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Therapie in Aktion. Lothar KuschnikЧитать онлайн книгу.

Therapie in Aktion - Lothar Kuschnik


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Bist du fertig. Danke deinem positiven Vater. Kann der nun aus der Rolle gehen?’ ,Ok, ich bin nicht länger dein positiver Vater. Ich bin wieder Joop, dein Therapeut.’

      Wenn die Struktur beendet ist, kommt auch der negative Vater wieder herein. Aber es kann schon ein bisschen schwierig sein, wenn der negative Vater wieder herein kommt. Er muss dann ebenfalls aus der Rolle entlassen werden.

      Die meisten Strukturen wurden mit den Eltern ausgearbeitet.

      In der Gestalt hat man bei Perls nur den Vater hinausgeschickt, aber dann hat man keinen mehr.“

      Jetzt kehrt Joop wieder zu seiner Arbeit mit Pesso zurück. „Ich hatte mich in Truus in Holland verliebt. (s. u.) Sie war in einer meiner Supervisionsgruppen, die ich 1974 in Holland gab. Sieben Gruppen mit sieben Leuten. Ich lud Truus in die USA ein. Sie wollte eigentlich nur sehen, wie ich lebte. Aber ich machte ein sehr ambitioniertes Programm mit ihr. Mexiko, Monterey und so. Ich wollte ihr zeigen, wie schön es hier ist. Aber sie entschied sich hierher zu kommen, weil meine Kinder hier waren.

      Mir hat Pesso in der Situation geholfen. Ich war in einem Workshop mit ihm, und es war meine Zeit, um zu arbeiten, eine Struktur zu machen. Ich erzählte, womit ich beschäftigt war und er gab der Gruppe den Auftrag: Ihr seid Truus, ihr seid die Kinder, ihr seid die Berge und Täler Kaliforniens, ihr seid Holland. Ich stellte sie auf, und ich sagte ihnen, was sie zu sagen hatten. Die Berge und Täler von Kalifornien sagten: ,Wir sind hier für dich. Komm’

      Von Holland die sagten: ,Du bist hier aufgewachsen. Komm.’“

      Jetzt ist Joop ganz eingetaucht in die Erinnerung. Tränen stehen in seinen Augen und mit belegter Stimme spricht er weiter.

      „Und Truus sagte: ,Ich liebe dich. Ich will tun, was du willst.’“

      Joop kommen Tränen und erzählt weiter: „Ich war sehr aufgeregt. Mir half das, zu verstehen, was ich nun wirklich wollte. Ich endete in Kalifornien mit Truus. Das war mein Wunsch.“

      Frage: „Wie hast du das gespürt, Joop? Wie hast du das Feeling dafür bekommen?“

      Joop: „Ich bin auch auf die verschiedenen Plätze gegangen und habe gespürt, wie es sich anfühlt. Ich habe dann auch zu den verschiedenen Vertretern etwas gesagt. Und die Kinder haben zum Beispiel gesagt: ,Wir wollen dich hier.’ Ich habe vorher mit einem Gestalttherapeuten gearbeitet. Der hat gesagt: ,Setz Holland auf diesen Stuhl und Kalifornien auf diesen Stuhl. Und mach einen Dialog. Das wirkte auch. Irgendwie. Aber Pesso war total beeindruckend für mich. Mir war dann klar, was ich wollte. Aber dennoch war es entscheidend, was Truus wollte. Eine gute Freundin von Truus war auch in dem Workshop. Und ich bat sie, Truus zu sein. Sie hat Truus erzählt, was in der Struktur geschehen ist.

      Von Pesso habe ich gelernt, wie gearbeitet wird, wenn es ,schlechte Eltern‘ bei einem Klienten gab. Es wurde erst die Arbeit mit den ,schlechten Eltern‘ gemacht. Dann kamen die guten Eltern herein. Und er fragte, was willst du von den guten Eltern hören? Und sie sagten es. So wie ich es euch erzählt habe. (s.o.)

      In meiner Therapie habe ich den Rat von Pesso befolgt: ,Sei als Therapeut nie das schlechte Elternteil. Du kannst das gute Elternteil sein, nicht das negative. Für den negativen Teil, nimm jemanden aus der Gruppe.‘ Wenn ich allein arbeitete, habe ich den negativen Vater auf den Stuhl gesetzt (wie in der Gestalttherapie). Und dann die Frage: ,Wo willst du deinen negativen Vater haben?’ Und dann konnte ich den Stuhl nehmen und ihn hinaustragen. ,Was willst du nun hören, das wichtig für dich ist? Ich will nun dein idealer Vater sein. Ich bin dein idealer Vater. Was willst du hören?’ Meistens wollten die Klienten dann auf dem Boden sitzen. Und dann sagte ich es: ,Ich liebe dich. Unbedingt. Du brauchst nicht immer gut zu sein.’ Alle Dinge, die sie hören wollten. Dann am Ende: ,Hast du genug gehört?’ Dann gehe ich wieder aus der Rolle. ,Ich bin nicht mehr dein idealer Vater, ich bin Joop, dein Therapeut.’ Das war wichtig. Also die negativen Eltern in den Stuhl und die positiven Eltern in den Vollzug der Therapie. Ich habe die Methode von Pesso ein wenig verändert. Ich habe immer alles genommen, und habe es genommen, wie ich es brauchte. I did it my way. Ich war Eklektiker.“

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