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Elektra. SophoklesЧитать онлайн книгу.

Elektra - Sophokles


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da, er, der den Männern75

      bei jedem Werk der größte Lenker ist.

      EL.

       (aus dem Palast ertönen ihre Klagen). Weh mir, weh, ich Unglückselige!

      ERZ.

      Wirklich, mir schien, ich hörte von der Türe her

      eine der Mägde drinnen leise jammern, Kind.

      OR.

      Ist die Unglückselige Elektra? Möchtest du,80

      dass wir hier bleiben, um zu lauschen, wie sie klagt?

      ERZ.

      Nein! Auf nichts lasst eher uns bedacht sein, als des Loxias

      Gebote zu befolgen und daranzugehn,

      die Totenspende deinem Vater auszugießen! Denn es trägt

      dies uns den Sieg ein und Erfolg bei allem Tun.85

      (Die drei Männer ab; Elektra erscheint auf der Schwelle des Palastes.)

      EL.

      O heilige Sonne

      und Luft, die gleichen Anteil ihr habt am Licht: Wie ihr mir

      viele Klagegesänge

      habt vernommen und viele auf die blutende

      Brust einprasselnde Schläge,90

      sooft die finstere Nacht schwand!

      [11]Und um das Leid meiner »nächtlichen Feiern«

      weiß das verhasste Lager im elenden Haus,

      wie viel um den unseligen ich klage,

      meinen Vater, den im Land der Barbaren95

      der blutgierige Ares gastlich nicht aufnahm,

      die Mutter aber, die meine, und ihr Genosse des Bettes

      Aigisthos spalten – wie Holzfäller den Eichbaum –

      das Haupt ihm mit dem blutigen Beile!

      Und keine Klage darüber wird100

      von einer andern erhoben als mir, um dich, Vater,

      obgleich so schmählich und kläglich du hinstarbst.

      Doch nie, ja nie,

      lass ich ab von Totenklagen und düsteren Trauerweisen,

      solang ich das hell erstrahlende Funkeln105

      der Sterne sehe und diesen Tag,

      nein, ich will, der Nachtigall gleich, die ihr Kind erschlug,

      mit dem Wehruf hier vor des Vaters

      Türen vor allen laut es hinausschrein!

      O Haus des Hades und Persephones,110

      o unterirdischer Hermes und du, mächtige Göttin des Fluchs,

      und ehrwürdige ihr, der Götter Töchter, Erinyen,

      die ihr blickt auf die, die widerrechtlich man tötet,

      und auf die, deren Ehebett man sich heimlich erschleicht,

      kommt, helft, rächt den Mord115

      an unserem Vater,

      und schickt mir her meinen Bruder!

      Denn ich habe nicht länger die Kraft, allein

      aufzuwiegen die Last des Leids auf der Waage.120

      [12]Parodos (121–250). Einzug des Chores.

      CH. O Kind! Kind der verworfensten[Str

      Mutter, Elektra! Warum ohne Ende

      zerfließt du so in unersättlicher Klage

      um den vor Zeiten von der tückischen Mutter

      aufs gottloseste hinterhältig wehrlos gemachten Agamemnon,125

      das Opfer feigen Verrats? Käme, wer solches verübt,

      doch um – wenn mir so zu reden erlaubt ist!

      EL.

      O Edlen Entsprossne,

      gekommen seid ihr meinen Qualen zum Trost!130

      Ich weiß und seh ein es, und nicht entgeht’s mir,

      doch will ich nicht davon lassen,

      zu klagen um meinen unglückseligen Vater.

      Darum, o die ihr vielfältiger Freundschaft Gunst stets erwidert,

      lasst mich so außer mir sein!135

      Ai, ai, ich flehe.

      CH. Nie jedoch wirst du den Vater[Gegenstr. 1

      aus dem allen bestimmten Sumpfland des Hades

      wiederauferstehen lassen, mit Klagen nicht noch Gebeten!

      Doch vom richtigen Maß abrückend hin zum nicht zu meisternden140

      Schmerz, richtest du dich, immer seufzend, gänzlich zugrunde,

      worin aber keine Erlösung ist von den Übeln.

      Was strebst du mir nach dem schwer zu Ertragenden?

      §1.

      Ein Narr ist, wer die kläglich145

      hingeschwundenen Eltern vergisst!

      [13]Doch geht mir nie aus dem Sinn die Wehklagende,

      die verängstigte Vogelfrau, die Botin des Zeus,

      die um Itys immer, um Itys schluchzt.

      Io, allduldende Niobe, als Göttin erachte ich dich,150

      die du in dem steinernen Grabmal

      ai, ai, noch immer dich ausweinst.

      CH. Nicht dir allein,[Str. 2

      Kind, ist Leid erschienen unter den Sterblichen,

      worin du stärker betroffen wärst als die drinnen,155

      mit denen du gleichen Ursprungs und Bluts bist,

      wie Chrysothemis und Iphianassa

      und er, dessen glückliche Jugend vor Leiden geschützt ist,

      den das berühmte160

      Land der Mykener einst

      empfangen wird als Spross edler Väter, wenn er

      unter dem wohlgesinnten Geleit des Zeus in dies Land kommt – Orestes!

      EL.

      Ja, er, auf den ich unentwegt wartend

      ohne Kind, ohne Ehe, ich Arme, immer dahinleb,165

      von Tränen benetzt, mit diesem Schicksal,

      das kein Ende verheißt meiner Übel; doch der vergisst,

      was er erlitten und was er erfuhr. Denn welche

      Nachricht kommt nicht zu mir, die sich nicht als Täuschung herausstellt?170

      Denn immer zwar sehnt er sich,

      doch bei all seinem Sehnen hält er’s für unwert zu kommen.

      CH. Fasse Mut mir, fasse Mut,[Gegenstr. 2

      Kind! Noch ist groß im Himmel

      [14]Zeus, der alles überwacht und beherrscht!175

      Ihm stell anheim den allzu bitteren Groll

      und hass deine Feinde nicht maßlos, noch auch vergiss sie!

      Die Zeit ist ein entlastender Gott!

      Denn weder er, der in Krisa180


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