Hochsensibel Was tun?. Sylvia HarkeЧитать онлайн книгу.
der Hauptgruppe befand. Diese Gruppe machte ebenfalls ca. 15 bis 20 % der Gesamtgruppe aus, was auch der Verteilung der Hochsensiblen innerhalb der Bevölkerung entspricht.
Eigenschaften hochsensibler Menschen
Wahrnehmungen hochsensibler Menschen
Das verstärkte Wahrnehmen von Details
Durch die differenzierte und genaue Wahrnehmung haben Hochsensible einen guten Blick für Details. Dies kann sowohl Zahlenmaterial betreffen, Schriftdaten oder auch Arrangements von Farben und Formen, etwa in den Bereichen Grafikdesign und Modedesign, Inneneinrichtung, Architektur und in vielen anderen Situationen.
Genauigkeit und Sorgfalt, Perfektionismus und Fehlersensibilität
Durch die Kombination aus feiner Wahrnehmung und Gewissenhaftigkeit entwickelt sich bei HSPs oft eine Form von Perfektionismus, die wir von vielen großen Künstlern, Wissenschaftlern oder anderen erfolgreichen Personen kennen. Dieser Perfektionismus hat nichts mit dem Kompensieren eines angeknacksten Selbstwertgefühls zu tun, sondern mit der Suche nach Harmonie und Perfektion im Sinne von Schönheit und Genauigkeit. Durch diese Genauigkeit brauchen Hochsensible teilweise länger bei der Erledigung von Aufgaben. Ein Großteil der HSPs empfindet sich als sehr gewissenhaft. Verantwortung nehmen sie in der Regel sehr ernst und versuchen dabei, ihr Bestes zu geben und Fehler zu vermeiden. Auf der anderen Seite sind sie häufig sehr geübt darin, Fehler in ihrem Umfeld zu erkennen. Je nach Wahrnehmungskanal kann sich das zum Beispiel in der Rechtschreibung zeigen, beim Stimmen eines Instrumentes (die schrägen Töne), aber auch in komplexeren Situationen, wie beispielsweise den sozialen Gefügen eines Unternehmens.
Überreizung: Geräusch-, Temperatur- und Geruchsempfindlichkeit
Da bei Hochsensiblen die Wahrnehmungsprozesse sensibler und feiner ablaufen, reagieren sie empfindlicher auf Außenreize wie zum Beispiel Lärm, Temperatur, Geräusche, Gerüche, Geschmäcke, Farben, Lichteinfall oder Berührung. Dies hat Vor- und Nachteile, wie alle Betroffenen zu berichten wissen. Hochsensibilität hat also etwas mit unserer Sinnesverarbeitung zu tun und mit den unterschiedlichen Wahrnehmungskanälen. Tatsächlich fühlen sich Hochsensible schneller reizüberflutet, was sich bei Einkäufen in überfüllten Straßen oder Ladengeschäften zeigen kann. Die Neigung zu Überreizung oder Überstimulation führt bei HSPs zu einem stark ausgeprägten Bedürfnis nach Ruhe, Rückzug und Regeneration, das Außenstehende irritieren kann. HSPs registrieren feinste Nuancen aus den verschiedenen Wahrnehmungsbereichen und bemerken daher schneller Disharmonien.
Körperliche Eigenschaften
Schmerzempfindlichkeit
In verschiedenen Befragungen von Hochsensiblen zeigte sich deutlich, dass die Mehrheit von einer erhöhten Schmerzsensibilität berichtet.
Anfälligkeit für Stresskrankheiten
Durch die häufige Überstimulation befindet sich das vegetative Nervensystem von Hochsensiblen meist in einem Zustand der Übererregung. Ein dauerhaft auf Alarm getrimmtes Nervensystem kann langfristig zu Stresserkrankungen wie Burnout führen. (Lesen Sie dazu mehr im Kapitel 4 dieses Buches.)
Überreaktion auf Alkohol und Koffein
Reizstoffe, die in Medikamenten oder in anregenden Lebensmitteln vorhanden sind, verursachen bei vielen HSPs Unwohlsein. Daher ist auch die Dosierung von Medikamenten bei Hochsensiblen eine sensible Angelegenheit. Kaffee oder schwarzer Tee können zu rauschartigen Zuständen führen, die jedoch schnell in eine Art Erschöpfung durch Überreizung mündet. Im medizinischen Kontext hat sich gezeigt, dass HSPs häufig auf kleinste Impulse reagieren und daher auf sanfte Methoden aus der Naturheilkunde und Energiemedizin oftmals gut ansprechen.
