfahren zur Behandlung von Alkoholikern und Drogenabhängigen; dabei handelte es sich um eine Kombination aus der Verabreichung von LSD und Hypnose (LEVINE & LUDWIG 1967). Die Patienten wurden als Probanden für die Hypnose geschult, und man nutzte die Latenzzeit des psychedelischen Effekts zur Einleitung der Hypnose. Die Idee war, dass sich die Patienten zum Zeitpunkt des Wirkungseintritts der Substanz in einer hypnotischen Trance befinden würden. Hypnotische Suggestionen könnten dann verwendet werden, um sie zu ermutigen loszulassen, sich der Erfahrung hinzugeben, Angstgefühle zu überwinden und sie auf bestimmte Aspekte ihrer Biografie zu lenken. Das Verfahren war komplex und zeitaufwendig; es erforderte ein hypnotisches Training sowohl der Klienten als auch der Experimentatoren, und es brachte nicht die erwarteten günstigen Effekte.

      Eine ehrgeizige, wenn auch unausgereifte Studie, in der die Ergebnisse der hypnodelischen Therapie getestet wurden, lieferte verheerende Resultate. Die Autoren ordneten 176 Patienten einer von vier Gruppen zu:

      1. »Psychedelische Therapie« mit LSD

      2. Hypnodelische Therapie

      3. Ausschließliche Verabreichung mittlerer LSD-Dosierungen

      4. Keine spezifische Therapie (nur »Milieutherapie«)

      Darüber hinaus erhielt die Hälfte jeder Gruppe nach Beendigung der Behandlung das Medikament Antabus. Die Autoren fanden keinen Unterschied in den therapeutischen Ergebnissen zwischen den Gruppen, und die Gesamtremissionsrate war extrem niedrig. In einer Folgeuntersuchung nach sechs Monaten tranken noch zwischen 70 und 80 Prozent der Patienten, und in der Folgeuntersuchung nach einem Jahr stieg diese Zahl auf 80 bis 90 Prozent (LUDWIG, LEVINE & STARK 1970). Die Therapeuten in dieser


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