Hungergefühle und Müdigkeit beeinträchtigen stark das Wohlbefinden
Wie bei kleinen Kindern ist es für die meisten Hochsensiblen ein Problem, wenn sie unregelmäßig Nahrung zu sich nehmen. Durch Hungergefühle und Unterzuckerung geraten sie in unangenehme Zustände, die meist mit einer Beeinträchtigung der Konzentration und Leistungsfähigkeit einhergehen. Auch das emotionale Befinden kann durch Hunger sehr aus dem Gleichgewicht geraten. Schlafmangel kann sich ebenso als sehr störend erweisen. Die Toleranzschwelle für den Ausgleich von zu wenig Schlaf ist bei HSPs sehr niedrig.
Soziale Kompetenzen
Empathie
Im Bereich des zwischenmenschlichen Zusammenlebens haben sich HSPs als empathische und verständnisvolle Zuhörer bewährt. Tiefgehende Gespräche sind ihnen sehr wichtig. Gegen Smalltalk haben sie sogar teilweise eine Ablehnung, da sie sich gern mit philosophischen oder anderen bedeutungsvollen Themen beschäftigen.
Harmoniebedürfnis
Das Bedürfnis nach Harmonie, sowohl im räumlichen als auch im sozialen Umfeld, ist stark ausgeprägt. Konflikte und Streit sind Hochsensiblen ein Graus. Daher ziehen sie sich bei Auseinandersetzungen eher zurück oder geben schneller nach. In Teams und Familien sorgen sie oft für einen Ausgleich und helfen, Streit zu schlichten.
Übertragungen von Stimmungen aus dem sozialen Umfeld
Das Aufschnappen von Gefühlen von anderen Menschen beeinflusst Hochsensible häufig drastisch, da sie teilweise von diesen Empfindungen stark absorbiert werden. Dadurch werden sie zu einer Art Seismograph, der selbst feinste Regungen und Stimmungsschwankungen in seinem Umfeld registriert. Bei hochsensiblen Kindern kommt es oft dazu, dass sie darauf auch emotional reagieren.
Persönlichkeitseigenschaften
Die meisten Hochsensiblen sind introvertiert, also eher nach innen gekehrt und schüchtern. Sie haben oft Schwierigkeiten, in Konkurrenzsituationen zu bestehen, soziale Interaktion strengt sie an, sie suchen häufig Rückzug und Ruhe und haben bei Vorträgen oder Wortmeldungen in Seminaren Hemmungen, sich anderen Menschen mitzuteilen. Nur ein geringerer Teil der Hochsensiblen ist extrovertiert. Sie mögen es, sich zu zeigen und mitzuteilen – wichtige Eigenschaften für Künstler, die auf der Bühne stehen oder für Redner und Kursleiter. Es ist also nicht zwingend erforderlich, introvertiert zu sein, um als Hochsensibler zu gelten. Doch für die Extrovertierten unter den Hochsensiblen sind die Phasen von Rückzug besonders wichtig, damit sie sich nicht in den Begegnungen und Erlebnissen in der Außenwelt verlieren. Bei den Mischtypen gibt es Phasen, in denen sie besonders gern nach außen gehen, aufgrund ihrer Veranlagung jedoch immer wieder Ruhe suchen oder in anderen Situationen sehr schüchtern sind.
Intuition
Viele Hochsensible berichten, dass sie in bestimmten Situationen starke Phänomene von Intuition und Telepathie erleben. Das gesteigerte Empathievermögen und das Aufschnappen von Stimmungen anderer Menschen tragen möglicherweise dazu bei.
Gerechtigkeitssinn
HSPs haben einen hohen Gerechtigkeitssinn und setzen sich gern für Schwächere ein. Daher engagieren sich viele Hochsensible beruflich oder ehrenamtlich in sozialen Projekten. Sie leiden extrem unter Ungerechtigkeit, wenn sie ihnen im persönlichen oder beruflichen Umfeld begegnet.
Sinnsuche
Es hat sich gezeigt, dass Hochsensible dazu neigen, Erlebnisse tiefer zu verarbeiten: Sie denken beispielsweise länger über Ereignisse nach, versuchen deren Sinn zu erfassen, suchen nach Querverbindungen oder einem tieferen Verständnis der Welt. Als Wahrheitssucher sind HSPs fleißig darin, Informationen zu sammeln. Ein Großteil von ihnen erlebt dadurch Phasen von Weltschmerz, da der Zustand unserer Gesellschaft dem tiefen Gerechtigkeitssinn von Hochsensiblen drastisch widerspricht.
Naturerlebnisse und Kunst haben einen großen Einfluss
Über 90% der Hochsensiblen fühlen sich stark berührt oder bewegt durch die Eindrücke, die bei Naturbeobachtungen, beim Musikhören, beim Filmschauen, beim Malen usw. entstehen. Dies löst starke Gefühle aus.
Hochbegabung, ausgeprägte Kreativität und Analysefähigkeit
Der Wahrnehmungsapparat von Hochsensiblen scheint mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet zu sein, etwa durch ein genaueres, tieferes, differenzierteres und feinsinnigeres Verarbeitungsvermögen. Diese Veranlagung zeigt sich auch in der Fähigkeit, schnell